2011, Gebunden mit Schutzumschlag, 605 Seiten
€ (D) 21,99 | € (A) 22,70
ISBN 978-3442752409
Jackson,
Mississippi, 1962: Die junge Skeeter ist frustriert. Nach dem Studium
verbringt sie die Tage auf der elterlichen Baumwollfarm, als einzige
ihrer Freundinnen ohne einen Ring am Finger. Sehr zum Missfallen der
Mutter. Doch der Mann, mit dem ihre Freundinnen sie verkuppeln wollen,
ist ein hochnäsiger Snob. Und dann ist auch noch ihr schwarzes
Kindermädchen, bei dem sie stets Trost fand, spurlos verschwunden.
Skeeter wünscht sich nur eins: Sie will weg aus dem engen Jackson und
als Journalistin in New York leben. Und um diesem Ziel näher zu kommen,
verbündet sie sich mit zwei Dienstmädchen, die ebenso unzufrieden sind
wie sie: Aibileen zieht inzwischen das siebzehnte weiße Kind auf. Doch
nach dem Unfalltod ihres einzigen Sohnes ist etwas in ihr zerbrochen.
Und Minny ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Sie ist bekannt für
ihre Kochkünste, aber sie ist auch gefürchtet: Denn Minny trägt das
Herz auf der Zunge. Und gemeinsam beschließen die drei außergewöhnlichen
Frauen, gegen die Konventionen ihrer Zeit zu verstoßen und etwas zu
wagen. Denn sie alle haben das Gefühl zu ersticken und wollen etwas
verändern – in ihrer Stadt und in ihrem eigenen Leben.
Was ich denke ...
Es gibt so viele Bücher über das Leben in den Südstaaten. Angefangen beim Bürgerkrieg über Martin Luther King bis heute - wie zum Henker soll man sich da bitte für eines entscheiden? Ich mach es euch einfach: Nehmt einfach "Gute Geister" aus dem Regal in der Buchhandlung und ihr könnt absolut gar nichts falsch machen.
Wie viele andere Südstaaten-Bücher beschäftigt sich "Gute Geister" mit dem Civil rights movement, also der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner. Was dieses Buch so besonders macht, ist, dass es sich nicht auf die Sit-ins und den "Marsch auf Washington" beschränkt - natürlich, diese Dinge werden erwähnt, leisten aber nur einen kleinen Beitrag zur Handlung.
Der zentrale Aspekt von "Gute Geister" sind schwarze Dienstmädchen, die bei weißen Familien angestellt sind. Skeeter Phelan, die gerade ihr Studium beendet hat und in ihre Heimatstadt Jackson zurückkehrt ist, erkennt mit wachsendem Unbehagen, wie schlecht viele der Dienstmädchen behandelt werden. Wie abhängig sie von ihren weißen Arbeitgebern sind. Außerdem ist sie mit ihrem eigenen Leben unzufrieden, will eigentlich nur wieder weg aus Jackson, und beschließt deshalb, ein wagemutiges, geradezu skandalöses Projekt anzugehen.
Zusätzlich zu Skeeters Perspektive lässt Kathryn Stockett auch die beiden Dienstmädchen Aibileen und Minny zu Wort kommen - immer in der Ich-Perspektive. Doch die verschiedenen Kapitel unterscheiden sich schon sprachlich so gut, dass es überhaupt nicht schwer fällt, zwischen den Perspektiven zu wechseln. Im Gegenteil: Nach wenigen Seiten wachsen einem die drei Protagonistinnen bereits so ans Herk, als kenne man sie schon ewig. Als Leser taucht man völlig in das Leben in Jackson ein, alle Personen sind glaubhaft und realistisch, und das selbst wenn sie nur ein Mal kurz vorkommen.
Sprachlich hat das Buch keinen einzigen Makel. Toll erzählt, humorvoll, nie langweilig, und - das möchte ich an dieser Stelle ebenfalls nicht unerwähnt lassen - wirklich gut übersetzt. Obwohl "Gute Geister" sehr ernste Themen aufgreift, kam mir das Buch nie deprimierend vor. Stocketts Charaktere gehen bewunderswert mit den herausfordernden Situationen um, die Geschichte wird immer vorangetrieben.
Darüber hinaus erzählt die Autorin nicht geradlinig sondern steigt oft in der Mitte oder am Ende eines Ereignisses ein und arbeitet es rückläufig auf. Stockett versteht es dabei sehr geschickt vorzugehen, gibt Informationen an den richtigen Stellen und hält immer eine unterschwellige Spannung (die ein 600-Seiten-Roman einfach braucht).
Sehr gefallen hat mir außerdem, dass Kathryn Stockett neben den Herzlosigkeiten, den Ungerechtigkeiten und dem oftmals stillen Hass zwischen "weißen Ladies" und ihren Dienstmädchen, auch positive Situationen in den Haushalten schildert - Situationen, die man mit einem Lächeln liest. Hier wird keine Schwarz-Weiß-Malerei betrieben, wodurch das Buch noch ein Stück realistischer wird.
Bewertung
Alles in allem ein grandioser Roman, der berührt und der mitreißt. Ich kann "Gute Geister" jedem nur ans Herz legen - ihr werdet das Buch lieben!
Movie
Für alle Filmfans wird es Anfang Dezember spannend, da kommt nämlich die Verfilmung "The Help" in die deutschen und österreichischen Kinos (wie das in der Schweiz ist, weiß ich leider nicht, aber ich nehme an, der Film wird dort auch so um den 8. Dezember gezeigt).
Hier der englische und der deutsche Trailer:
7 Kommentare:
Jaa, ich hab so gehofft, dass du eine Rezi schreibst.... und zwar aus dem einfachen Grund, dass dieses Buch die größtmöglichste Beachtung verdient!!! ♥
Allerdings bestätigen mir die Trailer, dass ich den Film auf gar keinen Film sehen möchte. Er entspricht - mal wieder - so gar nicht meiner Vorstellung.
Und genau aus dem Grund hab ich sie auch geschrieben - auch wenn ich eine Woche gebraucht habe mich dranzusetzten xD
Ehrlich nicht? Da gehts mir ganz anders, ich freue mich wahnsinnig auf den Film! Allerdings habe ich mir den Trailer schon angesehen nachdem ich ein paar Kapitel gelesen hatte - in meinem Kopf sieht jetzt schon alles so aus wie im Trailer. ^^
Das klingt richtig cool... warum les ich das erst den tag nachdem ich in der Buchhandlung war?! ;)
Verdammt! Du bist schuld, dass ich das Buch jetzt auch haben will! -.- Ich hoffe, du schämst dich wenigstens ein bisschen ... ;P
@ Lucy: Sagt man nicht: Nach der Buchhandlung ist vor der Buchhandlung? ;)
@Christine: ^hehe^ genau, und nach der Taschengeldausgabe ist vor der Taschengeld, nech? ;)P
Das Buch ist wirklich wahnsinnig gut! Ich würde behaupten es ist mein Buch des Jahres! ♥
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