28. Dezember 2010

Andreas Schlußmeier - Grimmige Zeiten

Taschenbuch, 303 Seiten
nur noch gebraucht erhältlich
ISBN 978-3426703014

Graf Worren von Schreddershire ist verzweifelt: Sein Sohn Tristan küsst keine Jungfern und tötet auch keine Drachen, sondern schreibt Gedichte! Und das, obwohl Worren dringend eine saftige Mitgift für seinen maroden Haushalt braucht. Einzige Rettung: Die Prinzessin von Fairydale, die seit 100 Jahren schlummert und ihrem Retter Ehe und Vermögen garantiert. Also engagiert Worren den Ritter McMunro, um aus Tristan einen Helden zu machen. Blöd nur: Niemand weiß so genau, wo Fairydale liegt ...


Was ich denke ...
"Grimmige Zeiten" ist etwas gewöhnungsbedürftig. Zumindet für Leser, die sonst keine Bücher aus dem Eck der "Humoristischen Fantasy" lesen - und dazu gehöre ich ganz sicher.

Tristan, der Sohn des Grafen von Worren, ist kein märchenhafter Mustersohn. Statt Drachen zu töten verfasst er lieber Gedichte, und anstatt Jungfrauen zu retten erzählt er lieber Märchen und Geschichten. Zusammen mit dem legendären Helden McMunro und der jungen Hexe Leona macht sich Tristan nun auf den Weg, die Prinzession von Fairydale aus ihrem 100-jährigen Schlaf zu erwecken und mit ihrer Mitgift die leeren Kassen seines Vaters zu füllen. Nur ist es alles andere als einfach, aus dem verwöhnten Tristan einen Prinzessinnen befreienden Helden zu machen.

"Grimmige Zeiten" sprüht vor einem ganz gewaltig: Anspielungen. Anspielungen auf Märchen (in erster Linie), auf Legenden, sogar Anspielungen auf die Beatles sind dabei.
Was die Märchen angeht, so wird eines nach dem anderen auseinandergenommen, auf Wahrheit überprüft oder spitzfindig in die Handlung eingebaut.

Zu Rapunzel ist in "Grimmige Zeiten" beispielsweise zu lesen:
"[...] warum hat [die Hexe] sich auf ihre alten Tage damit abgequält, an Rapunzels Haaren heraufzuklettern?"
Tristan hob die Schultern "Keine Ahnung. Vielleicht war sie sehr sportlich."
"Sportlich, he? Noch was. Da sitzt dieses Kind seit Jahren im Verlies und hat nichts als Wasser und Brot. Und diese meterlangen Haare. Wie hat sie die überhaupt gewaschen? Himmelherrgott, die müssen doch total fettig gewesen sein. Glaubst du im Ernst, irgendjemand hätte an denen hochklettern können, ohne daran abzuglitschen?"
- S. 72

Die meisten dieser Anspielungen werden durchaus amüsant präsentiert und haben mich auch ein paar Mal zum Lachen gebracht, nur war mir persönlich diese unglaubliche Dichte an "witzigen" Situationen zu viel des Guten. Dieses gewollte Lustig-Sein ging mir mit der Zeit etwas auf den Sender, auch die Streitereien zwischen Tristan und Leona wirken auf mich oft sehr erzwungen.
Einer der besseren Gags ist ein magischer Berater namens Sig Fridroy, der einen Tiger als Wappentier hat.

Insgesamt hat mir "Grimmige Zeiten" einen amüsanten Nachmittag beschert, die Idee des Buches finde ich ziemlich gut, allerdings hätte es ein bisschen weniger Witz auch getan.


Bewertung
Für Leute, die gern humoristische Sachen lesen, ist das Buch sicher ein guter Griff. Das Cover ist zwar an Hässlichkeit kaum zu überbieten (finde ich), das sollte diejenigen, die der Klappentext anspricht, aber nicht vom Lesen abhalten. Von mir gibts 3,5 Blümchen.

7 Kommentare:

Miss Bookiverse hat gesagt…

Klingt ja echt abratungswürdig :P
Erzwungener Humor + hässliches Cover = aufwiedersehen!

StefanieEmmy hat gesagt…

Muss man wirklich nicht gelesen haben xD Habs nur wegen Soleils Fantasy-Challenge fertig gelesen und weil ich noch ein Humor-Buch für Hollys Challenge gebraucht habe xD

Miss Bookiverse hat gesagt…

Hach, dieser Challenge Stress ;) Bin ja mal gespannt wie das für mich läuft nächstes Jahr, hab ja vorher noch nie bei Challenges mitgemacht.

StefanieEmmy hat gesagt…

Den Challenge-Stress krieg ich immer erst gegen Ende xD Aber letztes Jahr ist es eigentlich sehr gut gelaufen, bei mir wars jetzt nur dieses eine Buch und weils 2009 auch schon wegen einen Buch nicht geklappt hat hab ich mich gestern Nachmittag reingehängt ;D

Miss Bookiverse hat gesagt…

Sehr vorbildlich ;)
Ich weiß gar nicht so genau wie das mit den Challenges läuft. Sollte man in seinem Blog eine Liste mit den Büchern, die man schon für die Challenge gelesen anlegen? Oder ist das egal? Oder schickt man immer nur dem Challengebetreiber die entsprechenden Links und der zählt dann für einen? :D

StefanieEmmy hat gesagt…

Äh, puh, das hängt wahrscheinlich von der Challenge ab. Ich mach eigentlich immer eine eigene Challenge-Seite, wo ich dann die gelesenen Bücher und die, die ich noch lesen will, aufliste - einfach weil ich sonst selber den Überblick verliere und es dann am Ende einfach ist, das ganze gesammelt vorzuweisen xD

Miss Bookiverse hat gesagt…

Das klingt nach ner guten Strategie ;)