29. Dezember 2011

Jackson Pearce - Blutrote Schwestern

2011, Gebunden mit Schutzumschlag, 363 Seiten
€ (D) 16,99 | € (A) 17,50
ISBN 978-3426283523

Wenn es dunkel wird, ziehen zwei junge Frauen durch einsame Gassen und Wälder. Mit ihren blutroten Mänteln und süßen Parfüms locken sie Werwölfe an – aber wenn diese sich auf die vermeintlich hilflosen Opfer stürzen, ziehen Scarlett und Rosie ihre Äxte hervor und schlagen zu. Doch dann beginnt die jüngere Rosie zu ahnen, dass es noch mehr im Leben geben kann als die Jagd – und begeht einen Fehler, der sie und Scarlett in größte Gefahr bringt: Sie verliebt sich …


Was ich denke ...
"Drei Wünsche hast du frei", das Debüt der Autorin, hat die Leser verzaubert. "Blutrote Schwestern" ist da anders gestrickt: Es begeistert und zieht mit, lässt auch diejenigen Herzen höherschlagen, die neben süßen Liebesgeschichten (davon hat "Blutrote Schwestern" übrigens auch eine zu bieten) auch gerne mal von blutigen Kämpfen lesen. Werwölfe - im Buch heißen sie Fenris -, die weit weg vom Schoßhündchen sind und wirklich gefährlich wirken. Kurzum: "Blutrote Schwestern" sticht sehr angenehm und deutlich aus den monotonen Liebesgeschichten heraus.

Die Handlung beginnt neben einem wirklich ausgezeichneten Prolog, der genau das tut, was er tun sollte - er zieht den Leser ins Buch und macht neugierig statt schlaftrunken -, mit einem Kampf, der einem vor Augen führt, was man von "Blutrote Schwestern" erwarten darf: Beile, Messer, Blut. Das klingt jetzt möglicherweise recht barbarisch, ist es aber nicht. Scarlett und Rosie, die beiden "blutroten" Schwestern haben schlicht alles andere als Angst davor, sich ihre Nägel abzubrechen. Besonders Scarlett nicht. Die beiden wissen sich zu wehren und lassen die Wölfe das auch spüren - noch viel besser: Jackson Pearce beschreibt diese Kämpfe plastisch und gut vorstellbar.

Leider plätschert die Handlung nach diesem anfänglichen Spannungshoch recht eintönig mit einigen kämpferischen Höhepunkten dahin. Einen Kick habe ich mehrmals erwartet, eingetreten ist er aber dann doch erst sehr spät. Ich sehe das als den einzigen wirklich negativen Kritikpunkt, den ich in dieser Rezension anbringen kann.

Die Sprache nämlich ist zwar einfach, aber dafür weder blumig noch gewollt jugendlich. Zu zweiterem möchte ich anmerken, was wie ich weiß einige Leser (vor allem Blogger) in den letzten zwei Jahren gestört hat: Die 1-zu-1 Übersetzung des amerikanischen "Yeah" ins Deutsche. Ich weiß nicht, wie die englische Originalausgabe "Sisters Red" genau aussieht was den Yeah-Gehalt angeht, aber es gibt einigen Stellen im Buch, an denen ich mir dachte, da steht im Englischen bestimmt diese jugendliche Version eines schönes "Yes/Ja". Bei der Übersetzung wurde dieses Mal jedoch darauf geachtet - wie mir scheint - und statt haufenweise unpassender "Yeahs" dürfen wir uns wieder über schöne "Jas" freuen. Dafür meinerseits ein ganz persönlicher Dank an den PAN-Verlag und die Übersetzer Momo Evers und Falk Behr.

Auch die Charaktere fallen in "Blutrote Schwestern" sehr positiv auf. Jackson Pearce hat sich deutlich Zeit genommen, die beiden Schwestern Scarlett und Rosie, aber auch ihren langjährigen Freund Silas so herauszuarbeiten, dass sie dem Leser bildlich vor Augen stehen. Das ging dann wohl auf Kosten der Handlung, die, wie oben erwähnt, leider spannungsmäßig etwas schwächelt.
Und was für Heldinnen wir hier vor uns haben! Weder Scarlett, die vollkommen für die Jagd lebt und sich schon eine ganze Reihe von bleibenden Verletzungen (unter anderem den Verlust ihres Auges) zugezogen hat, noch Rosie, die sich auch ein Leben abseits der Fenris-Töterei vorstellen könnte, sind weinerlich. Sie stehen mit ihren 18 bzw. 16 Jahren auf eigenen Füßen, beschützen sich gegenseitig, lieben sich aus ganzem Herzen.
Was aber noch viel wichtiger ist: Beide haben ihre Fehler, sind ab und zu egoistisch, verwünschen die andere auch mal - das macht es nur realistischer.
Sehr schön fand ich, dass Scarlett und Rosie, obwohl sie sehr verschieden sind, doch immer versuchen, ihre Träume so zu leben, dass der anderen nicht weh getan wird. Im Laufe des Buches finden beide zu sich selbst, wissen, was sie vom Leben wollen, und doch bringt es sie auch stärker zusammen.


Bewertung
Jackson Pearce hat mit "Blutrote Schwestern" ein Buch geschrieben, das nicht nur den Fans von "Drei Wünsche hast du frei" gefallen, sondern auch neue Leser ansprechen wird. Scarlett und Rosie sind Heldinnen, wie ich sie gerne öfter in der Jugendliteratur hätte. Trotz ihrer Schwächen, sind sie immer starke Charaktere und stehen füreinander und für sich selbst ein. Einziger Schwachpunkt ist meines Erachtens die Handlung, die zwar spannende Elemente bietet, aber dieses Potential lange Zeit nicht umsetzen kann.


7 Kommentare:

Nanni hat gesagt…

Oh das Buch hatte mich bisher gar nicht angesprochen...aber wenn es dir so gut gefällt, dann landet es wohl doch auf der WuLi :)

StefanieEmmy hat gesagt…

Die WuLi freut sich garantiert ;)

Anonym hat gesagt…

Sehr gute Rezension. Ich habe das Buch auch gelesen und fand es sehr gut, auch wenn es ganz anders ist, als der Debuetroman von Pearce. Aber darum geht es ja auch, mal eine andere Seite zeigen.

StefanieEmmy hat gesagt…

Danke :) Ich bin ja schon gespannt, in welche Richtung "Sweetly" schlagen wird oder ob das auch wieder ganz anders ist.

Miss Bookiverse hat gesagt…

Ich denke Sweetly wird ähnlich sein, weil es ja auch ein Fairytale Retelling ist und in der gleichen Welt spielt. Habe gehört, dass man sich unbedingt einen Haufen Süßigkeiten beim Lesen parat legen soll, da freu ich mich schon riesig drauf :D

StefanieEmmy hat gesagt…

Oh Gott, ein Buch bei dem man auch noch Gewicht zulegt. Ich freu mich schon :P

Miss Bookiverse hat gesagt…

Da haben wir die beste Zeit im Jahr zum Lesen wohl knapp verpasst :P