Januar 2011, Gebunden, 367 Seiten
€ 14,95
ISBN 978-3800056033
In Pandrea, dem Reich von Fürst Warkan, hat jeder seinen fest bestimmten gesellschaftlichen Platz. Divya gehört als Dienerin an einer Mädchenschule zur untersten Kaste; anders als Jolissa, die Schülerin aus gutem Hause. Während Jolissa von einer Hochzeit träumt, beneidet Divya die Männer um ihre Freiheit und freundet sich mit einem Wächter an. Sie lernt zu kämpfen wie ein Mann - und zu tanzen wie eine Frau. Als sie einen Mordauftrag bekommt, muss sie eine Entscheidung treffen. Und damit macht sie sich den Mann, den sie liebt, zu ihrem erbittertsten Feind.
Was ich denke ...
Es gibt sie noch, die Fantasy im Einzelband. Und dann auch noch so gut!
Schon das erste Kapitel von "Die Messertänzerin" weiß mit einem Vorgriff auf die eigentliche Handlung und einem erzählerischen Kniff zu fesseln. Wenn danach Divyas Werdegang aufgerollt wird, ist der Leser schon mittendrin im Buch.
Das Buch ist in einer fiktiven Stadt angesiedelt, die in Mitten des "Wilden Landes" liegt. Kontrolliert wird Pandrea von Fürst Warkan, aber auch das Kastensystem sorgt für Ordnung.
Was mich am meisten an "Die Messertänzerin" fasziniert hat war die Heldin der Geschichte. Divya ist als Dienerin ein Mitglied der untersten Kaste, doch schon früh setzt sie sich Ziele, die für ein Mädchen ihres Stand unerreichbar scheinen. Sie ist mutig, lehnt sich auf, und auch als sie einen herben Rückschlag erfährt, lässt sie sich nicht unterkriegen, steht wieder auf und kämpft weiter - wortwörtlich.
Als Divya nämlich die Möglichkeit sieht, sich im Messerkampf ausbilden zu lassen, greift sie mit beiden Händen danach.
Diese Aktivität der Protagonistin ist es, die die Handlung besonders auf den ersten 100 Seiten vorantreibt. Später kommen sehr viel mehr Handlungsstränge dazu, die schließlich einen Fantasyroman ergeben, der seinesgleichen sucht.
Dazu tragen auch sehr Sprache und Stil der Autorin bei. "Die Messertänzerin" ist nicht nur flüssig und angenehm zu lesen, Susanne Rauchhaus hat in meinen Augen das selten gewordene Talent, atmosphärisch dichte Szenen zu beschreiben ohne sich dabei in nicht enden wollenden Beschreibungen zu verlieren.
Zudem konstruiert sie Dialoge, bei denen man immer das Gefühl hat, dass sie zu etwas gut sind, dass ein wichtiger Punkt der Geschichte vermittelt wird. Auf den Seiten dieses Buches liest man nicht bloß leeres Geschwätz.
Zuletzt möchte ich einige Worte zur Liebesgeschichte verlieren, die eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Die Beziehung zwischen Tajan und Divya braucht etwas Zeit - was gut so ist, denn als sie sich kennenlernen ist Divya erst 14, Tajan 18. Das schöne daran ist, dass sich ihre Liebe langsam unter der Oberfläche einer spannenden Handlung entwickeln und formen kann, was das ganze sehr viel romantischer macht als in so manchem anderen Buch. Perfekt in die Handlung eingeflochten, drängt sich diese Liebesgeschichte dem Leser nie auf, sondern trägt dazu bei, ein grandioses Buch abzurunden.
Bewertung
"Die Messertänzerin" ist ein grandios guter Fantasyroman für Jugendliche und Erwachsene. Schöne Sprache, tolle Handlung, unkitschige Liebesgeschichte. Jedes Wort an seinem Platz. Ich verstehe nicht, dass das Buch bisher so wenig Aufmerksamkeit bekommen hat - sollte sich meiner Meinung nach schnellstens ändern!
Danke an: Ueberreuter
12 Kommentare:
Sehr schöne Rezension, zu der ich dir nur absolut zustimmen kann! Ich hab dem Buch auch ganze 5 Sternchen gegeben, weil es wirklich schön und auch so bildhaft geschrieben ist.
http://i-am-bookish.blogspot.com/2011/04/die-messertanzerin-susanne-rauchhaus.html
Viele Grüße!
Hört sich wirklich toll an. :o)
Danke für den guten Tipp!
Liebe Grüße,
Marie
Hallo!
Hört sich toll an und kommt gleich auf den Wunschzettel. Danke, für die schöne Rezi:-)
LG, nia
@Caroline: Gleich mal schaun, was du alles so zu sagen gehabt hast ^^
@Marie: Bitte :)
@Nia: Hoffe, es gefällt dir dann :)
Nach "Der Hexenspiegel" hatte ich die Autorin eigentlich schon für mich abgehakt - aber nach dieser schönen Rezension kommt das Buch doch auf meine Wunschliste. :-)
Liebe Grüße,
Sarah
Was war denn das Problem bei "Der Hexenspiegel"? Vielleicht kann ich dir sagen, wie das bei "Die Messertänzerin ist", nicht dass du nochmal einfährst. ^^
Ich glaube, dass es so wenig Aufmerksamkeit aufgrund des Covers bekommt.
Mich spricht das Cover nämlich so gar nicht a und außerdem hätte ich nie erwartet, dass es ein Fantasyroman ist.
Echt nicht? Ich habs mir grade wegen des Covers näher angesehen. Und an Fatnasy hab ich auch gleich gedacht. Womit hättest du das denn verbunden?
Ich hätte es mit einem schlechten historischen Roman verbunden :O
Aber was den Covergeschmack angeht, haben wir ja auch nur einen wirklich kleinen Überschneidungsradius :D
Schon auf der Wunschliste. Ich hab übrigens "Schattenwesen" von der Autorin gelesen und das hat mir auch sehr gut gefallen.
An "Der Hexenspiegel" gab es mehrere kleine Dinge, die mich gestört haben. Die wenig spannende, etwas holperige Story und zum Teil auch das Verhalten der Hauptfigur. Es war für mich einfach insgesamt nur ein durchschnittliches Buch.
Im kommenden Monat wird es übrigens ein Literatopia-Interview mit Susanne Rauchhaus geben. Wer möchte, darf mich gerne besuchen und mir eine Frage schicken, sofern vorhanden. :o)
Danke für diese Rezension und daher auch die Anregung!
Liebe Grüße,
- Marie
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