4. September 2011

R J Anderson - Ultraviolet

2011, Taschenbuch, 410 Seiten
ca. € 7 - 10
ISBN 978-1408312759

Once upon a time there was a girl who was special.
This is not her story.
Unless you count the part where I killed her.

Sixteen-year-old Alison has been sectioned in a mental institute for teens, having murdered the most perfect and popular girl at school. But the case is a mystery: no body has been found, and Alison's condition is proving difficult to diagnose. Alison herself can't explain what happened: one minute she was fighting with Tori -- the next she disintegrated. Into nothing. But that's impossible. Right?


Was ich denke ...
Alison weiß, dass sie nicht normal ist. Und auch der Leser gewinnt diesen Eindruck sehr schnell. Die 16-Jährige verbindet alles was sie hört mit Bildern, Farben, Geschmack - ihre Sinne sind aneinandergekoppelt. Das klingt nicht nur genial, sondern ist auch toll zu lesen. Besonders die klaren Formulierungen der Autorin machen es dem Lesenden sehr einfach, vollkommen in Alisons einzigartige Weltansicht einzutauchen.
Genauso einfach war es für mich, Alisons Zurückgezogenheit zu verstehen. Sie weiß, wenn sie nicht aufpasst, was sie sagt, könnten die Leute sie für verrückt halten. So wie ihre Mutter es längst tut.

"That day I'd learned that my mind didn't work the same as other people's - that perceptions I took for granted could seem incredible or even frightening to them. So I coudn't talk about the colour of three, or whether triangles tastet better than circles, or how playing Bach on my keyboard made fireworks go off in my head, because people would think I was crazy."
- S. 15

"Ultraviolet" beginnt damit, dass Alison ohne Erinnerungen im Krankenhaus erwacht und in eine Psychiarische Klinik gebracht wird. In Polizeibegleitung. Das Verhalten der Menschen um sie herum hat offenbar etwas mit Tori Beaugrands Verschwinden zu tun. Eingestreute Rückblenden - Erinnerungsfetzen - bringen recht schnell Licht ins Dunkel und Alison ist überzeugt: Sie weiß nicht wie, aber irgendwie hat sie Tori umgebracht. Sie in atomare Einzelteile zerlegt.

Ich erzähle das alles, weil es recht gut darlegt, was ich von diesem Buch erwartet habe: Nichts anderes als einen spannenden Thriller, möglicherweise sogar einen Psychothriller. Ich hätte damit nicht falscher liegen können. Denn im letzten Drittel wird das ganze plötzlich zu Science-Fiction - im Ernst, da geht es von einer Seite auf die andere um Außerirdische!
Meine erste Reaktion war (vielleicht verständlicherweise): "Das kann nicht euer Ernst sein!"
Es wird allerdings sehr schnell geklärt, dass es hier absolut nicht um kleine grüne Männchen geht, was mich wieder etwas beruhigt hat. Kurz dachte ich sogar: "Hey, wie cool!" Aber im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass ich mich bis zum Ende des Buches nicht mehr ganz von dem Schock, es plötzlich mit einer Alien-Story zu tun zu haben, erholt habe.

Ganz abgesehen von diesem abrupten Genre-Wechsel (der teilweise an den Haaren herbeigezogen wirkt), habe ich "Ultraviolet" aber außerordentlich genossen. Das liegt vor allem an RJ Andersons tollen Schreibstil und an Alison. Sie ist einfach toll charakterisiert. Fasziniert hat mich auch der Umstand, dass die Autorin teilweise mit der Wahrnehmung und Auffassung ihrer Leser spielt. Beschreibt Dr. Minta, Alisons Psychiater, das Verhalten seiner Patientin, muss man sie einfach für verrückt halten. Doch sobald Alison erklärt, was sie zu diesen "verrückten" Handlungen getrieben hat, versteht man augenblicklich, wie es ihr in jenem Moment ergangen sein muss. Ihre Art der Wahrnehmung ist einfach erstaunlich und absolut nachvollziehbar beschrieben.

"Everybody has a story, Alison. Everybody has things they need to hide - sometimes even from themselves."
- S. 363

Übrigens: Das Cover blendet wenn man es ins Licht hält ;)


Bewertung
Für die Alien-Sache ziehe ich ein Blümchen hab. Ergibt solide 4 Blümchen für ein spannend-faszinierendes Buch, das man einfach nicht aus der Hand legen mag. Wirklich nicht!





Andere Bücher der Autorin
RJ Anderson ist eine relativ unbekannte Autorin, deren Bücher sich vor allem in England recht gut verkaufen. In den USA ist sie sehr viel unbekannter.
Neben "Ultraviolet" - zu dem es eventuell einen Companion Novel geben wird (steht aber noch in den Sternen) - hat sie eine Feen-Serie geschrieben (5 Bücher), die mit folgenden Worten beworben wird:

No rainbows. No pink. No sparkls.
No ordinary fairytale.

Obwohl ich überhaupt kein Fan von Feen und Elfen und dem ganzen Zeugs bin, bin ich mal recherchieren gegangen. Die Cover sind unglaublich toll und glänzen genauso toll wie das zu "Ultraviolet" - ich hatte die Bücher in London schon in der Hand.


8 Kommentare:

Pia hat gesagt…

Ich habe das Cover zwar noch nie live gesehen, aber nachdem ich es auf einem Foto gesehen habe, will ich das Buch noch viel mehr als davor, haha.

Ich hätte nicht gedacht, dass Ultraviolet so anders sein würde... aber das macht es noch interessanter für mich :) Jetzt muss ich nur noch hoffen, dass mir Corinne das Buch überlässt :P :D

StefanieEmmy hat gesagt…

Das Cover ist wirklich total schön und dünster und irgendwie einfach cool ^^

Hab eben auch überhaupt nicht damit gerechnet. Aber ich dachte, ich stell das mal klar, nicht dass dann noch jemand total enttäuscht ist :)

Nia hat gesagt…

Tolle Rezi! Damit ist Ultraviolet jetzt auch auf meinem Wunschzettel gelandet:-).
LG, nia

Clee hat gesagt…

Freut mich, dass es doch so gut zu sein scheint - oder eher nicht, denn jetzt will ich es unbedingt haben. xD

"Knife" hab ich seit über einem Jahr im Regal stehen - ungelesen. Ich weiß, ich weiß, aber immer wenn ich angefangen habe, kamen wieder andere Bücher dazwischen ... *seufz*

Nanni hat gesagt…

Ah die Feenbücher....die sind bestimmt was für mich...ich mag ja ein bisschen die Cover ;)

Chrisu hat gesagt…

Aliens? Oh nein wieso dass denn? Warum? Waaarum? Naja dann werde ich es vorerst wohl doch nicht lesen - Aliens das geht ja gaaar nicht!

Maya hat gesagt…

Ich hab Knife wegen dem schönen Cover gekauft, aber letztendlich war mir das Buch zu kindisch. Nun bin ich hin- und hergerissen, ob ich Ultraviolet mal probiere oder nicht ... Knife soll ja auch ein Kinderbuch sein, Ultraviolet aber nicht oder?

StefanieEmmy hat gesagt…

Ein Kinderbuch ist Ultraviolet definitiv nicht. Ein Jugendbuch schon, teilweise gehts sogar in richtung Psychothriller (nur ganz leicht). Ich würde es bedenkenlos jedem Erwachsenen in die Hand drücken. :)