3. Dezember 2010

Janice Hardy - Die Heilerin

Teil 1 der Healing Wars

Taschenbuch, 284 Seiten
€ (D) 12,00 | € (A) 12,40
ISBN 978-3404285433 Pick It!

Auf den Inseln von Geveg gibt es Heiler mit einer besonderen Gabe. Sie können den Schmerz anderer Menschen in sich aufnehmen und ihn in ein seltenes Metall ableiten. Aus diesem Stoff werden wertvolle Waffen geschmiedet.

Auch das Mädchen Nya ist eine Heilerin. Aber Nya ist anders. Sie kann jemandem die Schmerzen nehmen und diese an andere Menschen weitergeben. Ein verbotenes Talent, das sie zu einer Ausgestoßenen macht - und zu einer Gefahr im Krieg der Heiler.


Meinung
Schmerz.
Schmerz ist eine Ware.
Und der Preis dafür ist hoch.

Nya, eine 15 Jahre alte Waise, ist keine gewöhnliche Heilerin wie ihre Schwester Tali. Während Tali die Schmerzen und Verletzungen anderer aufnimmt und anschließend an ein besonderes Metall - das Pynvium - wieder abgibt, kann Nya den Schmerz, den sie in sich trägt und während dieser Zeit selbst erleidet, einem anderen Menschen aufbürgen - eine verbotene Gabe, die es ihr verwährt, jemals in die Gilde der Heiler aufgenommen zu werden.

Als immer mehr Lehrlinge der Gilde, darunter auch Tali, verschwinden, keimt in Nya ein schrecklicher Verdacht. Verwendet die Gilde, der das Pynvium ausgegangen ist, ihre eigenen Heiler als Auffanggefäße für den Schmerz ihrer Kunden? Nya, verzweifelt auf der Suche nach Tali, gerät aufgrund ihrer seltenen Fähigkeit, den Schmerz zwischen Menschen zu "shiften", zwischen die Fronten, hat plötzlich über Leben und Tod zu entscheiden.


"Die Heilerin" ist ein tolles Buch für zwischendurch, hat einige Fantasy-Elemente zu bieten ohne überladen zu wirken. Das wars dann aber leider auch schon.
 Die Charaktere sind nicht sonderlich innovativ, mit Nya wenigstens konnte ich mich recht gut identifizieren, allerdings ist mir ihre Sturheit hin und wieder ganz schön auf die Nerven gegangen.

Gänzlich überzeugt hat mich an diesem Buch eigentlich nur die Fantasy. Denn die war im Gegensatz zu den flachen Charakteren von Anfang bis Ende überzeugend. Das Thema Schmerz hat mich schon im Klappentext gefesselt, ich bin froh, dass es die Autorin dann auch geschafft hat, die Spannung und die Enthüllungen rund um die Gilde und ihre Arbeit aufrecht zu erhalten.
Janice Hardy geht dabei außerdem auf die Tatsache ein, dass allein den Schmerz zu entfernen nicht unbedingt das Grundleiden tilgt. Gerade solche Bezüge zur Realität machen Fantasy-Romane glaubhaft, finde ich.

Die Sprache trägt ebenfalls beträchtlich dazu bei, "Die Heilerin" lesenswert zu machen. Gerade auf den ersten Seite waren es Sarkasmus und Gewitztheit, die mich weiterlesen haben lassen.

"Eier zu klauen ist erheblich schwerer, als das ganze Huhn zu stehlen. [...] Der Trick ist, das Huhn erst zu wecken und dann die Eier einzusammeln. Ich geniere mich zu sagen, wie lange ich gebraucht habe, um das herauszufinden.
[...] 'Keine Bewegung.' Zwei Worte, die man ungern hört, wenn man das Huhn einer anderen Person unter dem Arm hält. Ich erstarrte. Das Huhn nicht."
- S. 7

Der gesamte Eindruck, den "Die Heilerin" bei mir zurücklässt, ist eher mittelmäßig. Vielleicht hatte ich einfach nicht den richtigen Zugang zur Geschichte - trotzdem: besseres gibt es sicher.


Bewertung
3 Blümchen für eine eher durchschnittliche Handlung, mit eigentlich innovativen Ansätzen. Gut möglich, dass Teil 2 "Das blaue Feuer" (mit echt schönem Cover!) besser ist.






Herzlichen Dank an Bastei Lübbe für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!