18. August 2012

Cat Patrick - Die fünf Leben der Daisy West

2012, Hardcover, 300 Seiten
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ISBN 9783414820617

Daisy ist fünfzehn – und schon mehr als ein Mal gestorben. Sie lebt waghalsig, denn sie weiß, dass es Revive gibt, ein Medikament, das ins Leben zurückhilft, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Da diese Medizin hochgeheim ist, muss Daisy nach jedem Tod eine neue Identität annehmen und an einen anderen Ort ziehen. Bisher hat sie daher meist isoliert und ohne enge Freunde gelebt. Aber dann findet sie an ihrer neuen Schule nicht nur völlig unverhofft eine beste Freundin, sondern verliebt sich auch noch Hals über Kopf. Zum ersten Mal lässt Daisy sich wirklich auf das Leben ein.
Da entdeckt Daisy, dass sie Teil eines großen Experiments ist. God, der zwielichtige Leiter des Revive-Programms, hat viele Menschen auf skrupellose Weise rekrutiert und behandelt sie wie Versuchskaninchen. Daisy begehrt auf. Und setzt damit ernsthaft und unwiederbringlich ihr Leben aufs Spiel ...



Fand ich "Forgotten" im letzten Jahr noch richtig super (in der engl. Originalfassung), so hat "Die fünf Leben der Daisy West" (engl. "Revive") bei mir bloß Gleichgültigkeit, teilweise Genervtheit und Frustration ausgelöst. Dass sich zu dieser Teegesellschaft am Ende doch noch ein bisschen Spannung gesellt hat, reißt den Eindruck, den das Buch bei mir hinterlassen hat, leider nicht mehr aus der Versenkung.

Die Autorin will uns in diesem Buch vormachen, ihre Protagonistin wäre klug, bedacht, lerneinfrig und alles was dazu gehört - zumindest schließe ich das aus einigen Nebensätzen und der Tatsache, dass Daisy mal locker Kurse der höheren Klasse besucht. Ich will hier nicht mit Vorurteilen hausieren gehen oder auf Klischees herumreiten, es ist bloß, dass ich genau diesen Eindruck von Daisy vermittelt bekommen habe.
Und dann taucht ein Junge auf, den sie offenbar toll findet und beschreibt ihn mit, ja, mit was wohl? Megascharf. Mag ja sein, dass so abrupte Charakterwechsel spannend sein können, aber hier hat es für mich überhaupt nicht hingepasst.
Zur übertrieben jugendlichen Sprache (ich kann es nicht oft genug sagen: das vertrage ich einfach nicht!) kommt die zur selben Zeit geradezu kometenhaft schnell geschlossene Freundschaft mit Audrey. Auch das fand ich unrealistisch für ein Mädchen, das noch auf der Seite davor beschreibt wie wenige Freunde sie immer hatte. Audreys Verhalten wird zwar später nachvollziehbar, aber die grundlegende Wahrheit ist, dass ich es der Autorin in diesem Moment nicht abgenommen habe, dass zwei so unterschiedliche Mädchen von einer Minute auf die andere Freundschaft schließen.

Abgesehen von Alltags-Teenie-Gequatsche hat das Buch nur das Medikament Revive zum Thema. Ich möchte hier festhalten, dass ich das Konzept des Buches für wirklich gut halte, innovativ geradezu, aber anstatt sich mehr in die Revive-Thematik einzuschreiben konzentriert sich das Buch lieber auf alles andere was in der YA Literatur längst ausgetreten ist.

Die zweite Hälfte habe ich dann doch als deutliche spannender und lohnender empfunden. Das ging sogar so weit, dass ich dann doch froh war, das Buch nicht gleich aufgegeben zu haben. Naja, ein bisschen. Daisy steht hier ein paar Konflikte aus, die mich mitfiebern haben lassen. Erst hier habe ich angefangen, Daisy zu mögen - spät, aber doch.
Die Aspekte, die dieses Buch lohnend machen, sind meiner Ansicht nach leider sehr rar gesäht. Da empfehle ich lieber das Erstlingswerk der Autorin, "Forgotten". (Witziger Weise schreibt die Autorin im Nachwort sogar davon, wie viel schwieriger das zweite Buch ist ... das scheint sich bestätigt zu haben.)

Fazit: Für meinen Geschmack viel zu teenie-haft, sowohl was Sprache als auch Handlung anbelangt. Loben muss ich die Grundidee des Buches - sie hätte zwar mehr herausgekehrt werden sollen, aber zumindest ist sie da und wird in der zweiten Hälfte doch noch mehr fokussiert.


3 Kommentare:

katrin.books hat gesagt…

Echt schade :( Forgotten fand ich nämlich auch richtig gut. Aber dieses Buch werde ich mir definitiv nicht holen.
LG, Katrin

StefanieEmmy hat gesagt…

Ich muss dir ehrlich sagen: Es lohnt sich nicht. Leider :/

Friedelchen hat gesagt…

Ja, wirklich schade. Dabei war der Grundgedanke so gut :-(