25. September 2011

Bernd Perplies - Magierdämmerung. In den Abgrund

Band 3 der Magierdämmerung
Rezension zu Teil 1 ("Für die Krone")
Rezension zu Teil 2 ("Gegen die Zeit")

2011, Broschiert, 499 Seiten
€ (D) 12,99 | € (A) 13,40
ISBN 978-3802582660

England 1897. Der Kampf um die Wahre Quelle der Magie spitzt sich zu. Jonathan Kentham und Kendra, der Enkelin des "Wächters" Giles McKellen, ist es gelungen, ein Artefakt zu schaffen, mit dem das Siegel von Atlantis wieder geschlossen werden kann. Jupiter Holmes und Randolph Brown stehen derweil vor einer unsicheren Allianz mit der magischen Inquisition des Vatikan. Doch auch der Usurpator Wellington war nicht untätig. Er hat die Quelle der Magie unter seine Kontrolle gebracht, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er über eine Waffe verfügt, die mächtiger ist als alles, was die Welt bis dahin gesehen hat ...  


Was ich denke ...
Wenn schon Band 1 und 2 einer Trilogie begeistert haben, ist es klar, dass man sich vom 3. Teil ein fulminantes Ende erwartet - und das enthält Bernd Perplies seinen Lesern wahrlich nicht vor. "In den Abgrund" ist genau das, was ich mir erhofft habe und rundet eine Trilogie ab, die Fantasy und Steampunk (definitionsgemäß ein Untergenre der Science-Fiction) auf bisher nicht gekannte Weise verbindet.

Inhaltlich schließt "In den Abgrund" nahtlos an den Vorgänger "Gegen die Zeit" an, was auch erklärt, warum man darauf verzichtet hat, die Kapitelnummerierung wieder bei 1 zu beginnen. Schon die ersten Seiten zeigen: Dieses Buch zu lesen ist wie ein Zurückkehren zu alten, liebgewonnenen Freunden. Zudem ein sehr aufgewühltes Zurückkehren, denn auf den ersten 100 bis 150 Seiten folgt ein Kampf dem nächsten! Erst dann beginnt - einem dritten Teil angemessen - an allen Fronten die Vorbereitung auf das Grande Finale, auf das man regelrecht hinfiebert.

Getrübt hat mir den Einstieg in das Buch lediglich ein ganz grober Fehler, der mich auf Seite 22 direkt angesprungen ist (für die, die das Buch zu Hand haben: ganz unten, letztes Wort). Auf Seite 23 folgt ein Fallfehler (Mitte der Seite). Eigentlich wundert mich das bei diesem Buch mehr, als dass es mich ärgert, weil ich bei den Vorgängern, glaube ich, auf keine augenfälligen Fehler gestoßen bin. Natürlich, sowas kann passieren - besonders wenn man beim Lektorieren ein 500-Seiten-Projekt zu bewältigen hat -, aber erwähnen wollte ich es trotzdem.

Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass dieser letzte Teil sehr auf Jupiter Holmes fokussiert und weniger auf Jonathan Kentham, was einerseits schade ist, weil ich immer gern über Jonathan gelesen habe, andererseits passiert an Holmes Front einfach mehr. Spannender war es so auf jeden Fall und deshalb eine erzähltechnisch gute Entscheidung (vielleicht auch gar keine bewusste Entscheidung?).
Sehr gefreut hat mich auch, dass Figuren, die im zweiten Band eingeführt wurden, mehr in den Mittelpunkt treten. Allen voran Lionida Diodato, die Magieragentin des Vatikans.
Darüber hinaus werden wieder neue Charaktere eingeführt, wie zB ein indianischer Magier, der mir allerdings lange Zeit etwas suspekt war. Mein Problem bei seiner Sichtweise war schlicht, dass ich den Sinn des Charakters an sich erst sehr spät erkennen konnte. Davor waren seine Passagen leider etwas unspannend zu lesen.


Da dies nun der letzte Teil ist und ich nicht mehr schreiben könnte, ohne jene, die die Magierdämmerung erst für sich entdecken müssen, zu spoilern, möchte ich mir ein kurzes Trilogie-Fazit nicht nehmen lassen:

Bernd Perplies hat in der Magierdämmerung lange versunkene Welten wieder aufleben lassen, unvergessliche Charaktere geschaffen und der Magie ein Gesicht gegeben, wie sie es vorher nie hatte.
Mitunter ist die Fadenmagie einer der genialsten Aspekte dieser Bücher. Magie existiert nicht einfach als unantastbare Macht - stattdessen hat sich Perplies ein Modell geschaffen, diese bildlich zu beschreiben und so, dass jeder magische Akt vollkommen nachvollziehbar wird. Ein Stuhl fliegt nicht einfach durch die Luft, weil jemand daruaf zeigt, sondern wird von Fadenbündeln, die von der Hand dieses jemand ausgehen, an seinen neuen Platz gezogen oder geschleudert.
Was mich außerdem sehr beeindruckt hat, ist, dass Perplies sich getraut hat, einen Helden zu schaffen, der nicht alles im Alleingang schafft. Jonathan Kentham wird völlig unvorbereitet in die Welt der Magie und die damit verbundenen Abenteuer geworfen. In den 2 Wochen der Handlung wächst er zwar deutlich über sich hinaus, aber trotzdem wird er nicht zu einem alles bezwingenden, alles beherrschenden Helden. Er ist auf die Hilfe anderer angewiesen.


Bewertung
Es ist unglaublich schade, dass es jetzt vorbei ist. Von Jonathan, Holmes, Kendra und all den anderen zu lesen, war für mich bei jedem Band der Magierdämmerung ein Abtauchen in eine andere Welt. Lieber Herr Perplies, Sie haben mich großartig unterhalten - machen Sie bitte immer schön weiter mit dem Schreiben. Vor allem in diesem Tempo! Dass man eine komplette Trilogie innerhalb eines Jahres aufgetischt bekommt, ist ja nicht gerade selbstverständlich. In einem halben Jahr hätte ich dann gerne ihr nächstes Werk. ;)


5 Kommentare:

Sue hat gesagt…

Ohh, durch deine Rezension freue ich mich jetzt nur noch mehr auf das Buch :D Ich bin schon so gespannt!

Karo hat gesagt…

hach, darf jetzt nicht zu viel lesen!! :D hast du mich also doch überholt. ;)

Neyasha hat gesagt…

Ich verstehe wirklich nicht, weshalb ich den 1. Band nicht sonderlich mochte, wo doch alle anderen so begeistert sind (und ich mir auch sicher war, dass er mir gefallen würde).
Nun bin ich immer noch unschlüssig, ob ich die Trilogie weiterlesen soll oder nicht. Aber ich schätze, wenn mich der 1. Band nicht gepackt hat (und ich da mit den Figuren nicht mitfiebern konnte), dann wird das auch bei den beiden weiteren nicht mehr der Fall sein. :-(

Bernd Perplies hat gesagt…

Vielen Dank für die schöne Rezension, und danke auch für die zwei Fehlerhinweise. Tatsächlich ist das allen Testlesern, Lektoren und Korrektoren durchgerutscht (und mir natürlich ebenso). Man glaubt es kaum, aber so etwas passiert. Umso dankbarer bin ich die Hinweise aufmerksamer Leser, die eine Verbesserung in einer Folgeauflage ermöglichen.

StefanieEmmy hat gesagt…

@Sue: Viel Spaß kann ich dir nur wünschen :D

@Karo: So schnell vergesse ich ja nicht (besonders dieses Buch!), wir können uns trotzdem noch ausführlich drüber unterhalten - muss dann eh mal spicken, ob du schon was neues zu berichten hast ;)

@Neyasha: Hm, wenn du den ersten nicht mochtest, dann wird das beim zweiten und dritten vermutlich nicht anders werde. Sehr schade :( Aber man kann auch nicht alles mögen ^^

@Bernd Perplies: Freut mich, dass ich beitragen konnte :D