29. August 2010

[In My Mailbox] #6

gehostet von The Story Siren

Letzte Woche gab es nur englische Bücher zu verzeichnen, 3 sind schon angekommen, mindestens 2 weitere (oder mehr? :D) erwarte ich in der kommenden Woche.

Meine Ausbeute von letzter Woche umfasst also:

1. Amy & Roger's Epic Detour von Morgan Matson
Amy Curry thinks her life sucks. Her mom decides to move from California to Connecticut to start anew--just in time for Amy's senior year. Her dad recently died in a car accident. So Amy embarks on a road trip to escape from it all, driving cross-country from the home she's always known toward her new life. Joining Amy on the road trip is Roger, the son of Amy's mother's old friend. Amy hasn’t seen him in years, and she is less than thrilled to be driving across the country with a guy she barely knows. So she's surprised to find that she is developing a crush on him. At the same time, she’s coming to terms with her father’s death and how to put her own life back together after the accident. Told in traditional narrative as well as scraps from the road--diner napkins, motel receipts, postcards--this is the story of one girl's journey to find herself.

Ich hab Klappentext und Leseprobe gelesen und hatte nur noch einen Gedanken: Ich muss das Buch haben! ;)


2. Incarceron von Catherine Fisher
Incarceron -- a futuristic prison, sealed from view, where the descendants of the original prisoners live in a dark world torn by rivalry and savagery. It is a terrifying mix of high technology -- a living building which pervades the novel as an ever-watchful, ever-vengeful character, and a typical medieval torture chamber -- chains, great halls, dungeons. A young prisoner, Finn, has haunting visions of an earlier life, and cannot believe he was born here and has always been here. In the outer world, Claudia, daughter of the Warden of Incarceron, is trapped in her own form of prison -- a futuristic world constructed beautifully to look like a past era, an imminent marriage she dreads. She knows nothing of Incarceron, except that it exists. But there comes a moment when Finn, inside Incarceron, and Claudia, outside, simultaneously find a device -- a crystal key, through which they can talk to each other. And so the plan for Finn's escape is born ...

Schon seit Jänner klick ich immer wieder auf das Buch und jetzt wars soweit nachdem ich den zweiten Teil Sapphique ganz günstig bei Ebay erstanden hab (der sollte, wie gesagt, nächste Woche kommen).
Das Buch ist ursprünglich in GB erschienen, Anfang des Jahres aber auch in den USA mit neuem Cover aufgelegt worden. Eigentlich hat mir die US-Ausgabe bisher immer besser gefallen, aus Kostengründen musste ich mit der Originalausgabe Vorlieb nehmen - aber inzwischen (nach minutenlangem Anstarren und mit den Fingerspitzen über das geriffelte Cover fahren) bin ich sehr zufrieden mit dem Buch und kanns nicht erwarten, es zu lesen!

Und ...

*Trommelwirbel*

3. M O C K I N G J A Y von Suzanne Collins
Against all odds, Katniss Everdeen has survived the Hunger Games twice. But now that she’s made it out of the bloody arena alive, she’s still not safe. The Capitol is angry. The Capitol wants revenge. Who do they think should pay for the unrest? Katniss. And what’s worse, President Snow has made it clear that no one else is safe either. Not Katniss’s family, not her friends, not the people of District 12.

Vielleicht gehts anderen ja auch so, dieser Moment wenn man das Paket öffnet und hofft, hofft, hofft, dass das lang ersehnhnte blaue Buch zum Vorschein kommt. Ein bisschen peinlich ist das ja, aber ich hab ehrlich aufgeschrieen (und ein paar ziemlich verstörte Blicke von meiner eigentlich schon an meine Buchsucht gewöhnten Familie geerntet +hust+) als ich den Karton kurz vor dem Essen geöffnet hab! :D

28. August 2010

David Lozano Garbala - Totenreise

erschienen Juni 2010 bei Loewe (Spanische Originalausgabe: La Puerta Oscura - El Viajero, 2008)

Gebunden mit Schutzumschlag, 607 Seiten
ISBN 978-3-7855-6863-7
€ (D) 19,95 | € (A) 20,60


Klappentext
Pass auf,
wenn du die Dunkle Pforte durchschreitest!
Du begibst dich direkt in die HÖLLE.
Du hast nur sieben Tage Zeit
in der Ewigkeit.
Dann schließt sich die Pforte wieder.
Für immer.


Inhalt
Halloween in Paris. Erst vor wenigen Tagen hat Pascal Michelle seine wahren Gefühle gestanden. Da sie mit einer Antwort auf sich warten lässt, überredet Dominique seinen Freund zum Besuch bei der Wahrsagerin Daphne, doch sie kann ihm nicht sagen, wie Michelle empfindet. Stattdessen prophezeit sie Pascal eine weite Reise zu einem Ort jenseits dieser Welt - und Michelle wird eine wichtige Rolle dabei spielen.

Relativ unmotiviert macht sich Pascal zusammen mit Dominique und Michelle auf zu einer Halloween-Party. Verkleidung ist Pflicht - und so wird der völlig unkostümierte Pascal dazu gebracht, sich aus einer Truhe auf dem Dachboden des Gastgebers Jules eine Verkleidung zu suchen. Doch plötzlich schließt sich der Truhendeckel über Pascal und nur wenige Minuten später befindet er sich im Totenreich.

Denn alle 100 Jahre, in der Nacht von Halloween auf Allerheiligen, öffnet sich die Pforte ins Totenreich und ein einziger Lebender wird zum Wanderer zwischen den Welten. Sieben Tage lang kann sich Pascal frei zwischen seiner und der Welt der Toten bewegen.
Doch durch seine Reise hat er den Durchgang für ein Wesen aus der Hölle geöffnet - Pascal hat einen Vampir befreit, der nur ein Ziel hat: Die Pforte für immer zu verschließen.


Meinung
Ich stehe Prologen sehr zwiespältig gegenüber. Viel zu oft sind sie elendslang und verraten doch überhaupt gar nichts Relevantes. Meistens denke ich mir dann: Hättest du den Prolog besser zuletzt gelesen, dann ergäbe es zumindest einen Sinn.
In "Totenreise" wählt David Lozano Garbala allerdings eine Form des Prologs, die mich mit einer sehr positiven Einstellung zum Buch zurückgelassen hat. Es handelt sich dabei nämlich um eine nicht einmal vier Seiten lange Szene, die mitten aus der Handlung herausgerissen ist, also eigentlich erst viel später im Buch an der Reihe ist. Man weiß anschließend sofort, was man sich von "Totenreise" erwarten kann, nämlich eine gruselig angehauchte, spannende Lektüre

Leider hat die Handlung nach dem gut gelungenen Prolog aber etwas an Höhe verloren. Es dauert eigentlich recht lange bis Pascal sich wirklich auf die Reise durch das Totenreich macht. Zuvor muss sich der 15-Jährige erst mit seiner neuen Situation auseinandersetzten und vor allem damit, dass er durch seine erste Reise einen Vampir befreit hat.
Dieser Vampir lässt nicht lange mit sich fackeln und tötet noch in der Halloween-Nacht drei Menschen auf bestialische Weise. Durch diesen Twist in der Handlung werden die Kommissarin Marguerite Betancourt und ihr Kollege, der Gerichtsmediziner Marcel Laville, auf den Plan gerufen - und damit entsteht neben der Geschichte rund um Pascal und seine Freunde ein neuer Handlungsstrang, der mir äußerst gut gefallen hat.

Die Kommissarin und der Gerichtsmediziner beginnen augenblicklich mit ihren Ermittlungen und stoßen dabei auf immer mehr Hinweise, die übernatürliches Vorgehen in Paris nahelegen. Obwohl es hier um einen Vampir geht, habe ich an den Passagen über die Ermittlungen mit beiden Augen geklebt und angespannt verfolgt, wie die beiden vorgehen. Denn wen würde nicht ein Fall beunruhigen, in dem ein seit 60 Jahren toter Verbrecher der Täter ist - zumindest legen das die Fingerabdrücke am Tatort nahe.

Nur wenig später verschwindet Pascals und Dominiqus Freundin Michelle und sie erfahren, dass der Vampir sie durch ein satanisches Ritual ins Totenreich gebracht hat, wo er sie in die Hölle bringen lässt. Pascal macht sich also endlich auf den Weg, tritt seine vom Buchtitel prophezeite Reise an.
Gerade das Reich der Toten hat mir überaus gut gefallen. Der Autor verwendet zur Konstruktion seiner Unterwelt mehrere bekannte Geschichte, Sagen und Theorien. So kombiniert er beispielsweise die griechische Mythologie (Fährmann Charon, Fluss Styx, dreiköpfiger Hund Kerberos) mit Dantes Göttlicher Komödie (10 Kreise der Hölle).

Besonders gut gefallen hat mir der Kronosfelsen, der den Weg durch die Abgründe des menschlichen Lebens darstellt. Pascal muss mit seiner Begleiterin, der umherwandelnden Seele Beatrice, die Räume des Kronosfelsens hinter sich bringen, von denen jeder eine andere Katastrophe des Leides in der menschlichen Geschichte darstellt.
Ich bin mir ehrlich nicht sicher, ob dieser Kronosfelsen eine Erfindung des Autors ist, oder ob er in irgendeiner Form bereits in der Literatur besteht. Bei meinen Recherchen jedenfalls bin ich nicht fündig geworden.

Die Charaktere des Buches sind durch und durch sympathisch geraten, wenn auch relativ unausgereift. Manchmal fiel es mir schwer, bestimmte Handlungen und Gedankensprünge nachzuvollziehen. Gestört haben mich darüber hinaus die teilweise recht holprigen Dialoge, die mehr als einmal sehr konstruiert wirken, denen einfach die Natürlichkeit fehlt.
Positiv am Schreibstil des Autors sind mir jedoch die häufigen Perspektivenwechsel aufgefallen. Sie lassen die Geschichte nur so an einem vorbeirauschen, trotzdem verliert man nie den Überblick über das Geschehen an den verschiedenen Orten.

Noch ein Wort zu Cover und Gestaltung des Buches, denn damit hat man sich - an der spanischen Originalausgabe orientiert - sehr viel Mühe gegeben.
Das Cover allein zieht die Blicke ja schon an. Schlägt man das Buch dann auf, stößt man schon auf den beiden Cover-Innenseiten auf zwei Schwarz-Weiß-Bilder von Paris, die sehr düster wirken und damit perfekt die Stimmung des Buches einfangen. Zusätzlich ziert jeden Kapitelanfang eines der Skelette, die auf dem Cover zu sehen sind.


"Totenreise" wartet mit originellen Ideen auf, die vom Autor auf sehr kreative Weise verknüpft wurden. Das Buch lebt vor allem durch die spannende Handlung und eine schöne Portion Grusel und Mystik.
Und die Aussicht auf einen zweiten Teil - dass es den gibt, legt zumindest das Ende des Buches und die Tatsache, dass es noch einige unbeantwortete Fragen gibt, nahe.



Bewertung
An den Charakteren ließe sich noch feilen und auch die Sprache wirkt teilweise etwas unausgereift. Ansonsten ist "Totenreise" ein tolles Jugendbuch mit Grusel-Spannung von der ersten bis zur letzten (sechshundertsiebten) Seite.






Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim Loewe-Verlag!




Informationen zur Reihe:
Der erste Teil von "Puerta Oscura" ist in Spanien 2008 unter dem Titel "El Viajero" (zu deutsch: der Reisende) erschienen. Bereits 2009 folgte der zweite Teil "El Mal" (zu deutsch: das Böse) und noch im selben Jahr ist der dritte Teil "Requiem" erschienen.
Ob's das war oder noch ein vierter Teil kommt, konnte ich leider noch nicht in Erfahrung bringen.

Falls jemand Spanisch kann, gibt's auf der spanischsprachigen Website zu den Büchern mehr Informationen.

26. August 2010

Rettet den Read-a-Thon! Marathonlesen am 4. & 5.9.


Ich bin mal so frei und kopiere euch einfach den Text von Karla hier her. Der erklärt nämlich alles so schön ;)


Am übernächsten Wochenende sollte eigentlich der 2. Read-a-thon stattfinden (24h lesen am Stück!) von Samstag dem 04.September 2010 08:00h bis Sonntag den 05.September 2010 um 08:00h. Es hatten sich eine Menge Leute dafür angemeldet (leider ist die Teilnehmerliste auf der Seite nicht mehr sichtbar). Da von Melli aber leider schon längere Zeit nichts zu hören ist, ist es wohl Zeit einen Alternativ-Plan zu schmieden. Bei LovelyBooks gibt es ja aber auch schon länger eine Gruppe zu diesem Thema und deshalb kommt hier der Plan:
Wir machen den Read-a-thon einfach trotzdem! Die Blogger berichten auf ihren Blogs währenddessen darüber und wer kein Bücherblog hat, kann sich in der Gruppe bei LovelyBooks austauschen (wo es im Übrigen bereits am 29.08., also ein Wochenende vorher einen Lesemarathon gibt, wo man auch gerne noch einsteigen kann). Ich hoffe , dass viele mitmachen werden, auch wenn es keine Preise und auch keine Aufgaben geben wird. Hier gibt es 5 Fragen, die jeder im Laufe der 24h für sich beantworten kann und ansonsten geht es einfach nur um den großen Spaß an der Sache! Ganz zwanglos kann auch jeder teilnehmen, der am selben Wochenende was vor hat, denn um realistisch zu bleiben: Wer schafft schon die ganzen 24h? :-)
Hier also fünf Fragen, die ihr vorher, in den Lesepausen auf euren Blogs oder hier beantworten könnt:
  1. Wer bist Du und warum machst Du beim Read-a-thon mit?
  2. Welche Bücher nimmst Du mit in den Marathon und warum?
  3. Wie hältst Du Dich 24h lang für das Lesen fit – welche Vorbereitungen hast Du getroffen?
  4. Ist dies Dein erster Marathon & hättest Du Lust in Zukunft wieder mitzumachen?
  5. Was ist die erste Tätigkeit, die Du nach dem 24-h-Marathon erledigen wirst?
Wer teilnehmen möchte (egal ob vorher angemeldet oder nicht), kommentiert einfach Karlas „Rettet den Read-a-thon“ Beitrag und wird dann in die Linkliste unten aufgenommen, um gegenseitige Besuche am Tag der Tage zu gewährleisten ;)


Vielleicht "trifft" man sich ja mal am Tag der Tage ;)

25. August 2010

Waiting on Wednesday #5

gehostet von Breaking the Spine

Monatelang habe ich auf diese Nachricht gewartet und jetzt ist sie da: Der neue Marzi erscheint am 15. November im Heyne-Verlag :D Und es kommt noch besser: Das Buch heißt "Grimm" - bei mir klingelts da ganz laut und in meinem Kopf schreit eine Stimme "M Ä R C H E N ! !" (Für alle, die's noch nicht wissen: Ich bin offizieller Märchen-Fan ^^)

Vergiss nie die Macht der Worte…

Es waren einmal zwei Schwestern, die lauschten allabendlich den Worten ihres Vaters: »Mädchen, weicht vom Wege nicht!« Doch die Jahre vergingen, die eine Schwester starb und die andere vergaß Rotkäppchen. Bis sich das Märchen an einem stürmischen Herbsttag mit aller Macht bei der siebzehnjährigen Vesper Gold zurückmeldet.
Plötzlich geschehen seltsame Dinge in Hamburg: Ein Wolf streift durch die Stadt, Kinder fallen in einen rätselhaften Tiefschlaf. Und Vesper allein hält den Schlüssel zu einem düsteren Geheimnis in Händen, das bis zu den Brüdern Grimm zurückreicht.

Der Tag fängt nicht gut an für die siebzehnjährige Vesper Gold. In der Schule gibt es wieder Ärger, und ihre Mutter, eine weltberühmte Pianistin, hat einmal mehr keine Zeit für ihre temperamentvolle Tochter. Auch der schwere Sturm, der über Hamburg tobt, trübt Verspers Stimmung. Doch all das ist mit einem Mal unwichtig: Aus der Zeitung erfährt sie, dass ihr geliebter Vater im fernen Berlin unter rätselhaften Umständen gestorben ist. Wenig später stirbt auch Vespers Mutter, und plötzlich ist Vesper ganz allein auf der Welt. Einzig die Erinnerung an eine glückliche Kindheit, als ihr Vater ihr und ihrer großen Schwester Geschichten erzählte, ist ihr geblieben – und ein uralter goldener Schlüssel. Auf einmal geschehen immer unheimlichere Dinge in der Stadt: Märchenwesen werden lebendig, Wölfe tauchen auf und Kinder fallen in tiefe Träume. Auf der Suche nach Antworten trifft Vesper den geheimnisvollen Leander. Gemeinsam wollen sie das düstere Rätsel lösen. Doch die Zeit läuft, denn nur wenn sie herausfinden, was damals zu Zeiten der Brüder Grimm geschah, kann die Gegenwart gerettet werden ...


Klingt doch richtig toll, oder? Für mich ein absolutes MustRead!

22. August 2010

Lena Klassen - Magyria. Das Herz des Schattens

Gebunden mit Schutzumschlag, 560 Seiten
€ 18,95 [D] | € 19,50 [A] | CHF 32,90
ISBN 978-3764530440
Verlag: Penhaligon

Klappentext
Ein Jahr als Au-pair in Budapest – das klingt für die junge Deutsche Hanna nach einer schönen und aufregenden Zeit. Wie aufregend ihr Aufenthalt in der ungarischen Hauptstadt tatsächlich werden soll, ahnt sie allerdings erst, als sie eines Nachts Mattim begegnet. Denn der rätselhafte junge Mann erzählt ihr eine unglaubliche Geschichte – von Schatten, von einem geheimnisvollen Tor und von einer Stadt, die parallel zu Budapest existiert. Und von Kunun, seinem Bruder, der wie er selbst ein Schatten – ein Vampir – ist, der sich im Gegensatz zu Mattim jedoch ganz in den Dienst der Finsternis gestellt hat. Mattim hingegen versucht, das Gute in sich zu bewahren. Um jedoch nicht von der Dunkelheit in seinem Inneren überwältigt zu werden, braucht er einen starken Halt auf der lichten Seite – den nur Hanna ihm geben kann.

Doch Kununs Pläne sind weitreichender und bösartiger, als sie es sich jemals hätten vorstellen können. Und schon bald muss Hanna sich fragen, ob sie bereit ist, für ihre Liebe zu Mattim alles aufzugeben. Sogar ihre Menschlichkeit …


Inhalt
Mattim lebt in Akink, der Hauptstadt von Magyria. Er ist der letzte Prinz des Lichts und hat nur ein Ziel: Seine Stadt vor den dunklen Schatten und ihren Wölfen zu schützen. Jede Nacht verlässt er mit den Flusswächtern die sicheren Mauern Akinks, überquert die Brücke des Donua und durchstreift mit seinen Gefährten die Wälder auf der anderen Seite.
Doch die Schatten werden immer stärker und Mattim weiß, dass es nur eine Möglichkeit gibt, hinter ihr Geheimnis zu kommen: Er muss selbst ein Schatten werden, muss sich seinem dunklen Bruder Kunun anschließen, um ihn schlussendlich zu besiegen.

In Budapest gewöhnt sich Hanna gerade an ihr Leben als Au-pair, was sich alles andere als einfach gestaltet. Réka, die 14-jährige Tochter ihrer Gasteltern, scheint eine Beziehung zu einem jungen Mann aufgebaut zu haben, der viel zu alt für sie ist - und ein Vampir dazu, wenn man auf die Meinung des Mädchens María etwas gibt.
Hanna kann nicht glauben, was María ihr weismachen will, doch schon bald begegnet sie Mattim, der alles bestätigt.

Gemeinsam stürzen sich Hanna und Mattim in einen Kampf. Gegen Mattims Geschwister Kunun und Atschorek und ihre Armee von Schatten. Um Akink, Réka und sie selbst zu retten. Einen Kampf, den sie nur schwer gewinnen können.


Meinung
Ich lese nicht viele Vampirbücher, nach der Twilight-Saga hatte ich ziemlich schnell genug von dem ganzen Hype und vermutlich hätte ich "Magyria" niemals zur Hand genommen, wenn es mir nicht angeboten worden wäre.
Aber ganz ehrlich: Wenn ihr diesen Vampir-Roman nicht lesen wollt, dann solltet ihr gar keinen lesen! Denn hinter "Magyria" verbirgt sich viel mehr, als man auf den ersten Blick meinen würde.

Das Land Magyria selbst ist eine Parallelwelt. Seine Hauptstadt Akink liegt wie Budapest an einem Fluss, nur dass es sich dabei statt der Donau um den Donua handelt. Schon diesen Ansatz fand ich äußerst interessant und wie sich beim Lesen herausgestellt hat, hält er auch was er verspricht.
Mattims Welt - also Magyria - ist unserem Mittelalter sehr ähnlich. Die Krieger (und Kriegerinnen wenn wir schon dabei sind) kämpfen mit Schwertern und Pfeil und Bogen gegen die Schatten, die die Stadt schon seit Jahrzehnten einnehmen wollen.
Mattim ist der letzte Prinz des Lichts, seine sieben älteren Geschwister hat er nie kennen gelernt, sie sind längst alle zu Schatten geworden. Und wenn auch Mattim in die Hände des Schattenkönigs Kunun fällt, wird es dunkel werden über Akink.

Am Anfang des Buches findet man sich genau in dieser Situation wieder. Gerade durch Lena Klassens sehr angenehmen Schreibstil, der zwar überlegt, aber trotzdem sehr eingängig daher kommt, findet man sich mehr als leicht in die Geschichte ein. Mit König und Königin blickt man über die Lichter der Stadt, kurz darauf streift man mit Mattim durch die Wälder und schon wenige Seiten später gibt es den ersten Kampf mit den Schattenwölfen. Besser und fesselnder kann man den Beginn einer Geschichte kaum schreiben!

Ihr merkt schon: Hier handelt es sich keines Falls um eine seichte Story à la Twilight. Die Geschichte rund um Mattim hatte für mich von Anfang an so ein "Fantasy-angesiedelt-in-Mittelalter-Feeling" - zumindest die ersten 200 Seiten, denn dann macht das Buch eine beinahe 180°-Wendung hin zu Urban Fantasy.
Außerdem dauert es ebensolange bis Hanna und Mattim sich treffen, was aber - das möchte ich hier betont wissen - überhaupt nicht schlimm war! Es ist furchtbar, wenn man weiß, Held und Heldin werden sich treffen und sich verlieben, aber die Stelle will und will einfach nicht kommen. Bei "Magyria" hatte das Ganze niemals diesen Beigeschmack, den sich hinziehende Seiten verursachen.

Mattim und Hanna leben jeder in seiner eigenen Welt und erst Mattims Entscheidung ein Schatten zu werden bringt die beiden zusammen. Dann allerdings entwickelt sich ihre Beziehung mehr als rasant. Für meinen Geschmack zumindest, denn ein einziges langes Gespräch hat die Sache besiegelt und die beiden waren offiziell total verliebt ineinander.

Abgesehen von diesem Schwachpunkt hat mich die Handlung aber völlig überzeugen können. Ich mochte neben den bereits erwähnten Dingen vor allem auch die Tatsache, dass Hanna nicht von sich aus in die ganzen Abenteuer hineingerät, sondern dass ihr Schützling Réka der Grund dafür ist. Hanna will Réka schützen und deshalb mehr über den rätselhaften Kunun herausfinden. Dadurch begegnet sie Mattim, dem sie - um ihn vor dem Tod durch die Sonne zu schützen - freiwillig ihr Blut anbietet. Weil sie ihn mag, weil er trotz seines Daseins als Schatten verzweifelt versucht, das Licht in sich zu bewahren.

Gerade an der Vampir-Sache hat Lena Klassen sehr schön herumgefeilt. Zu allererst einmal kombiniert sie Vampire mit Wölfen zu den Schatten, die zwar ohne Blut leben können, dann aber die Sonne meiden müssen. Wenn sie schließlich Blut trinken, so können sie ins Tageslicht, doch ihren Opfern rauben sie mit dem Blut auch einen Teil ihres Lebens und damit die Erinnerungen an die Zeit, die sie mit dem Vampir verbracht haben.

Hanna aber wehrt sich dagegen, Mattim zu vergessen. Sie zwingt ihre Erinnerungen zurück in ihr Bewusstsein, ist stark und weiß genau, was sie will und was sie bereit ist dafür zu riskieren. Deshalb hat mir Hanna als Charakter so sehr zugesagt! Sie muss nicht ständig beschützt und gerettet werden, ist ehrlich zu sich selbst, zweifelt nicht ständig alles mögliche an.

Ja, "Magyria" ist und bleibt ein Vampir-Roman, aber ich möchte unbedingt noch hinzufügen, dass Vampire als solche eigentlich nicht im Mittelpunkt der Handlung stehen, sondern der Kampf um Akink.

Schlussendlich kommt dabei ein fesselndes Buch heraus, das man kaum aus der Hand legen mag. Eine von vorn bis hinten rund gestaltete Handlung mit düsterer Romantik und schön eingesetzten fantastischen Elementen.

Schade finde ich eigentlich nur, dass das Cover so wenig neues zu bieten hat - was das angeht wird es der Geschichte hinter dem Buchdeckel leider so gar nicht gerecht. Es ist zwar schön, aber in meinen Augen nichtssagend und unter all den anderen Mädchengesicht-Covern recht unauffällig. (Ich geb es zu, ich bin ein bisschen fanatisch was Cover angeht. ^^)


Bewertung
Glaubhaft und atmosphärisch dicht beschreibt Lena Klassen die Geschichte rund um Hanna und Mattim vor der Kulisse einer Stadt, die selbst auch ihre Schatten- und Licht-Seiten hat. Wegen der Liebesbeziehung, die einfach von jetzt auf gleich vorhanden ist, muss ich aber ein halbes Blümchen von der Höchstpunktezahl abziehen. Trotzdem: Sehr lesenswert!






Herzlichen Dank an Penhaligon für die Bereitstellung eines Leseexemplars!

21. August 2010

[In My Mailbox] #5

gehostet von The Story Siren

Letzte Woche war bei mir ja nicht gerade viel los (und ich fürchte, die nächsten zwei, drei Wochen wird es nicht viel besser ausschaun ... leider) - auch die Briefträgerin hat in den letzten Tagen nur ein Mal bei mir geklingelt. Bekommen habe ich ein Paket von DTV. Inhalt ein Buch, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte:

About Ruby von Sarah Dessen
Eben noch hat Ruby in einer unbeheizten Bruchbude gehaust. Und jetzt? Luxuriöse Villa, schicke Privatschule, teure Klamotten... Seit ihre Mutter verschwunden ist, lebt Ruby bei ihrer Schwester Cora und deren Mann Jamie, einem Internet-Millionär. Die beiden bieten ihr ein neues Leben, aber Ruby will sich nicht kaufen lassen. Zu tief sitzt der Schmerz, dass Cora sie vor zehn Jahren verlassen hat. Doch als sie den coolen Nate von nebenan kennenlernt, beginnt sie aufzutauen.

Offizielles Erscheinungsdatum ist der 1. September 2010.

Sarah Dessen hat mich ja bisher noch nie enttäuscht (bisheriges Highlight ist übrigens Just Listen), deshalb freu ich mich schon sehr drauf, dieses Buch zu lesen und euch anschließend in einer Rezension vorzustellen.


Herzlichen Dank an DTV!

18. August 2010

Waiting on Wednesday #4

gehostet von Breaking the Spine

Ich hab leider nicht viel Zeit, also machen wirs kurz: Wie wahrscheinlich jeder andere auch, warte ich im Moment auf ein Buch ganz besonders:

Mockingjay von Suzanne Collins

Gegen jede Wahrscheinlichkeit hat Katniss Everdeen schon zum zweiten Mal die 'Hunger Games' überlebt. Doch obwohl sie es lebend aus der Arena heraus geschafft hat, ist ihr Leben noch immer in Gefahr. Denn das Capitol ist wütend und es will Rache. Der fulminante Abschluss der 'Hunger Games Trilogy'.
Quelle: Amazon.de

15. August 2010

Alex Flinn - Beastly

Gebunden mit Schutzumschlag, 329 Seiten
€ (D) 12,99 | € (A) 13,40
ISBN 978-3833938443

Klappentext
Kyle Kingsbury ist eine Bestie. Nachts streift er durch New York - ein hässliches Monstrum. Doch Kyle war nicht immer so. Früher hätte jeder gern mit diesem gutaussehender, intelligenten und bei Mädchen beliebten Kerl getauscht. Doch er war auch arrogant, eingebildet und überheblich. Zur Strafe wurde er verflucht und muss nun als grässliche Biest durch die Stadt laufen. Jetzt kann nur noch die Liebe diesen Fluch brechen. Wird Kyle erlöst werden?

"Ich bin eine Bestie. Eine Bestie. Kein Wolf oder Bär, kein Gorilla oder Hund, sondern eine entsetzliche Kreatur mit aufrechtem Gang - ein Wesen mit Reißzähnen und Klauen. Aus jeder Pore sprießen mir Haare. Ich bin ein Monster. Du glaubst wohl, ich erzähle Märchen? Falsch. Ich lebe in New York. In der Gegenwart. Ich bin keine Missbildung, bin nicht krank. Aber ich werde für immer so bleiben, es sei denn, die Liebe kann den Fluch brechen ..."


Inhalt
Kyle Kingsbury ist gutaussehend, reich, in den Augen der meisten Mädchen schlicht und einfach perfekt. Doch so attraktiv sein Äußeres ist, so grausam und "biestig" ist sein Inneres. In seiner Überheblichkeit treibt es Kyle schließlich so weit die Hexe Kendra zu verärgern.

Als Strafe - und weil sie hofft, dass er so lernt, ein besserer Mensch zu sein - verwandelt sie Kyle in ein haariges Ungeheuer. In ein Biest mit Klauen und Fangzähnen. Doch sie lässt ihm einen Ausweg offen. Wenn er es innerhalb von zwei Jahren schafft, ein Mädchen zu finden, das ihn lieben kann, und das auch er von ganzem Herzen liebt, wird der Fluch von ihm genommen.

Von seinem Vater, einem bekannten Fernsehsprecher, abgelehnt, fristet Kyle von nun an sein Dasein in einem leeren Haus mitten in Brooklyn. Er vereinsamt immer mehr.
Erst als der blinde Lehrer Will in sein Leben tritt und Kyle seine Leidenschaft für Rosen entdeckt, beginnt er wieder Hoffnung zu schöpfen. Lindy, ein Mädchen aus armen Verhältnissen, soll seinen Fluch brechen.


Meinung
Ich habe schon bei der Rezension zu "A Kiss in Time" erwähnt, dass es schwierig sein kann, gute Märchenneuinterpretationen zu finden. "A Kiss in Time", das sich bei Dornröschen bedient, gehört absolut nicht in diese Kategorie. Trotzdem habe ich mich überzeugen lassen, der Autorin mit "Beastly" nochmal eine Chance zu geben. Und siehe da: Gut, dass ich nachgegeben habe!

Die Handlung von "Beastly" - angelehnt an das klassische Märchen "Die Schöne und das Biest" - ist in 6 Teile gegliedert, deren Überschriften wie aus einer anderen Zeit wirken. Teil 1 heißt beispielsweise "Der Prinz und die Hexe", Teil 2 "Die Bestie", Teil 3 "Das Schloss". Die Geschichte selbst spielt allerdings im heutigen New York. Sowohl "die Schöne" als auch "das Biest" sind Teenager, wie es sie tatsächlich geben könnte.

Kyle erzählt in der Ich-Perspektive, es fiel mir daher sehr leicht, mich in ihn hineinzuversetzen und zu verstehen, was in ihm vorgeht. Sein Charakter ist von Anfang an glaubhaft, gerade weil er so überheblich und völlig von sich eingenommen ist.
Nach den Kapiteln, die von Kyle erzählt werden, sind immer am Ende eines Buchabschnitts Auszüge aus einem Chat für "ungewollte Gestaltänderungen" eingefügt. Hier trifft Kyle unter dem nickname "BeastNYC" auf einen Prinzen, der in einen Frosch verwandelt wurde, eine Meerjungfrau, die sich überlegt, ihre Stimme gegen ein paar Beine einzutauschen, und auf einen Bären, der sich nicht zwischen den Mädchen Scheeweißchen und Rosenrot entscheiden kann.
Gerade diese Auszüge aus dem Chatroom haben mich grandios unterhalten. Aber auch Kyles blinder Privatlehrer Will hat mir ein paar Mal ein Schmunzeln, einmal sogar ein lautes Auflachen beschert.

Kyles Gefühle werden, wie ich finde, sehr nachvollziehbar beschrieben. Sein berühmter Vater ist entsetzt als er von Kyles Verwandlung erfährt und schleppt ihn augenblicklich zu einer ganzen Reihe von Ärzten - von denen ihm natürlich keiner helfen kann. Trotzdem finde ich diese Reaktion nur logisch, ein Mensch des 21. Jahrhunderts würde eben versuchen, das ganze erst Mal von der medizinischen Seite zu sehen.
Um seinen Ruf besorgt steckt Kyles Vater seinen Sohn schließlich in ein großes Haus mit Sicherheitstüren und Überwachungskameras, um ihn vor der Außenwelt zu schützen. Dort vereinsamt Kyle immer mehr. Gerade diese Zeit fand ich sehr schön beschrieben, und ich habe mich ungemein für Kyle gefreut, als er sich endlich aufgerafft und sein Leben wieder in die Hand genommen hat.

Ausgehend von dieser Situation ist "Beastly" schließlich ziemlich genau an die Originalhandlung des Märchens angelehnt.
Lindys Vater bricht in Kyles Haus ein. Er ist Drogenabhängig und deshalb bereit, seine Tochter im Austausch gegen Kyles Verschwiegenheit der Polizei gegenüber zu ihm zu bringen. Kyles Bemühungen, es Lindy so schön wie möglich zu machen, fand ich direkt rührend. Er will von Lindy akzeptiert werden, die Hoffnung, von ihr geliebt zu werden, gibt er jedoch schon bald wieder auf.
Kyles innerliche Veränderung ist dabei auf beinahe jeder Seite zu spüren, er wird langsam zu einem Menschen, den es sich zu lieben lohnt.

Fazit: "Beastly" ist bei weitem besser als "A Kiss in Time"!


Bewertung
Märchenneuinterpretationen sind schwierig. Mit "Beastly" ist es Alex Flinn jedoch gelungen, eine durch und durch glaubhafte, moderne, bezaubernde Neufassung von "Die Schöne und das Biest" vorzulegen. Für Jugendliche jeden Alters sehr empfehlenswert!







Herzlichen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars an Baumhaus / Bastei Lübbe!

[In My Mailbox] #4

gehostet von The Story Siren

Mein SuB hatte eine ziemlich schlechte Woche - oder eine ziemlich gute, je nach dem wie man das sehen will.


Gleich Anfang der Woche kam "Feuermagie" von Shana Abé an, das ich schon gelesen und rezensiert habe. Allzu begeistert war ich davon ja nicht, aber ich kann es wenigstens als Romantasy für die Fantasy-Challenge verbuchen. ;)


Am Mittwoch gabs dann gleich zwei Rezensionsexemplare:



Beastly von Alex Flinn
Von "A Kiss in Time" war ich enttäuscht, mir wurde aber gesagt, dass "Beastly" besser ist - also, ein neuer Versuch. ^^

Herzlichen Dank an den Baumhaus-Verlag / Bastei Lübbe!



Magyria von Lena Klassen
Blanvalet/Penhaligon hat mir dieses Buch als Ersatz für ein anderes angeboten. Mit Vampir-Büchern bin ich ja eigentlich durch, mir wurde aber gesagt, dass dieses hier aus der Masse herausstechen wird. Da lass ich mich doch auf einen Versuch ein. Ich bin gespannt.

Herzlichen Dank an Penhaligon!



Ende der Woche ging es dann Päckchen-mäßig noch einmal hoch her. Zuerst gab es Post von Script5, danach noch das Riesen-Buchlandungs-Paket.

Nach dem Sommer von Maggie Stiefvater
Ich hab mir gedacht, es wäre echt mal spannend, die deutsche und die englische Version eines Buches zu vergleichen. Es gibt nicht viele Bücher, die ich wirklich nochmal lesen würde, aber Shiver von Maggie Stiefvater gehört mit Sicherheit dazu. Herr Lindner von der Presse-Abteilung fand den Sprach-Vergleich eine gute Idee und deshalb freu ich mich noch heute wie eine Schneekönigin (und das Mitten im Sommer!), das Buch in Händen zu halten. Kurz durchgeblättert und reingelesen hab ich nämlich schon und ich muss sagen, das Projekt Übersetzung scheint sehr gut gelungen. Mehr gibts dann in der Rezi.

Herzlichen Dank an Script5!




Von der Buchlandung kamen dann noch meine heiß geliebten Mängelexemplare, bei denen zum einen 2 Schundromane (die ich sonst gar nicht lese) und zum anderen 2 Hörbücher (die ich sonst gar nicht höre) dabei waren. Man wird sehn, man wird sehn ... ^^

  • Robert Löhr - Das Erlkönig-Manöver
  • Nina Blazon - Der Kuss der Russalka
  • Catherine Du Parc - Die Liebe des Kosaken
  • Jaclyn Reding - Weiße Nebel der Begierde
  • Johann Wolfgang von Goethe - Faust I (brauchte ich endlich auch zu Hause)
  • Johann Wolfgang von Goethe - Faust II (hab ich noch nicht gelesen, soll laut einer Freundin aber richtig gut sein)
  • Oscar Wilde - Das Gespenst von Canterville [Hörbuch] (hab ich vor ca 10 Jahren schon mal gehört und weils mir damals so schöne Gruselstimmung beschehrt hat und ich nicht mehr so genau weiß, um was es geht, wird es nochmal gehört)
  • Hans Christian Andersen - Die kleine Meerjungfrau [Hörbuch] (ich kenne bisher nur die Disney-Variante, die von Andersen soll angeblich tragischer sein - sehr viel tragischer. Mal sehen.)



    14. August 2010

    Antje Babendererde - Zweiherz

    Gebunden, 317 Seiten
    € (D) 12,95 | € (A) 13,40
    ISBN 978-3570131657

    Der Roman ist auch als Taschenbuch erhältlich.

    Klappentext
    Zweiherz, so erzählt man sich die Legende bei den Navajo-Indianern, ist der Verführer und Unruhestifter in der Welt seit Beginn allen Lebens. Deutlich spürt Kaye seine Nähe in diesem heißen Arizona-Sommer, als sie ihre große Liebe Will wiedertrifft. Kaye mit dem Schulabschluss in der Tasche und den Zukunftsplänen im Kopf - Will, verurteilt für ein Verbrechen, das für Kaye unbegreiflich bleibt, und seltsam verändert.

    Kaye liebt Will noch immer, aber seine Vergangenheit steht wie ein unantastbares Geheimnis zwischen ihnen. In der Einsamkeit der indianischen Canyons sucht Will einen Weg zurück zu sich selbst. Aber als die Ereignisse dramatisch eskalieren, scheint es fast, als hätte Kaye Will für immer an Zweiherz verloren.


    Meinung
    Gerade habe ich versucht, eine Inhaltsangabe zu "Zweiherz" zu schreiben, aber das kommt mir im Moment sehr unnötig vor. Alles, was ihr wissen müsst, ist, dass es ein Buch ganz nach Art von Antje Babendererde ist. Soll heißen: Eine Liebesgeschichte, eine schöne Portion Indianer-Kultur, ein Kunstraub - verwoben zu einem spannenden Buch, dessen 300 Seiten man in wenigen Stunden verschlungen hat.

    Mit Kaye und Will hat die Autorin erneut zwei wundervolle Charaktere geschaffen, mit denen man als Leser mitfiebert, sich wünscht, dass sie mit ihrer Situation zurecht kommen und schlussendlich zusammenfinden - trotz der Schwierigkeiten, die sich ihnen in den Weg stellen.

    Eingeflochten in die romantische Rahmenhandlung decken Kaye und Will auch jede Menge Geheimnisse aus der Vergangenheit ihrer Eltern auf.
    Will muss verstehen lernen, warum sein Vater ihn auf eine Internatsschule geschickt hat und warum er sich dazu entschlossen hat, seinem Leben ein Ende zu setzten. Und er muss mit seinen eigenen Schuldgefühlen leben lernen.
    Kaye, die nach ihrem Schulabschluss den Laden ihrer verstorbenen Mutter führt und ganz genau weiß, dass sie nur mit Will und keinem anderen ihr Leben verbringen will, steht Will zur Seite wo sie nur kann. Die Jahre im Gefängnis haben ihn verändert. Kaye muss Geduld haben, bis Will bereit ist, über seine Probleme zu sprechen und das ist alles andere als leicht für sie.

    Natürlich spielt auch die Kultur der Indianer wieder eine große Rolle. Diesmal geht es um die Navajo, die im Südwesten der USA, in der Wüste und bei den Canyons, leben. Antje Babendererde erzählt von Gebräuchen und Glauben, schildert, wie die Indianer im Reservat leben - alles ohne Kitsch oder Verschönerungen. Und dabei noch sehr spannend zu lesen!

    Die Sprache des Romans ist eingängig, "Zweiherz" liest sich weg wie nichts - ich konnte es kaum glauben als ich vor wenigen Minuten die letzte Seite umblätterte.
    Wieder einmal hat mich Antje Babendererde völlig von ihrer Geschichte überzeugt und ich freue mich jetzt schon wieder darauf, ein Buch von ihr zu lesen.


    Bewertung

    13. August 2010

    Shana Abé - Feuermagie

    Taschenbuch, 384 Seiten
    € (D) 7,95 | € (A) 8,20
    ISBN 978-3442244959

    Klappentext
    Die schöne Rue gehört zu den Drákon – die sich nach Belieben in Drachen verwandeln können. Kein Mensch darf je von ihrer Existenz erfahren. Und als Rue ihr Volk verlässt, um die Menschen kennenzulernen, kann es für sie laut Gesetz nur eine Strafe geben: den Tod durch die Hand des mächtigen Drákon-Fürsten Christoff. Doch kann es für Christoff wirklich eine Welt ohne seine geliebte Rue geben?


    Inhalt
    Clarissa Rue Hawthorne ist eine Drákon, doch im Gegensatz zu den anderen Frauen des Volkes kann sie sich wie die Männer auch tatsächlich in einen Drachen verwandeln. Das macht sie zur Alpha, der Gefährtin des Alphas Christoff.

    Am Morgen ihres 17. Geburtstags täuscht Rue ihren Tod vor und flieht nach London, wo sie von nun an Edelsteine aller Größen und Farben an sich bringt. Schon bald ist sie als Rauchdieb bekannt und die Drakón in ihrer Heimat wissen, dass nur einer aus ihrem Volk, diese Diebstähle begangen haben kann.

    Als schließlich auch der Diamant der Drakón verschwindet, macht sich auf die Suche nach Rue, nimmt sie gefangen und wenig später muss sie sich vor dem Rat verantworten. Doch sie eröffnet ihnen eine ganz neue Wahrheit: Nicht sie, sondern ein anderer Abtrünniger der Drakón hat den Diamanten gestohlen und ihm Austausch gegen ihre Freiheit, wird sie ihnen helfen, ihn zu stellen. 14 Tage haben sie und Christoff dafür Zeit, und Christoff hat nicht vor, sie danach wieder gehen zu lassen ...


    Meinung
    Gott! Ich wusste, dass das Buch ein Liebesroman ist, aufgelockert durch fantastische Elemente. "Aufgelockert" trifft es aber nicht gerade. So im Nachhinein gesehen, war das mit den Drakón wohl nur ein Vorwand, um die Protagonisten ständig nackt herumlaufen zu lassen. Aber ich will ja nicht vorgreifen.

    "Feuermagie" beginnt eigentlich gar nicht so schlecht. Die ersten zwei Kapitel waren richtig schön beschrieben, Rues Diebeszug sogar fast spannend zu lesen. Ich dachte wirklich schon, einen Glücksgriff in Sachen Romantacy gemacht zu haben. Die Charaktere waren mir sympathisch und die Idee "Drakón" fand ich richtig gut.

    Dieses Gefühl hat sich aber sehr schnell wieder eingestellt, nämlich sobald Christoff und Rue als Erwachsene das erste Mal aufeinander treffen. Christoff schmachtet seine Alpha - die er übrigens für sich "beansprucht" und das den anderen Männern auch gleich von Vornherein klar macht - alle paar Seiten an, was weiter nicht schlimm wäre, wenn der Autorin nur gelegentlich neue Beschreibungen ihrer Lippen und Haare einfallen würde.

    Sprachlich ist das Buch nichts Besonderes wie man sich denken kann. Der plötzliche Wechsel von "Sie" zu "du" hatte auch keinen offensichtlichen Grund - wahrscheinlich hat's dem Übersetzer nur grade irgendwie gefallen, anders kann ich's mir wirklich nicht erklären. Mir kam außerdem vor, dass Christoff und Rue des öfteren zwischen "Sie" und "du" hin- und hergewechselt haben, aber so sicher kann man das nicht sagen, weil es einige Szenen gibt, bei denen Aussagen herumschwirrten, die keinem Charakter fix zugeordnet werden konnten. Sowas find ich extrem ärgerlich. Ich will wissen, wer was sagt und warum!

    Dass hier jedes Wort "vorhersehbar!" schreit, muss ich eigentlich nicht erwähnen. Damit hatte ich gerechnet, deshalb hat es mich auch nicht sonderlich gestört.
    Aber wenn die Autorin einen etwas größeren Wortschatz gehabt hätte (gerade was die Liebes- und Sexszenen angeht) wäre das Buch auch etwas lesenswerter gewesen.


    Nun, was die Fantasy-Elemente angeht: Die Idee "Halb Drache - Halb Mensch" finde ich, wie gesagt, an und für sich sehr gut - sonst hätte ich das Buch auch nicht gekauft. Die Autorin hat sich aber eindeutig keine Gedanken zu dem Thema gemacht. Zu viele Dinge werden dem Leser einfach nur als Fakten präsentiert, Shana Abé macht aber nicht einmal den Versuch, sie glaubhaft zu erklären. Stattdessen gibt es von Vornherein GAR KEINE Erklärung! So funktioniert Fantasy einfach nicht.


    Über die Handlung hinweg kommen also eine ganze Menge Fragen auf und nur auf die wenigsten gibt es schlussendlich auch Antworten. Und wenn es Antworten gibt, dann sind das meistens keine guten.
    Ich habe mich beispielsweise sehr lange gefragt, warum Rue nun wirklich nach London geflohen ist. Der Grund, als er schließlich erwähnt wurde, hat mir dann den Rest gegeben.

    ACHTUNG SPOILER
    Als Rue entdeckte, dass sie die Wandlung zum Drachen vollziehen kann, war klar, dass sie die Alpha ist. Sie wollte sich ihrem geliebten Christoff aber auf keinen Fall aufdrängen, wollte ihn nicht heiraten müssen.
    SPOILER ENDE

    Ich hätte fast geschrien wie ich das gelesen hab.


    Man fragt sich zu Recht, warum ich das Buch überhaupt fertig gelesen habe. Zum einen fand ich die Zeit, in der die Geschichte angesiedelt war, gut gewählt. Etwa 1750 wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Zum anderen habe ich die ganze Zeit noch gehofft, ein paar Erklärungen zu bekommen - die gab's wie gesagt nicht.




    Bewertung
    Ich mag Romantik in Fantasy-Romanen, aber so unüberlegt und einfach nur hingeschmiert bitte nicht! Wegen der guten Idee mit den Drakón, die Potential hätte, gibt's 2 Blümchen.


    12. August 2010

    Nina Blazon - Totenbraut

    Gebunden mit Schutzumschlag, 426 Seiten
    € (D) 16,95 | € (A) 17,50
    ISBN 978-3473353040

    Klappentext
    Es gibt Augenblicke im Leben, die lassen das Herz stillstehen und das Blut kalt werden. Heute weiß ich, es ist der Kuss des Todes, der uns in jenen Sekunden streift und uns alle Wärme nimmt. Das fremde Gesicht, in das ich damals blickte, war von der eisigen Schönheit des Todes und von der Hässlichkeit eines Leidens, tiefer und schmerzhafter, als ein Lebender es ertragen könnte. Ich sah erloschene Augen und totenfahle Haut. Ich sah schwarze Zähne. Und Lippen, die kaum mehr vorhanden waren. Ich roch Taubenfedern und Regen und sah, wie die Gestalt nach meiner ausgestreckten Hand griff.


    Inhalt
    Südosteuropa 1731: Jasna und ihre Familie werden Mitten in der Nacht von einem fremden Reisenden aus dem Schlaf gerissen. Er sucht Schutz vor dem Gewitter. Jasnas Vater lässt des offensichtlich harmlosen Händler Jovan schließlich ein - doch Jasna merkt sofort, dass Jovan neben den ungarischen Pferden noch etwas ganz anderes mit nach Hause nehmen will: eine Frau für seinen Sohn.

    Jasna ist entsetzt als ihr Vater sie für ein paar Goldstücke an den Fremden verschachert. Und kaum ist sie in ihrer neuen Heimat an der Grenze zum Osmanischen Reich angekommen, werden sie und Danilo auch schon verheiratet.

    Doch etwas stimmt nicht mit dem verlassen wirkenden Gut, auf dem Jasna nun die Hausherrin spielen muss. Immer mehr festigt sich in ihren Gedanken der Verdacht, dass Jovans verstorbene Frau als Vampir ihr Unwesen treibt. Doch ihr Mann und ihr Schwiegervater schweigen beharrlich.


    Meinung
    Nina Blazon kann es wirklich! Dieses Buch ist eine Wucht, hat alles was ein historischer Jugendroman braucht und ist dabei auf eine sehr angenehme Art gruselig zu lesen.

    Habt ihr genug von Vampiren? Oder noch nicht? Ganz egal. Denn in Nina Blazons "Totenbraut" hat das Klischee des schönen, blutsaugenden Verführers keinen Platz! Ihre Fassung des Vampirs ist ein auferstandener Toter, der sich Nachts aus seinem Grab erhebt, den kein noch so beherzt gesprochener Bann in seinem Sarg halten kann. Er tötet das Vieh und bringt den Menschen Krankheiten. Diese Fassung des Vampirs hat nichts verweichlichtes, sondern ist streckenweise geradezu angsteinflößend. So, wie ein Vampir eben wirklich sein sollte.

    Das alles hat sich die Autorin übrigens nicht aus den Fingern gesaugt, sondern gründlich recherchiert. Der Glaube, oder besser Aberglaube, der in Südosteuropa über viele Jahrhunderte verbreitet war, eignet sich hervorragend für einen gruslig-romantischen Roman, wie er uns hier mit der "Totenbraut" vorgelegt wurde.
    Nina Blazon beschreibt diesen Aberglauben und die Gebräuche, die in der Bevölkerung große Verbreitung hatten. Besonders beeindruckt hat mich beispielsweise die Geschichte, die hinter dem Titel des Buches steckt. Zu der Zeit waren die Menschen der Meinung, dass kein Mann unverheiratet beigesetzt werden darf. Starb solch ein Mann, zwang man ein Mädchen aus dem Dorf, ihn am Grab (!!) zum Mann zu nehmen und anschließend einen Monat in Trauer mit der Familie des Bräutigams zu leben. Diese sogenannte Totenbraut durfte erst nach diesem Monat erneut heiraten bzw. ihr Leben wie gewohnt weiterführen.

    Zur Handlung kann ich sonst nur sagen: Spannend hoch drei!

    Nina Blazons Charaktere sind wie gewohnt von der ersten Seite weg einnehmend und überaus plastisch beschrieben. Mit Jasna habe ich sofort mitgefühlt und -gelitten. Als Leser baut man gerade zu ihr sofort eine Verbindung auf, weil sie in der Ich-Perspektive erzählt. Sie ist auf allen Linien eine wahre Kämpfernatur - nicht um sonst wird sie von ihrer Schwester "Dolchzunge" und von Duschan "Distel" genannt.
    Auch Duschan war mir von seinem ersten Satz weg sympathisch. Er verdient sich seinen Lebendunterhalt (unter anderem) als fahrender Holzfäller und ist bald schon der einzige Freund, dem sich Jasna anvertrauen kann. Denn mit ihrem Mann Danilo - der wie Jasna zu der Heirat gezwungen wurde - spricht sie nicht viel und die Leute im Dorf haben Angst vor ihr und ihrem "Teufelsmann".

    Die Sprache des Buches ist eingängig, leicht zu lesen, gerade die Dialoge wirken sehr gut durchdacht, kein einziges Wort scheint unnötig. Das alles fügt sich zu einem Roman, bei dem die Seiten nur so an einem vorbeifliegen.

    "Totenbraut" war seit Monaten wieder mal ein Buch, bei dem ich das Nachwort fast ebenso verschlungen habe, wie die Geschichte zuvor. Besonders was dort zu einer Krankheit, die Morbus Günther oder auch Porphyrie genannt wird, steht, fand ich außerordentlich interessant. Diese Stoffwechselkrankheit nämlich verleiht dem Kranken tatsächlich das gefürchtete Drakula-Aussehen und zudem eine natürliche Abneigung gegen Knoblauch, der die Krankheit noch verschlimmern würde. Nina Blazon meint hierzu, dass "natürlich reichen Krankheiten alleine nicht aus, um den Vampirglauben zu erklären, aber sie haben ihn zumindest mitgeprägt."
    Hach, ich mag es einfach, wenn mystische Dinge auch wissenschaftlich erklärt werden können. :D

    Ich habe schon mehrere Bücher von Nina Blazon gelesen und obwohl sie was die Genres ihrer Romane angeht sehr vielseitig ist, muss ich doch sagen, dass mir ihre historischen Romane am liebsten sind! Sowohl "Katharina", als jetzt auch die "Totenbraut" lassen mich geradezu in euphorische Begeisterungsrufe ausbrechen. Zum Glück gibt es da noch einiges, das ich mir zu Gemüte führen kann. ;)


    Bewertung
    Großartig! Ich habe kein Wort zu bemängeln. Einfach nur lesen! Endlich ein Buch über Vampire, das keine dieser modernen Vampir-Klischees braucht.

    11. August 2010

    Waiting on Wednesday #3

    Gehostet von Breaking the Spine

    Heute und überhaupt warte ich ganz besonders auf "Return to Paradise" von Simone Elkeles! Das liegt zum einen daran, dass mich der erste Teil "Leaving Paradise" völlig von den Socken gehauen hat, zum anderen daran, dass ich die ganze Zeit das Gefühl habe, Caleb und Maggie brauchen noch eine Chance. Und die sollen sie kriegen - ab September 2010!

    Ich mag das Cover übrigens ÜBERHAUPT nicht! Das vom ersten Buch gefällt mir um Längen besser! Aber was soll man machen ... Deswegen nicht kaufen kommt sowas von gar nicht in Frage ;D


    Ich war gerade versucht, die Inhaltsangabe zu diesem Buch zu posten ... aber ganz ehrlich, das geht nicht! Ich glaube nämlich, die meisten von euch, kennen den ersten Teil "Leaving Paradise" noch nicht, und der Klappentext von "Return to Paradise" wäre ein ganz gewaltiger Spoiler was Teil eins der Zwei-Buch-Reihe angeht. Googeln der Inhaltsangabe also auf eigene Gefahr. Und ganz dringend "Leaving Paradise" lesen falls ihr das noch nicht gemacht habt. ;)

    10. August 2010

    Samuel Beckett - Warten auf Godot

    Taschenbuch, Seiten 245
    ISBN 978-3518365014
    € (D) 8,00 | € (A) 8,30

    Klappentext
    Estragon: Wir finden doch immer was, um uns einzureden, dass wir existieren, nicht wahr, Didi?
    Wladimir ungeduldig: Ja, ja, wir sind Zauberer.

    Estragon: On trouve toujours quelque chose, hein, Didi, pour nous donner l’impression d’exister?
    Valdimir impatiemment: Mais oui, mais ou, on est des magiciens.

    Estragon: We always find something, eh, Didi, to give us the impression we exist?
    Vladimir impatiently: Yes, yes, we’re magicians.


    Meinung und Interpretation
    Ich bin kein Fan von Dramen, war ich in der Schule nicht und bin ich jetzt auch noch nicht. „Warten auf Godot“ hab ich vor über 4 Monaten das erste Mal zur Hand genommen, 100 Seiten gelesen, und es dann wieder bleiben lassen. In den letzten zwei Stunden habe ich es schließlich und endlich fertig gelesen.

    Samuel Beckett hat sein Werk 1952 als Buch herausgebracht, 1953 erlebte das Stück in einem kleinen Pariser Theater seine Uraufführung. Nur wenige Monate später wurde „Warten auf Godot“ bereits in Berlin gespielt – ein durchschlagender Erfolg also. Teilweise kann ich diesen Erfolg auch nachvollziehen.

    „Warten auf Godot“ handelt von Wladimir „Didi“ und Estragon „Gogo“, die bei einer Trauerweide – wie der Titel schon sagt – auf Godot warten. Dabei wissen sie noch nicht mal, wer dieser Godot eigentlich ist. Sie haben ihn noch nie gesehen, ihnen wurde lediglich gesagt, dass Godot im Laufe des Abends auftauchen würde.
    Im Grunde geht es eigentlich nur darum, dass Didi und Gogo sich irgendwie die Zeit vertreiben während sie auf Godot warten. Irgendwann, die beiden beginnen sich schon zu langweilen, tauchen Pozzo und sein Diener Lucky auf, die weitere Diskussionsthemen beisteuern.
    Am Ende des ersten Akts – insgesamt sind es 2 Akte – kommt schließlich ein Junge auf die Bühne, der Gogo und Didi mitteilt, dass Godot heute nicht mehr kommen kann, morgen aber ganz bestimmt auftauchen wird!
    Der zweite Akt beginnt ähnlich wie der erste, Gogo und Didi warten wieder, Pozzo taucht wieder auf – und der Junge beendet ihre Warterei wieder mit der selben Botschaft von Godot.

    Die Frage, was für einen Sinn das ganze hat, ist hier berechtigt. Ich frage mich das auch.
    Nun, ein Thema des Stücks ist offensichtlich das Warten und die Zeit.

    Pozzo: „Hören Sie endlich auf, mich mit Ihrer verdammten Zeit verrückt zu machen? Es ist unerhört! Wann! Wann! Eines Tages, genügt Ihnen das nicht? Irgendeines Tages ist er stumm geworden, eines Tages bin ich blind geworden, eines Tages werden wir taub, eines Tages wurden wir geboren, eines Tages sterben wir, am selben Tag, im selben Augenblick, genügt Ihnen das nicht? Sie gebären rittlings über dem Grabe, der Tag erglänzt einen Augenblick und dann von neuem die Nacht.“
    S. 221

    Am Ende wirkt es sogar so, als wären Gogo und Didi in einer Zeitschleife gefangen. Jeden Tag warten sie beim selben Baum, jeden Tag kommt Pozzo vorbei, jeden Tag der Junge, der ihr Warten für den Tag beendet. Diese Wiederholungen prägen das Stück ganz gewaltig. Gogo und Didi richten ihr Leben völlig nach Godot aus, den sie noch nie zu Gesicht bekommen haben.
    Sie können gar nicht anders, als zu warten. Sie wollen zwar aufhören, sich einfach abwenden und gehen, doch das schaffen sie nicht, weil immer noch die – wenn auch kleine – Chance und Möglichkeit besteht, dass Godot irgendwann auftaucht. Gogo und Didi sind abhängig von Godot.

    Dann stellt sich jedoch die Frage: WER oder WAS ist Godot?
    Beckett liefert in seinem Stück keine Erklärung und wenn man ganz ehrlich ist: Godot kann alles sein. Ich für meinen Teil glaube, dass Godot für jeden Menschen etwas völlig anderes darstellt.
    Eine beliebte Interpretation ist ja, dass Godot niemand anderer als Gott ist – naheliegend weil die beiden „Namen“ sehr ähnlich klingen. Und irgendwie macht es ja Sinn: Auf Gott kann man warten solange man will, ob man ihm aber je von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen wird … Allein die Möglichkeit ist dem Glauben jedes Einzelnen überlassen.
    Ehrlich gesagt gefällt mir diese Gott-Interpretation nicht. Da bleib ich lieber dabei, dass Godot für jeden etwas anderes darstellt.

    Noch ein Wort zu der Ausgabe, die ich hier von „Warten auf Godot“ habe. Die ist nämlich dreisprachig und ich habe zuvor noch nicht mal etwas Zweisprachiges gelesen.
    Ich muss aber sagen, mich hat das ein bisschen gestört, dass auf der gegenüberliegenden Seite immer das gleiche in Englisch und Französisch zu lesen stand. Mit Französisch kann ich sowieso nichts anfangen, aber das Englische hat mich doch etwas abgelenkt. Ich habe dauernd alles in Deutsch UND Englisch gelesen. Dabei ist mir aber aufgefallen, dass die Übersetzung alles andere als wortwörtlich ist. Besonders Ortsnamen, aber auch viele Redewendungen wurden an die jeweilige Sprache bzw. an die geographischen Kenntnisse des jeweiligen Publikums angepasst – find ich gut.

    Rhiannon Lassiter - Böses Blut

    Taschenbuch, 393 Seiten
    € (D) 8,95 | € (A) 9,20 | SFR 14,50
    ISBN: 978-3-596-80803-8

    Klappentext
    Ein altes Haus. Eine geheime Kammer. Eine grauenerregende Entdeckung.
    Hätte Katherine geahnt, was sie im Kinderzimmer ihrer verstorbenen Mutter erwartet, hätte sie die Tür zu dem geheimen Spielzimmer nie geöffnet. Sie hätte die Vergangenheit ruhen lassen.
    Doch die Vergangenheit ruht nicht ...


    Inhalt
    Katherine "Kat" kommt überhaupt nicht mit ihrer neuen Stiefschwester Catriona "Cat" zurecht - und hauptsächlich liegt das an den ähnlichen Namen, die das Familienleben unnötig verkomplizieren und regelmäßig zu Streit führen.

    Jetzt sollen die beiden "Cats" den Familienurlaub in jenem Haus verbringen, in dem Katherines tote Mutter aufgewachsen ist. Zusammen mit ihren Eltern und ihren Brüdern Roley und John.
    Zu den gewöhnlichen Sticheleien trägt jedoch schon bald eine alte Puppe bei, die überall aufzutauchen scheint. Als Katherine schließlich noch auf ein verborgenes Spielzimmer und einen Stapel Kinderbücher stößt, aus denen fast alle Namen herausgestrichen wurden, bekommen es die Kinder mit der Angst zu tun.

    Nur John, der jüngste Bruder beginnt langsam zu verstehen, was vor sich geht. Es ist ein Spiel, eines, das vor vielen Jahren von drei Mädchen erfunden wurde und seitdem geruht hat. Doch die Vergangenheit wehrt sich gegen die Vergessenheit und bald schon wird von den vier Geschwistern erwartet, dass sie einen Preis zahlen, ein Opfer bringen - ihren eigenen Namen.


    Meinung
    "Es geht um die Macht der Phantasie, nicht wahr? Gestalten aus Büchern sind nicht real, aber wenn man über sie liest und redet, scheinen sie es zu sein ... Das verleiht ihnen Macht - selbst wenn es nur in deinem Kopf geschieht."
    S. 256/257

    Die Idee dieses Buches ist gut, sehr gut sogar. Die Geschichte an sich ist spannend. Leider fehlt es nur etwas an der Umsetzung des ganzen.

    Das Buch beginnt mit einer eigentlich richtig gut gelungenen Einleitung, in der die vier Geschwister und ihre Eltern eingeführt werden. Dabei werden zweieinhalb Jahre zusammengefasst, man bekommt als Leser einen guten Überblick, bekommt die Grundlage der Streitereien zwischen Kat und Cat erklärt. Dieses erste Kapitel ist auch noch super geschrieben.

    Nur eines fehlt völlig und ich finde, gerade bei einem Jugendbuch darf das nicht fehlen. Das Alter der Charaktere! Man bekommt zwar durch die Erwähnung von Roleys Geburtstag mit, dass er 16 ist, aber die anderen drei werden völlig unter den Tisch gekehrt.
    Vielleicht reagiere ich hier ein bisschen über, aber mir ist es einfach unglaublich wichtig, zu wissen, mit wem ich es zu tun habe - und dazu gehört eben das Alter. Allein vom Alter kann man schon einschätzen, wie jemand auf bestimmte Situationen reagiert, ob etwas nachvollziehbar und glaubhaft ist usw.
    Nach der Hälfte des Buches erst, weiß man dann, wie alt Cat, Kat und John sind. Besser spät als nie ...

    Was die Handlung angeht, hat mir das mysteriöse Spiel ziemlich gut gefallen. Besonders dass Namen bzw. ausgelöschte Namen eine zentrale Rolle spielen. Das und eine regelrechte Puppen-Armee, ein Junge namens Fox und der Wald rund um das Feriendomizil bergen jede Menge Geheimnisse, die sich als sehr gefährlich herausstellen. Am Schluss werden all diese Aspekte auch sehr schön aufgeklärt.
    Ankreiden muss ich jedoch, dass die Handlung für meinen Geschmack viel zu langsam vorangeschritten ist. Da wurden zwischendurch sehr viele unnötige Dinge erwähnt.
    Außerdem sollte man beachten, dass es nicht nur um Katherines Sichtweise auf das Geschehen geht, wie man nach dem Klappentext glauben könnte. Denn auch John, Roley und Catriona werden in die Erzählung sehr eng miteinbezogen, wobei die Erzählperspektiven oft von Absatz zu Absatz wechseln.

    Erwähnenswert ist mit Sicherheit noch die Aufmachung des Buches, die daran Schuld war, dass ich es überhaupt gekauft habe. Die schönen Dornenranken möchte ich euch auf keinen Fall vorenthalten, denn sie sind auf JEDER Seite des Buches abgedruckt und das macht es in meinen Augen schon zu etwas Besonderem.



    Bewertung
    Nichts, das man gelesen haben muss, aber trotzdem ein gutes, empfehlenswertes Buch. Mich jedoch - ich muss es leider sagen - hat besonders seine Aufmachung und nicht der Inhalt beeindruckt.

    9. August 2010

    Sabrina Tophofen - Mein Leben als Straßenkind

    Klappentext
    Mit zehn Jahren zeigt Sabrina ihren Vater bei der Polizei an, ein Jahr später bricht sie aus dem Kinderheim aus und macht sich auf den Weg nach Köln. Sie landet auf der Domplatte, wo sie zum ersten Mal Geborenheit und Schutz unter den Obdachlosen erfährt, die hier leben. Doch Sabrina lernt auch, dass der Alltag auf der Straße vor allem Gewalt und Aggression, Drogenkonsum und Missbrauch bedeutet. Auf einzigartige Weise dokumentiert sie ihren täglichen Kampf ums Überleben - für das Recht auf Selbstbestimmung und Akzeptanz.


    Meinung
    In "Mein Leben als Straßenkind - Solange bin ich vogelfrei" erzählt Sabrina Tophofen ihre eigene Geschichte. Das Buch beginnt als sie mit 11 Jahren aus dem Heim flieht und auf der Domplatte in Köln landet. Sie hat nur einen einzigen Anhaltspunkt, den Namen "Iris Lerke", doch anstatt Iris zu finden, trifft Sabrina auf eine Gruppe von Jugendlichen, die sie sofort in ihre Gemeinschaft aufnehmen.
    Sabrina, die jetzt Topi genannt wird, kämpft sich durch jeden Tag. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden, auf das Leben mit ihrer Familie - man erfährt als Leser erst nach und nach, was Topi überhaupt erst ins Heim gebracht hat.

    Ich habe dieses Buch innerhalb weniger Stunden gelesen. Es hat mich berührt, mir die Tränen in die Augen getrieben, vor allem aber hat es mich unglaublich wütend gemacht!
    Der Grund, warum das Buch so nahe geht, ist zum großen Teil sicher der, dass Topi ihre Erlebnisse im Präsens schildert. Ich hatte ständig das Gefühl, ein gerade stattfindendes Ereignis zu beobachten. Dieser besondere Zugang zum Buch lässt einen von Seite 1 weg mit Topi mitfühlen.

    Und das obwohl Sabrina alles andere als Mitleid-heischend schreibt, auch nicht sonderlich emotional. Mit Ausnahme von Topis Gefühlsausbrüchen, in denen das verschmähte Kind in ihr zum Vorschein kommt, ist das Buch sogar sehr nüchtern geschrieben. Scheinbar völlig unbeeindruckt erzählt Topi von Alkohol, Missbrauch, Drogenkonsum. Als Leser konnte ich mich trotzdem keinem einzigen Wort enziehen, ich hatte immerzu diese schrecklichen Bilder im Kopf.

    Ein weiterer Aspekt dieses Berichts ist der, dass man die andere Seite der Münze sieht. Topi fühlt sich von den Menschen mit einem "normalen" Leben beobachtet, es ist furchtbar für sie, angestarrt zu werden.
    Schließlich schafft es Topi aber, sich aufzuraffen - sie will weg von der Straße, aber das ist ein langer, harter Kampf.

    "Mein Leben als Straßenkind" war für mich ein kurzes, ein sehr intensives Leseerlebnis. Die meisten Menschen denken selten bis gar nicht über Straßenkinder nach - ich hoffe, dieses Buch schafft es, die Aufmerksamkeit mehr auf dieses Thema zu lenken.


    Bewertung






    Herzlichen Dank an Arena!



    "Mein Leben als Straßenkind" gehört zu einer neuen Reihe des Arena-Verlags, die noch drei weitere Bücher umfasst:

    • Mein Lollimädchen-Ich: Mein Leben mit der Magersucht
    • Mit 18 mein Sturz: Mein Leben im Gefängnis
    • Auf dem Laufsteg bin ich schwerelos: Mein Leben als Model im Rollstuhl