Was zählt, wenn jeder Tag der letzte sein könnte? Was, wen die Welt über Nacht nicht mehr so ist, wie wir sie kannten?
Gespannt verfolgt Miranda zusammen mit ihrer Familie und der ganzen Straße, wie ein Asteroid auf dem Mond einschlägt. Doch dann verläuft der Abend ganz anders als erwartet: Der Mond wird aus seiner Umlaufbahn geworfen und nicht ist mehr, wie es war. Über Nacht gerät die Welt aus den Fugen; Flutkatastrophen, Erdbeben und extreme Wetterumschwünge bedrohen die gesamte Zivilisation. Und Miranda und ihre Familie müssen lernen, dass bei großen Katastrophen gerade die kleinen Dinge zählen: Feuerholz, Klopapier, eine Dose Bohnen, Aspirin. Und dass sie alle zusammen sind.
"Wenn wir beim Supermarkt sind, möchte ich, dass Jonny als Erstes in die Haustierabteilung geht", sagte Mom. "Jonny, du weißt, was Horton frisst. Mrs. Nesbitt, vergessen Sie nicht die Tampons für Miranda und mich. Ganz viele Schachteln.
Miranda, du gehst zu den Obst- und Gemüsekonserven. Du weißt, was wir mögen."
"Mom, wir essen kein Dosengemüse", sagte ich.
"Ab heute schon", erwiderte sie. "Dosengemüse. Obst. Und Suppen. Jede Menge Dosensuppen. Pack den Wagen so voll du kannst."
"Was ist hier eigentlich los?", fragte ich. "Kann mir das mal jemand erklären?"
"Das ist nur für den Fall, dass die Welt untergeht", sagte Jonny. "Mom möchte, dass wir darauf vorbereitet sind."
Miranda, du gehst zu den Obst- und Gemüsekonserven. Du weißt, was wir mögen."
"Mom, wir essen kein Dosengemüse", sagte ich.
"Ab heute schon", erwiderte sie. "Dosengemüse. Obst. Und Suppen. Jede Menge Dosensuppen. Pack den Wagen so voll du kannst."
"Was ist hier eigentlich los?", fragte ich. "Kann mir das mal jemand erklären?"
"Das ist nur für den Fall, dass die Welt untergeht", sagte Jonny. "Mom möchte, dass wir darauf vorbereitet sind."
Inhalt
Am 7. Mai ist noch alles normal. Miranda ist ein 16-jähriges Mädchen, deren Eltern getrennt leben. Sie geht zur Schule, beklagt sich über Prüfungen und Hausaufgaben, treibt sich in einem Forum herum, hat das ein oder andere Problemchen mit ihren Freundinnen. Die zweite Frau ihres Vaters ist schwanger, aber Miranda findet das eigentlich ganz in Ordnung. Außerdem soll sie ja die Patentante werden.
Doch immer mehr rückt für Miranda und ihre Mitmenschen ein Ereignis in den Vordergrund:
Am 18. Mai wird ein Asteroid den Mond treffen. Der Aufprall soll sogar von der Erde aus ohne Fernglas zu sehen sein. Warum man deswegen gleich drei verschiedene Aufsätze für die Schule schreiben soll, findet Miranda lächerlich.
Niemals hätte sie damit gerechnet, dass der Mond ihr ganzes Leben durcheinanderbringen könnte.
Aber genau das passiert. Der Asteroid trifft den Mond seitlich und schiebt ihn damit aus seiner Umlaufbahn, sodass er mit einem Mal der Erde viel zu nahe ist. Die Folge davon: Überschwemmungen, Tsunamis, Erdbeben, Vulkanausbrüche, extremste Wetterverhältnisse. Seuchen und Tod.
Miranda versteht nicht genau, was für Auswirkungen das alles auf sie haben sollte, doch ihre Mutter reagiert sofort. Zu viert fahren sie in den Supermarkt - ihr Bruder Jonny, die alte Nachbarin Mrs. Nesbitt, ihre Mutter und Miranda selbst - und versuchen in der ausgebrochenen Massenpanik so viele Lebensmittel wie möglich zu ergattern, dazu Aspirin, Streichhölzer, Handschuhe, Schals und Decken.
Schon in den ersten Tagen beginnen die Stromausfälle, mit dem Telefon ist es unmöglich geworden, jemanden zu erreichen, das Fernsehen überträgt nicht mehr, lediglich über Radio erfahren Miranda und ihre Familie von den Katastrophen, die rund um die Welt die Menschen in Angst und Schrecken versetzten.
Als mit dem Radio schließlich auch kein Empfang mehr möglich ist und das Klima immer kälter wird, können sie sich nur noch auf sich selbst konzentrieren. Darauf, dass sie überleben.
Meinung
Es war anfangs gar nicht so einfach, in den Fluss dieser Geschichte hineinzukommen, was vor allem daran lag, dass sie als Tagebuch erzählt wird - gut, Tagebuch-Romane lese ich sonst nicht. Andererseits war es genau diese Erzählform, die das ganze realer und so dramatisch gemacht hat.
Die Sprache ist einfach, aber präzise, manchmal etwas holprig, kurze Sätze überwiegen. Ich habe mich mehr als einmal dabei erwischt, wie ich gedacht habe: Ja, das könnte tatsächlich ein 16-jähriges verängstigtes Mädchen geschrieben haben, das sich dazu zwingt, für ihre Familie stark zu sein.
Teilweise war mir Miranda aber fast zu nüchtern, ich hatte öfters das Gefühl, außen vorgelassen zu werden. Am Anfang habe ich mich darüber sogar noch geärgert, mit der Zeit kam ich aber dahinter, dass nüchtern eine sehr passende Art ist, diesen Stoff zu beschreiben. Und in der 2. Hälfte des Buches war ich eigentlich froh, nicht zu sehr in die Geschichte hineingezogen zu werden, weil mich Mirandas Erlebnisse auch so schon mehr als genug mitgenommen haben.
Während das Jahr fortschreitet merkt man den Tagebucheinträgen immer mehr die wachsenden Verzweiflung an, was sich unter anderem in den sehr minimalistischen Beschreibungen zeigt, in denen sich Miranda nur auf das Wesentliche - nämlich für das Überleben wesentliche - beschränkt. Das macht das ganze Buch ein großes Stück glaubhafter.
"Die Welt, wie wir sie kannten" ist kein Blick auf die Zivilisation, sondern einer auf eine Familie, die ums Überleben kämpft. Und schlussendlich ist es doch so: Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, es könnte jede mögliche Katastrophe sein, die uns aus dem Gleichgewicht reißt. Wenn das passiert, dann muss sich jeder von uns aufrappeln und den Kampf mit dieser neuen, unerwarteten Situation aufnehmen - sei es nun eine Krankheit, der Tod eines geliebten Menschen oder der unwahrscheinliche Fall, dass der Mond aus seiner Umlaufbahn geschleudert wird.
So abstrus und fantasiereich dieses Buch auch scheinen mag, es zeigt etwas ganz Wichtiges auf, das in jeder Grenzsituation zutrifft: Um zu überleben, muss man kämpfen. Man muss sich überwinden und verzichten. Aber man lernt auch auf eine ganz andere Art zu lieben und die Hoffnung zu sehen, wenn sie da ist. Genau das ist das Wunderbare, das Susan Beth Pfeffers Roman ausmacht.
Weltuntergans-Romane und postapokalyptische Szenarien gibt es genug, Susan Beth Pfeffer zeigt uns eines dieser Szenarien und seine Folgen aus den Augen eines Mädchens, das erst lernen muss, was wirklich wichtig ist.
Ich habe Mirandas Weg mit Spannung verfolgt und nun mit Freude festgestellt, dass die Autorin noch zwei weitere Romane verfasst hat, die ich mit Sicherheit lesen werde.
Bewertung
Für 5 Blümchen hat mir das letzte Quäntchen gefehlt, trotzdem: Absolut lesenswert!
Herzlichen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars dem Carlsen-Verlag!
3 Kommentare:
liebe stefanie emmy!
danke für die rezi, klingt äußerst interessant.
lg natira
Huhu Stefanie :)
supi rezension ... werd ich mir mal eine scheibe von abschneiden^^ mein blog steckt ja noch in den kinderschuhen ... darf ich deinen blog vielleicht auf meinem verlinken?
Liebe Grüße
~Rose~
@Natira: Bitte, bitte ^^ Das Buch bietet auf jeden Fall einen sehr kritischen Blick auf unsere Zukunft. Wer weiß schon, ob der Mond nicht wirklich mal aus seiner Umlaufbahn schießt. ;)
@Rose: Danke, freut mich sehr :) Klar darfst du meinen Blog verlinken. ;) Und weil ich immer so neugierig bin werd ich auch gleich mal bei dir vorbeischauen - immer auf der Suche nach neuen Blogs und damit Lesestoff ;)
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