31. Oktober 2009

Kai Meyer - Arkadien erwacht

Klappentext
Ein Mythos des Mittelmeers erwacht zu neuem Leben ...

Schon bei ihrer Ankunft auf Sizlien fühlt sich Rosa wie in einem alten Film - der Chauffeur, der ihre Reisebekanntschaft Alessandro am Flughafen erwartet; der heruntergekommene Palazzo ihrer Tante; und dann die Gerüchte um zwei Mafiaclans, die seit Generationen erbittert gegeneinander kämpfen: die Alcantaras und die Carnevares, Rosas und Alessandros Familien. Trozdem trifft sich Rosa weiterhin mit Alessandro. Seine kühle Anmut, seine animalische Eleganz faszinieren und verunsichern sie gleichermaßen. Doch in Alessandro ruht ein unheimliches Erbe, das nicht menschlich ist.

Sie wartete. Zögerte. Dann zog sie den Kopf zurück, bevor sich ihre Lippen berühren konnten. Einen Herzschlag lang sah er verletzt auf, aber dann lächelte er, blinzelte in die Sonne und sagte: "Wenn es so weit ist, dann will ich dabei sein."
"Wenn was so weit ist?"
"Wenn du allen anderen nicht mehr in die Augen schaust, als hätten sie dir gerade den Krieg erklärt. Und wenn du merkst" - er deutete nach vorn über die Schlucht -,"dass manches zwar aussieht wie das Ende der Welt, sie in Wahrheit aber weitergeht, drüben auf der anderen Seite.


Inhalt
Rosa hat mit ihren 17 Jahren schon so manchen Schicksalsschlag verdauen müssen. Einzig der letzte liegt ihr nach einem Jahr noch immer schwer im Magen, obwohl sie sich das eigentlich nicht gern eingesteht. Schließlich lässt sie sich aber doch von ihrer älteren Schwester Zoe überreden, in die Heimat ihres Vaters - Sizilien - zurückzukehren. Und damit auch zu ihrem Clan, denn die Alcantaras, Rosas Familie, gehören schon seit vielen Generationen der sizilianischen Mafia an.

Schon im Flugzeut fällt Rosa ein Mitreisender auf, der sich ihr bei der Landung in Sizilien als Alessandro Carnevare vorstellt. Sie weiß nichts mit diesem Namen anzufangen, doch schon wenig später erklärt ihr ihre Tante Florinda, das Oberhaupt der Alcantaras, unmissverständlich, dass sie Alessandro nicht wiedersehen darf. Die Carnevares sind ein verfeindeter Mafia-Clan.

Doch auch der Rest der Cosa Nostra ist nicht gut auf die Alcantaras zu sprechen, und erst nach und nach erfährt Rosa, was wirklich dahinter steckt.

Obwohl es ihr verboen wurde, trifft sich Rosa wieder mit Alessandro - dabei ist er ihr am Anfang nicht einmal sonderlich sympatisch. Doch Alessandro braucht Rosa, denn seine Familie ist nach dem Tod seines Vaters - des capo - entzweit. Jener Teil der Familie, der Cesare, den Mörder von Alessandros Mutter, unterstützt, wartet nur auf eine Gelegenheit den Erben des Carnevare-Clans zu töten. Einzig Rosas Gegenwart kann ihn schützen - denn nicht einmal Alessandros großspuriger Cousin Tano würde es wagen, ihn neben einer Alcantara zu erschießen.

Aber schon bald bemerkt Rosa, dass mit Alessandro etwas nicht stimmt. Immer wieder glaubt sie einen schwarzen Schatten seinen Nacken hinaufkriechen zu sehen - immer dann, wenn er wütend wird. Und tatsächlich gehört seine Familie zu den "Arkadischen Dynastien". Angst, Liebe und Wut bewirken, dass sich Alessandro in einen schwarzen Panther verwandelt.
Rosa hat keine Angst vor ihm, mehr noch: insgeheim spürt sie, dass auch in ihr ein gefährliches Erbe schlummert.

Doch dann überschlagen sich die Ereignisse.
Rosa und Alessandro stoßen auf der Insel der Carnevares auf eine junge Gefangene, die in einem Zusammenhang mit einer längst vergessenen Statue eines Panthers und einer Schlange auf dem Meeresgrund zu stehen scheint.
Cesares Angriffe gegen Alessandro werden zudem auch immer offensichtlicher und niemand - weder Carnevares noch Alcantaras - sieht es gerne, dass sich Rosa und Alessandro treffen.
Und warum zeigt der capo dei capi - der Boss der Bosse - solches Interesse an Rosa?


Meinung
Wer Trilogien von Kai Meyer liest, ist ja eigentlich schon an das Warten auf die Folgebände gewöhnt. Was auch bisher immer eine harte Wartezeit war, wird nach der Lektüre dieses ersten Teiles nicht anders sein - soviel kann ich jetzt mit Sicherheit sagen.

Kai Meyer hat wieder einmal ein Wahnsinns-Buch vorgelegt! Nach seiner letzten Trilogie, die uns in den fernen Orient entführt hat, machen wir diesmal einen Ausflug ins sonnige Sizilien und tauchen ein, in die Machenschaften der Cosa Nostra. Waren es bei den Sturmkönigen die Säbel, so werden auf Sizilien die Pistolen geschwungen - und zwar nicht wenig.
Die Schilderungen des Mafia-Alltags sind Kai Meyer wirklich sehr gut gelungen. Ich kann mir vorstellen, dass es eher schwierig ist, über dieses Thema zu schreiben, schließlich ist es ja sehr aktuell und laufend in den Nachrichten vertreten. Ich hatte aber nie das Gefühl, etwas an den Haaren herbei gezogenes zu lesen - immer authentisch, immer seltsam real, so wie wir es von Kai Meyer gewohnt sind.

Aber was wäre ein Buch von Kai Meyer ohne das Fantasy-Element. ;)
Und wieder hat sich Meyer ein wunderbar komplexes Thema ausgesucht. Die "Arkadischen Dynastien", aufgebaut auf einer alten Sage, in die heutige Zeit versetzt. Ich will nicht zu viel verraten, aber es sind nicht nur Panther, die in Arkadien erwacht herumschleichen.

Womit ich zu den Charakteren komme: Um ehrlich zu sein, Rosa fand ich am Anfang nicht sonderlich sympatisch. Sie ist sehr aufsässig und behandelte andere Leute von oben herab. Wie gesagt, nur am Anfang, obwohl man auch sagen muss: Aufsässig bleibt sie das ganze Buch hindurch. Sobald man aber ihre Hintergrundgeschichte kennt, kann man sie in ihrem Verhalten verstehen. Von Rosa kann man wirklich behaupten, dass sie eben ihre guten und schlechten Seiten hat.

Was im Prinzip auch auf Alessandros Charakter zutrifft. Er ist einerseits sehr loyal seiner Familie gegenüber, kann aber auch die aufkommenden Gefühle Rosa gegenüber nicht unterdrücken. Diese Gefühle kann auch Rosa nicht leugnen, jedoch stört sie sich an seinem Ehrgeiz, capo seines Clans werden zu wollen. Sie findet die Verbrechen der Cosa Nostra schrecklich, Alessandro hingegen, der in dieser Umgebung aufgewachsen ist (abgesehen von seiner Zeit in einem amerikanischen Internat), kümmert sich nicht besonders darum. Er hat andere Sorgen. Unter anderem, den Tod seiner Mutter zu rächen ohne dabei selbst um die Ecke gebracht zu werden.

Auch die Nebencharaktere sind durch und durch wohl überlegt un obwohl nicht derart ausgearbeitet wie Rosa und Alessandro, allesamt sehr überzeugend.

Was soll ich noch sagen?
Meiner Meinung nach hat Kai Meyer wiedermal einen Volltreffer gelandet, bei dem man gierig auf den 2. Band wartet, der aber soweit ich weiß leider erst im Herbst 2010 erscheinen wird.

Für Unentschlossene hätte ich hier noch den echt toll gemachten Buch-Trailer anzubieten (wenn ihr den gesehen habt, solltet ihr eigentlich nicht mehr unentschlossen sein *g*):





Bewertung
Ihr könnt es euch schon denken. Wenn ich nichts auszusetzten habe, gibts natürlich 5 Blümchen. ;)

5 Kommentare:

Ramona | El Tragalibros hat gesagt…

Die Musik zum Trailer ist ja richtig toll. Den kannte ich auch noch gar nicht. Hach, wenn ich's nicht schon gelesen hätte, dann würde ich es jetzt lesen :D

StefanieEmmy hat gesagt…

So gehts mir auch, ich glaub ich könnte das Buch gleich nochmal lesen wenn ich die Zeit dazu hätte. xD

Anonym hat gesagt…

Schön mal wieder was von dir zu hören (eher zu lesen).
Eine tolle Rezi:-)

Lisa hat gesagt…

Toll, jetzt muss ich das wahrscheinlich kaufen, wenn ich mir morgen ein Buch abhol xD
Die Rezi ist übrigens perfekt (+hust+ zu perfekt für mein Konto T-T)

:D

Cara hat gesagt…

Wollt ihr wissen, was Kai Meyer über seine Leser denkt?

Hier sein geistiger Erguss: http://kai-meyer-journal.blogspot.com/2007/09/11-september-2007.html