Der strebsame Jura-Student Giorgio überlässt nichts dem Zufall: seine Noten sind ausgezeichnet, seine Karriere gilt als sicher, und gemeinsam mit seiner Freundin plant er, sich eine angenehme Zukunft aufzubauen. Als er jedoch den gleichaltrigen Francesco kennenlernt, einen charismatischen Nichtstuer und Trickbetrüger, der mit den Geldscheinen nur so um sich wirft, kommt Giorgio ins Zweifeln. Will er tatsächlich ein Leben im Mittelmaß? Und ist Francescos Welt des illegalen Glücksspiels nicht ungleich faszinierener? Als Giorgio von seinem neuen Freund in die Tricks der Falschspieler eingewiesen wird und erstaunliches Talent beweist, trifft er eine fatale Entscheidung: Er wechselt die Seiten und gibt alles auf, was ihm lieb und teuer war, um in Francescos Welt Karriere zu machen.
Ein fesselndes Buch über das Anziehende des Unbekannten, des Risikos. Jeder Mensch trifft im Laufe seines Lebens früher oder später (das "klassische Alter" sind wahrscheinlich die Teenager-Jahre) an einen Punkt, an dem das bisher gekannte nicht mehr ausreicht und einen mit anderen Worten einfach nicht mehr glücklich und zufrieden zu Bett gehen lässt.
Giorgio passiert genau das, wobei seine Erlebnisse unglaublich fesselnd vom Autor geschildert werden. Bei den Kapiteln handelt es sich immer um kurze Ausschnitte aus Giorgios Leben, gezeigt werden sein stetes Zurückziehen aus den bisherigen Lebensumständen und das immer stärker werdende Hingezogenfühlen zu einer anderen, viel aufregenderen Welt.
Was ich besonders faszinierend fand, war, dass der Protagonist niemals unsympatisch wird, obwohl er offensichtliche Verbrechen begeht.
Apropro Verbrechen: In der zweiten, nebenläufigen Handlung des Buches geht es um einen Polizisten und sein Team, das gerade an der Aufklärung einer Reihe von Vergewaltigungen arbeitet. Und es wird bis zu den letzten 30 Seiten nicht klar, wer der Vergewaltiger ist - auserordentlich spannend erzählt!
Ich bin wirklich begeistert von Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land und hab es gleich an einem Tag zu Ende gelesen. Bei Gelegenheit werde ich mir auch einen der drei Justiz-Krimis besorgen, die Gianrico Carofiglio bisher veröffentlicht hat.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen