26. Februar 2010

Rezensionsexemplar: Der Kinderdieb von Brom

Mittlerweile tröpfeln sie fast täglich zu mir ins Haus. ^^ Hier das neueste Rezensionsexemplar:

Brom - Der Kinderdieb
Vergiss das Märchen - Erlebe das Abenteuer!
Leise wie ein Schatten strefit ein merkwürdiger Junge durch die Straßen von New York. Er nennt sich Peter und ist auf der Suche nach Kindern und Teenagern, die dringend Hilfe brauchen. Peter rettet sie - und bietet ihnen an, sie in sein magisches Reich zu führen, in dem niemand je erwachsen werden muss. Doch er verrät ihnen nicht, dass dieses Land im Sterben liegt und dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr ...

Vielen herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar dem Pan-Verlag!

Martine Leavitt - Keturah, Gefährtin des Todes

Klappentext
"Eine Geschichte von Zauberei und Liebe, von Tod und Tapferkeit, und eine, die das Herz wärmt. Es wird die wahreste Geschichte sein, die ich je erzählt habe."

Die junge Keturah hat sich im Wald verirrt. Sie ist dem Tode nah - und der steht mit einem Mal leibhaftig vor ihr: dunkel, schön und dazu bereit, über Keturahs Schicksal zu verhandeln. Gelingt es Keturah, innerhalb eines Tages die große Liebe zu finden, von der sie in ihren Geschichten immer erzählt, darf sie leben. Keturah macht sich auf die Suche nach dieser Liebe. Aber wird sie es schaffen, den Einen, den Richtigen zu finden und dem Tod zu entkommen?


Inhalt
Ein kleines mittelalterliches Dorf im äußersten Winkel des Königreichs. Vom Rest des Reiches verachtet, schmutzig, die Bewohner in mehrfach geflickten Lumpen gekleidet. Doch Keturah liebt ihr Dorf und würde alles dafür tun. Keturah, die Geschichtenerzählerin.

Als Keturah 16 Jahre alt ist erblickt sie plötzlich den Hirsch, der den Jägern ihres Dorfes schon seit Jahren immer wieder entwischt. Sie selbst hat viele Geschichten über ihn erzählt und so folgt sie ihm, nur um sich wenige Stunden später vollkommen verirrt zu haben. Sie weiß, dass sie sterben wird und es dauert nicht lange, da steht der Tod in Gestalt einen stattlichen jungen Mannes vor ihr.

Keturah versucht ihn umzustimmen, ihn davon zu überzeugen, dass sie viel zu jung zum Sterben ist und schließlich tut sie das, was sie am besten kann: Sie erzählt Gevatter Tod eine Geschichte.
Doch diesmal ist es anders, denn Keturah erzählt ihre eigene Geschichte von der Suche nach der einen großen Liebe, die sie noch nicht gefunden hat. Weil sich Keturah weigert, dem Tod das Ende der Geschichte zu erzählen, gewährt er ihr noch einen Tag, um ihre große Liebe zu finden. Wenn sie dies schafft, so darf sie leben.

Zusammen mit ihren Freundinnen Beatrice und Greta macht sich Keturah auf die Suche. In ihrer Verzweiflung wagt sie sich sogar zur Dorfhexe Sor Lily, die ihr einen Zauber gibt, mit dem sich der Eine finden lässt.
Doch noch etwas anderes bedrückt Keturahs Herz, etwas, das sie ihren Freundinnen nicht erzählen kann. Der Tod hat ihr verraten, dass die Pest nicht weit ist und ihr Dorf schon in Kürze heimsuchen wird. Sie spinnt einen Plan, das Dorf schöner zu gestalten, was alles andere als einfach ist, weil sich schon bald herumgesprochen hat, dass Keturah, die Geschichtenerzählerin, mit dem Tod im Bunde ist.


Meinung
"Keturah" ist ein Märchen - sowohl sprachlich als auch was die Handlung anbelangt - und als solches von Anfang bis Ende schlüssig, wundervoll, träumerisch. Dass es sich hierbei um ein Märchen handelt, sollte man wohl besser wissen, bevor man das Buch überhaupt aufschlägt.

Die Sprache von "Keturah" zeichnet sich vor allem durch die kurzen bis mittellangen Sätze aus, die das Geschehen auf den Punkt bringen. Keine langen Erklärungen warum oder warum gerade so etwas passiert, es geschieht eben. Außerdem ist die Geschichte sehr fließend geschrieben und obwohl keine außergewöhnlichen Wörter verwendet werden hatte ich doch das Gefühl, etwas Wunderschönes zu lesen.
Einzig die Ich-Perspektive, die man bei Märchen sonst nicht findet, tanzt ein bisschen aus der Reihe. Diese Erzählperspektive ist aber in diesem Fall sehr passend, weil Keturah dem Leser ihre eigene Geschichte erzählt.

Was die Handlung anbelangt, so gibt es mehr als genug Aspekte, die an ein Märchen erinnern.
Zum einen ist da ein schönes junges Mädchen, das nach der Liebe sucht - das allein schon füllt ganze Märchenbücher. Zum anderen die Hexe und der Tod, beides Figuren der "bösen" Sparte, die aber in "Keturah" auch ihre guten Seiten offenbaren. Sowohl die Hexe als auch der Tod sind bereit, Keturah zu helfen - die eine mit Liebeszaubern, der andere mit Aufschub ihres Todes -, jedoch nicht ohne eine Gegenleistung einzufordern.
Auch die verschiedenen Geschehnisse kommen sehr märchenhaft daher. Die Verhandlungen mit dem Tod, der sich nur von den stärksten Persönlichkeiten beeindrucken lässt. Die beiden Freundinnen, die für die Rettung von Keturah selbst ihre eigene Liebe opfern würden. Keturah selbst, die von den Dorfbewohnern gemieden wird nachdem man von ihren Treffen mit dem Tod erfährt, verliert nie die Hoffnung und glaubt an das Gute in den Menschen. Am Ende wird sie dafür belohnt und geachtet.

Und, wie in Märchen üblich, das Happy End darf natürlich auch nicht fehlen.
Für den Ausgang des Buches gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten, ich war dann aber trotzdem sehr überrascht und habe eine ganze Nacht mit Nachdenken verbracht. Und ja, es war richtig so. Wenn man sich mit dem Tod einlässt hat das eben seine Folgen, das hat auch Keturah verstanden.

Ein Buch, das ich in einem Zug gelesen habe, das mich nicht losgelassen hat und noch jetzt verfolgt - das mich wahrscheinlich noch tagelang verfolgen wird. Mit jeder Seite brannte ich darauf, mehr zu erfahren, wollte wissen, wie sich Keturah retten würde, wie sie sich immer wieder aus der Schlinge zieht.
Mich hat "Keturah" vollends überzeugt.

Hinweis: Auf YouTube gibt es übrigens auch ein wunderschönes Video zum Buch (einfach nach "Keturah and Lord Death" suchen), allerdings verrät es das Ende des Buches, deshalb wäre es vielleicht ratsamer, den Clip erst nach der Lektüre anzusehen. Trotzdem wollte ich es euch nicht vorenthalten. :)


Bewertung
Eine Liebesgeschichte, eine Geschichte über Freundschaft, Magie und das Zusammenspiel von Leben und Tod. Nichts anderes als 5 Blümchen für dieses wunderschön geschriebene Buch, das ich garantiert nicht das letzte Mal gelesen habe.





Herzlichen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars dem Hanser-Verlag!

25. Februar 2010

Diana Peterfreund - Rampant

Klappentext
Forget everything you ever knew about unicorns ...
Real unicorns are venomous, man-eating monsters with huge fangs and razor-sharp horns. Fortunately, they've been extinct for a hundred and fifty years.

Or not.

Astrid had always scoffed at her eccentric mother's stories about killer unicorns. But when one of the monsters attacks her boyfriend – thereby ruining any chance of him taking her to prom – Astrid finds herself headed to Rome to train as a unicorn hunter at the ancient cloisters the hunters have used for centuries.
However, at the cloisters all is not what it seems. Outside, the unicorns wait to attack. And within, Astrid faces other, unexpected threats: from the crumbling, bone-covered walls that vibrate with a terrible power to the hidden agendas of her fellow hunters to - perhaps most dangerously of all - her growing attraction to a handsome art student ... an attraction that could jeopardize everything.


Inhalt
Astrid Llewelyn kann es einfach nicht glauben, als aus heiterem Himmel plötzlich ein Einhorn vor ihr steht und keinen Augenblick später, ohne Astrid in irgendeiner Weise zu bedrohnen, ihren Freund Brandt anfällt. Das Gift des Horns, das Bradt am Bein verletzt hat, beginnt sofort zu wirken und Astrid muss sich eingestehen, dass die Geschichten ihrer Mutter Lilith doch nicht erfunden waren. Es gibt Killer-Einhörner. Und was noch viel schlimmer ist: Offensichtlich wurden sie nicht vor 150 Jahren ausgerottet!

Im letzten Augenblick kann Lilith Brandt vor dem sicheren Tod retten, mit einem Heilmittel, von dem nur ein Flakon voll existiert und dessen Geheimnis niemand kennt. Doch Brandt will anschließend nichts mehr von Astrid wissen, sie verliert ihren Job als Babysitter und ist in der Schule alles andere als gern gesehen.

Trotzdem findet sie es unfassbar, dass ihre Mutter sie nach Rom schicken will. In ein Kloster, in dem schon ihre Vorfahren zu Einhorn-Jägern trainiert wurden. Denn nur jungfräuliche Nachfahren Alexander des Großen vermögen es, ein Einhorn zu töten. Und die Llewelyn waren darin immer die besten.

Im römischen Kloster aber ist nichts, wie Astrid es sich vorgestellt hätte - wenn sie denn überhaupt eine Vorstellung davon hatte, was sie erwarten würde. Sie scheint neben der, was Einhörner betrifft sehr blutrünstigen Cory die einzige Jägerin zu sein, doch mit den Tagen stoßen immer mehr zu ihnen hinzu und das Training beginnt.

Einzig Astrids Cousine Phil, kurz für Philippa, bringt Abwechslung in den Alltag, weil sie nicht akzeptieren will, dass man sie im Kloster einsperrt. Wenn schon in Rom, dann doch auch die Stadt erkunden. Gegen den Willen des Don, der das Training leitet, schleichen sich Phil und Astrid nach draußen, lernen zwei junge Männer kennen und werden auch prompt von einem Einhorn angefallen.

Doch Astrid spürt bereits, dass der Jägerinnen-Instinkt in ihr zu erwachsen beginnt. Und als das erste Einhorn getötet wird, will sie nur noch eines: Zurück nach Hause. Aber das lässt ihre Mutter nicht zu, und so sehr sich Astrid auch wehrt, bald gibt es einen Grund in Rom zu bleiben. Dieser Grund heißt Giovanni.


Meinung
Vorweg: Die Inhaltsangabe ist ganz sicher nicht komplett, die meisten Vorkommnisse sind nur angerissen, ein paar kommen überhaupt nicht vor. Das liegt daran, dass "Rampant" derart viele Aspekte hat, dass "Rampant" ein Buch ist, in dem auf praktisch jeder Seite etwas Neues und Unerwartetes passiert, das es fast unmöglich macht, eine Zusammenfassung zu schreiben, die dem Buch in nichts nachsteht. Deshalb werde ich mich jetzt mal zusammenreißen, um meine Meinung so zu formulieren, das wenigstens die dem Buch gerecht wird. ;)

Diana Peterfreund ist nicht neu auf dem YA-Buchmarkt, aber "Rampant" ist ihr erstes Buch, das ganz klar ins Fantasy-Genre gehört.
Einhörner. Klar, das sind die fluffigen netten - in Kinderbüchern meistens rosa gefärbten - Tierchen, vielleicht noch mit Flügeln am Rücken und Blümchen, die aufstauben, wenn eben jenes nette Tierchen über die Wiese galoppiert. Ich kann mich nicht erinnern, als Kind jemals Einhorn-Fan gewesen zu sein, aber an genau diesen Vorstellungen bin nicht mal ich vorbeigekommen.

Und dann schreibt Diana Peterfreund mit "Rampant" plötzlich ein Buch, in dem Einhörner alles andere als nette Haustierchen sind. Ihre Einhörner sind Menschenfresser, haben Fangzähne und ein giftiges Horn, das jeden normalen Menschen innerhalb von Minuten tötet.
Nur, ganz so abwegig ist diese Version des Einhorns gar nicht. Stutzig gemacht hat mich eine kleine Notiz am Beginn des Buches, die da lautet:

Note: The unicorns in this book are real; they populate the legends, histories, and religious texts of Europe and Asia.

Erste Reaktion: Mein Kinn klappt runter. Aber hey, wie war das noch in dem Märchen "Das tapfere Schneiderlein"? Das Einhorn, das das Schneiderlein da fangen soll, wird keineswegs als lieb und nett beschrieben, sondern "... [es] sprang geradezu auf den Schneider los, als wollte es ihn ohne Umstände aufspießen."
Nur ein kleines Beispiel, das mir spontan eingefallen ist. Ich bin sicher, es lassen sich eine Menge mehr finden. Und ich finde es einfach toll, wenn Legenden und - wer weiß - historische Details in ein Buch eingflochten werden, dafür schon mal einen großes Pluspunkt.

Was die Autorin außerdem richtig gut gewählt hat war der Ort des Geschehens. Ich war vor eineinhalb Jahren in Rom und mit ein bisschen Fantasie kann man sich wirklich vorstellen, wie ungezähmte Einhörner durch die schmalen Gassen und die Parks preschen.

Des weiteren fand ich die Sprache des Buches, soweit ich das bei einem englischen Buch beurteilen kann, super. Eindeutig für Jugendliche geschrieben, aber nicht herablassend oder schlichtweg tief. Die 16-jährige Astrid erzählt ihre Erlebnisse aus der Ich-Perspektive und trotz der englischen Sprache sind Astrids Sarkasmus und ihre bissigen Bemerkungen unmissverständlich.

Was "Rampant" für mich hervorhebt sind auch all die Mädchen, die von ihrem Familien nach Rom geschickt werden, um menschenfressende Einhörner zu töten. Man stelle ich das mal vor! Und ja, die Mädchen haben Angst, auch wenn nicht alle es offen zeigen. Aber wie sie in den Kämpfen aus sich herauskommen, wie Astrid selbstsicher das Messer schwingt und sich auf die Bestien stürzt, das fand ich - in Ermangelung eines besseren Wortes - einfach nur cool!
Das sind "kick-ass"-Charaktere. Mädchen, die über sich hinauswachsen, die selbstständig werden und der Welt zeigen, was sie drauf haben. Es muss eben nicht immer das hilflose kleine Liebchen sein, dass einen starken Retter braucht.

Deshalb: Meine klare Empfehlung!

Mein Verdacht, dass es sich hier um eine Reihe handelt hat sich übrigens gerade eben bestätigt. Der zweite Teil "Ascendant" erscheint am 28. September 2010 - und wandert gleich auf meine Wunschliste.
Obwohl es einen zweiten Teil gibt, ist das Ende von "Rampant" nicht unbedingt als offen zu bezeichnen. Die meisten Fäden finden ihren Abschluss und die wenigen, die lose bleiben, hätte ich eigentlich als solche akzeptieren können (zumindest hatte ich nicht das Gefühl, vor einen riesen Cliffhanger zu stehen). Trotzdem, ein 2. Teil kann nicht schaden, denn es gibt noch genug Geheimnisse, die Astrid und ihre Gefährtinnen lediglich angerissen haben, nicht aber entschlüsseln konnten. Genug Potential also.


Bewertung
5 Blümchen! (Einhörner wären jetzt ganz passend, aber solange ihr die Blümchen nicht als diejenigen betrachtet, die von fluffigen, gehörnten Tierchen beim Trab über die Wiese aufgewirbelt werden, bin ich schon zufrieden. ^^)

Rezensionsexemplar: Keturah von Martine Leavitt

Wie könnte es anders sein, wenn man frühmorgens vom Postboten ein Buch in die Hand gedrückt bekommt, hab ich grad ein Lächeln auf den Gesicht. :D

Martine Leavitt - Keturah, Gefährtin des Todes
"Eine Geschichte von Zauberei und Liebe, von Tod und Tapferkeit, und eine, die das Herz wärmt. Es wird die wahreste Geschichte sein, die ich je erzählt habe." Die junge Keturah hat sich im Wald verirrt. Sie ist dem Tode nah - und der steht mit einem Mal leibhaftig vor ihr: dunkel, schön und dazu bereit, über Keturahs Schicksal zu verhandeln. Gelingt es Keturah, innerhalb eines Tages die große Liebe zu finden, von der sie in ihren Geschichten immer erzählt, darf sie leben. Keturah macht sich auf die Suche nach dieser Liebe. Aber wird sie es schaffen, den Einen, den Richtigen zu finden und dem Tod zu entkommen?



Herzlichen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars dem Hanser-Verlag!


23. Februar 2010

Susan Beth Pfeffer - Die Welt, wie wir sie kannten

Klappentext
Was zählt, wenn jeder Tag der letzte sein könnte? Was, wen die Welt über Nacht nicht mehr so ist, wie wir sie kannten?

Gespannt verfolgt Miranda zusammen mit ihrer Familie und der ganzen Straße, wie ein Asteroid auf dem Mond einschlägt. Doch dann verläuft der Abend ganz anders als erwartet: Der Mond wird aus seiner Umlaufbahn geworfen und nicht ist mehr, wie es war. Über Nacht gerät die Welt aus den Fugen; Flutkatastrophen, Erdbeben und extreme Wetterumschwünge bedrohen die gesamte Zivilisation. Und Miranda und ihre Familie müssen lernen, dass bei großen Katastrophen gerade die kleinen Dinge zählen: Feuerholz, Klopapier, eine Dose Bohnen, Aspirin. Und dass sie alle zusammen sind.

"Wenn wir beim Supermarkt sind, möchte ich, dass Jonny als Erstes in die Haustierabteilung geht", sagte Mom. "Jonny, du weißt, was Horton frisst. Mrs. Nesbitt, vergessen Sie nicht die Tampons für Miranda und mich. Ganz viele Schachteln.
Miranda, du gehst zu den Obst- und Gemüsekonserven. Du weißt, was wir mögen."
"Mom, wir essen kein Dosengemüse", sagte ich.
"Ab heute schon", erwiderte sie. "Dosengemüse. Obst. Und Suppen. Jede Menge Dosensuppen. Pack den Wagen so voll du kannst."
"Was ist hier eigentlich los?", fragte ich. "Kann mir das mal jemand erklären?"
"Das ist nur für den Fall, dass die Welt untergeht", sagte Jonny. "Mom möchte, dass wir darauf vorbereitet sind."


Inhalt
Am 7. Mai ist noch alles normal. Miranda ist ein 16-jähriges Mädchen, deren Eltern getrennt leben. Sie geht zur Schule, beklagt sich über Prüfungen und Hausaufgaben, treibt sich in einem Forum herum, hat das ein oder andere Problemchen mit ihren Freundinnen. Die zweite Frau ihres Vaters ist schwanger, aber Miranda findet das eigentlich ganz in Ordnung. Außerdem soll sie ja die Patentante werden.

Doch immer mehr rückt für Miranda und ihre Mitmenschen ein Ereignis in den Vordergrund:
Am 18. Mai wird ein Asteroid den Mond treffen. Der Aufprall soll sogar von der Erde aus ohne Fernglas zu sehen sein. Warum man deswegen gleich drei verschiedene Aufsätze für die Schule schreiben soll, findet Miranda lächerlich.
Niemals hätte sie damit gerechnet, dass der Mond ihr ganzes Leben durcheinanderbringen könnte.

Aber genau das passiert. Der Asteroid trifft den Mond seitlich und schiebt ihn damit aus seiner Umlaufbahn, sodass er mit einem Mal der Erde viel zu nahe ist. Die Folge davon: Überschwemmungen, Tsunamis, Erdbeben, Vulkanausbrüche, extremste Wetterverhältnisse. Seuchen und Tod.

Miranda versteht nicht genau, was für Auswirkungen das alles auf sie haben sollte, doch ihre Mutter reagiert sofort. Zu viert fahren sie in den Supermarkt - ihr Bruder Jonny, die alte Nachbarin Mrs. Nesbitt, ihre Mutter und Miranda selbst - und versuchen in der ausgebrochenen Massenpanik so viele Lebensmittel wie möglich zu ergattern, dazu Aspirin, Streichhölzer, Handschuhe, Schals und Decken.

Schon in den ersten Tagen beginnen die Stromausfälle, mit dem Telefon ist es unmöglich geworden, jemanden zu erreichen, das Fernsehen überträgt nicht mehr, lediglich über Radio erfahren Miranda und ihre Familie von den Katastrophen, die rund um die Welt die Menschen in Angst und Schrecken versetzten.
Als mit dem Radio schließlich auch kein Empfang mehr möglich ist und das Klima immer kälter wird, können sie sich nur noch auf sich selbst konzentrieren. Darauf, dass sie überleben.


Meinung
Es war anfangs gar nicht so einfach, in den Fluss dieser Geschichte hineinzukommen, was vor allem daran lag, dass sie als Tagebuch erzählt wird - gut, Tagebuch-Romane lese ich sonst nicht. Andererseits war es genau diese Erzählform, die das ganze realer und so dramatisch gemacht hat.

Die Sprache ist einfach, aber präzise, manchmal etwas holprig, kurze Sätze überwiegen. Ich habe mich mehr als einmal dabei erwischt, wie ich gedacht habe: Ja, das könnte tatsächlich ein 16-jähriges verängstigtes Mädchen geschrieben haben, das sich dazu zwingt, für ihre Familie stark zu sein.
Teilweise war mir Miranda aber fast zu nüchtern, ich hatte öfters das Gefühl, außen vorgelassen zu werden. Am Anfang habe ich mich darüber sogar noch geärgert, mit der Zeit kam ich aber dahinter, dass nüchtern eine sehr passende Art ist, diesen Stoff zu beschreiben. Und in der 2. Hälfte des Buches war ich eigentlich froh, nicht zu sehr in die Geschichte hineingezogen zu werden, weil mich Mirandas Erlebnisse auch so schon mehr als genug mitgenommen haben.

Während das Jahr fortschreitet merkt man den Tagebucheinträgen immer mehr die wachsenden Verzweiflung an, was sich unter anderem in den sehr minimalistischen Beschreibungen zeigt, in denen sich Miranda nur auf das Wesentliche - nämlich für das Überleben wesentliche - beschränkt. Das macht das ganze Buch ein großes Stück glaubhafter.

"Die Welt, wie wir sie kannten" ist kein Blick auf die Zivilisation, sondern einer auf eine Familie, die ums Überleben kämpft. Und schlussendlich ist es doch so: Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, es könnte jede mögliche Katastrophe sein, die uns aus dem Gleichgewicht reißt. Wenn das passiert, dann muss sich jeder von uns aufrappeln und den Kampf mit dieser neuen, unerwarteten Situation aufnehmen - sei es nun eine Krankheit, der Tod eines geliebten Menschen oder der unwahrscheinliche Fall, dass der Mond aus seiner Umlaufbahn geschleudert wird.
So abstrus und fantasiereich dieses Buch auch scheinen mag, es zeigt etwas ganz Wichtiges auf, das in jeder Grenzsituation zutrifft: Um zu überleben, muss man kämpfen. Man muss sich überwinden und verzichten. Aber man lernt auch auf eine ganz andere Art zu lieben und die Hoffnung zu sehen, wenn sie da ist. Genau das ist das Wunderbare, das Susan Beth Pfeffers Roman ausmacht.

Weltuntergans-Romane und postapokalyptische Szenarien gibt es genug, Susan Beth Pfeffer zeigt uns eines dieser Szenarien und seine Folgen aus den Augen eines Mädchens, das erst lernen muss, was wirklich wichtig ist.
Ich habe Mirandas Weg mit Spannung verfolgt und nun mit Freude festgestellt, dass die Autorin noch zwei weitere Romane verfasst hat, die ich mit Sicherheit lesen werde.


Bewertung
Für 5 Blümchen hat mir das letzte Quäntchen gefehlt, trotzdem: Absolut lesenswert!





Herzlichen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars dem Carlsen-Verlag!


21. Februar 2010

Bettina Belitz - Splitterherz

Klappentext
Es gibt genau einen Grund, warum Elisabeth Sturm nicht mit fliegenden Fahnen vom platten Land zurück nach Köln geht, und dieser Grund heißt Colin. Der arrogante, unnahbare, aber leider auch äußerst faszinierende Colin gibt Ellie ein Rätsel nach dem anderen auf, und obwohl sie sich mit aller Macht dagegen wehrt, kann sie sich seiner Ausstrahlung nicht entziehen. Bald muss Ellie einsehen, dass Colin viel mehr mit ihrer Familie verbindet, als sie sich je vorstellen könnte. Ihr Vater Leo verbirgt ein Geheimnis, das ihn und Colin zu erbitterten Gegnern macht – und das Ellie in tödliche Gefahr bringt. Dass sie mit ihren seltsamen nächtlichen Träumen den Schlüssel zu dem Rätsel in der Hand hält, begreift Ellie erst, als ihre Gefühle für Colin alles zu zerstören drohen, was sie liebt.


Inhalt
Die 17-jährige Elisabeth Sturm kann es einfach nicht fassen. Nachdem sie sich schon mit 10 Jahren an die neue Umgebung in Köln gewöhnen musste und sich nun, nach 7 Jahren, endlich eingegliedert hat, zwingen ihre Eltern sie schon wieder umzuziehen. Und dann auch noch aufs Land, in die Pampa. Mit ganz viel Wald und noch mehr Spinnen.

Wie erwartet hat sie es auch in der neuen Schule nicht leicht, von ihrem Mitschülern wird sie als "hochnäsige Großstadtpflanze" abgetan - zumindest von den meisten. Die lebhafte Maike und der Schulsprecher Benni sind die einzigen, die sich augenscheinlich ein wenig um Ellie bemühen. Doch den Pferdeausflügen mit Maike kann Ellie wegen ihrer Angst vor Pferden leider nicht viel abgewinnen, weshalb sie ihre Tage großteils alleine zubringt.
Die seltsam lebhaften Träume, die sie Nacht für Nacht plagen, machen die Situation auch nicht gerade besser.

Aber dann tritt Colin Blackburn in ihr Leben. Oder besser - er reitet hoch zu Ross, auf dem furchteinflößendstem Pferd, das Ellie je gesehen hat. Und genauso furchteinflößend wie sein Pferd ist Colin unnahbar und abweisend. Doch trotz seinem arroganten Verhalten kann sich Ellie nicht einer gewissen Faszination erwehren und fasst während der kurzen, von Colin immer sehr abrupt abgebrochenen Begegnungen immer mehr Vertrauen zu dem seltsamen jungen Mann.

Als jedoch Ellies Vater hinter die Bekanntschaft seiner Tochter kommt, hängt augenblicklich der Haussegen schief. Ohne ein Wort der Erklärung verweist Ellies Vater Colin seines Hauses und verbietet ihm jeglichen Kontakt mit seiner Familie.
Ellie ist das ganze Theater unverständlich und deshalb nicht gewillt, Colin einfach so aufzugeben. Sie widersetzt sich ihrem Vater - eine Tat, die ihr zutiefst wehtut - und kommt langsam den Geheimnissen auf die Schliche. Geheimnisse, die nicht nur Colin hat, sondern auch ihr Vater, der sie geschlagene 17 Jahre lang belogen hat.


Meinung
Ich bin noch ganz hibbelig. Und ziemlich überrascht, dass ich trotz meiner Aufgelöstheit eine passable Inhaltsangabe zu Wege gebracht habe. "Splitterherz" ist eines der besten Bücher, die mir jemals untergekommen sind!

Sicher, so ganz neu ist die Geschichte nicht. Nur, Bettina Belitz hat ihrem Roman so viel Tiefe und Natürlichkeit gegeben, soviel Stärke, dass er aus all den anderen einfach gestrickten Allerweltsgeschichten herausragt wie ein Splitter aus einem Herz.

Was mich, vor allem anderen, besonders beeindruckt hat, waren die Charaktere. Ellie macht während der 600 Seiten eine Entwicklung durch, die ich ihr beim ersten Vernehmen ihrer Stimme nicht zugetraut hätte. Eine verwöhnte, zickende, Funklöcher verfluchende, ihren Stiefeln nachtrauernde Großstadtgöre wie sie im Buche steht lässt sich glaubhaft auf ihre Umgebung ein, findet sich mit ihrer neuen Situation ab und kann ihr schlussendlich langsam auch das ein oder andere Gute abgewinnen.
Ellie ist ganz sicher nicht vollkommen, und sie wird auch nicht als übertrieben tollpatschig und hilfsbedürftig beschrieben, wie es oft genug in Jugendromanen der Fall ist. Sie ist ein Mädchen, wie es hunderte auf der Welt gibt. Ein Resultat davon ist, dass man sich als Leserin in Ellie wiedererkennen kann - das ist mir an mehr als einer Stelle passiert und ich bin mir sicher, dass es anderen ganz ähnlich gegangen ist und gehen wird.

Auch Ellies Gefühle werden sehr glaubhaft geschildert, angefangen bei der Verzweiflung, als man sie in ihr "Gefängnis" am Land steckt, bis hin zur Zerrissenheit, die sie angesichts der Feindschaft zwischen ihrem Vater und Colin empfindet, und den aufsteigenden Gefühlen, die sie mit Colin verbinden.
Überhaupt hat Bettina Belitz einen Schreibstil, den ich einfach wunderbar finde! Sie schafft es, die einfachsten Dinge so sagenhaft zu beschreiben, dass ich sie plötzlich in einem ganz anderen Licht sehe. Teilweise hat die Autorin sogar eine sehr poetisch und träumerische Wortwahl. Und dann wieder Ellies bissige Bemerkungen, bei denen ich mir ein Lächeln nicht verkneifen konnte.

Träumerisch ist hier das Stichwort, mit dem ich zur Handlung selbst kommen möchte. Ohne zuviel zu verraten, denn es wäre zu schade, die ganzen Geheimnisse und Verwicklungen, die Ellie im Laufe der Geschichte aufdeckt, schon im Vorhinein zu wissen.
Bettina Belitz packt ein - zumindest für mich - völlig neues Thema an. Keine Vampire (Gott sei Dank!), keine Werwölfe (ok, die mag ich ^^), keine Feen, Zwerge, Geister. Und jetzt dürft ihr munter drauf losraten, was noch übrig bleibt. Wie gesagt, ich selbst war völlig überrascht. Von allein wär ich nie drauf gekommen!

Ein bisschen hat mich "Splitterherz" an "Lucian" von Isabel Abedi erinnert, von dem ich ganz genauso begeistert war. Ich kann mir außerdem gut vorstellen, dass Lesern von "Lucian" auch "Splitterherz" gefallen wird.

Ein magisches, ein außergewöhnliches Buch. Eines, das die kitschig-schwärmerischen, ausgetretenen Pfade der 0815-Jugendbücher weit hinter sich lässt und neue, fast ungenutzte Wege durch den dichten Wald sucht. Ein Buch für Worte-Genießer und solche, die ausgereifte Geschichten zu schätzen wissen.
Und die beste Nachricht kommt erst noch: Es wird definitiv einen weiteren Teil geben, teilweise ist sogar von einer Trilogie die Rede. Ich fand das Ende zwar durchaus passend, aber gegen ein weiteres Ellie-Colin-Buch ist absolut nichts einzuwenden. Aus diesen beiden Charakteren lässt sich bestimmt noch sehr viel herausholen. Ich warte mehr ungeduldig als geduldig, soviel ist sicher.


Bewertung
5 strahlende (vielleicht sogar von Ellies Mutter liebevoll gepflegte ^^) lila Blümchen!





Noch einmal ganz herzlichen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars dem Script5-Verlag!


19. Februar 2010

Der "Alice im Wunderland"-Persönlichkeitstest

Gerade bei Katha entdeckt und weil ich mich schon so auf den neuen Burton freue, musste ich mich auch gleich mal durch den Test klicken. ;)

Welche bist du im Wunderland? Mach den Test bei der Film-Community moviepilot



Rezensionsexemplar: Die Welt, wie wir sie kannten von Susan Beth Pfeffer

Und schon wieder Überraschungspost! Daran könnte ich mich echt gewöhnen. ;)

Susan Beth Pfeffer - Die Welt, wie wir sie kannten
Was zählt, wenn jeder Tag der letzte sein könnte?
Was, wenn die Welt über Nacht nicht mehr so ist, wie wir sie kannten?
Gespannt verfolgt Miranda zusammen mit ihrer Familie und der ganzen Straße, wie ein Asteroid auf dem Mond einschlägt. Doch dann verläuft der Abend ganz anders als erwartet: Der Mond wird aus seiner Umlaufbahn geworfen und nichts ist mehr, wie es war. Über Nacht gerät die Welt aus den Fugen; Flutkatastrophen, Erdbeben und extreme Wetterumschwünge bedrohen die gesamte Zivilisation. Und Miranda und ihre Familie müssen lernen, dass bei großen Katastrophen gerade die kleinen Dinge zählen: Feuerholz, Klopapier, eine Dose Bohnen, Aspirin. Und dass sie alle zusammen sind.


Vielen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars dem Carlsen-Verlag!

17. Februar 2010

[Stöckchen] Lesepersönlichkeit

Auf ganz vielen Blogs gesichtet, da kann ich mich auch nicht mehr zurückhalten und muss dieses tolle Stöckchen hier bearbeiten. ;)

1. Leser sind Katzenliebhaber.
*hust* Ich hoffe, dieses Geständnis kommt jetzt keinem sozialen Selbstmord gleich, aber mit Tieren (ob Katzen oder Hunde) kann ich überhaupt nichts anfangen. Machen nur Arbeit und das Leben sollte man auch noch danach ausrichten. Falls jemals ein Tier gezwungenermaßen bei mir leben müsste, das arme Ding tut mir jetzt schon Leid.

2. Leser sind sonnenscheu.
Absolut nicht! Was gibt's schöneres als mit Eiskaffee und Buch in der Sonne zu sitzen?

3. Leser sind Bauchmenschen.
Kommt ganz auf die Situation an. Manchmal bin ich ein absoluter Bauchmensch und dann überwiegt auch wieder mal der Kopf.

4. Leser sind romantisch.
Solange die Romantik nicht übertrieben wird, bin ich da durchaus für zu haben. ;)

5. Leser sind solange kinderlieb, bis das Lieblingsbuch mit Buntstiften verschönert ist.
Und wie! Wenn es sein muss bin ich sogar bereit, Vitrinen für meine Lieblingsbücher zu kaufen.

6. Leser sind Sammler, nicht nur von Büchern.
Wenn 1-cent-Münzen-Sammeln zählt (brauchen nur Platz in der Geldtasche und bringen nicht viel, deshalb werden sie das ganze Jahr lang auf die Seite gelegt und zum Weltspartag in die Bank getragen) ...

7. Leser lieben Kuchen und Kaffeeklatsch.
Aber nicht zu oft, sonst setzt der Kuchen noch an ;)

8. Leser haben beruflich mit Menschen zu tun.
Zur Zeit ja. Wenn ich mit der Ausbildung fertig bin, naja, mehr oder weniger. Je nachdem in welchem Labor ich anheuere. ^^

9. Leser essen bio.
Ja!

10. Leser schreiben selber oder haben es als Kind gemacht.
Auf jeden Fall! Momentan bleibt dafür nur leider recht wenig Zeit.

11. Leser waren als Kind Einzelgänger und Stubenhocker.
Um ehrlich zu sein neige ich schon sehr dazu, mich mit meinen Büchern zu verkriechen. Zum Glück hab ich meine Schwester, die mich von meinen Büchern weghohlt, sonst würde das wahrscheinlich sehr ausarten. xD Einzelgänger bin ich aber sicher nicht! Wie soll das auch gehen mit 3 Geschwistern, die ständig um einen rumwuseln. ;)

12. Leser haben gute Freunde, aber davon nicht viele.
War schon immer so, wird auch immer so bleiben.

13. Leser spielen gerne.
Nur Gesellschaftsspiele. Am liebsten Mensch-ärgere-dich-nicht mit meiner Oma :)

14. Leser sind hilfsbereit und gut.
Würde ich schon sagen ...

15. Leser träumen gerne (auch Tageträume).
... und übertreiben es damit gerne mal *seufz* Wenns auch so schön ist!

16. Leser fahren kleine Autos.
Ich find schon, dass mein Auto klein ist, könnte aber ruhig noch kleiner sein.

17. Leser lasen im Kindesalter gern unter der Bettdecke.
Gezwungenermaßen, meine Schwester hätte sonst nicht schlafen können. ;)

18. Leser bevorzugen lieber Bücher als Filme usw. im TV.
Prinzipiell ein klares Ja! Hängt aber natürlich auch davon ab, ob grade meine Serien anstehen.

19. Leser haben immer ein Buch dabei, wenn sie länger unterwegs sind.
Und ob!

20. Leser lesen auch anderes neben Büchern gerne.
Sicher.

21. Leser haben mit den Augen Probleme.
Wusste ich doch, dass das vom Lesen kommt! xD

22. Leser können sich Stundenlang in einem Buchladen aufhalten.
Problemlos und mit Freude!

23. Leser haben mindestens 2 signierte Bücher im Regal stehen.
Mir fällt grade nur eines ein ... äh ... Himmel! Ich brauch noch welche!

24. Leser haben bestimmt schonmal für einen Romanhelden geschwärmt.
Des öfteren *fg*

25. Leser haben schon mal Orte in den Bücher bereist.
Seit ich in London war, gefallen mir die Bücher über London noch tausendmal besser! Oh und in Mailand hab ich eine Kapelle besucht, die in James Rollins "Feuermönche" vorkommt.

26. Leser haben ihre Stammautoren und wechseln nur selten.
Wechseln? Da kommen immer neue dazu, wechseln ist da nicht nötig.

27. Leser besuche gerne Veranstaltungen rund um Bücher.
Leider geht sich das nur sehr selten aus, würd ich am liebsten viel öfter machen.

28. Leser verleihen nur ungern ihre liebgewonnenen Bücher.
Mag ich überhaupt nicht! Aber ich tu's trotzdem - nicht ohne mir vorher drei Mal versichern zu lassen, dass das Buch wie ein Schatz gehütet wird. ;)

29. Leser sind Nachtmenschen.
Da liest es sich doch am besten!

30. Leser würden sich nie von liebgewonnenen Büchern trennen.
Nie!


Ergebnis: 26 von 30!

16. Februar 2010

Jennifer Brown - Hate List

Klappentext
What if you wished someone would die and then it happened?
What if the killer was someone you loved?

Five months ago, Valerie Leftman's boyfriend, Nick opened fire on their school cafeteria. Shot trying to stop him, Valerie inadvertently saved the life of a classmate, but was implicated in the shootings because of the list she helped create. A list of people and things she and Nick hated. The list he used to pick his targets.
Now, after a summer of seclusion, Val is forced to confront her guilt as she returns to school to complete her senior year. Haunted by the memory of the bofriend she still loves and navigating rocky relationships with her family, former firends, and the girl whose life she saved, Val must come to grips with the tragedy that took place and her role in it, in order to make amends and move on with her life.


Inhalt
Am 2. Mai 2008 eröffnet Valeries Freund Nick das Feuer auf die versammelten Schüler in der Schulcafeteria. Noch während Val versucht, ihn aufzuhalten, realisiert sie, dass er seine Opfer nach einer Liste auswählt - einer Liste, die sie begonnen und mit ihm zusammen verfasst hat. Völlig überzeugt davon, dass sie niemals gewollt hat, dass die Leute, die ihr und Nick das Leben zur Hölle machen, wirklich sterben, wirft sich Valerie in den Schuss, der für Jessica bestimmt gewesen war. Gleich darauf richtet Nick die Waffe auf sich selbst.

Nach einem Sommer, in dem Val sich völlig von ihrem ehemaligen Freunden abkapselt, in dem sie versucht, herauszufinden, ob sie selbst Schuld an der Katastrophe hat, ob sie erkennen hätte müssen, dass die "Hate List" für Nick von Anfang an purer Ernst war, in dem sie während der Gespräche mit ihrer Psychiater Dr. Hieler aber auch neuen Mut fasst, muss Val zurück in die Schule, um ihren Abschluss zu machen.
Und obwohl sie damit gerechnet hat, dass man sie nicht mit Freude willkommenheißen würde, ist sie doch erschüttert und überwältigt von dem Hass, den man ihr entgegenbringt. Erst da merkt sie, dass sie ohne Nick völlig allein dasteht. Und dass sie nicht einfach aufhören kann, ihn zu lieben, weil es alle anderen von ihr erwarten. Denn anders als die anderen, kannte Valerie Nick, und sie weiß, dass er nicht nur böse war. Für sie wird der Nick, der geschossen hat, niemals den Nick verdrängen können, der sie als einziger Mensch verstanden hat.

Schon nach dem ersten Schultag ist klar: Beinahe jeder begegnet Valerie mit Misstrauen - mit Ausnahme von Jessica. Ein Mädchen, das andere (und besonders Val) mit erniedrigenden Spitznamen gestraft hat. Ein Mädchen, das zu jener Clique gehört, die Nick tagaus tagein gequält haben, weil er anders war. Eben jene Quälereien, die zu Nicks Amoklauf geführt haben.
Genau aus diesen Gründen kann Val nicht glauben, dass Jessica plötzlich freundlich zu ihr ist. Aber Jessica glaubt fest an Val's Unschuld, behauptet, der Fakt, dass sie den 2. Mai überlebt hat, hat alles geändert. Und es dauert eine ganze Weile, bis Val begreift, dass es Jessica wirklich ernst damit ist.

Nur - egal was die Presse und der Direkter der Schule behaupten - ansonsten hat sich nichts am Verhalten der Schüler anderen gegenüber und an der Schule im Gesamten geändert. Val beginnt zusammen mit Jessica an einem Projekt zu arbeiten, einer Zeitkapsel, die an die Schießerei vom 2. Mai erinnern soll. Und die vor allem eine soll: Die Geschichten der Opfer zu Tage bringen, wer sie wirklich waren hinter den Vorurteilen, die jeder Mensch über andere, die er nicht kennt, in sich aufbaut und prägt.


Meinung
Erst vor knapp einer Viertel Stunde habe ich die letzte Seite dieses aufwühlenden Buches gelesen und ich fühle mich noch immer so mitgenommen, dass ich kaum weiß, wie ich meine Gefühle der Geschichte gegenüber ausdrücken soll.

Das liegt teilweise ganz einfach am Thema des Buches, das an sich schon nicht leicht zu verdauen ist. Aber vorallen kommt das mulmige Gefühl von Jennifer Browns Art, das Thema aufzurollen. Von ihrer Art zu erzählen und Emotionen zu vermitteln.
Valerie hat auf den 400 Seiten dieses Romans wirklich gelebt, ich hatte ihre Stimme im Kopf, habe mich einer Protagonistin noch nie so nah gefühlt - wirklich nicht! Ihre Verzweiflung, aber ebenso die hoffnungsvollen Momente, in denen sie wieder Mut schöpft, haben mich einfach umgehauen. Nicht weil es so furchtbar gewesen wäre, Valerie durch das Jahr nach dem Amoklauf ihres Freundes zu folgen, sondern weil es Jennifer Brown trotz des Themas geschafft hat, mit Freude zu erzählen und diesen Funken auch auf den Leser überspringen zu lassen.

(Ich hoffe, diese Beschreibungen klingen jetzt nicht zu abgehoben, ich weiß nur nicht, wie ich den Schreibstil der Autorin anders beschreiben sollte.)

Was ich auch ganz toll an "Hate List" finde, ist, dass Jennifer Brown nie direkt schreibt: "Es ist böse andere zu verar***en. Derjenige könnte euch irgendwann niederschießen." Das wäre nebenbei auch ziemlich plumt. Glücklicherweise schafft es die Autorin auch ohne solche Methoden, rüberzubringen, dass jede unserer Taten, jedes Wort, Auswirkungen auf andere hat - ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Und wir können meistens nicht wissen, wie andere unser Verhalten auffassen und schließlich darauf reagieren.

Besonders ins Auge gestochen ist mir außerdem die Entwicklung, die die Charaktere durchmachen. Die ganze Schule inklusive der Eltern und Lehrer muss mit einer neuen Situation zurechtkommen, die allen schwer auf den Schultern lastet.
Der ganze Stress und die Spannungen, die in der Luft liegen, werden besonders im letzten Viertel des Buches sehr intensiv. Während der letzten 60 Seiten von "Hate List" hatte ich ständig Tränen in den Augen, am Ende konnte ich dann gar nicht mehr anders, als wirklich zu weinen. Diese letzten 60 Seiten sind eben jene Seiten, auf denen Valerie sich selbst entdeckt, in denen sie außerdem versteht, dass sie nicht vor dem 2. Mai sondern in der Zeit danach Fehler begangen hat.

Zusammenfassend ein Buch, das ich nur gezwungener Maßen aus der Hand gelegt habe. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich die 400 Seiten in einem weggelesen. Aber vielleicht war es auch besser, zwischendurch Pausen einlegen zu müssen. Um durchzuatmen und zu verdauen. (Das nächste Buch, das ich in die Hand nehme, wird auf jeden Fall eines sein, dass weniger an die Substanz geht.)

Zum Abschluss noch ein Trailer, den ich auf YouTube entdeckt habe. Fan-made wie ich glaube, aber echt gut gemacht:




Nachtrag: Am 1. August erscheint das Buch unter dem Titel "Die Hassliste" auf Deutsch!

Bewertung
Klare Lese-Empfehlung! Mutig, aufwühlend, "character-driven" - und auf keinen Fall eine plumpe Aufarbeitung von Amokläufen.

Seittest sagt "Gut"

Endlich habe ich es geschafft, den eigentlich recht schnell zu erledigenden Seittest zu wiederholen - schließlich musste jetzt im Feber doch mal eine Plakette mit der Aufschrift "Ausgabe 2010" her. Mit dem Ergebnis bin ich wie schon im Vorjahr sehr zufrieden:


Inhaltliche Prüfung (40 %): sehr gut (Die Inhalte sind von sehr guter Qualität. Die Seite bemüht sich um eine anspruchsvolle Darstellung.)

SPAM-Prüfung (20 %): sehr gut (Kaum Werbung und keine Belästigung durch SPAM.)

Reputation (20 %): ausreichend (Die Seite ist kaum anerkannt. )

Usability (20 %): sehr gut (Sehr gute Usability.)

Gesamturteil: gut (1,6)




An meiner Reputation muss ich wohl noch arbeiten, sonst kann ich wirklich zufrieden mit mir und meinem kleinen Blog sein. :)

Wer von euch den Seittest noch nicht kennt und jetzt neugierig geworden ist:
Den Seittest könnt ihr auch ganz einfach und kostenlos machen, indem ihr auf diesen >>LINK<< klickt und die Adresse eures Blogs eingebt. Das Ergebnis (incl. einer genauen Aufschlüsselung) solltet ihr dann innerhalb einer halben Minute am Bildschirm haben.

Neuzugang: Rezensionsexemplar "Splitterherz"

So fangen gute Tage an: Mit einem Buch, das man so gar nicht erwartet!

Bettina Belitz - Splitterherz
Es gibt genau einen Grund, warum Elisabeth Sturm nicht mit fliegenden Fahnen vom platten Land zurück nach Köln geht, und dieser Grund heißt Colin. Der arrogante, unnahbare, aber leider auch äußerst faszinierende Colin gibt Ellie ein Rätsel nach dem anderen auf, und obwohl sie sich mit aller Macht dagegen wehrt, kann sie sich seiner Ausstrahlung nicht entziehen. Bald muss Ellie einsehen, dass Colin viel mehr mit ihrer Familie verbindet, als sie sich je vorstellen könnte. Ihr Vater Leo verbirgt ein Geheimnis, das ihn und Colin zu erbitterten Gegnern macht – und das Ellie in tödliche Gefahr bringt. Dass sie mit ihren seltsamen nächtlichen Träumen den Schlüssel zu dem Rätsel in der Hand hält, begreift Ellie erst, als ihre Gefühle für Colin alles zu zerstören drohen, was sie liebt.


Vielen herzlichen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars dem script5-Verlag!

13. Februar 2010

[Abgebrochen] Chiara Strazzulla - Dardamen

Klappentext
Verhängnisvolle Zeiten drohen Dardamen, der weißen Regierungsstadt des Volks der Ewigen. Seit vielen Jahrhunderten führen die Ewigen Krieg gegen den Herrn der Finsternis und seine Verbündeten, die Goblin und Dämonen. Aber nun ist dem Herrn der Finsternis ein fataler Schlag gelungen: Er hat Eileen, die Tochter des Königs der Ewigen, entführt. Verschleppt von den Schwarzen Truppen der Finsternis, droht Eileen der Tod – und dem Reich der Untergang. Doch einer wagt es, sich dem Verhängnis entgegenzustellen: Lyannen, ein junger Halbsterblicher, nimmt mit einer Gruppe loyaler Freunde die Verfolgung der Schwarzen Truppen auf. Sie sind nicht mehr als ein versprengter Haufen, ein Bund von Außenseitern und Rebellen. Aber Lyannen und seine Gefährten stellen sich der gefährlichen Reise. Einer Reise, die sie an die Grenzen ihrer Kräfte führt – und mitten ins schwarze Herz der Finsternis.


Meinung
Ich werde nicht lange herumreden, schließlich habe ich das Buch nicht zu Ende gelesen. Zum Inhalt kann ich also nicht viel bis gar nichts sagen.

Eigentlich hätte ich mir eine schöne Geschichte erwartet, Chiara Strazzulla scheint ja ziemlich hochgelobt zu werden für ihr Fantasy-Debüt. Nur leider konnte ich auf den ersten 100 Seiten des Romans keine Gründe dafür finden, diese junge italienische Autorin mit den blumigsten Worten derart in den Himmel zu schreiben.

Hauptsächlich hat mich gestört, dass die Charaktere nur sehr, sehr oberflächlich gezeichnet sind. Lyannen, laut Klappentext der Hauptdarsteller dieses "Aufsehen erregenden Debütromans", kam mir wie ein verzogener Junge vor, beschrieben wird er aber als ein intelligenter und zuvorkommender junger Mann. Die Autorin hat ganz eindeutig andere Vorstellungen von "intelligent und zuvorkommend" als ich.

Wenn es nur dieser Makel gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht dazu überreden lassen könnte, das Buch zu Ende zu lesen. Doch die Handlung hat, wie die Charaktere, so überhaupt nichts hergegeben - zumindest was die ersten 100 Seiten betrifft (Wie gesagt, über den Rest habe ich keine Meinung.).
Klassische Gut gegen Böse-Geschichte. Arme Prinzessin entführt. Der Held ist natürlich unsterblich in die Prinzessin verliebt, darf es aber nicht, weil ihm das nicht zusteht.
Auch damit hätte ich leben könnten, wenn stattdessen die Charaktere ausgereifter gewesen wären.

Oh ja, ein Teufelskreis. ^^

Das ganze Drumherumgerede hat mir schließlich den Rest gegeben. Ein Dialog, der wegen all der Zwischenerklärungen über 10 Seiten geht, in dem aber nur 10 Zeilen wirklich unter Anführungszeichen stehen, finde ich extrem anstrengend.
Überhaupt kam mir vor, dass am Anfang viel zu viele Erklärungen auf den Leser losgelassen werden. Natürlich weiß ich, dass Chiara Strazzulla eine neue Welt kreiert hat und dass der Leser wissen muss, wie es in dieser Welt zugeht, aber man kann es auch übertreiben.

Das Cover hat auch nicht gerade dazu beigetragen, das Buch zu mögen. Ich finde es absolut unpassend, so ein Bild würde ich wenn dann nur auf einen Dämonen-Urban-Fantasy-Roman klatschen und selbst da fände ich es nicht sonderlich ansprechend.


Ich lass es wohl besser mal bleiben, denn ich bin mir sicher, dass es Leute gibt, die "Dardamen" einfach toll finden. Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn ich das Buch super hätte finden können. Leider entspricht es so gar nicht meiner Vorstellung von einem lesenswerten Roman.
Falls ihr "Dardamen" aber trotzdem lesen wollt, wenn euch der Klappentext oder eine positive Rezension zu dem Buch anspricht, dann lest es und lasst euch bitte nicht von meiner Meinung abschrecken! Wie gesagt, es gibt Leute, die "Dardamen" lieben. Leider gehöre ich nicht dazu.

David Benioff - Stadt der Diebe

Klappentext
Neujahr 1942: Lew und Kolja warten im Leningrader Kresty-Gefängnis auf ihre Hinrichtung - der eine ein Plünderer, der andere ein Deserteur. Doch statt aufs Schafott führt man die beiden dem Geheimdienstchef der Stadt vor. Und der stellt sie - im Tausch gegen ihre Freiheit - vor eine schier unlösbare Aufgabe: Im belagerten, ausgehungerten Leningrad sollen sie innerhalb von sechs Tagen ein Dutzend Eier auftreiben.


Inhalt
In der Nacht von Silvester auf Neujahr des Jahres 1942 wird der 17-jährige Lew beim Plündern eines toten deutschen Fallschirmjägers erwischt und landet im berüchtigten Kresty-Gefängnis von Leningrad. Einsam in seiner Zelle schließt er bereits mit seinem Leben ab, denn seit Jahren hat kein Gefangener das Kresty-Gefängnis mehr lebend verlassen, doch da stellt ihm das Schicksal den vorlauten, charismatischen, schlitzohrigen Kolja zur Seite, den auch das drohende Lebensende nicht davon abhält, von seinen amourösen Abenteuern zu erzählen.

Der Morgen aber hält eine Überraschung für die beiden jungen Männer bereit. Anstatt dem Exekutionskommando werden sie dem Geheimdienstchef von Leningrad vorgeführt. Die Hochzeit seiner Tochter steht an, doch eines fehlt: Die Eier für die Hochzeitstorte.
Im völlig ausgehungerten Leningrad sollen Lew und Kolja innerhalb von 6 Tagen ein Dutzend Eier auftreiben - eine unmöglich lösbare Aufgabe. Trotzdem lassen sich Lew und Kolja mit der Aussicht auf ihre Freiheit auf das Geschäft ein.

Noch am selben Tag und dem darauf durchkämmen die beiden Leningrad, können sich dabei nur knapp den Händen von Kanibalen entwinden, treiben ein Huhn auf, müssen aber nur wenig später feststellen, dass es sich bei dem vermeintlichen Huhn um einen Hahn handelt.
Lew und Kolja, unfreiwilliger Weise aneinandergeschweißt, bleibt nichts anderes übrig, als den Belagerungsring der deutschen Wehrmacht zu durchbrechen und außerhalb von Leningrad nach Eiern zu suchen.

Während des auszehrenden Marsches durch die klirrende russische Landschaft verliert Kolja nie die Lust, seine Geschichten zum Besten zu geben. Der unerfahrene Lew kann nicht anders, als den großmäuligen Freund zu bewundern, lässt es aber meist kommentarlos über sich ergehen, wenn Kolja wiedereinmal ein paar Tipps für seinen jüngeren Begleiter erübrigt.

Völlig ausgefroren erreichen die beiden schließlich ein beheiztes Bauernhaus, in dem vier russische Mädchen, von den Deutschen zu deren Vergnügen gefangen gehalten, die Zeit totschlagen. Hier hören Lew und Kolja das erste Mal von Abendroth, einem deutschen Sturmbannführer, der zu der sehr brutalen Sorte gehört.
Noch während Lew und Kolja einen Gegenschlag planen werden sie plötzlich von einer Gruppe Partisanen, unter ihnen das unerschrockene Mädchen Vika, eine der besten Scharfschützinnen, überrascht, die ebenfalls auf der Suche nach Abendroth sind.

Die Zeit drängt und weil man sich seine Mitstreiter meistens nicht aussuchen kann schließen sich Lew und Kolja den Partisanen an - immer den Auftrag, ein Dutzend Eier aufzutreiben, vor Augen.


Meinung
"Stadt der Diebe" ist ein Buch, bei dem sich die Meinungen sehr spalten könnten. Vor allem wegen der (für weibliche Leser?) eher gewöhnungsbedürftigen Ausdrucksweise des Autors. Aber gehen wir es von vorne an.

David Benioff erlegt seinem Roman einen autobiographischen Hauch auf, indem er Lew zu seinem Großvater macht. Inwieweit das der Wahrheit entspricht, weiß ich leider nicht, nichtsdestotrotz hat der Roman auf jeden Fall seine Reize - auch wenn der Inhalt sicher nur eine Geschichte, nicht aber eine wahre Begebenheit ist.

Die Handlung an sich ist sehr abenteuerlich, hat so wahrscheinlich nicht stattgefunden, wird von Benioff aber größtenteils glaubhaft geschildert. Dabei hatte ich immer das Gefühl einen Film zu sehen, überhaupt hat der Autor eine sehr "filmische" Sprache, was sicher auch damit zusammenhängt, dass er eigentlich Drehbücher verfasst (unter anderen zu "Troja" und "Die Drachenläufer"). Bei diesem Buch ist Kopfkino garantiert!

Auch seine Hauptfiguren Lew und Kolja hat Benioff wunderbar ausgearbeitet, wobei er immer wieder auf Klischees zurückgreift, die mich aber überhaupt nicht gestört haben. Die Figur des Lew kam mir dabei etwas tiefgründiger und ausgereiferter vor, das liegt wahrscheinlich daran, dass die Geschehnisse aus seiner Perspektive geschildert werden.
Was mich sehr gewundert hat, war, dass ich Kolja trotz seiner ... "offenherzigen" Ausdrucksweise sehr sympatisch fand.

Überhaupt sprüht "Stadt der Diebe" nur so vor sexuellen Anspielungen und offen ausgesprochenen umgangsprachlichen Bezeichnungen für geschlechtliche Praktiken und weibliche und männliche Geschlechtsorgane. Das ist eben jener Punkt, der - wie schon in der Einleitung angedeutet - meiner Meinung nach zu kontroversen Ansichten das Buch betreffend führen könnte.
Ich selbst habe beim Lesen anfangs öfter gestockt. Die Sprache des Autors ist schon ziemlich gewöhnungsbedürftig, allerdings kann ich berichten, dass diese Gewöhnungsphase nicht allzulang gedauert hat.

Es wäre wirklich schade, das Buch wegen der Sprache nicht zu lesen, Benioffs Schreibstil ist nämlich ein wahrer Genuss und benötigt im Gegensatz zu Koljas Ausdrucksweise keine Gewöhnungsphase.

Alles in allem habe ich "Stadt der Diebe" sehr gerne gelesen, auch wenn einem die Schrecken des Krieges teilweise mehr als brutal vor Augen geführt werden. Kinder zerfleischende Kanibalen, die aus Hunger zu solchen geworden sind, sind da wahrscheinlich eines der schlimmeren Beispiele.
Ich bin schon sehr gespannt, ob es - wie zu Benioffs ersten Buch "25 Stunden" - einen Film geben wird. Der Stoff würde sich auf jeden Fall zu einer filmischen Umsetzung eignen.


Bewertung
Mein Gesamteindruck entspricht glatten 4 Blümchen. Ein sehr unterhaltsamer historischer Roman.

8. Februar 2010

Robin Wasserman - Skinned

Klappentext

Lia Kahn ist to.
Ich bin Lia Kahn. Deshalb - denn das ist ja wohl ein logisches Problem, das sogar ein minderbemitteltes Kind lösen könnte - bin ich tot. Da ist nur eine Sache: Ich bin es nicht.

Lia Kahn ist reich, schön und beliebt - bis ein Unfall sie beinahe tötet. Im Krankenhaus wacht sie in einem perfekten künstlichen Körper auf. Lia wird nie wieder Schmerz empfinden, sie wird nicht altern und nicht sterben. Doch der Preis dafür ist hoch: Ihre Freunde misstrauen ihr, ihr Freund betrügt sie und alles, was ihr wichtig war, wandelt sich in einen Albtraum.
Hin- und hergerissen zwischen dem Leben, das sie einmal kannte, und einer neuen, aufregenden Existenz, lernt Lia bald die bitterste Lektion: Niemand kann ihr die Entscheidung abnehmen, die sie treffen muss, um sich selbst zu schützen.


Inhalt
Schätzungsweise 50 bis 100 Jahre in der Zukunft erwacht Lia in einem Krankenhausbett, umrundet von der Ärzteschaft und ihren Eltern. Und keiner scheint ihr sagen zu wollen, was eigentlich los ist. Offensichtlich hat sie den schweren Autounfall doch überlebt!
Doch da weiß sie noch nicht, dass man ihr Gehirn - all ihre Erinnerungen, ihre Persönlichkeit - gescannt und kopiert hat. Die fertige Datei wurde in einen neuen, perfekten, künstlichen Körper geladen, der in Lias Augen aber nichts anderes als eine Maschine, ein wandelnder Computer ist.

Sie muss alles neu lernen: wie man spricht, wie man geht, selbst die kleinste mimische Bewegung erfordert ihre volle Konzentration - und trotzdem weiß sie, dass sie nie mehr wieder ein Mensch sein wird, denn das wichtigste von allem fehlt ihr: Gefühle.
Das glaubt sie zumindest. Denn schon bald muss Lia feststellen, dass sie, obwohl sie nur aus Technik besteht, noch nicht einmal Tränen weinen kann, keine Luft zum Atmen braucht und keine Nahrung um zu überleben, sehr wohl zu Gefühlen fähig ist. Es braucht nur ungewohnt starke Reize, um sie auszulösen.

Doch das Schimmste steht Lia noch bevor. Denn "Skinner" werden von der Gesellschaft verachtet und gefürchtet, vor allem deshalb weil sie in einer Welt, die nach Schönheit und Vollkommenheit strebt (einer Welt, in der genetische Manipulationen bei Kinderwusch das Normalste überhaupt sind), um ihre Unsterblichkeit beneidet werden.

Als Lia wieder in die Schule zurückkehrt, wird sie von ihren Freunden gemieden, von ihrer Schwester gehasst, von ihrem Freund abgewiesen. Das ganze gipfelt in der Rede einer Mitschülerin, die behauptet, Leute wie Lia wären keine richtigen Menschen und sollten deshalb auch nicht die selben Rechte wie Menschen haben.
Nur ein einziger verteidigt Lia, und das völlig unerwartet: Auden Heller, ein komischer Vogel, dessen Mutter auf genetische Veränderung ihres Kindes völlig verzichtet hat. Er hat eine Hackennase und trägt eine Brille, trägt außerdem ständig eine alte Tasche mit sich herum. Und - natürlich - ist er der Außenseiter der Schule; zumindest bis zu dem Zeitpunkt als Lia als Plastikmensch zurückkam.

Lia und der völlig gegensätzliche Auden werden gezwungenermaßen zu Freunden, doch Auden interessiert sich tatsächlich für Lias Situation. Er findet die moderne Medizin faszinierend, deshalb schreckt er auch nicht davor zurück, zusammen mit Lia und einer Gruppe von "Skinner" auf Entdeckungs-Touren zu gehen. Er muss beobachten, wie Lia langsam in den Sog der "Skinner" gerät, wie sie immer gefährlichere Sachen mitmacht. Dabei geht es den "Skinnern" nur um eines: Gefühle.
Doch für Auden endet die Sache mit einem schweren Unfall ...


Meinung
Das Cover war schuld! So schön lila - da musste ich das Buch einfach haben. ;) Und für einen Spontankauf war das Buch echt gut!

Eigentlich habe ich gar nicht viel auszusetzten.
Wassermans Welt ist ausgeklügelt, durchdacht, besonders was die "Skinner" anbelangt. Auch wissenschaftlich gesehen scheint sich die Autorin sehr gut informiert zu haben - soweit ich das beurteilen kann (und immerhin hab ich die Anatomie-Prüfung mit einer glatten 2 bestanden xD) stimmt alles was zum Nervensystem, der Erregungsleitung ect. erklärt wird. Die Handlung finde ich auch super gelungen. Der Spannungsbogen ist wirklich ein Bogen ohne Einbrüche.

Einzig die Protagonistin hätte man vielleicht etwas sympatischer gestalten können. Wobei sie mir niemals völlig gegen den Strich gegangen ist - nur manchmal, da kam eben so richtig das verwöhnte Gör raus, was ja irgendwie auch wieder zur Situation gepasst hat, aber naja. (Heute neige ich ein bisschen zu unpräzisen Aussagen, tut mir Leid. ^^)

Kämen wir also zur Sprache. *seufz* Schon wieder so etwas, das schwer in Worte zu fassen ist. Wie die Protagonistin selbst stehe ich dem Schreibstil der Autorin etwas zwiespältig gegenüber. Einerseits diese tolle, teilweise richtig poetische Sprache mit den treffenden Vergleichen, aber anderseits diese das Niveau betreffend tiefe Ausdrucksweise, die so gar nicht zum Rest gepasst hat. Als hätten zwei völlig verschiedenen Personen das Buch verfasst.

Alles in allem war ich aber sehr zufrieden mit meinem Spontankauf (spontane Buchkäufe sind sonst gar nicht mein Ding). "Skinned" ist der erste Teil einer Trilogie. Die nächsten zwei Teile werde ich aber wohl auf Englisch lesen um mir die Wartezeit zu verkürzen.

Der Vollständigkeit halber hier noch der Buchtrailer, der das Grundprinzip des Buches auf den Punkt bringt:




Bewertung
Ich bin davon überzeugt, dass sich Robin Wasserman noch steigern kann. Deshalb für diesen ersten Teil erst mal 4 Blümchen.

5. Februar 2010

YA-Neuerscheinungen März 2010

Immer auf der Suche nach neuem Lesestoff (obwohl sich zu Hause die Bücher bis zur Decke stapeln - ihr kennt das ja ^^) bin ich heute bei Amazon über diese Neuerscheinungen gestolpert:

Am 11. März wird "Silberlicht" von Laura Whitcomb auf den Markt kommen. Ich habe das englische Original (A certain slant of light) gelesen und kann es wirklich nur empfehlen!

Helen ist tot. Und doch ist es ihr nicht vergönnt, ins Himmelreich aufzusteigen. Sie ist eine hell strahlende Gestalt, der durchsichtige Schatten einer einst wunderschönen Frau. Niemand sieht sie, niemand kann sie berühren. Sie ist die stille Muse ihrer »Bewahrer«, literaturbegabter Menschen, denen sie die richtigen Worte einflüstert und die nie etwas von ihrer Existenz erfahren werden. Bis eines Tages ein Siebzehnjähriger ihr Leben verändert: Er blickt Helen direkt ins Gesicht und ... er lächelt! Im Körper des Schülers steckt James, ebenfalls eine Lichtgestalt. Er ist fasziniert von Helens Schönheit, und vom ersten Augenblick an wissen die beiden, dass sie füreinander bestimmt sind. Nun müssen sie alles daransetzen, einen menschlichen Körper für Helen zu finden. Eine abenteuerliche Suche beginnt ...


Ebenfalls im März dieses Jahres erscheint "Die Welt, wie wir sie kannten" von Susan Beth Pfeffer. Das Buch ist im englischen Sprachraum schon seit Jahren sehr bekannt, deshalb bin ich schon sehr gespannt darauf.

Was zählt, wenn jeder Tag der letzte sein könnte? Was, wenn die Welt über Nacht nicht mehr so ist, wie wir sie kannten? Gespannt verfolgt Miranda zusammen mit ihrer Familie und der ganzen Straße, wie ein Asteroid auf dem Mond einschlägt. Doch dann verläuft der Abend ganz anders als erwartet: Der Mond wird aus seiner Umlaufbahn geworfen und nichts ist mehr, wie es war. Über Nacht gerät die Welt aus den Fugen; Flutkatastrophen, Erdbeben und extreme Wetterumschwünge bedrohen die gesamte Zivilisation. Und Miranda und ihre Familie müssen lernen, dass bei großen Katastrophen gerade die kleinen Dinge zählen: Feuerholz, Klopapier, eine Dose Bohnen, Aspirin. Und dass sie alle zusammen sind.


1. März 2010: Nina Blazon erfreut uns schon wenige Monate nach dem Erscheinen ihres letzten Buches mit einen neuen Roman: Schattenauge.

Auf dem Nachhauseweg von einem Club wird Zoë auf der Straße angegriffen. Von wem, weiß sie nicht - ein Blackout hat ihr Gedächtnis gelöscht. Doch an ihren Händen klebt fremdes Blut. Der gut aussehende Gil, den sie aus der Szene kennt, ahnt, dass etwas Unheimliches mit ihr vorgeht: In Zoë schlummert das Erbe der Panthera, eines uralten Volkes, das unerkannt unter den Menschen lebt. Aber sie ist nicht die Einzige ihrer Art, die von ihrer Raubtiernatur getrieben die Straßen der nächtlichen Metropole durchstreift ...


Einmal "Schatten" ist nicht genug, deshalb noch folgender Hinweis: Schattenschwingen von Tanja Heitmann kommt ebenfalls im März auf den Markt. Ich habe noch nichts von dieser Autorin gelesen, aber sie soll ja nicht so schlecht schreiben. Das hier werde ich mir auf jeden Fall gönnen.

Seit langem ist Mila von Samuel, dem besten Freund ihres älteren Bruders Rufus, fasziniert. Bannte sie zuerst nur seine ungewöhnliche Ausstrahlung, so kommt kurz vor ihrem sechzehnten Geburtstag eine ganz andere Art der Verzauberung hinzu: Mila verliebt sich in Sam. Und er scheint ihre Gefühle zu erwidern. Doch gerade als sich die beiden näherkommen, passiert etwas Schreckliches. Sam verschwindet und Rufus, der in jener Nacht mit seinem Freund zusammengewesen war, kann sich nur schemenhaft erinnern. Ist Sam von der Klippe gestürzt? Während alle anderen vom Tod des Jungen überzeugt sind, glaubt Mila, dass Sam noch lebt. Und tatsächlich: An ihrem Geburtstag steht er wieder vor ihr – doch er ist nicht mehr der, der er einmal war. Sam ist eine Schattenschwinge geworden, ein engelsgleiches Wesen – und nur aus Liebe zu Mila ist er in die Welt der Menschen zurückgekehrt ...


2010 erscheinen noch eine ganze Reihe weiterer Bücher, die ich euch gerne vorstellen werde, aber das zu einem späteren Zeitpunkt. Diese vier sind mir heute ins Auge gesprungen und da sie alle schon so bald zu haben sind habe ich sie kurzerhand in diesen kleinen Info-Post gepackt. Vielleicht könnt ihr ja was damit anfangen. ;)

3. Februar 2010

Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray

Klappentext
Lord Henry Wotton, ein geistreich-zynischer Dandy, verführt den unverdorbenen, bildschönen Jüngling Dorian Gray dazu, sich ganz der sinnlichen Lust und dem Vergnügen hinzugeben. Vor seinem gemalten Porträt äußert Dorian einen "wahnsinnigen Wunsch": Das Bildnis möge altern, er selbst aber ewig jung, schön und genussfähig bleiben. Dorian beginnt ein wildes, ausschweifendes Leben und verliert in seinen exzentrischen Abenteuern die letzten moralischen Hemmungen. Sein Bildnis jedoch, der "Spiegel seiner Seele", zeigt den Verfall: seinen Identitätsverlust, der ihn schließlich in die Katastrophe führt.


Inhalt

WARNUNG: Sehr ausführlich! (Falls ihr das Buch lesen wollt - was ich nur empfehlen kann - könnte es sein, dass ein paar Dinge inklusive dem Ende vorweg genommen werden)

"Das Bildnis des Dorian Gray" von Oscar Wilde beginnt mit einem Gespräch zwischen dem Maler Basil Hallward und seinem Freund Lord Henry Wotton. Die beiden unterhalten sich über das Objekt von Basils jüngstem Gemälde, ein Potrait des jungen, von aller Welt als wunderschön beschriebenen Dorian Gray. Basil Hallward beschreibt ihn als die Muse seiner Kunst, er sei für ihn unentbehrlich, praktisch das letzte Quäntchen, das seiner Kunst noch gefehlt hat. Und tatsächlich: Das Gemälde, das Basil Hallward von Dorian Gray malt, ist das beste seiner Werke.

Gleich darauf kommt eben jener Dorian Gray auf Besuch, um Basil ein letztes Mal zu sitzen. Doch das Zusammentreffen mit Lord Henry Wotton hat unvorhersehbare Änderungen in seinem Leben zur Folge. Lord Henry nämlich setzte Dorian den Gedanken in den Kopf, dass Jugend und Schönheit das Beste sind, was einem Menschen passieren kann.
Zu dieser Zeit ist Dorian noch völlig unschuldig und außerdem stark beeinflussbar - besonders von einem Mann wie Henry Wotton, dessen zynische, skeptische Weltansicht ihn fasziniert.

Als Basil Hallward Dorians Portrait beendet, tritt dieser vor sein Bild und kann nicht anders als seine eigenen Schönheit zu bewundern. Noch vor den beiden anwesenden Männern spricht er den Wunsch aus, das Bildnis möge an seiner statt altern und all die Wunden seiner Seele tragen, während er selbst auf ewig seine Jugend und Schönheit bewahren sollte. Ohne es zu wissen geht sein Wunsch in Erfüllung.

Dorian Gray verbringt immer mehr Zeit mit Henry Wotton, die beiden werden zu Freunden, wobei Dorian in gewisser Weise von Lord Henry abhängig ist. Auch als sich Dorian in die junge Schauspielerin Sibyl Vane verliebt, brennt er darauf, sie Lord Henry vorzustellen. Zusammen mit Basil Hallward besuchen die beiden Männer eine Vorstellung, in der Sibyl aber so schlecht spielt, dass sich Dorian Gray in Grund und Boden schämt.
Anschließend an die Vorstellung weist Dorian das junge Mädchen aufs heftigste zurück, doch schon am nächsten Tag erfährt er, dass sich Sibyl Vane aus Liebe zu ihm das Leben genommen hat. Sein einziges Glück ist, dass niemand aus ihrer Verwandtschaft seinen Namen kennt.

Als Dorian das nächste Mal sein Bildnis betrachtet glaubt er seinen Augen nicht zu trauen: Die Pinselstriche haben sich eindeutig verändert! Da ist dieser scheußliche Zug um den Mund, der seinem Portrait etwas Hinterhältiges verleiht und Dorian weiß, dass seine Schuld an Sibyls Tod dafür verantwortlich ist.

Dorian Gray beginnt ein exzessives Leben zu führen und trotz all seiner Sünden und der Jahre, die an ihm vorbei gehen, verändert er sich in seinem Aussehen nicht. Nur sein Bildnis zeigt die Veränderungen und Dorian beginnt sich, davor zu grausen, sodass er es in einem Zimmer seines Hauses wegsperrt.

Doch eines Tages, er ist bereits weit über 30, kommt der Schöpfer des Bildes zu Besuch, um Dorian von den Gerüchten zu berichten, die in London über ihn die Runde machen. Er hätte Leben zerstört, das Leben von Leuten, die seinen Umgang einmal geschätzt hätten.
Dorian lässt sich davon nicht beeindrucken, beschließt hingegen, sich endlich einem Menschen zu offenbaren. Doch dieser Mensch hat nur Schockiertheit und Furcht für ihn übrig. Dorian begeht zum ersten Mal von eigener Hand einen Mord und lässt die Leiche erfolgreich verschwinden.

Nur wenige Jahre später hohlt ihn jedoch die Vergangenheit in Form von Sibyl Vanes Bruder ein, der endlich die Identität von Sibyls Mörder in Erfahrung bringen konnte. Fast zur selben Zeit beschließt Dorian Gray, sich zum Besseren zu verändern. Doch er muss erkennen, dass dies lediglich in Selbstbetrug endet. Und er begeht seinen letzten Mord: Mit einem Messer sticht er auf sein völlig entstelltes Portrait ein und tötet sich damit selbst.


Meinung
Drei Buchstaben: W O W!
Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet, als ich das Buch letzten Sonntag angepackt habe. Klassiker habe ich sonst eigentlich immer nur für die Schule gelesen - und das waren alles Klassiker des deutschen Sprachraumes. Ich bin nun wirklich nicht davon ausgegangen, dass dieses Buch so spannend sein würde!

Am Anfang war es etwas seltsam in die ungewohnte Sprache hineinzukommen, die zwar etwas geschwollen daherkommt, aber bestimmt nicht unangenehm geschwollen - ich hätte es mir viel schlimmer vorgestellt nachdem ich Werke von Schiller, Goethe, Storm und co. gelesen hab (Storm habe ich übrigens in keiner guten Erinnerung - kann aber auch daran liegen, dass wir den Schimmelreiter mit 14, 15 Jahren reingedrückt bekamen -.-).
Nach dem ersten Kapitel hatte ich mich auch schön in die Sprache eingelesen. Besonders die Dialoge sind wundervoll, durchdacht, präzise, treffend. Inzwischen verstehe ich, warum das Buch bei seinem Erscheinen einen Skandal ausgelöst hat, denn Oscar Wilde nimmt sich was seine Landsleute anbelangt wirklich kein Blatt vor den Mund.

Die Handlung finde ich sowieso genial. Wäre das Buch nicht im 19. Jahrhundert geschrieben worden, ich bin mir nicht sicher, ob je ein anderer Schriftsteller auf so einen wunderbaren Gedanken gekommen wäre. Das Portrait zum Spiegel der Seele zu machen. Ich kann nur staunen.
Und dabei vergisst Oscar Wilde auch nicht darauf, ein paar Botschaften mit hinein zu stecken. Es sind so viele, wahrscheinlich habe ich gar nicht alle erfasst. Nur eine wichtige möchte ich hier mit euch teilen, nämlich die, dass Wilde mit dem gegen Ende des Buches langsam verzweifelnden Dorian Gray zeigt, wie einem unbedachte Wünsche schlussendlich auf den Kopf fallen können.

In dem ganzen Buch gab es nur einen Stelle, die mir etwas zu ausschweifend vorkam, nämlich als mehrer Jahre aus Dorians Leben für den Leser zusammengefasst werden, in denen er sich mit allen möglichen Dinge, angefangen bei Musik bis hin zu Stickerei, befasst hat. Das sind etwas weniger als 10 Seiten, von denen ich dann auch - wie ich gestehen muss - den ein oder anderen Absatz mit endlosen Aufzählungen übersprungen habe. Das hat aber keineswegs mein Lesevergnügen getrübt.

Fazit: Ich muss wohl mehr von den Dingern, die wir Klassiker nennen, lesen.


Noch eine wichtige Information, die ich euch auf keinen Fall vorenthalten möchte und die der eigentliche Grund dafür war, dass ich das Buch gelesen habe:
Schon im September startete die neue Verfilmung des Wilde-Klassikers in den englischen Kinos. Ich wollte den Film schon damals unbedingt sehen, weil Ben Barnes *schmacht* die Hauptrolle spielt. Am 18. März 2010 startet der Film auch endlich in den deutschen (und hoffentlich österreichischen) Kinos :D




Bewertung
Wie man eben sicher bemerkt hat, ich bin ganz hin und weg von dem Buch. 5 Blümchen!