14. Februar 2012

1MinuteReview: Beth Revis - A Million Suns


.

1MinuteReviews sind kurze Stellungnahmen zu gelesenen Büchern, die jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit verweigern.


Ich habe im Grunde nicht viel zu "A Million Suns" zu sagen - Hauptaussage: großartig! Lesen! -, trotzdem möchte ich an dieser Stelle vor Spoilern warnen: Achtung, diese 1MinuteReview könnte Spoiler für diejenigen enthalten, die Teil 1 "Across the Universe" (dt. "Godspeed") noch nicht gelesen haben!

Was mich wohl am meisten an "A Million Suns" fasziniert hat, ist die Art wie die Autorin mit der neuen Situation umgeht. Sie stürzt sich in völlig neue Verhältnisse als beginne sie einen unabhängigen, neuen Roman - ganz ohne Vorbelastungen, mit Frische und Esprit. Zumindest hat sich mir dieser Eindruck beim Lesen aufgedrängt. Ganz besonders beachtlich finde ich diesen Umstand, weil wir mit diesem Buch die zweite, völlig abgeänderte Version des zweiten Teils lesen. Beth Revis hat die beinahe 400 Seiten in kürzester Zeit in die Tasten "geknallt". Qualitativ gibt es meiner Ansicht nach aber keine Einschränkungen im Vergleich zu Teil 1, der deutlich länger "gereift" ist.
 
Durch diesen Umschwung stellt Beth Revis alles auf den Kopf. In gewisser Weise (und an bestimmten Stellen) hat mich die politische und gesellschaftliche Situation auf der Godspeed dieses Mal nicht an die Vergangenheit (bzw. Gegenwart in vielen Staaten), sondern an unser präsentes Europa erinnert. Diese Festgefahrenheit, der spürbare Stillstand, weil jeder ein Wörtchen mitzureden hat, obwohl keiner die Gesamtsituation wirklich kennt. (Das ist ein persönlicher Eindruck unserer Politik! Nicht falsch verstehen: Ich bin absolut FÜR Demokratie, aber auch sie ist nicht für alles die perfekte Lösung, gerade wenn man schnell zu Entscheidungen kommen sollte und einfach jeder alles besser zu wissen glaubt.)

Dass mir Amy und Elder während der Seiten dieses Buches noch weiter ans Herz gewachsen sind vervollständigt zusammen mit vielen Spannungsmomenten, einer Offenbarung nach der anderem und einem fesselnden Stil das Bild eines wirklich gelungenen zweiten Teiles, der mir den Atem geraubt hat. Unbedingt lesen!


Die deutsche Ausgabe wird laut Autorin wieder bei Oetinger erscheinen. Der dritte Teil "Shades of Earth" (den ich jetzt kaum erwarten kann!) erscheint im Jänner 2013.

6. Februar 2012

Daniel Glattauer - Ewig Dein

2012, Gebunden mit Schutzumschlag, 206 Seiten
€ (D) 17,90 | € (A) 18,40
ISBN 978-3552061811

Im Supermarkt lernt Judith, Mitte dreißig und Single, Hannes kennen. Kurz darauf taucht er in dem edlen kleinen Lampengeschäft auf, das Judith, unterstützt von ihrem Lehrmädchen Bianca, führt. Hannes, Architekt, ledig und in den besten Jahren, ist nicht nur der Traum aller Schwiegermütter - auch Judiths Freunde sind restlos begeistert. Am Anfang empfindet Judith die Liebe, die er ihr entgegenbringt, als Genuss. Doch schon bald fühlt sie sich durch seine intensive Zuwendung erdrückt und eingesperrt. All ihre Versuche, ihn wieder aus ihrem Leben zu kriegen, scheitern - er verfolgt sie sogar bis in ihre Träume ...


Was ich denke ...
Der Titel könnte in die Irre führen, zumal die Worte "Ewig Dein" auf sehr unterschiedliche Weise verstanden werden können. In Glattauers neuem Roman verzichtet der Autor von Bestsellern wie "Gut gegen Nordwind" und "Darum" aber auf den herkömmlichen Liebesschwur, der sich in den Worten verstecken könnte. Stattdessen schlägt er die Gegenrichtung ein: Im Fall von Glattauers Protagonistin Judith sollte Ewig Dein wohl eher als Drohung und Einschüchterung verstanden werden.

Der Roman beginnt geradezu harmlos und alltäglich mit einer Szene, wie man sie vielleicht jeden Tag irgendwo beobachten könnte. Ein zufälliges Kennenlernen im Supermarkt, nur wenige gewechselte Worte. Eine Bekanntschaft, die sich im Nichts verlaufen könnte. Doch in Judiths Fall spielt das Leben anders und spült ihr Hannes immer wieder vor die Füße.
Wer hier eine Liebesgeschichte voller Kitsch und Schmuck erwartet könnte nicht falscher liegen. Viel zu schnell für die selbstständige Judith findet sie sich plötzlich in einer Beziehung wieder, die sie am Anfang als perfekt, nach wenigen Wochen aber nur noch als erdrückend empfindet.

Das Spannende an "Ewig Dein" war für mich Glattauers Spiel mit den Charakteren und ihrem Denken. In beinahe gleichem Maßen lenkt der Autor den Eindruck der Leser. Das fängt schon damit an, dass Glattauer nie direkt charakterisiert, sondern Verhaltensweisen aufzeigt und den Leser seine eigenen Schlüsse ziehen lässt.
Dabei geht es vor allem um die Einschätzung von Hannes, der vom verständnisvollen Charmeur innerhalb weniger Seiten seine kontrollsüchtigen Seiten zeigt. Und dann wieder diese Momente, in denen man sich gar nicht sicher ist, ob man den armen Kerl nicht doch in die falsche Schachtel einsortiert hat.
Für mich gab es während der Lektüre von "Ewig Dein" nie einen Moment, in dem ich mir sicher war, was als nächstes passieren würde. Glattauer erzeugt eine ganz eigene Art von Spannung, die manchmal sogar in Richtung "soft Thriller" schlägt, vielleicht sogar mit Vorsilbe "Psycho". Es ist wirklich erschreckend, wie real sich Judiths Veränderung von der selbstständigen Frau über die verschreckte bis hin zur völlig neben-den-Schuhen-stehenden vollzieht.

Darüber hinaus weiß der Autor auch sprachlich zu überzeugen, wobei der Stil hier nicht gar so ausgeschmückt und philosophierend ist wie etwa in den beiden bekannten E-Mail-Romanen. Das hätte auch gar nicht zu Judiths etwas anderen und so gar nicht glücklichen Liebesgeschichte gepasst. Vielmehr ist der Satzbau nüchterner, aber trotzdem sehr angenehm zu lesen. Die 200 Seiten verfliegen geradezu und am Ende sitzt man da und blinzelt erst mal - meiner Meinung nach liegt das daran, dass der Ausgang von Judiths Geschichte recht rasch (etwas zu rasch) passiert. Da hätte ich mir noch 10 bis 15 Seiten mehr gewünscht, um das alles besser verdauen zu können.


Bewertung
Daniel Glattauer legt mit "Ewig Dein" einen Liebesroman der anderen Art vor. Er zeigt die Schattenseiten einer Beziehung, wie sie bestimmt nicht selten passiert. Der Leser weiß wie Judith nie wo er steht - ein spannendes, absolut lesenswertes Buch. Trotzdem eine Warnung an alle, die sich eine Wiederholung von Emmi und Leo erwarten: Das ist "Ewig Dein" ganz gewiss nicht.


5. Februar 2012

InMyMailbox: Jänner 2012

Ich weiß nicht, ob mir schlicht die Zeit fehlt (das bestimmt) oder ob ich auch ein wenig blogfaul geworden bin. In jedem Fall tut es mir Leid, dass ich so lange nichts von mir hören lasse. Ich hänge seit vier Wochen in meinem Bachelor-Praktikum und habe in einem schwachen Moment beschlossen, meine Arbeit auf Englisch zu schreiben. Ich erledige zwar alles Bak-relevante im Labor, aber wenn ich abends heim komme, bin ich immer dermaßen müde, dass ich grade noch lesen kann.

Genug gejammer. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, die Blogabstinenz in Zukunft zu vermeiden. Um meine Absicht zu verdeutlichen hier mal eine Zusammenfassung meiner Neuzugänge von Jänner. (Eine Rezension kommt dann morgen, zum neuen Roman von Daniel Glattauer, den ihr euch unbedingt näher ansehen solltet.)

IMM Jänner 2012 - leider fehlen "Hugo Cabret" und "Der Dieb", die werden gerade von meiner Oma gelesen

Wie ihr seht, habe ich nach meinem Buchkaufverbot doch anständig zugelegt. Ich versuche aber immer noch, mich an der Leine zu halten, weil ich einfach merke, dass ich das ganze "Zeug" nicht weggelesen bekomme. Aber immerhin - vor gut einem Jahr hatte ich solche Zugangs-Stapel in der Woche, nicht im Monat ;)



John Green - The Fault in Our Stars
Ein Autor, der die gesamte Erstauflage seines neuen Buches signiert, ist in meinen Augen nicht nur verrückt und hand-masochistisch, sondern auch einfach der Wahnsinn. Ich hab mich so gefreut, mein signiertes Exemplar in der Hand zu halten :D Und dann auch noch mit Hanklerfish, von denen es anscheinend wirklich nicht viele gibt (5 % der Erstauflage) *.*
Natürlich konnte ich nicht lange warten und hab das Buch gleich gelesen. Hm, gut, ich kenne Alaska noch nicht, aber (bisher) ist "The Fault in Our Stars" definitiv mein Lieblingsbuch von John Green. Ich meine, ich habe geheult wie nie zuvor beim Lesen eines Buches und das schon 60 Seiten vor dem Ende. Das Buch hat mich beinahe gewaltsam aus der Monotonie meines Alltags gerissen. Ich wurde so ... wach. Solche Leseerfahrungen wünsche ich euch allen aus ganzem Herzen!

Antonia Michaelis - Der Märchenerzähler
Ich wollte nicht. Eigentlich wollte ich wirklich nicht. Und trotzdem ist es jetzt da - eine andere Ausgabe, wie man unschwer erkennen kann. Und Schuld ist einzig und allein mein Bedürfnis, zu verstehen, was die Meinungsgespaltenheit verursacht.

Celine Kiernan - Into the Grey
Eine Freundin hat während der Weihnachtsferien in Nordirland an mich gedacht *.* Nach der Moorhawk-Trilogy muss ich das einfach lesen!


Daniel Glattauer - Ewig Dein
Morgen kommt die Rezension. Fazit daraus: Glattauer ganz anders, solltet ihr euch nicht entgehen lassen!

Jay Asher & Carolyn Mackler - The Future of Us
Ich hatte ein Problem mit der Logik des Ganzen, aber ansonsten ein wirklich tolles Jugendbuch, das mich von der Endbotschaft her ein wenig an "Before I Fall" von Lauren Oliver erinnert hat. Jetzt will ich aber unbedingt ein neues Buch von Jay Asher. UNBEDINGT! Hoffentlich dauert das nicht wieder 4 Jahre ...


Mechthild Gläser - Stadt aus Trug und Schatten
Eine junge deutsche Autorin und dann noch Steampunk? Ich bin dabei! Und gespannt.

Beth Revis - A Million Suns
*.* *.* *.* Ich könnte so weitermachen, viel mehr hab ich zu dem Buch eh nicht zu sagen ... *.* *.* *.*


Zum guten Schluss nutze ich die Zeit, solange ACTA noch nicht unterschrieben ist (wer ACTA noch nicht kennt, dem empfehle ich dieses Video), um euch einen Ausschnitt aus der Ellen DeGenderes-Show nahezulegen. Irgendwie kommen wir im Labor früher oder später immer auf Dinge zu sprechen, die uns in letzter Zeit zum Lachen gebracht haben - Dinge, die es einem gut gehen lassen. Das war bei mir in der letzten Woche Kristen Bell mit ihren sloths (Faultiere). Mit besonderem Augenmerk auf "I'm so excited!" ;)

Schönen Sonntag :)