Klappentext
Sie sind zu zwölft und sie haben das große Los gezogen. Drei Wochen allein auf einer einsamen Insel vor Rio de Janeiro - als Darsteller eines Filmes, bei dem nur sie allein die Handlung bestimmen. Doch nicht nur für die siebzehnjährige Vera, die ganz eigene Gründe hat, auf der Insel zu sein, wird das paradiesische Idyll zu einem schillernden Gefängnis. Was verbirgt der melancholische Solo, der Veras Gefühle auf ganz ungewöhnliche Weise berührt? Wer ist die hübsche Moon, die sanfte Pearl, der provozierende Joker, wer sind sie alle in Wirklichkeit? Ein jeder von ihnen kommt der Wahrheit näher, als der exzentrische Regisseur die Jugendlichen mit einem Spiel überrumpelt, auf das niemand vorbereitet ist. Ein Spiel, das bald tödlicher Ernst wird.
Inhalt
Joy Reichert hat einen ganz bestimmten Grund an Quint Tempelhoffs neuestem Filmprojekt mitzuarbeiten. Und auch wenn sie nicht viel spricht, in ihr geht eine Menge vor.
Unter ihrem Geburtsnamen Vera macht sie sich mit 11 anderen Jugendlichen auf den Weg nach Rio de Janeiro. Nur wenige Kilometer vor der Küste liegt eine einsame Insel, auf der die 12 Jugendlichen drei Wochen verbringen sollen. Der Hacken daran: Sie werden die ganze Zeit von Kameras überwacht. Die Filmmitschnitte später zu einem Film verarbeitet. Einem Film zu dem es kein Drehbuch gibt. Ein Film, der von sechs Jungen und sechs Mädchen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren, die völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind, gestaltet wird.
Doch schon am zweiten Tag machen die Jugendlichen eine schockierende Entdeckung. Sie finden die Anleitung zu einem Spiel, an dem sie gezwungen sind, teilzunehmen. Es schürt Misstrauen und Furcht. Und während Vera versucht, hinter die Fasaden der anderen zu blicken, zu verstehen, wer sie im wirklichen Leben sind, nimmt das Spiel eine tödliche Wende. Und Vera quält nur noch eine Frage: Kann sie dem Einzelgänger Solo vertrauen?
Meinung
Ich finde es wiedereinmal sehr schwer, etwas zu diesem Buch zu sagen, das nicht schon im Klappentext steht, weil ich euch auf keinen Fall die Überraschungseffekte beim Lesen verderben will! Das selbe Problem hatte ich mit "Lucian" - vielleicht der Grund, warum ich bis heute noch keine Rezension zu dem Buch geschrieben habe.
Aber hier sollte es jetzt erst mal um "Isola" gehen.
"Isola" wird, wie auch "Lucian", aus der Ich-Perspektive der Protagonistin erzählt. Was ich dabei sehr gut gelungen und bemerkenswert fand war vor allem, dass man trotz dieser Erzählperspektive, nur nach und nach, eigentlich paralell mit den anderen Isola-Teilnehmern, von Veras Vergangenheit erfährt.
Vera ist ein sehr verschlossener Charakter, sie spricht über das ganze Buch hinweg eigentlich nicht viel, sondern beobachtet und kommentiert mehr, was um sie herum geschieht. Manchmal hat man sogar fast das Gefühl, das ganze von einen außenstehenden, unbeteiligten Person erzählt zu bekommen. Auf der anderen Seite, ist es aber auch nicht so, dass Vera gar nichts von sich preisgibt. Viele Passagen erzählen sehr intensiv von ihren Gefühlen und Eindrücken. Als eine sehr intensive Form des Minimalismus könnte man das vielleicht beschreiben - und das schläg sich auch in der Sprache wieder.
Isabel Abedi benutzt keine überschwänglichen Beschreibungen, sie bleibt immer klar und immer hatte ich das Gefühl, etwas Wunderschönes zu lesen, so präzise sind die Wörter gewählt.
Besonders aufgefallen ist mir das an einer Stelle gegen Ende des Buches, an der Vera eine folgenschwere Entscheidung treffen muss. Isabel Abedi lässt Vera an dieser Stelle keine seitenlangen Gedankenexperimente und Überlegungen ausführen, sie beschreibt lediglich was Vera fühlt und zwar so exakt, dass dem Leser die Emotionen nachvollziehbar und klar vor Augen stehen. Und das macht auch Veras Handlung verständlich.
Auch alle anderen Personen lassen von ihrer Beschreibung nicht zu wünschen übrig. Gut überlegte und bis zum Ende durchgezogene Handlungsbögen. Und das Ende, nun, da hatte ich einige Theorien, die aber nacheinander alle über den Haufen geworfen wurden. Erst kurz vor der Auflösung des Rätsels bin ich selbst draufgekommen, wie das alles funktionieren hat können.
Spannung, psychologische Wirren und Rätsel. Nachdem mir "Isola" und "Lucian" dieser bemerkenswerten Autorin so gut gefallen haben, wird es wohl auch nicht mehr lange dauern, bis ich "Whisper" und "Imago" verschlungen habe. Und dann sollte möglichstbald ein neues Buch kommen - Bitte!
Bewertung
Die 5 Blümchen hat "Isola" wirklich verdient! Ich habe kein Wort auszusetzen. :)
3 Kommentare:
Dein Fazit klingt nach "lesenswert"... wenn nicht alle Bücher auf meinem SUB danach schreien würden gelesen zu werden... Aber Isola soll auch demnächst dran kommen... eigentlich... vielleicht... möglicherweise :)
Viele liebe Grüße und einen guten Start in die Woche!
Katrin
Url vergessen... ich wars natürlich ;)
deine rezi hört sich gut an! bis jetzt haben mich die bücher von frau abedi noch nich so gereizt, aber nach deiner beschreibung ist nun auch ein buch von ihr auf meine wunschliste gewandert. :)
Kommentar veröffentlichen