16. Juni 2011

Manuel Kohout - Maienmond

2010, Gebunden, 331 Seiten
€ (D) 15,95 | € (A) 16,40
ISBN 978-3931989569

Sieben kauzige Weiber, die das Schicksal der Welt weben, ein weißer Zauberkater, der auf einem fliegenden Schiff einer unheimlichen Felsentrollin hinterherjagt, der wilde Menschenjunge Parzival, der davon träumt, ein Ritter zu sein, und das schöne Elbenmädchen Maya auf ihrer Suche nach der geheimnisvollen Bernsteinträne - Dies sind nur einige der phantastischen Figuren in Maienmond, einem abenteuerlichen Märchen aus der Zeit, als Bäume und Felsen noch zum Leben erwachen konnten und die Magie der Kern aller Dinge war. Ein Märchen über den ewigen Wettstreit zwischen Leben und Tod, Gut und Böse und die Kraft einer Liebe, die die Sterne zum Erzittern brachte. Wird es Parzival und Maya gelingen, die Prüfungen der alten Nornen zu bestehen und die magische Zauberträne zu finden, mit deren Hilfe das Elbenmädchen wieder ihre wahre Gestalt erlangen kann?


Was ich denke ...
Märchenhafte Abenteuer-Unterhaltung gefällig? Dann seid ihr bei "Maienmond" richtig! Manuel Kohout bannt in seinem Debüt die nordischen Mythologie in großartiger Märchen-Manier auf Papier und strickt Abenteuer, wie die sagenhaften Schicksalsweberinnen selbst das nicht besser könnten.

Was wohl als erstes an "Maienmond" auffällt, ist die schöne Gestaltung. Nicht nur fängt das Cover wunderbar den Zauber der Geschichte ein, auch die Innengestaltung - zum Inhalt passende Verziehrungen rund um den Text - ist auf jeder Seite aufs Neue ein Grund zum kurzen Innehalten und bestaunen.

Nächste Auffälligkeit, nämlich wenn man mit dem Lesen des Prologs begonnen hat, ist die Sprache. Diese zeichnet sich durch einen geradezu fließenden Charakter aus. Manuel Kohout schafft Beschreibungen und Vergleiche, die die traumhaftesten Bilder im Kopf beschwören. In Dialogen und Freitext präsentiert sich das Buch mit passend märchenhaften Stilelementen, wobei die Märchensprache meiner Meinung nach nicht überall gleich prägnant ist. Was den Leser aber immer begleitet, ist dieses typische Märchen-Feeling, das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen, in der man für jedes Problem mit Mut, Durchhaltevermögen und der Hilfe seiner Freunde eine Lösung finden kann.

Entsprechend sind auch die Charaktere gestrickt. Die beiden Helden, der Menschensohn Parzival und die Bäumin/Elbe Maya, sind unbedarft und naiv (am Anfang), ihre Welt ist reine Schwarz-Weiß-Malerei - wobei ich das bei einem Märchen nie als negativen Punkt ankreiden würde. Trotz seiner 15 Jahre handelt und benimmt sich Parzival noch sehr kindlich, was in meinem Empfinden ebenfalls die Märchenhaftigkeit unterstreicht.

Sehr toll fand ich auch den gewählten Erzählstil. Der allwissende Erzähler, der sich zwar sehr auf Parzival und Maya konzentriert, taucht in die verschiedensten Perspektiven ein, wodurch der Leser immer das gesamte Geschehen an verschiedenen Orten und aus unterschiedlichen Blickwinkeln im Auge hat.

Thema von "Maienmond" sind, wie bereits weiter oben erwähnt, die nordische Legenden- und Sagenwelt. Man begegnet nicht nur dem bekannten Weltenbaum, die Seiten dieses Buches sind außerdem bevölkert von Elben, Trollen, Einhörnern, in der Maiennacht tanzenden Buchenmädchen und nicht zuletzt den Nornen, den Schicksalsweberinnen, die unseren Helden das Leben etwas schwer machen.


Bewertung
"Maienmond" ist eine Reise voller Abenteuer, Gefahren und Überraschungen, die den Leser in andere Welten entführt. Abtauchen und Wohlfühlen garantiert.
Märchen-Unterhaltung ab 10 - ohne Obergrenze ;-).