5. April 2010

Ursula Poznanski - Erebos

Klappentext
Erebos ist ein Spiel.
Es beobachtet dich,
es spricht mit dir,
es belohnt dich,
es prüft dich,
es droht dir.

Erebos hat ein Ziel:
Es will töten.

Nick ist süchtig nach Erebos, einem Computerspiel, das an seiner Schule von hand zu Hand weitergereicht wird. Die Regeln sind äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er muss dabei immer allein sein und darf mit niemandem über Erebos reden. Wer dagegen verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Was aber am merkwürdigsten ist: Erebos erteilt Aufträge, die nicht in der virtuellen Welt sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Fiktion und Realität verschwimmen auf irritierende Weise. Und dann befiehlt das Spiel Nick, einen Menschen umzubringen.


Inhalt
An einer Londoner Schule geht Seltsames vor sich. Schon seit einigen Tagen beobachtet Nick das nicht zu erklärende Verhalten einiger seiner Mitschüler, immer mehr fehlen im Unterricht und beim Basketball-Training. Und dann sieht Nick, wie ein kleines viereckiges Kästchen unter verschwörerischem Getue weitergereicht wird, doch keiner der Betroffenen will ihm sagen, was es damit auf sich hat.

Nur wenig später klärt sich alles auf, als Nick selbst eines der Kästchen erhält. Eine DVD, die mit dem Wort "Erebos" beschriftet wurde. Gekoppelt ist die Weitergabe an die Bedingung, die DVD - ein Computerspiel - niemandem zu zeigen und es nur zu starten, wenn er allein ist.
Nick willigt ein und befindet sich schon am selben Nachmittag in der faszinierenden Welt von Erebos.

Einem Spiel, das mit einem spricht, logische Sätze und vor allem Antworten auf Fragen bildet, das den Spielern Aufgaben stellt in der virtuellen aber auch in der realen Welt. Ein Spiel, das erkennt, wenn du lügst, wenn du dich nicht an die Vorgaben hältst, wenn du dich den Regeln widersetzt. Ein Spiel, das auch nicht davor zurückschreckt, "Feinden" von Erebos gefährlich zu werden.

Als Erebos Nick schließlich befiehlt, einen Lehrer der Schule zu töten, bemerkt der erst, wie süchtig er nach dem Spiel ist. Er weigert sich, den Auftrag zu erfüllen, sein Spielcharakter wird eliminiert.
Und als Nicks Freund Jamie, der dem seltsamen Verhalten der Spieler von Anfang an skeptisch gegenüber gestanden hat, einen lebensbedrohlichen Unfall hat, ist Nick endgültig davon überzeugt, dass Erebos böse ist.

Gemeinsam mit seiner Mitschülerin Emily und ihrem Bekannten Viktor beginnen sie Nachforschungen anzustellen und erkennen bald ein Muster in Erebos, das nur ein Ziel hat: Erebos will sich an einem bestimmten Menschen rächen und die Spieler sind sein Werkzeug.


Meinung
"Erebos" hat mich sofort angesprochen, das Cover, der Klappentext - dass ich dann aber schlussendlich so begeistert von dem ganzen Buch sein würde, hätte ich mir wirklich nicht gedacht!

Anfangs konnte ich mich nicht so leicht in die Handlung einfinden, besonders dann nicht, als Nick zum ersten Mal als Sarius durch die Welt von Erebos streift. Das lag ganz sicher daran, dass ich abgesehen von den Sims und einigen Gesprächen mit meinen computerspielenden Brüdern nie viel mit Computerspielen anfangen konnte.
Nachdem ich das angefangenen Buch aber eine Woche neben mir liegen hatte und schließlich wieder zu lesen begann, war der Roman innerhalb eines Tages verschlungen. Ich konnte "Erebos" gestern gar nicht mehr aus der Hand legen, habe mich zwischen mehreren Lerneinheiten (ja, die Prüfungen rufen wieder mal -.-) in das Geschehen gestürzt und war von jeder Wendung begeisterter als von der vorhergehenden!

Mit "Erebos" hat die österreichische Autorin Ursula Poznanski meiner Meinung nach einen Jugendroman vorgelegt, der sich an Spannung und Durchdachtheit mit den ganz großen der Krimi- und Thriller-Szene messen kann und dabei noch sehr interessant für die jüngere Leserschaft ab 13 sein sollte.
Dabei ist es ganz wichtig, und das hat die Autorin ebenfalls geschafft, auf keiner Seite belehrend als der Moralapostel daherzukommen, trotzdem aber einen gewissen Ernst in den Plot einzuweben. Das Buch zeigt auf eine äußerst spannende und nachvollziehbare Weise das Verschwimmen von Virtualität und Realität und die daraus resultierenden Gefahren ohne die bereits erwähnte Belehrsamkeit.

Neben der ausgezeichnet ausgearbeiteten und am Ende sich fügenden Handlung sind Frau Poznanski auch die Charaktere super gelungen. Was am Wichtigsten ist: Man kauft ihnen ab, dass die Jugendliche sind. Ihr Verhalten stimmt, ihre Wortwahl stimmt ohne dabei das Niveau des Buches abrutschen zu lassen. Deshalb bin ich ganz stark davon überzeugt - nicht zuletzt, weil das Buch auch mir selbst außerordentlich gut gefallen hat und ich bin ziemlich pingelig was Wortwahl angeht - dass auch erwachsene Leser "Erebos" einiges abgewinnen können.


Bewertung
"Erebos" ist ein faszinierendes Buch, das ich auch meinem jüngeren Bruder empfehlen werde - falls er sich nicht von den 480 Seiten schrecken lässt.





Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar dem Loewe-Verlag!




Nachtrag 30. Mai 2010
Inzwischen haben sowohl mein 13-jähriger Bruder als auch meine Oma (die sich in ihren 60ern befindet) "Erebos" mit der gleichen Begeisterung gelesen wie ich. Also wenn das nicht für das Buch spricht weiß ich auch nicht. ;)

6 Kommentare:

Philia Libri hat gesagt…

Interessant, interessant :D Mit 13, 14 hab ich solche Romane wirklich verschlungen - das hat sich mit der Zeit leider ein wenig gelegt. Da bin ich dann mehr auf Fantasy, Historisches und Belletristik umgestiegen. Vielleicht les ich es mal, wenn ich darüber stolpere, aber generell hab ich jetzt eher weniger Lust darauf. Obwohl... hab ich schon, aber nicht die Zeit xD
Hach ja... Gemein ist das!

StefanieEmmy hat gesagt…

Schade, kann es echt nur empfehlen! Aber falls du mal drüber stolperst: Unbedingt lesen! :D Ist ja auch schnell gelesen, 400 Seiten des Buches hab ich gestern innerhalb von 4 Stunden ca. weggehabt und die schnellste bin ich eigentlich nicht xD

Philia Libri hat gesagt…

Ich werd's auf jeden Fall im Hinterkopf behalten :D

RedenistSilberLesenistGold hat gesagt…

oh je ich bin total hin und hergerissen ob ich mir das buch kaufen soll oder nicht ... einerseits klingt die handlung ja ganz interessant aber andererseits ... also ich hatte das buch schon in der hand ... aber es fühlt sich an wie eine gestrichene Tapete ... und riecht sogar so ... ^^
hm aber ich glaube ich überlegs mir nochmal XD

StefanieEmmy hat gesagt…

Wie eine gestrichene Tapete? Im Ernst? Den Vergleich find ich toll! :D Also ich find die Cover-Gestaltung total super, das Material fühlt sich auch ein bisschen eigen an, aber an eine gestrichene Tapete hab ich nicht gedacht *g* Muss ich dann prüfen, wenn ich das Buch wieder bekomm - mein Bruder wills tatsächlich lesen! Ich staune immer noch xD

Michael Petrikowski hat gesagt…

Der Autorin Ursula Poznanski ist es mit ihrem Buch Erebos gelungen einen Roman zu schreiben, der die Gefahren die von Online-Rollenspielen ausgehen realistisch darstellt, ohne dabei belehrend zu sein. Mit fantasievollen Schilderungen wird der Leser in die fantastische Welt von Erebos entführt, und kann die Sogwirkung die das Spiel auf den Spieler ausübt, miterleben. Die Handlung des Romans wird durch das Wechselspiel zwischen Virtualität und Realität immer spannender und packender und führt am Ende zu einer überraschenden Auflösung. Ein hochspannender und mitreißender Thriller, der nicht nur jugendliche Leser sondern auch Erwachsene von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.