19. April 2012

Mechthild Gläser - Stadt aus Trug und Schatten

2012, Gebunden mit Schutzumschlag, 412 Seiten
€ (D) 17,95 | € (A) 18,50
ISBN 978-3785574027

Flora fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihre Seele seit jeher ein nächtliches Doppelleben in der geheimnisvollen Stadt Eisenheim führt. Von nun an wird sie nie wieder schlafen, ohne dass ihr Bewusstsein in die farblose Welt der Schatten wandert. Als wäre das nicht unerfreulich genug, hat ihre Seele offenbar den Weißen Löwen gestohlen, einen mächtigen alchemistischen Stein, nach dem sich nicht nur die Herrscher der Schattenwelt verzehren. Bald ist Flora selbst in der realen Welt vor den Gefahren Eisenheims nicht mehr sicher und eines ist klar: Sie kann niemandem trauen, nicht einmal Marian, der plötzlich in beiden Welten auftaucht und dessen Küsse vertrauter schmecken, als ihr lieb ist.


Was ich denke ...
Es ist ein Weilchen her, muss ich gerade feststellen. "Stadt aus Trug und Schatten" habe ich im Februar gelesen, hatte damals aber keine Zeit für eine Rezension. Zum Glück stand mir mein Notizbuch damals noch treu zur Seite, also schauen wir mal, was mein Gekrakel hergibt ...

Das erste was mir offenbar an "Stadt aus Trug und Schatten" imponiert hat, war Protagonistin Flora. Sie beschreibt sich selbst als "nicht auf den Mund gefallen" und obwohl ich bei dieser Beschreibung etwas mehr Frechheit erwartet hätte, ändert das doch nichts daran, dass ich Flora sofort mochte. Die gleiche Sympathy empfand ich für Marian, einen Jungen mit finnischen Wurzeln, dem Flora anfangs völlig misstraut. Im Gegensatz zu anderen weiblichen Protagonistinnen des Genres lässt sie der männliche Counterpart nicht auf ihr Hirn und dessen Funktionalität vergessen.
Das Hin und Her zwischen Flora und Marian kreist anfangs ganz und gar um die Frage des Vertrauens oder Nicht-Vertrauens. Beide haben etwas zickige, sture Züge, das macht sie aber nur realer. Ich finde, man (oder frau) darf auch ruhig mal eingeschnappt sein wenn etwas nicht nach dem eigenen Sinn passiert - heißt ja nicht, dass das Dauerzustand ist.

Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass ich das ganze Buch etwas schwammig fand - auch Gläsers Stil ist noch nicht das, woran ich mit jedem Wort kleben würde.
Gerade Eisenheim, die Parallelwelt in die Flora jede Nacht abrutscht, hatte nicht viel Handfestes an sich. Erst nach der Hälfte des Buches gewinnt die Parallelstadt an Konturen, der Steampunk-Charakter ist dabei aber nie überdeutlich. Einzig das Ambiente erinnert doch ein wenig daran. Trotzdem, nach den Werbebeschreibungen hätte ich mehr erwartet.

Was Gläsers Stil angeht, so finde ich überflüssige (Groß-)Buchstaben einfach nervig und Zeichen vorpubertärer Tagebucheinträge. Da dieses Element in "Stadt aus Trug und Schatten" aber bei Weitem nicht so penetrant auftritt wie zB bei "Sternenschimmer" möchte ich nicht so weit gehen, Gläsers Stil als "schlecht" zu brandmarken. Das ist er wirklich nicht. An der ein oder anderen Formulierung, Satzstellung, Wortwahl liese sich feilen, aber das sind vielleicht zu subjektive Ansichten für eine Rezension dieser Art.

Schlussendlich bleibt bei mir der Eindruck eines steampunkangehauchten Romans, bei dem man lange Zeit nicht weiß, worauf die ganze Geschichte hinasulaufen wird. Ich habe nie die Lust am Lesen verloren und werde schon allein deswegen gespannt auf den zweiten Teil warten.


Bewertung
Am Stil lässt sich arbeiten, dennoch ein Debüt, das ich nicht vergessen werde. Ich hoffe auf eine Steigerung in Band 2.


2 Kommentare:

Pia hat gesagt…

Mhhh, schade, das du es nicht so gemocht hast. Auch wenn du nicht so begeistert warst, bin ich noch neugieriger :D

StefanieEmmy hat gesagt…

Ich bin trotzdem sehr gespannt auf den zweiten Teil. Da gibt es einige Twists, die mich noch sehr interessieren, vor allem was die Autorin draus macht.

Bin gespannt, was du sagen wirst :)