1. April 2011

Michele Jaffe - Rosebush

Taschenbuch, 326 Seiten
ca. € 9,00
ISBN 978-1907410383

Sometimes the truth is a very thorny thing ...

Jane is found, near death, in a rosebush - a victim of hit and run. But as she s convalescing she realizes that her friends stories and her memories of what happened that night aren't adding up.
 

And now, the only thing she does know is that one of her friends isn't so friendly.
One of them was trying to kill her.

One of them still is.


Was ich denke ...
Mit "Rosebush" hält der Leser ein Buch in Händen, das nicht nur zu unterhalten weiß, sondern auch sehr ansprechend gestaltet ist. Schon das Cover ist mit den vielen kleinen Röschen ein Hingucker, das Design setzt sich aber auch im Inneren des Buches fort - Rosenblätter, dornige Äste mit Blüten, kleine, stilisierte Rosen als Absatztrenner.

Der Titel des Buches wird auch gleich im Prolog klar, als Jane - die Protagonistin und Ich-Erzählerin - beschreibt, wie bzw. wo sie nach einem Unfall mit Fahrerflucht aufgefunden wurde: In einem Rosenbusch. Am Tag danach erwacht sie im Krankenhaus, bewegungsunfähig und erinnerungslos. Die Party vom Donnerstag und ihr Unfall sind größtenteils aus ihrem Gedächtnis gelöscht.

Vom Setting her kam mir recht bald der Gedanke an einen Vergleich mit Pretty Little Liars. Ähnlich geheimnisvoll, ähnlich intrigantisches Verhalten vieler Personen, ähnliche soziale Kreise. Der Leser und Jane wissen auch bei "Rosebush" bis zum Ende nicht, wer der "Killer" ist.
Trotzdem, so ganz gleichsetzten kann man die Bücher nicht. Denn während "Pretty Little Liars" und die Folgebücher einen Handlungsbogen über mehrere Wochen und Monate spannen, umfasst "Rosebush" nur vier Tage, in denen Jane nach und nach Hinweise sammelt und ihr Gedächtnis wieder zusammenstückelt, um dann schlussendlich die Identität ihres Killers aufzudecken.

Von Jane als Ich-Erzählerin erwartet man eigentlich eine intensive Leser-Protagonistin-Beziehung. Was das angeht, muss man jedoch eine Weile Geduld haben. Ich war mir auch ehrlich lange Zeit nicht sicher, ob ich Jane überhaupt mag. Sie hatte dann aber immer wieder ihre lichten Momente, vor allem wenn sie vom Fotographieren, ihrer großen Leidenschaft, berichtet.
Außerdem kam mir vor, dass auch sonst nur flache Charaktere auftreten, ohne viel dahinter. Glücklicherweise hat sich dieser Eindruck später wieder relativiert, gerade Jane ist dann überhaupt nicht mehr so farblos wie man anfangs meint. So richtig sympathisch war sie mir aber auch am Ende noch nicht.

Das selbe gilt für Beziehungen zwischen den Personen. Diese werden zu Beginn nur in den Raum gestellt, ohne große Erklärungen, so auf die Art: Die drei sind jetzt mal beste Freundinnen, aja und die ist noch mit dem zusammen, der hält sich die ganze Zeit nur fern, ist aber trotzdem bester Freund von dem.
Erst im Laufe der Handlung geht die Autorin mehr auf die Hintergründe ein, erklärt und zeigt vor allem durch Rückblenden, wie all diese Beziehungen und die Personen, die in ihnen stecken, gestrickt sind.

Jane ist sehr naiv und voller Vertrauen in ihre Freunde und die Welt im Allgemeinen. Erst im Krankenhaus fängt sie an zu hintergragen - ausgelöst wird das durch ihren Unfall, den Gedächtnisverlust und das teilweise seltsame Verhalten ihrer Freunde, das einfach nicht zu den fetzenhaften Resten ihrer Erinnerungen passen will.
Was aber besonders wichtig ist, Jane fängt auch an, nach und nach das Bild von sich selbst zu revidieren. Durch Janes beinahe engelsgleiches Verhalten bzw. das Bild, das sie dem Leser von sich selbst vermitelt, konnte ich mir anfangs gar nicht vorstellen, dass ihr irgendjemand etwas antun wollte. Es wird dann aber immer offensichtlicher, das es doch genug Leute gab, die Jane aus dem Weg haben wollten. Beinahe gleichzeitig mit dem Leser realisiert Jane diese Dinge. Am Ende habe ich Jane schließlich völlig anders gesehen als noch 300 Seiten früher. Allein diese Wandlung lesend zu verfolgen, beim Aufkommen all der kleinen Hinweise dabei zu sein, macht "Rosebush" zu einem Lesevergnügen.

Das Ende schließlich hat mich sehr überrascht, ich hatte zwar einige "Verdächtige", aber auf den tatsächlichen Ablauf des ganzen wäre ich nie gekommen. Umso erstaunlicher fand ich, dass sich all die Ereignisse so gut ineinander gefügt haben.
Natürlich kann das nicht darüber hinwegtäuschen, das die ganze Sache etwas unrealistisch ist. Macht aber nichts.


Bewertung
Etwas holpriger Einstieg in die Welt der Charaktere und ihre Beziehungen. Ansonsten aber ein grandios spannendes Buch, in dem die Protagonistin Jane ihre Erinnerungen rekonstruieren muss, um ihren eigenen Mord zu verhindern.

2 Kommentare:

Melanie S. hat gesagt…

Danke für die schöne Rezi - ich hab mir das Buch jetzt auf jeden Fall mal vorgemerkt :)
liebe Grüße

Nanni hat gesagt…

Schöne Rezi :)
Ich mochte Jane, aber nicht so sehr wie Annie :)