14. Januar 2010

Shane Jones - Thaddeus und der Februar

Klappentext
Viele hundert Tage schon währt die kalte Herrschaft des Febuars: Der Wechel der Jahreszeiten ist außer Kraft gesetzt, Papierdrachen dürfen nicht mehr zum Himel aufsteigen, Kinder verschwinden im Wald.
Traurigkeit legt sich über die Stadt wied er Schnee, der endlos fällt, doch die Erinnerung an warme Tage lebt weiter. Die Stadt bbeschließt, in den Kampf zu ziehen, den Winter zu besiegen, und Thaddeus, der Ballonfahrer, soll ihr Anführer sein. Dann stößt Thaddeus in einer Hütte am Stadtrand auf den Februar selbst: Es ist ein trauriger junger Mann, der eine Geschichte schreibt - die Geschichte der Stadt ...

Inhalt und Interpretation
Ich habe lange überlegt, was ich zu diesem Buch sagen könnte, denn - ganz ehrlich - besonders toll fand ich es anfangs nicht. Eigentlich war es auch ziemlich langweilig. Bis ich drauf gekommen bin, dass "Thaddeus und der Februar" mit Sicherheit zu jenen Büchern zählt, über die man erst nachdenken muss bevor man sie als "gelesen" abstempeln kann.

In der Schule haben wir öfters solche Bücher gelesen, aber da musste ich nie eigenständige Gedanken zum Gelesenen finden, von irgendwoher, sei es vom Lehrer oder von den Klassenkolleginnen, gab es eigentlich immer einen Anstoß.
Ich stehe also hiermit das erste Mal alleine vor dem Problem, eine versteckte Aussage zu Tage zu fördern. Und die habe ich, glaube ich, sogar gefunden. Obwohl man Shane Jones Roman sicher auf vielerlei Weise deuten kann.

In der 2. Hälfte des Romans hat bei mir plötzlich ein Schalter umgeschlagen und da war diese Vorstellung, mit der ich das Buch zu Ende gelesen hab:

"Thaddeus und der Februar" handelt meiner Meinung nach von Gefühlen. Im Speziellen davon, was passiert, wenn man in ein Loch fällt und unter Depressionen leidet. Der nicht enden wollende Februar ist dabei das Symbol für Gefühlskälte, Emotionslosigkeit oder ganz einfach für negative Gefühle.
Der Sommer hingegen, der im Buch einfach nicht mehr kommt, weil er vom Februar unterdrückt wird, heißt Freiheit und Sorglosigkeit. Ein Symbol dafür ist auch das Ballonfahren und das Fliegen, das im Buch immer wieder thematisiert wird.

Ein Textbeispiel, das sehr gut zu dieser Theorie passt, in dem Bianca, Thaddeus Tochter, den Leser direkt anspricht:
"... Du bist einer von den Guten. Du bist sanft und gefühlvoll und erfüllt von Glück. Du gehst sorglos durch die Jahreszeit des Februars, schauderst vielleicht kurz oder seufzt, weil der Himmel so grau ist, ein Grau, das bald den Blumen Platz machen wird, die du um den Briefkasten gepflanzt hast."
Thaddeus und der Februar, Shane Jones, Seite 109


Vielleicht hat ja jemand eine andere Interpretation gefunden, ich würde mich sehr über Anmerkungen freuen. :)

"Thaddeus und der Februar" wird am 1. Februar 2010 erscheinen, Spike Jonze (Being John Malkovitch, Wo die wilden Kerle wohnen) hat sich bereits die Filmrechte gesichert.

Noch einmal ein herzliches Dankeschön an den Eichborn-Verlag, der mir ein Rezensions-Exemplar zur Verfügung gestellt hat!


Bewertung
Geschmackssache würde ich sagen. Ich war froh, dass ich überhaupt einen Sinn in der Geschichte gefunden habe, sonst hätte ich echt keine Freude am Lesen gehabt.

1 Kommentare:

Nina [libromanie] hat gesagt…

Jetzt bin ich erst recht gespannt auf Thaddäus. Werde ihn aber trotzdem erst kurz vor Monatsende lesen. Pünktlich zum Februar halt. Bleibe eisern. ;)

Liebe Grüße,
Nina