21. Januar 2011

Alexandra Monir - Timeless

Gebunden mit Schutzumschlag, 280 Seiten
ca. € 9,50 - 14
ISBN 978-0385738385

When tragedy strikes Michele Windsor’s family, she is forced to move from Los Angeles to New York City to live with the wealthy, aristocratic grandparents she has never met. In their historic Fifth Avenue mansion, filled with a century’s worth of family secrets, Michele discovers the biggest family secret of all - an ancestor's diary that, amazingly, has the power to send her back in time to 1910, the year it was written. There, at a glamorous high-society masquerade ball, Michelle meets the young man with striking blue eyes, who has haunted her dreams all her life. And she finds herself falling for him, and into an otherworldly romance.

Soon Michele is leadin a double life, struggling to balance her contemporary high school world with her escapes into the past. But when she stumbles upon a terrible discovery, she is propelled on a race through history to save the boy she loves – and to complete a quest that will determine their fate.


Was ich denke ...
Mit "Timeless" hat Alexandra Monir, die eigentlich bei den Singer/Songwritern dieser Welt zu Hause ist, ihren Debütroman vorgelegt, und das ist ihr, indem sie ein in YA-Kreisen noch nicht allzu ausgetretenes Thema - Zeitreisen - gewählt hat, überaus gut gelungen.

Michele Windsor ist die Enkelin der einflussreichen New Yorker Windsors. Nach einem Konflikt über Micheles Vater hat ihre Mutter Marion vor Jahren das Elternhaus verlassen und ihre Tochter in Kalifornien großgezogen. Doch nach dem Tod Marions muss die nun elternlose Michele bei ihren Großeltern in New York leben, wo sie in ein völlig neues Leben geworfen wird und entdeckt, dass sie mit Hilfe eines Schlüssels in der Zeit reisen kann.
Michele taucht in die Vergangenheit ihrer Familie in, wird die Wegbegleiterin dreier junger Mädchen, die vor ihr in Windsor-Mansion gewohnt haben, und trifft zu ihrem größten Erstaunen den jungen Mann, der ihr schon ihr ganzes Leben lang in ihren Träumen begegnet ist - Philip Walker.

Das Bestechende an "Timeless" sind weder die Charaktere, noch die Sprache. Obwohl beides gut ist (nicht herausragend, aber gut), ist mir doch am eindrücklichsten das schnelle, streckenlose Voranschreiten der Handlung aufgefallen. Auf jeder Seite passiert irgendetwas - spätestens hier muss ich anmerken, dass "Timeless" leider nur 280 Seiten hat. Das resultiert darin, dass sich das Buch wie die Essenz einer viel umfangreicheren Geschichte liest. Die Autorin konzentriert sich völlig auf das Vorantreiben der Handlung, schweift kein einziges Mal aus - ähnlich einem Songtext werden hier keine überflüssigen Worte verschwendet.
 Leider auf Kosten der Charaktere, die zwar allesamt sympathisch sind, jedoch mehr Tiefe und vor allem Entwicklungsspielraum vertragen hätten können. Das gleiche gilt für die romantische Beziehung zwischen Michele und Philip.

Die Frage, warum Michele überhaupt in der Zeit reisen kann, wird in diesem ersten Band nicht völlig beantwortet. Es ist zwar sofort klar, dass das Ganze mit einem Schlüssel zusammenhängt, der einmal ihrem Vater gehörte, doch wie es genau funktioniert und warum es gerade alte Dokumente wie Tagebücher, Konzertflyer und Fotos sind, die sie in den Strudel der Zeit werfen, wird verschwiegen. Ich hoffe sehr, dass es diesbezüglich eine Erklärung im Folgeband/den Folgebänden (?) geben wird.

Was Komplexität angeht (das haben Zeitreise-Geschichten ja eigentlich an sich) muss man bei "Timeless" etwas Geduld haben. Zu Anfang gehen Micheles Zeitreisen nach einem gewissen Muster von Statten, doch gerade als man denkt, alles durchschaut zu haben, wird es doch ein wenig komplizierter. Michele beginnt zu verstehen, dass sie Einfluss auf die Vergangenheit hat - sie begreift jedoch auch, dass diese Veränderungen, die Zukunft zu dem machen, was sie ihr Leben lang gekannt hat. Ihre zukünftigen Taten (in der Vergangenheit) machen ihr jetziges Leben zu dem, was es bereits ist.

"And even though Time may have made a mistake by placing us in different centuries, we still found each other - we're together now. So I have to trust in Time."
- S. 168

Das Ende schließlich - und damit meine ich tatsächlich die letzten drei Absätze - war für mich völlig überraschend und von der Autorin sehr strategisch und clever ausgeführt. Alexandra Monir hat allein mit ihren letzten Sätzen sicher gestellt, dass ich jetzt für ungewisse Zeit auf heißen Kohlen sitzen werde, um irgendwann zu erfahren, wie es weitergeht.


Bewertung
Trotz einiger Schwächen besticht "Timeless" durch ein schnell-vorangetriebenes Geschehen und ein Ende, das auf einen erklärungsreicheren, komplexer aufgezogenen zweiten Teil hoffen lässt.





Zusätzliche Info: Musik zum Buch
Nicht zu vergessen ist bei diesem Buch, dass es von einer Musikerin geschrieben wurde - meiner Meinung nach der Grund für die schnelle, unnötige Ausflüchte vermeidende Handlung. Musik ist aber auch ein wichtiger Bestandteil von Micheles Leben und damit eines der Hauptelemente des Buches. In "Timeless" schreibt Michele die Texte zu zwei Stücken, die von Philip (im Jahr 1910) komponiert werden/wurden. Und jetzt kommts: Diese beiden "original songs" sind auf iTunes erhältlich, Ausschnitte aus "Bring the Colors back" und "Chasing Time" kann man sich kostenlos auf der Website der Autorin anhören.

4 Kommentare:

Friedelchen hat gesagt…

Das klingt eigentlich sehr interessant, aber ich finde es etwas schade, dass die Charaktere quasi auf der Strecke bleiben. Trotzdem hab ich das Buch mal auf meinen Wunschzettel gesetzt... wie immer eigentlich :-)

StefanieEmmy hat gesagt…

Im Großen und Ganzen ist es das perfekte Buch für zwischendurch. Es geht schnell voran, mit den Charakteren kommt man schnell klar, man muss sich nicht lange einlesen ... Also definitiv lesenswert und auf dem Wunschzettel ist es sicher richtig plaziert. ;)

Friedelchen hat gesagt…

Mein neuer Hintergrund stammt übrigens von http://www.shabbyblogs.com/, die Frau macht unheimlich schicke Designs, mir fehlt dazu leider das Talent.

Anonym hat gesagt…

Ich fands ja nicht so dralle, wenn ich ehrlich bin. Was mich zB gestört hat, war, dass die Art, in der Zeit zu reisen, gar nicht konsequent durchgehalten wird. Erst ist es großes Blabla, dann geht es schwuppsdiwupps, dann wieder megaumständlich, dann ist sie plötzlich wieder einfach so dort... Und was mich auch richtig gestört hat, war, dass sie so plötzlich über Philip hinweg war. Bei ihm seh ichs ja ein, der hatte Jahre, um sich dran zu gewöhnen, aber bei ihr... "Och, ups, nu isser alt, keinen Bock mehr."