31. Juli 2012

GENDOPING - Wie groß ist der Abstand zu den Dystopien wirklich?

 Eigentlich interessieren mich die Olympischen Sommerspiele nicht besonders, aber heute morgen hat mich doch etwas hellhörig werden lassen. Da gewinnt eine 16-jährige Chinesin im Schwimmen, schwimmt dabei nicht nur Weltrekord sondern auf der letzten Länge sogar schneller als Lochte und Phelps (Quelle: standard.at).
In der Berichterstattung hat mich das aber weniger stutzig gemacht - was weiß ich schon vom Schwimmen? - aber das hat das kleine Wörtchen "Gendoping" geschafft.

Klingt ein wenig futuristisch, nicht?
Nur ... wenn ich so darüber nachdenke, auch über die Projekte, die ich selbst in den letzten Monaten im Labor geplant und erfolgreich durchgezogen habe ... so futuristisch ist das gar nicht. Und es hat mich sofort an die uns allen bekannten Dystopien denken lassen. Ganz besonders an "For Darkness Shows the Stars" von Diana Peterfreund - übrigens sehr zu empfehlen! ;)

Im Nachfolgenden ein kleiner Ausflug in die Wissenschaft. Ich habe hier lediglich ein paar Fakten zusammengesucht, falls ihr Fragen habt, schießt los und ich werde sehen ob ich Antworten für euch finde.
Sollte euch der ganze "literaturferne Schmarrn" nicht interessieren, einfach überlesen ;)


Was ist Gendoping und wie funktioniert es?

Beim Gendoping verwendet man entweder genetisch veränderte Zellen oder dem Probanden werden - schlicht gesagt - Transgene gespritzt. Das sind veränderte Nukleinsäuresequenzen (DNA oder RNA), die dann von selbst in die Körperzellen eingeschleust werden, weiter in den Zellkern wandern und dort in die menschliche DNA eingebaut werden (Quelle: NADA Austria).

So einfach?
Ja, wirklich, es ist so einfach. Ich habe das selbst schon gemacht - nur bei E.Coli, einem Darmbakterium, also keine Menschenversuche. ;) Das ist ein Projekt von wenigen Tagen.

Meistens wird bei den Theorien zu Gendoping (offiziell durchgeführt wird es nicht) über das Epo-Gen spekuliert. Das Erythropoetin wird zum größten Teil in der Niere gebildet und verbessert die Sauerstoffverwertung. Es bewirkt, dass mehr Erythrozyten und Hämoglobin gebildet werden, dadurch wird über die Lunge mehr Sauerstoff ins Blut aufgenommen und eine Leistungssteigerung ist die Folge.


Kann man Gendoping nachweisen?

Aus sportmedizinischer und Anti-Dopingagentur-Sicht ergibt sich ein Problem, nämlich das des Nachweis.
Anfangs glaubte man, Gendoping ließe sich womöglich gar nicht beweisen, weil der Sportler sein Doping ja selbst produziert - das dabei entstehende Produkt, zB Erythropoetin, unterscheidet sich in seiner molekularen Sturktur nicht von dem "körpereigenen" Erythropoetin.
Inzwischen hat sich hier aber schon einiges getan und es gibt mehrere Ansätze, um Gendoping zu beweisen (für nähere Informationen bitte auf den Link der Quelle klicken). Auf Gendoping getestet wird aber jetzt noch nicht (Quelle: NADA Austria).

Ich will euch jetzt nicht länger mit wissenschaftlichen Details langweilen. Eigentlich geht es mir um etwas ganz anderes:


Leben wir bald in einer Dystopie?

Meine ehrliche Meinung: schon möglich.
Leistungssteigerung, mehr Ausdauer, stärkerer Muskelaufbau, verbesserte Sehschärfe, ein an die individuellen Lebensverhältnisse angepasster Stoffwechsel, gentherapeutische Ansätze verschiedenster Art ... das alles ist längst keine Zukunftsmusik mehr! Theoretisch (und in manchen Ecken wohl auch praktisch) ist das alles möglich und machbar.

Und doch ist es Thema von Dystopien, wie zB in "For Darkness Shows the Stars". Ich möchte hier nicht mit Spoilern um mich werfen und potentielle Leser treffen - dafür ist das Buch zu gut! - aber genau diese Schlagworte sind Thema in Diana Peterfreunds erster Dystopie.

Wir machen uns etwas vor wenn wir behaupten, unserer Welt ginge es gut. Oder uns ginge es gut. Gerade im Augenblick passiert so viel und wer weiß, was noch passieren wird. Wir sind auf dem besten - oder schlechtesten - Weg, es herauszufinden. Gendoping ist nur ein kleiner Teil davon.


Wie denkt ihr darüber? Über Gendoping? Über die Nähe oder Entfernung von Dystopie-Handlungen zu unserer aktuellen Gesellschaft? Bewertet Ihr das gut oder schlecht? Muss sich sogar etwas verändert?
Eure Gedanken würden mich so interessieren! Wenn ihr ein paar Minuten habt, bitte lasst mir doch eure Einschätzung da. :)

(Im übrigen glaube ich nicht, dass sich oben genannte Sportlerin irgendwelchen gefährlichen Genversuchen unterzogen hat.)

30. Juli 2012

Ein Geständnis: Mein neuer Freund ;)

Seit drei Wochen hab ich ihn und ich musste schon dem ein oder anderen Rede und Antwort stehen.

"Im Ernst?"
"DU?!"
"Red keinen Sch***!"
und ... schlichtes Lachen, ungläubigster Weise.

Nach und nach habe ich so meine Familie und meinen Freundeskreis abgeklappert. Grund dafür: Ich bin seit Jahren ausnahmsloser E-Reader-Anti.

Naja, gewesen.
Das Leben hat ein Wörtchen mitgeredet, mein fehlender Regalplatz - ist halt doch anders wenn man plötzlich bloß noch seine paar Quadratmeter hat, in denen auch noch Küche, Bad und Bett Platz haben müssen - und ein bisschen auch ihr alle. ;)

Aber bevor ich hier weiter quatsche, muss ich erst mal ein wenig angeben. Mit diesem Prachtkerl hier:

*seufz* Ist er nicht traumhaft schön? Zum Knutschen :D (nicht, dass ich das getan hätte ;P)

Die Story: "Wie ein absoluter E-Reader-Anti schleichend bekehrt wurde"

So schleichend nämlich, dass ich es nicht mal selbst bemerkt habe. Erst nur ein paar Mal der Gedanke "Ach, jetzt wär ein E-Reader doch ganz praktisch, dann müsste ich dieses blöde, seitenlange PDF nicht am PC lesen." Die Rede ist hier nicht nur von von Freunden verfassten Texten sondern auch von Protokollen und wissenschaftlichen Publikationen, die ich gerade im letzten halben Jahr mit zunehmender Häufigkeit gelesen habe.
Dann kamen Gedanken wie "Mist, war ja klar, die Extras gibts wieder nur digitial!" zB "Hana" von Lauren Oliver oder "Necromancer. A Novella" von Lish McBride.

Die Gedanken wurden immer mehr bis ich eines schönen Tages zu meiner Schwester gesagt habe: "Du, ich überlege einen E-Reader zu kaufen."
Die erste Reaktion waren - klar - große Augen. Aber dann hat sie mir erzählt, dass es beim Betriebsrat grade einen gäbe, um 50 Euro günstiger als normal. Dann waren meine Augen groß. Bei solchen Zufällen muss man doch hellhörig werden! Keine halbe Stunde später steh ich in einer Buchhandlung und schau mir das Gerät mal näher an, lass es mir erklären.

  • Kein Schnickschnack - check
  • Einfache Bedienung - check
  • Eine ganze Reihe von Formaten abspielbar - check
  • Keine Amazon-Abhängigkeit - check
  • Und das Ding sieht auch noch gut aus - check check check

Zum Betriebsrat ging ich dann mit der Einstellung: Wenn sie ihn noch haben, dann her damit, wenn nicht, dann ist das ein Zeichen, auf eine bessere Gelegenheit zu warten.
Ihr wisst, wie es geendet hat. Ich sitze hier seit fast drei Wochen mit einem E-Reader und liebe das Teil mit jedem Tag mehr. (Ich bin immer noch fasziniert, dass ich das sage ...)

Und das war es, mein Geständnis.
Ein sehr positiver Nebeneffekt des Readers ist übrigens, dass ich seit ich ihn habe nie das dringende Bedürfnis hatte, online Bücher bestellen zu müssen. Ich lebe mit der Sicherheit vor mich hin, dass ich - selbst um 3 Uhr nachts - jederzeit online gehen und mir ein Buch kaufen kann. Und in fünf Minuten ist es auf dem Reader und ich kann loslegen.

Also: Ich liebe mein iriverchen und kann ihn nur empfehlen. Er kann zwar nicht alles was die großen Brüder und Schwestern können, aber für den reinen Leser ist der Reader völlig ausreichend. Ich könnte nicht zufriedener sein und hoffe, dass im nächsten Software-Update noch mehr Funktionionen für die Tastatur mit dabei sind - im Moment lässt sich die nur für das Wörterbuch verwenden, aber da ließen sich noch einige Möglichkeiten ausschöpfen. *seitenblick richtung iriver-software-entwickler*

Mein Fazit: Es kann jeden erwischen. Fühlt euch bloß nicht sicher! ;)

29. Juli 2012

Hannah Harrington - Speechless

2012, 288 Seiten
ca. € 7
ISBN 978-0-373-21052-7
Erscheint am 28. August 2012 bei Harlequin Teen

The story of a girl named Chelsea Knot who takes a voluntary oath of silence after her gossip-mongering ways yield unexpected consequences…

Say she’s sorry isn’t enough.




Ein kurzer Text, catchy und vielversprechend. Noch dazu habe ich von Hannah Harringtons Debüt "Saving June" nur Gutes gehört. Ich habe mich voller Vorfreude auf "Speechless" gestürzt ... und bin nach wenigen Seiten in ein ernüchterndes Loch gefallen.


Alles was ich bei diesem Buch noch sehe ist eine Protagonistin, die für mich einfach nicht funktioniert hat. Es fällt mir wirklich schwer, andere Aspekte der Geschichte zu beurteilen, weil Chelsea mir so prominent vor Augen steht - und das ist extrem schade, weil der Hintergrund ein sehr wichtiger und diskussionswürdiger ist. Es ist nur ein Satz, der Chelseas Leben komplett verändert, und nicht nur ihr Leben, sondern vor allem das von Noah, der danach für Wochen ans Krankenbett gefesselt ist, fast stirbt. Es führt Chelsea vor Augen, wie wenig es braucht, um das Leben eines anderen in Gefahr zu bringen.

Naja, glaube ich zumindest. So wirklich eingestehen tut sie sich diesen Umstand nicht. Chelsea ist egozentrisch, unsympathisch, naiv, hochnäsig, einfach zum-aus-der-Haut-fahren-nervig. Wie ich so aus ihrer Perspektive gelesen habe, hatte ich das Bedürfnis, ihr einfach mal eine zu kleben. Und dabei zu hoffen, dass sie vielleicht mit beiden Beinen im Leben landet.
Anfangs hat sie mich stark an Samatha aus "Before I Fall"/"Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie" (Lauren Oliver) erinnert, allerdings besteht hier der gravierende Unterschied, dass Samantha erstens ein spannender Charakter und zweitens viel selbstreflektierender ist als Chelsea.
Das wirklich schlimme ist das hier: Ich habe mich noch nicht mal gefreut wenn zur Abwechslung mal jemand nett zu Chelsea war und Leid getan hat sie mir auch nicht. Als zB Asha, die einzige die wirklich normal mit Chelsea umgeht, ihr anbietet bei den Matheaufgaben zu helfen, ist Chelseas erster Gedanke, dass sie so zumindest eine gute Note aus "dieser widerwilligen Kameradschaft" herausholen könnte.
Abgesehen von Genervtheit hat Chelsea keine Gefühle bei mir getriggert. Schlechte Ausganglage für einen Roman, der sich der Ich-Perspektive bedient und dazu noch sehr charakterorientiert ist.


Gestört hat mich außerdem, dass das mit dem Schweigen bei Chelsea viel zu einfacht funktioniert. Sie entscheidet einfach, nicht mehr zu sprechen, aber sie beklagt sich nie, dass es so viel einfacher wäre, zu sprechen. Wenn ich mir vorstelle auch nur einen Tag kein Wort von mir zu geben ... ich bin wirklich keine Quasselstrippe, aber es würde mir so unglaublich schwer fallen. Vor allem weil jeder mit der Zeit nachlässig wird. Unachtsam. Wenn man mit etwas wie einem Schweigegelübde beginnt ... das muss einem doch schwer fallen!
Aber bei Chelsea kein Gedanken in diese Richtung. Das kommt erst nach 1/3 des Buches, nachdem sie schon drei Tage problemlos geschwiegen hat.
Das nehme ich ihr einfach nicht ab.


Zu Chelseas Verteidigung muss ich sagen, dass sie mit den verstreigenden Tagen offener und fairer anderen gegenüber wird, aber die Freundschaften, die sie auf die Schnelle schließt ... naja, sagen wir, sie hat echt Glück, dass Asha und die anderen so leicht und schnell vergeben.
Dann plötzlich, fast von einer Seite zur nächsten, macht Chelsea einen kompletten Wandel durch. Man sieht richtig wie die Teile in ihrem Kopf zu einem Ganzen werden und ihre egoistische Art ist fast gelöscht.
Zumindest dieser Moment war schön zu lesen, aber es ändert nichts daran, dass Chelsea dieses Buch für mich ruiniert hat. Ich hätte es so viel interessanter gefunden, diese Geschichte aus Ashas Perspektive zu lesen. Oder aus Sams (kleine Info: das ist der love-interest, aber was ihn zu Chelsea hinzieht kann ich nicht verstehen).






Mehr als zwei Blümchen schauen wirklich nicht heraus. Chelsea hat das Buch für mich ruiniert, aber ich werde der Autorin wohl trotzdem noch eine Chance geben und "Saving June" lesen.




Thanks to Harlequin and Netgalley for providing the ARC!

28. Juli 2012

Katie McGarry - Pushing the Limits

2012, 409 Seiten
ca. € 13
ISBN 978-0-373-21049-7

SO WRONG FOR EACH OTHER...AND YET SO RIGHT.

No one knows what happened the night Echo Emerson went from popular girl with jock boyfriend to gossiped-about outsider with “freaky” scars on her arms. Even Echo can’t remember the whole truth of that horrible night. All she knows is that she wants everything to go back to normal.

But when Noah Hutchins, the smokinghot, girl-using loner in the black leather jacket, explodes into her life with his tough attitude and surprising understanding, Echo’s world shifts in ways she could never have imagined. They should have nothing in common. And with the secrets they both keep, being together is pretty much impossible.

Yet the crazy attraction between them refuses to go away. And Echo has to ask herself just how far they can push the limits and what she’ll risk for the one guy who might teach her how to love again.



Was ich denke ...
Ich fürchte diese Rezension wird eine der schwierigsten, die ich je geschrieben habe. Ich bin gerade selbst gespannt, ob ich in Worte fassten kann, was ich zu "Pushing the Limits" zu sagen haben.


Vorweg: Ich bin nicht über die Maßen begeistert von diesem Buch, aber auch auf keinen Fall enttäuscht.
Fangen wir mit dem Positiven an. Es gab Passagen und Ansätze in "Pushing the Limits" die habe ich geliebt und die werden mir ewig in Erinnerung bleiben als einige der besten, die YA-Contemporary im Augenblick zu bieten hat.

1.Echo. Gleich nachdem ich "Pushing the Limits" beendet hatte habe ich "Speechless" von Hannah Harrington begonnen und es hat mit den krassen Unterschied zwischen den Protagonistinnen in beiden Büchern unübersehbar verdeutlicht. Sowohl Echo als auch Chelsea gehörten zu den "popular girls" wie sie (offebar - meine Quellen sind lediglich Bücher und Filme ^^) in jeder amerikanischen High School anzutreffen sind. Bei beiden gab es einen Tag, der alles verändert hat, nachdem sie Gefallene in der Nahrungskette sind.
Und doch ist es nur Echo, die ich verstehen konnte, mit der ich mitfühlen kann. Chelsea aus "Speechless" hat mir verdeutlicht, wie viel näher ich mich Echo von Anfang an gefühlt hab. Ihr ist etwas wirklich Furchtbares passiert, das selbst Kennern des Genres neue Perspektiven bietetet (nur soviel: Es hat mit ihrer Mutter zu tun und mit einer psychischen Erkrankung), und obwohl es ein paar Kapitel dauert, bis das Geschehen angedeutet wird, ist es mir überhaupt nicht schwer gefallen, in Echos Kopf zu schlüpfen.

2.Noah. Das selbe lässt sich über den männlichen Protagonisten sagen. Noah kämpft mit einem Problem, das mir in der YA-Literatur eher unbekannt ist. Er ist seit zwei Jahren Teil des Pflegefamiliensystems und kämpft tagtäglich darum, seine beiden jüngeren Brüder sehen zu dürfen.
Noah ist ein sehr natürlicher männlicher Charakter. Leider sind mir seine Ausdrucksweise und seine Körperorientiertheit manchmal ziemlich auf die Nerven gegangen, aber dann dachte ich: Stimmt aber doch, genau so reden Teenager! Vor allem welche, die mit Erwachsenen keine guten Erfahrungen gemacht haben. Im Grunde glaube ich, dass die Autorin hier sogar noch einen drauflegen hätte können und es wäre immer noch im Bereich der Realität gewesen - zum Glück hat sies nicht getan.

3. Die Anziehung zwischen Echo und Noah ist überwiegend physischer Natur. Sex ist ein zentraler Punkt dieses Buches und wird nicht mit Samtpfoten angefasst. Trotzdem wird das Thema nicht überstreckt - ich würde meinen, Sex ist eher eine Art "gut integrierter Nebenkonflikt".

4.Erzählstil: Echo und Noah wechseln sich mit der Ich-Perspektive ab. Das hat für mich super funktioniert.

Nun aber leider zum happigen Teil der Rezension: Insgesamt hat mir die Tiefe entwas gefehlt, ein Detail, das die Geschichte besonders machen würde. Die Sprache hatte leider auch keine Besonderheiten zu bieten, war manchmal wiederholend, aber flüssig. Das hat mich noch am wenigsten gestört.
Da waren Noahs kitschige Nymphen- und Göttinnen-Vergleiche schon ein ganzes Eck schlimmer. Vor allem weil er sich wiederholt hat - ständig. Da hat es schon einiges Augenrollen meinerseits gegeben. Versteht das nicht falsch, ich mochte Noah sehr und er hat definitiv richtige Heldenmomente, aber um Seite 300 herum hat er es dann sogar noch geschafft, mir ein ungläubiges Schnauben zu entlocken. Das hätte wirklich nicht sein müssen! Man kanns auch übertreiben ... Außerdem neigt er leider dazu, die Wörter "baby" und "my girl" (in besitzergreifender Manie) etwas zu gehäuft zu verwenden.


Alles in allem ist "Pushing the Limits" ein Buch, das ihr euch bedenkenlos zulegen und lesen könnt - unterhalten wird es bestimmt! - aber für mich wird es ein Debüt bleiben, das in der Fülle aus Neuerscheinungen untergeht. 
Zwar bietet es Probleme und Konflikte, die in im YA-Genre relativ unausgetreten sind, aber ich musste mich auch über einige Dinge sehr ärgern. ZB Noahs Kosename für Echo - "baby" - den er ihr gefühlte Sekunden, nachdem sie sich für ihn entschieden hat, verpasst und dann ziemlich überstrapaziert hat. Vielleicht habe ich zu viele Idealvorstellungen, kritisch bin ich bestimmt, aber es ist einfach kein gutes Zeichen wenn ich (an manchen Stellen) mit Augenverdrehen nicht mehr nachkomme. Wie gesagt, es gibt auch Passagen in diesem Buch, an die ich mich erinnern werde weil sie ein Großartiges Beispiel für die Vielfalt des Genres sind.

Großzüge 4 Blümchen, die sich eher richtig 3,5 lehnen.










A great thanks to Netgalley and Harlequin for the chance to read the ARC!

23. Juli 2012

Tahereh Mafi - Ich fürchte mich nicht

2012, Gebunden mit Schutzumschlag, 320 Seiten
€ (D) 16,99 | € (A) 17,50
ISBN 978-3442313013

Ich bin verflucht. Ich habe eine Gabe.
Ich bin tödlich. Ich bin das Leben.
Niemand darf mich berühren. Berühr mich.

Ihr Leben lang war Juliette allein, eine Ausgestoßene - ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch – und ihre größte Furcht ...


Ich bin völlig ohne Erwartungen an dieses Buch herangegangen, weil ich eigentlich gar nicht vor hatte, es überhaupt zu lesen. Aber als ich dann dieses Cover aus dem Karton gezogen habe. Wow. Kennt ihr das, wenn sich Bücher so ganz anders anfühlen. Das Material des Umschlags. Das Geräusch wenn man mit den Fingern dranfährt und wieder weg - *tapp* Ein leises *tapp*.
Da wars um mich geschehen - ich habe leichte Neigungen zu Coverfetischismus - und ich habe die erste Seite gelesen. Wären meine Prüfungsunterlagen nicht gewesen, ich hätte sofort weitergelesen.
So aber hat es ein paar Wochen gedauert bis ich "Ich fürchte mich nicht" wieder zur Hand nehmen konnte. Und die erste Seite hatte nichts von ihrer Faszination verloren:

"Du bekommst einen Zellengenossen Mitbewohner", haben sie gesagt.
"Wir hoffen, du verrottest hier Für gute Führung", haben sie gesagt.
"Der ist genauso verrückt wie du Keine Isolationshaft mehr", haben sie gesagt.
S. 9 Tahereh Mafi - Ich fürchte mich nicht

Ehrlich, allein dieser Stil, zu dem auf den ersten Blick nur durchgestrichene Wörter zu zählen scheinen, hat mich sofort an die Seiten gefesselt. Das schreibende Ich in mir hat diese Idee bewundert. So einfach und doch so kraftvoll, weil es die Autorin damit schafft, ein Charakterbild zu zeichen, wie ich es in dieser Ausgefeiltheit noch nie gelesen habe. Es zeigt so einfach, was in Juliette eigentlich vor sich geht, und was sie sich - im Gegensatz zu ihren inneren Drängen - einzureden versucht. Wahnsinn!

"Ich weiß jetzt nur, dass die Wissenschaftler sich irren.
Die Erde ist eine Scheibe.
Das weiß ich, weil ich vom Rand gestoßen wurde, und seit 17 Jahren versuche mich daran festzuhalten."
S. 31 Tahereh Mafi - Ich fürchte mich nicht

Ich würde Juliette nicht unbedingt als übermäßig interessant oder vielfältig bezeichnen. Was sie so faszinierend macht ist der Stil der Autorin, der zB mit Wortwiederholungen und Herumdrehen von Sätzen Juliettes Verzweiflung und Gedankenstärke präsentiert. "Ich fürchte mich nicht" wird so viel mehr zu einer Charakterstudie als zu einer Dystopie.
Zumindest was die ersten 150 Seiten betrifft.

Leider macht das Buch dann eine komplette Wende durch und ist fast nicht wiederzuerkennen. Unlogik gesellt sich zu übertriebenem Liebesgesülze.
Zum Beispiel leuchtet mir bis jetzt nicht ein, warum Warner Juliette ihr eigenes Zimmer gibt und einen "Wachhunder" abstellt, wenn er sie dann doch - ohne Angabe von Gründen - zwingt, in seinem Zimmer zu schlafen. Wohlgemerkt ohne Aufpasser. Reine Effekthascherer in meinen Augen - wobei der Effekt bei mir eher nach hinten losgegangen ist.
Außerdem fehlen die Erklärungen. Sowohl für Juliettes Gabe (die Erklärung scheint wohl im zweiten Teil zu kommen), als auch für die Ausnahmen ihrer Gabe. Warum spricht sie plötzlich davon "in dieser Kleidung" besser kämpfen zu können? Davor war nicht mal die Rede davon, dass sie sich überhaupt wehren kann. Oder schießen ... Den selbstverständlichen Umgang mit einer Waffe scheint sie irgendwann zwischen "Außenseiter in der Schule" und "Drei Jahre Eingesperrt" gelernt zu haben.
Vom Setting erfährt man auch viel zu wenig - abgesehen davon, dass obbenbar alles den Bach runtergegangen ist. Ist ja auch eine Dystopie, was anderes habe ich gar nicht erwartet.

Am meisten stört mich aber, dass die Romantik - die vorher noch so unmöglich und tragisch ist, von der ich wirklich begeistert war - sich ab der Hälfte des Buches in einer Wiederholungsschleife verfängt.


Fazit
"Ich fürchte mich nicht" besticht durch einen hervorragenden und vor allem außergewöhnlichen Stil. So nah habe ich mich einer Protagonistin wirklich selten gefühlt. Von der zweiten Hälfte des Buches war ich aber sehr enttäuscht. Erst am Ende tauchen wieder einige Handlungselemente auf, für die ich mich wohl begeistern könnte, sollte mir Band 2 irgendwann in die Hände fallen.
Keine absolute Leseempfehlung, aber für einen Versuch spreche ich mich sehr aus - allein schon weil man sich den Stil nicht entgehen lassen sollte!


22. Juli 2012

Cassandra Rose Clarke - The Assassin's Curse

2012, 416 Seiten
ca. € 7
ISBN 9781908844026
Erscheint am 2. Oktober 2012 bei Angry Robot

Ananna of the Tanarau is the eldest daughter of a highly-ranked family in the loose assortment of cutthroats and thieves in the Pirate's Confederation. When she runs away from the marriage her parents have arranged for her, they hire Naji the assassin to murder her.

When a mysterious woman in a dress shop offers her magical assistance for dealing with the assassin, Ananna accepts. She never went in much for magic herself -- she lacks the talent for it -- but she's not quite ready to die yet, either. Unfortunately, the woman's magic fails.

Fortunately, Ananna inadvertently saves the assassin's life in the skirmish, thus activating a curse that had been placed on him a few years earlier. Now, whenever her life is in danger, he must protect her -- or else he experiences tremendous physical pain. Neither Ananna nor the assassin, Naji, are pleased about this development.


(Gekürzter Klappentext - der letzte Absatz ist ein kompletter Spoiler, den man vorher nicht lesen sollte ... finde ich. Wenn ihr doch wollt, findet ihr den kompletten Klappentext >hier<)


Was ich denke ...
Ich bin mit keinerlei großen Erwartungen an dieses Debüt von Cassandra Rose Clarke herangegangen und muss zugeben, dass ich die ersten Seiten auch noch als ziemlich gewöhnungsbedürftig empfunden habe. Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass das daran lag, dass die Autorin ihre Protagonistin ohne einleitende Worte oder Erklärungen auf den Leser loslässt. Im Zusammenhang mit Ananna muss ich einfach von "loslassen" sprechen - sie ist wild, setzt sich durch, hat aber, wie ich bald gemerkt habe, auch eine sehr gefühlvolle Seite.

Ananna, die Piratentochter, ist der Kern dieses Buches, ohne den die Geschichte nicht funktionieren würde. Sie ist das Sichtfenster, durch das wir die Welt aus "The Assassin's Curse" sehen. Im Grunde wie ein Filter, der nur das Wesentliche durchlässt und dadurch eine bombastische (jawohl!) Perspektive erlaubt.
Ananna flieht vor einer arrangierten Ehe mit dem Sohn einer anderen Piratenfamilie. Und sie meint es ernst - am Anfang habe ich noch an ihren Motiven gezweifelt, aber die sind vorhanden und sie sind echt. Ananna handelt nicht aus Launen heraus, was sie tut das ist ihr ernst.
Ich glaube deshalb mochte ich sie so. Deswegen und wegen ihrer knappen, teils belustigten und tief sarkastischen Blickweise. Ihre Stimme hat diesen Unterton, der einen im Innern ständig lachen lässt. Ananna ist großartig!
 

Und dann haben wir da Naji. Naji der Assassine, der Ananna hinterhergeschickt wird. Allerdings ist Ananna wie gesagt sehr zielstrebig und auch nicht zimperlich im Umgang mit Waffen - die Situation endet damit, dass Naji durch einen Fluch an Ananna gebunden ist. Und *bam* wir haben eine Situation voller Konflikte, Misstrauen, Anspannung. Die Chemie zwischen Ananna und Naji stimmt einfach, die Autorin hat meiner Ansicht nach alles richtig gemacht was man nur richtig machen kann. Es brodelt und ab und zu knistert es auch.
Aber bevor hier noch der Verdacht aufkommt, "The Assassin's Curse" sei eine seichte Romantasy, möchte ich eines festhalten: "The Assassin's Curse" ist ein großes Abenteuer! Ein Abenteuer mit zwei Helden, die wohl oder übel miteinander zurecht kommen müssen und sich im Laufe der (verfliegenden) Seiten zunehmend arrangieren. Ananna und Naji gewöhnen sich innerhalb von Wochen und Monaten (!) aneinander und von überschießenden unglaubwürdiger Romantik kann hier wirklich keine Rede sein.
Das wäre auch wirklich nicht möglich, denn Naji ist alles andere als offen und leicht im Umgang. Es dauert ewig bis er Ananna in seine Pläne einweiht, bis er ihr genug vertraut um über seine Vergangenheit zu sprechen. (Und Ananna ist da im Übrigen ganz ähnlich.) Naji hat mir immer direkt vor Augen gestanden, ich hatte das Gefühl, ihn durch Anannas Augen zu sehen, aber er behält vieles für sich und ich habe es als unglaublich spannend empfunden, langsam hinter seine Fassade blicken zu können.


Zeitlich ist "The Assassin's Curse" schwer einzuordnen. Wegen den Pistolen, die einzeln geladen werden müssen, würde ich auf das 15. oder 16. Jahrhundert schließen. Aber da das Setting örtlich nicht wirklich zuzuordnen ist, ist das eigentlich nicht weiter wichtig.
Wichtig hingegen ist nur: Ihr mögt Piraten? Und Assassinen? Habt gerne Abenteuergeschichten und sympathische, glaubhafte Protagonisten, die sich nicht gleich in überstürztes Liebesgedöns stürzen? Lest "The Assassin's Curse" kann ich da nur sagen!

Bewertung

Was "The Assassin's Curse" neben der ausgeklügelten Charakterbeziehung zu etwas Besonderem macht ist der leichte, satirische Ton der Geschichte. Den Leser erwartet ein großes Abenteuer und vielleicht das beste Fantasy-Debüt 2012. Ich liebe dieses Buch und sitze auf heißen Kohlen, denn der zweite Teil - "The Pirate's Wish" wird wohl erst Ende 2013 erscheinen.







A thousand thanks to Netgalley and Angry Robot for the chance to read the ARC!

20. Juli 2012

Daisy Whitney - The Mockingbirds

2012, Taschenbuch, 332 Seiten (Originalausgabe 2010 erschienen)
ca. € 9
ISBN 9780316090544

From the glossy pages of its admissions brochure, the prestigious Themis Academy appears perfect in every way: exceptional academics, extraordinary students, the kind of extracurriculars to make an Ivy League proud, and zero instrances of student misbehaviour. But this borading school isn't as Pristine as it appears. There's a dark underbelly to the perfect record the Themis administration flaunts. Student infractions are rampant, and it's up to a secret vigilante society, the Mockingbirds, to maintain order on campus - a responsibility their members take very seriously.
Alex Patrick never thought she would need the Mockingbirds. But when she's date-raped by another student, she doesn't know where else to go. As much as she's like to forget what happened, she can't escape the daily reminders of what went wrong that terrible night. Before she can summon the courage to take a stand, she'll have to accept that her battle for justice is no hers alone. Standing up for someone, especially yourself, is worth the fight.


Es gibt sie doch: Jugendbücher, die offen, ehrlich, realistisch (wenn auch in diesem Fall eine nicht gar so schöne Realität) und - ganz einfach - ohne Maulklappe mit Sex umgehen. Und dann habe ich das Buch auch noch zufällig in der Buchhandlung entdeckt. Es lies sich nicht vermeiden, das Buch mitzunehmen.

"The Mockingbirds" spielt auf einem Internat - der Themis Academy - das besonders intelligente und engagierte Schüler ausbildet. Jeder Schüler hat so sein kleines Spezialgebiet, die Protagonistin Alex zum Beispiel ist eine talentierte Pianistin. Normalerweise bin ich bei Internatsgeschichten immer skeptisch und auch bei "The Mockingbirds" hat mich das eher abgeschreckt - aber das Wort "date-rape" hat mich geködert.
Über dieses Wort muss ich mich auch gleich ein wenig auslassen. Einfach weil ich es nicht mag. "Date-rape" wird erstens in den USA ein wenig anders verstanden als in Australien oder UK, in deutschen Sprachraum in der Begriff ohnehin sehr schwammig. Darüber hinaus hat das Wort "date-rape" für mich etwas ... Verniedlichendes an sich, was ich einfach nicht okay finde - Vergewaltigung bleibt Vergewaltigung. Aber gut, die für mich beste Erklärung hat schließlich das gute alte Wikipedia geliefert (ich mag diese Erklärung deswegen weil auch in "The Mockingbirds" immer wieder der Umstand von "das Fehlens eines Neins ist kein Ja" betont wird):

Date Rape ist nicht einvernehmlicher Geschlechtsverkehr, bei dem weder eine ausdrückliche Verweigerung noch eine Gewaltanwendung stattfindet. Der Tatbestand ist dabei lediglich in der nicht eindeutigen Einvernahme beider Geschlechtspartner zu finden („Ich habe nicht ja gesagt, ich habe aber auch nicht nein gesagt“). Dabei kann auch Alkoholeinfluss oder Übermüdung der Auslöser sein.
Quelle: http://www.wikipedia.de/

Jetzt da das geklärt ist, doch mal ein paar spezifischere Worte zum Buch. ;)
Herausheben möchte ich an dieser Stelle vor allem die Situation und, ja, den Konflikt in
der/dem sich die Protagonistin befindet. Das Buch beginnt mit einer erwachenden Alex, die feststellen muss, dass sie nackt in einem fremden Bett liegt. Neben ihr ein Typ, den sie in den ersten Minuten nicht einmal zuordnen kann. Sie weiß, es war Alkohol im Spiel, aber an Sex denkt sie erst als sie die beiden offenen Kondompackungen sieht.
Einerseits habe ich mich auf den ersten 100 Seiten wirklich schwer getan mit Alexs Charakter, andererseits war ihr Zweifeln und Hadern - Habe ich wirklich mit ihm geschlafen? Wollte ich das? Habe ich ja gesagt? - und vor allem ihre Verzweiflung, das langsame Realisieren, dass da etwas nicht gelaufen ist, wie es sollte, so nachvollziehbar beschrieben, dass ich gar nicht anders konnte als von Anfang an an den Seiten zu kleben.

Angetan haben es mir aber mehr die Nebencharaktere. Maia und T.S., achja, und Martin natürlich!
Diese Charaktere sind es auch, die das Thema "Mockingbirds" ins Spiel bringen. Am Anfang mutet diese Gruppierung wie eine Art Geheimbund an, aber die Autorin gibt sich genug Mühe diesen Eindruck unter den Tisch zu kehren. Kein Geheimbund, dafür eine Hilforganisation von Schülern für Schüler. An und für sich mochte ich dieses Konzept sehr, bloß die Begründung dafür (also: Warum braucht es die Mockingbirds) war etwas an den Haaren herbeigezogen *räusper*: Die Schulleitung ist so dermaßen davon überzeugt, dass die Schüler der Themis Academy keine Fehler haben, dass jede Beschwerde und jedes Problem heruntergespielt wird - das geht sogar so weit, dass öfter die Lehrer als die Schüler bestraft haben ... Richtig gelesen.

Abgesehen davon hab ich aber gar nicht viel zu maulen. "The Mockingbirds" ist spannend und beleuchtet ein Problem, das viel zu selten angesprochen wird. An Alex kann der Leser wunderbar beobachten, wie viel Kraft es kostet, für sich selbst das Wort zu ergreifen und Recht einzufordern - aber auch, dass es sich schlussendlich lohnt. Nicht nur für einen selbst sondern für all die anderen "stillen" Opfer denen niemand zuhört.
Zudem vermittelt Alex' Geschichte, dass niemand alleine ist. Sie braucht eine ganze Zeit lang bis sie akzeptiert hat, was passiert ist. Aber nach und nach realisiert sie, dass sie deswegen keine Ausgestoßene sein muss. Ihre Freunde unterstützen sie auf jede erdenkliche Weise und das zu lesen und mitzuerleben war großartig. Besonders als sich Alex für Liebe öffnet hat mich das sehr gefreut.
Damit noch nicht genug zeigt "The Mockingbirds" wie Beziehungen (auch solche in Büchern) sein sollten/könnten bzw. wie sie nicht sein sollten. Dass es um Vertrauen geht und nicht bloß um eine zufällige Blickverschränkung nach der man unsterblich verliebt ist. Das Buch ist hier viel realistischer als der stumpfe Großteil der YA-Fantasy und YA-Contemporary die tagtäglich erscheint. Dafür ein großes "Bravo!" an Frau Whitney. Und ein Dankeschön.

(Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum es eine Fortsetzung braucht ...-> "The Rivals")


11. Juli 2012

Cover-Reveal: Clockwork Princess

Naja, gut, zumindest das Cover ist genauso schön wie die Vorgänger. Aber besonders hoh sind meine Erwartungen an die Seiten hinter dem Cover nach den ersten beiden Teilen nicht.
Wie gehts euch damit? Ward ihr bisher auch so enttäuscht von dieser zweiten Trilogie aus Clares Feder, von den Characteren, die bloß Kopien zu sein scheinen und dem unvermeidlichen und einfach nervigen Liebesdreieck? Oder gehts euch da anders?

Genug davon. Erst mal dürfen wir das Cover bewundern:


Ich mag besonders die Farben. Das rote Kleid. Die Rosenknospen am Ausschnitt neigen sehr in Richtung Kitsch, aber irgendwie passt es. Und sie hälte ein BUCH! Hängt das mit dem Inhalt zusammen? Wissen wir da schon was? Ich hab mir nicht sonderlich Mühe gegeben, den genauen Inhalt der ersten beiden Teile in Erinnerung zu behalten ;) Nichtsdestotrotz: Ein BUCH! Das muss uns doch gefallen :D

9. Juli 2012

Laini Taylor - Daughter of Smoke & Bone

2011, Gebunden mit Schutzumschlag, 418 Seiten
€ ca. 14
ISBN 9780316134026

Around the world, black handprints are appearing on doorways, scorched there by winged strangers who have crept through a slit in the sky. In a dark and dusty shop, a devil's supply of human teeth grown dangerously low. And in the tangled lanes of Prague, a young art student is about to be caught up in a brutal otherwordly war.
Meet Karou. She fills her sketchbooks with monsters that may or may not be real; she's prone to disappearing on mysterious "errands"; she speaks many languages--not all of them human; and her bright blue hair actually grows out of her head that color. Who is she? That is the question that haunts her, and she's about to find out. When one of the strangers--beautiful, haunted Akiva--fixes his fire-colored eyes on her in an alley in Marrakesh, the result is blood and starlight, secrets unveiled, and a star-crossed love whose roots drink deep of a violent past. But will Karou live to regret learning the truth about herself?


Protagonisten
Karou ist eine der interessantesten und vielseitigsten Protagonistinnen, die ich in der Literatur angetroffen habe. Schon wie sie auf den ersten Seiten mit ihrem Verflossenen umgeht - wow! Sie weiß, wie man sich wehrt, sie ist nicht auf den Mund gefallen, und sympathisch ist sie obendrein. Schon allein wegen Karou hätte ich das Buch gemocht.
Akiva ist lange Zeit ein großes Fragezeichen - für Karou und für den Leser. Seine Persönlichkeit und seine Beweggründe halten sich wie er selbst in den Schatten und hinter Schutzzaubern verborgen. Trotzdem ist er von Anfang an ein sehr zugänglicher Charakter. Ein paar weniger Erwähnungen seiner Schönheit hätten es aber auch getan.


Andere Charaktere
Wo fange ich nur an? Ich glaube, ich kürze das einfach ab: Jeder Charakter in diesem Buch hat einen Sinn. Sie sind nicht einfach nur da, weil die Autorin diese und diese skurille Figur noch einbauen wollte. Ich hatte einfach immer das Gefühl, kompletten Personen gegenüberzustehen, die eine ganz eigene Geschichte haben. Leider ist in dem Buch zu wenig Platz um ihnen allen genügend Platz einzuräumen. Aber ob es jetzt Karous Freundin Zuzana  ist oder ihre "Monster"-Familie in Brimstones Shop ... alle sind detailreich und vielschichtig.


Perspektive
Das Buch wird hauptsächlich aus Karous Perspektive erzählt, aber die Autorin ignoriert auch gerne mal eine der wichtigsten Regeln des Schreibens: Bleib innerhalb eines Absatzes bei einer Perspektive. Darum schert sich Laini Taylor nicht viel und am Anfang hat mich das sehr irritiert. Gefallen hat es mir auch nicht - stiltechnisch. Aber ich konnte mich dran gewöhnen und habe es dann als erfrischend anders empfunden.


Sprache
Frisch und spritzig, das trifft es wohl am besten.
Wobei ich da auch ein bisschen was zu meckern habe: Manchmal wäre mir ein wenig mehr "show" statt "tell" lieber gewesen. Dennoch ... Laini Taylor kann sogar die "show, don't tell" Regel ignorieren und ich finde ihre Geschichte immer noch faszinierend. Was ich mir daraus mitnehme ist, dass man sich als Schriftsteller nicht zu sehr von Regelns lenken lassen sollte - das ist nicht immer das Beste. Laini Taylor ist der beste Beweis.


Setting
Die Autorin beschreibt Prag so mystisch und geheimnisvoll, dass ich sofort hin wollte. (Aber nachdem es mich vor zwei Wochen schon wegen eines Buches nach Amsterdam verschlagen hat, konnte ich einfach nicht wieder nachgeben.) Zu diesem mystischen Bild von Prag, das gar nicht aus dem 21. Jahrhundert zu sein scheint, bekommt der Leser eine Dämonen-Monster-Engel-Magie-Welt, die nicht an Details geizt.
Kleine Anmerkung: Lass euch bloß nicht von einem dieser Worte abschrecken! Weder die Engel noch die Dämonen sind, wie man sich das vielleicht vorstellt. Ehrlich, ich bin so froh, dass ich im Vorhinein nicht wusste, dass es in diesem Buch um Engel geht, ich hätte es nie im Leben angerührt (hach, diese Vorurteile immer). Zum Glück hab ichs getan!






Ein großartiges Buch, das mit Atmosphäre, einer frischen Protagonistin und detailreichen Weltenbeschreibungen punktet. Und mit einer Geschichte in der Geschichte, die ich nicht erwartet, aber dann genauso verschlungen habe wie des Rest.


Teil 2 "Days of Blood & Starlight" erscheint mit ebenso wunderschönem Cover wie Teil 1 am 6. November 2012. (Noch SO lange O.O)



8. Juli 2012

Without Headline

Es ist vorbei, es ist vorbei. VORBEI! :D
Meine Abschlussprüfung ist jetzt 3 Tage her, aber so richtig realisiert hab ich das immer noch nicht. Ich kann jetzt wirklich lesen ohne schlechtes Gewissen? Und schreiben wann immer ich Lust drauf habe? Das gibt's doch nicht!
Ich erwarte den Moment - diesen Moment des Realisierens - voller Vorfreude. Er wird irgendwann einschlagen und mein Denken außer Betrieb setzen. Ich stell mir das wie einen Kurzschluss im Gehirn vor - zzzing! - so ähnlich wie die Lampen in meinem Badezimmer, die heute während dem Spiegel putzen beschlossen haben, den Geist aufzugeben. Zzzing!

Bis es soweit ist kann ich mich ja noch etwas konstruktiv mit meinen zukünftigen Aufgaben auseinandersetzen. Zum einen ist das natürlich: Arbeiten! Und ihr ahnt ja gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, jeden Tag in dieses großartige Labor zu gehen! :D
Bis dahin hab ich noch eine Woche frei und die wird sich hauptsächlich darum drehen:


Erinnert ihr euch an mein SuB-Regal? Ist schon etwas länger her, dass ich es hergezeigt habe, aber damals hatte es einige Lücken (das dürfte im April gewesen sein).
Tja, das ist was das Schreiben einer Abschlussarbeit und die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen aus meinem herrlich lückenhaften SuB-Regal gemacht haben: Ein vollgestopftes, aufgetürmtes, schon wieder leicht beängstigendes SuB-Regal.

Noch so ein Mitbringsel aus der Prüfungszeit:


Diese Bücher lese ich gerade. Sechs Stück. Zwischenzeitlich waren es sogar acht.
Ich bin es gewohnt, zwei, ja gut, manchmal auch drei Bücher gleichzeitig zu lesen. Aber sechs! Das nagt schon sehr an meinem Ich-hab-die-Büchersituation-unter-Kontrolle-Gefühl. Die Sache ist die, dass meine Gedanken beim Lesen ständig abgerutscht sind und dann fühlte es sich irgendwie naheliegend an, es einfach mal mit einem anderen Buch zu versuchen ... Ging nach hinten los.

Gut, dass das meine Eltern nicht wissen. Da käme wieder der halbherzige Rat, doch mal weniger Bücher zu kaufen, dabei wissen sie genau, dass ich dieses Laster einfach nicht bleiben lassen kann. ;)

Was mir in den letzten Wochen und Momaten außerdem sehr abgegangen ist: das Bloggen. Und ihr. Auf GoodReads war ich noch am häufigsten anzutreffen, aber das hat einfach nicht gereicht. Mir hat die ganze Buch-Community sehr gefehlt. Die wenigen Male, bei denen ich mich eingeklinkt habe, haben wir aber sehr viel gegeben. Ruhe und Gelassenheit vor allem. Ihr und die Bücher habt mich immer wieder daran erinnert, dass es nicht nur Lernen gibt. Dass ich mich jetzt zwar zusammenreißen muss, aber dass es eine Welt Danach gibt. 

Danke, dass ihr das Lernen erträglicher gemacht habt! :)
Ich bin froh, wieder da zu sein, und hoffe, dass sich hier bald wieder eine gewisse Routine einfinden wird.

Und jetzt ... gehe ich raus in die Sonne. Mit einem Buch versteht sich. ;)