Ein tragikomischer Liebesroman für alle, die Liebesromane hassen.
Harry Driscoll, 28, tut alles, um ein klischeefreies Leben zu führen und das größte Klischee von allen ist für ihn die Liebe. Nach seinem Abschluss an einer Elite-Universität hätte er sofort in die Anwaltskanzlei seines Vaters eintreten können, aber das war ihm zu öde. Wegen seiner Liebe zu Büchern und zur Sprache ist er im schäbigsten Teil New Yorks gestrandet und arbeit als schlecht bezahlter Assistent in einem Verlag - doc auch dort geht es nur um Geld und Karriere. Der einzige Lichtblick: Evie, die er gegen seinen Willen liebt. Aber die Worte "Ich liebe dich" sind in Harrys privatem Wörterbuch nicht vorhanden.
Evie leidet an einer Krankheit, wegen der sie keinen Sex haben kann - damit erklärt Harry seine vielen Seitensprünge, er ist wahrhaftig ein chronischer Fremdgänger. Doch selbst als Evie sich einer lebensgefährlichen Operation unterzieht, um Harry zufrieden stellen zu können, und er ihr verspricht, die "Dates" zu vergessen, weiß er im selben Atemzug, dass er das Versprechen nicht halten wird können.
Um sich zumindest einigermaßen besser fühlen zu können, beschließt er, ehrenamtlich in einem Krankhaus Kindern vorzulesen. Doch als der kleine Max stirbt, gibt er es auf. Max' Schwester Birdie ist obdachlos und stellt Harry nach. Dabei will Harry sie nur loswerden.
Harry hasst Klischees und als er endlich versteht, dass er das größte Klischee von allen ist, ist es zu spät. Trotzdem schafft er es auf beeindruckende Weise, eine 180-Grad-Drehung hinzulegen.
Ich war mir eigentlich nie ganz sicher, ob ich Harry mögen oder nicht mögen sollte. Um es klar zu sagen: Er ist ein A********, ein Versager, ein Mann, dem man als Frau sicher nicht begegnen möchte. Aber er schafft es auch immer, dass man weiter an ihn glaubt. Und dass man ihm wünscht, es möge doch endlich etwas klappen.
Froschkönig ist in einer leichten, amüsanten, lockeren Sprache geschrieben und entlockt dem Leser auch immer wieder ein Lachen. Ich hab das Buch sehr gerne gelesen und freue mich jetzt auf das zweite Buch des Autors (Goodbye Lemon).
Verfilmung
Froschkönig wird von Darren Starr (Sex & the City) verfilmt, in der Hauptrolle Joseph Gordon-Levitt.
29. März 2009
23. März 2009
The Fetch - Laura Whitcomb
The Fetch wurde für mich zu einem Must-Read nachdem ich A Certain Slant of Light verschlungen hatte. Und das zweite Buch von Laura Whitcomb hat mir sogar noch um ein Eck besser gefallen als ihr Erstling.
Calder, like every Fetch, had only one name, but he had two ages: his Earth Years numbered nienteen and his Death Years numbered three hundred and thirty. Though it was no excuse for what he would do, for a Fetch, Calder was young.
Und hier noch ein Stück Klappentext über seinen Fehler:
Calder is a Fetch, a death escort, the first of his kind to step from Heaven back to Earth. The first to fall in love with a mortal girl.
Das Mädchen, in das sich Calder verliebt, ist niemand anderer als Anastasia (im Buch kurz Ana genannt), die vierte Tochter von Zar Nikolaus II. und seiner Frau Alexandra. Wer sich ein bisschen in Geschichte auskennt, hat an dieser Stelle sicher schon erraten, um was es in The Fetch hintergründig geht: Die Russische Revolotion von 1917 und die darauffolgende Exekution der Zarenfamilie im Juli 1918 in Jekaterinburg.
Der historisch ziemlich korrekte Hintergrund (ich hab alles haarklein nachrecherchiert ^^) ist auch der Grund, warum mir The Fetch besser gefallen hat als A Certain Slant of Light, das ja mehr oder weniger in der Gegenwart spielt.
Neben Ana und Calder spielen auch noch der Zarewitsch (Thronfolger) Alexej (auf Englisch Alexis) und Rasputin, in der Geschichte ja eher eine zwielichtige Person, eine große Rolle. Dadurch dass Calder aus dem Himmel und in den toten Körper Rasputins klettert, löst er schwerwiegende Folgen im Reich der Verlorenen Seelen, jenen Seelen, die ihrem Fetch aus irgendeinem Grund abhanden gekommen sind, aus. Das gilt es dann natürlich wieder in Ordnung zu bringen und in Zuge dessen reist Calder zusammen mit Ana und Alexis um die Welt (wirklich um die Welt, ganz rum, was Anfang des 20. Jahrhunderts einigen Aufwand bedeutete.
Ana und Alexis sind dabei zwei sehr besondere Kinder. Sie können Calder sehen, sowohl als er noch ein Fetch und damit eigentlich unsichtbar für alle Menschen außer Sterbende ist, als auch während der Zeit, die er in Rasputins Körper auf der Erde wandelt - alle anderen sehen also Rasputin, Ana und Alexis haben ihn aber in seiner eigenen, menschlichen Form vor sich, so wie er vor über 300 Jahren aussah.
"There's something not right about you," said Ana. She wasn't teasing him. She was concerned about what she detected behind his eyes. This made Calder's skin tingle. "You're not telling me something."
She was uncanny. Calder silently prayed she could not see how he had boken his Vows and upset her world and his own.
"You're lonely," sche told him. "It must be hard to pretend all the time."
He felt a wave of sadness, sudden and deep.
"Don't be afraid," she told him. "Everyone has a secret. I'll keep yours."
Die Gemeinsamkeiten zwischen The Fetch und A Certain Slant of Light sind offensichtlich. In erster Linie geht es in beiden um Geister (im weiteren Sinn), dazu kommt die Liebe und natürlich das Rätsel um die Identität und den Kampf mit eben jener, den die Protagonisten in beiden Büchern auszufechten haben. Durch die wiedererlangte menschliche Form strömen im Laufe der Geschichte immer mehr Erinnerungen aus seinem früheren Leben auf Calder ein. Ganz ähnlich wie bei A Certain Slant of Light, wo Helen und James sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzten müssen, um aus ihrer Hölle in ihren Himmel zu kommen.
Was aber nicht heißt, dass es nicht auch Unterschiede gibt. Der wichtigste ist sicher, dass The Fetch viel historischer ist als A Certain Slant of Light, wobei die fantastischen Elemente dies aufwiegen und das Buch sicher nicht als Geschichtsstunde empfunden werden kann.
Außerdem gibt es Unterschiede in der Erzählweise: Helen erzählt in der ICH-Perspektive, während die Geschichte um Calder und Ana von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben wird. Beides ist sehr angenehm zu lesen, mit meinem Englisch bin ich sehr gut zu recht gekommen.
Was soll ich da noch sagen?
Beides fantastische Bücher und absolut lesenswert. In meinem Bücherregal bekommen sie einen Ehrenplast, soviel ist sicher. :)
Calder, like every Fetch, had only one name, but he had two ages: his Earth Years numbered nienteen and his Death Years numbered three hundred and thirty. Though it was no excuse for what he would do, for a Fetch, Calder was young.
Und hier noch ein Stück Klappentext über seinen Fehler:
Calder is a Fetch, a death escort, the first of his kind to step from Heaven back to Earth. The first to fall in love with a mortal girl.
Das Mädchen, in das sich Calder verliebt, ist niemand anderer als Anastasia (im Buch kurz Ana genannt), die vierte Tochter von Zar Nikolaus II. und seiner Frau Alexandra. Wer sich ein bisschen in Geschichte auskennt, hat an dieser Stelle sicher schon erraten, um was es in The Fetch hintergründig geht: Die Russische Revolotion von 1917 und die darauffolgende Exekution der Zarenfamilie im Juli 1918 in Jekaterinburg.
Der historisch ziemlich korrekte Hintergrund (ich hab alles haarklein nachrecherchiert ^^) ist auch der Grund, warum mir The Fetch besser gefallen hat als A Certain Slant of Light, das ja mehr oder weniger in der Gegenwart spielt.
Neben Ana und Calder spielen auch noch der Zarewitsch (Thronfolger) Alexej (auf Englisch Alexis) und Rasputin, in der Geschichte ja eher eine zwielichtige Person, eine große Rolle. Dadurch dass Calder aus dem Himmel und in den toten Körper Rasputins klettert, löst er schwerwiegende Folgen im Reich der Verlorenen Seelen, jenen Seelen, die ihrem Fetch aus irgendeinem Grund abhanden gekommen sind, aus. Das gilt es dann natürlich wieder in Ordnung zu bringen und in Zuge dessen reist Calder zusammen mit Ana und Alexis um die Welt (wirklich um die Welt, ganz rum, was Anfang des 20. Jahrhunderts einigen Aufwand bedeutete.
Ana und Alexis sind dabei zwei sehr besondere Kinder. Sie können Calder sehen, sowohl als er noch ein Fetch und damit eigentlich unsichtbar für alle Menschen außer Sterbende ist, als auch während der Zeit, die er in Rasputins Körper auf der Erde wandelt - alle anderen sehen also Rasputin, Ana und Alexis haben ihn aber in seiner eigenen, menschlichen Form vor sich, so wie er vor über 300 Jahren aussah.
"There's something not right about you," said Ana. She wasn't teasing him. She was concerned about what she detected behind his eyes. This made Calder's skin tingle. "You're not telling me something."
She was uncanny. Calder silently prayed she could not see how he had boken his Vows and upset her world and his own.
"You're lonely," sche told him. "It must be hard to pretend all the time."
He felt a wave of sadness, sudden and deep.
"Don't be afraid," she told him. "Everyone has a secret. I'll keep yours."
Die Gemeinsamkeiten zwischen The Fetch und A Certain Slant of Light sind offensichtlich. In erster Linie geht es in beiden um Geister (im weiteren Sinn), dazu kommt die Liebe und natürlich das Rätsel um die Identität und den Kampf mit eben jener, den die Protagonisten in beiden Büchern auszufechten haben. Durch die wiedererlangte menschliche Form strömen im Laufe der Geschichte immer mehr Erinnerungen aus seinem früheren Leben auf Calder ein. Ganz ähnlich wie bei A Certain Slant of Light, wo Helen und James sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzten müssen, um aus ihrer Hölle in ihren Himmel zu kommen.
Was aber nicht heißt, dass es nicht auch Unterschiede gibt. Der wichtigste ist sicher, dass The Fetch viel historischer ist als A Certain Slant of Light, wobei die fantastischen Elemente dies aufwiegen und das Buch sicher nicht als Geschichtsstunde empfunden werden kann.
Außerdem gibt es Unterschiede in der Erzählweise: Helen erzählt in der ICH-Perspektive, während die Geschichte um Calder und Ana von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben wird. Beides ist sehr angenehm zu lesen, mit meinem Englisch bin ich sehr gut zu recht gekommen.
Was soll ich da noch sagen?
Beides fantastische Bücher und absolut lesenswert. In meinem Bücherregal bekommen sie einen Ehrenplast, soviel ist sicher. :)
Categories:
Englisch,
Fantastisch und Fantasy,
Historisch
19. März 2009
Sergej Lukianenko - Die Ritter der vierzig Inseln
Der neue große Fantasy-Roman vom Autor des Bestsellers "Wächter der Nacht" - steht hinten groß auf dem Cover. Stimmt allerdings so nicht ganz, Die Ritter der vierzig Inseln ist in Russland nämlich schon 1992 erschienen (laut Copyright-Angaben). Das macht aber nichts, das Buch ist trotzdem großartig! Zumindest wenn man Fantasy-Jugendromane mit Sci-Fi-Anhauch mag. Normalerweise würde ich mich nicht zu dieser Kategorie zählen - absolut nicht - aber hier mach ich mal eine Ausnahme.
Es ist eine fremde und phantastische Welt, in die der junge Dima eines Tages ganz plötzlich versetzt wird: ein Archipel aus vierzig Inseln, auf denen zahlreiche andere Jugendliche leben, die alle auf dieselbe magische Weise dort hingekommen sind wie Dima. Aber es ist keine friedliche Welt - denn es heißt, nur wer alle Inseln erobert, darf nach Hause zurück.
Nicht so brutal wie Battle Royale und nicht so hintergründig und nachdenklich machend wie The Hunger Games, aber trotzdem blutig und in gewisser Weise ernst. Jetzt ist mir klar, warum Sergej Lukianenko der Star der russischen Fantasy-Szene ist.
Es ist eine fremde und phantastische Welt, in die der junge Dima eines Tages ganz plötzlich versetzt wird: ein Archipel aus vierzig Inseln, auf denen zahlreiche andere Jugendliche leben, die alle auf dieselbe magische Weise dort hingekommen sind wie Dima. Aber es ist keine friedliche Welt - denn es heißt, nur wer alle Inseln erobert, darf nach Hause zurück.
Nicht so brutal wie Battle Royale und nicht so hintergründig und nachdenklich machend wie The Hunger Games, aber trotzdem blutig und in gewisser Weise ernst. Jetzt ist mir klar, warum Sergej Lukianenko der Star der russischen Fantasy-Szene ist.
Categories:
Fantastisch und Fantasy,
Jugendliteratur,
Sci-Fi
16. März 2009
A Certain Slant of Light - Laura Whitcomb
Someone was looking at me, a disturbing sensation if you're dead.
Ich habe A Certain Slant of Light zufällig auf Amazon entdeckt und ich muss schon sagen: Das viele Durchklicken lohnt sich eben ab und zu doch!
Although I could not feel paper between my fingers, smell ink, or taste the tip of a pencil, I could see and hear the world with all the clarity of the Living. They, on the other hand, did not see me as a shadow or a floating vapor. To the Quick, I was empty air.
Wie sich aus diesem Absatz herauslesen lässt, ist Helen ein Geist. Seit 130 Jahren hängt sie sich an ihr wichtige Personen, vorrangig deshalb, weil sie ohne einen Begleiter schnurstraks in ihrer persönlichen Hölle landet. Aber dann begegnet ihr James. Er ist wie Helen, nur hat er es geschafft, in einen Menschen zu fahren, dessen Seele ... naja, eben hin war - Der Junge den er "besetzt" wäre fast an Drogen gestorben.
James in Gestalt eines Menschen kann Helen, den Geist, sehen. Etwas, was sie bisher für absolut unmöglich gehalten hat; entsprechend erschrocken reagiert sie auch.
In erster Linie die Charaktere Helen und James, aber auch Mitch, Cathy und Dan, sind sehr glaubwürdig, vielschichtig und in ihren Handlungen und Denkweisen völlig verständlich und nachvollziehbar konzipiert. Der Plot ist großartig und sehr schnelllebig (wenn man mal die 10 Seiten Einleitung geschafft hat - die ziehen sich etwas obwohl sie eigentlich gar nicht so uninteressant wären, also: einfach durch und danach in die Geschichte eintauchen ^^).
Soweit ich weiß, ist A Certain Slant of Light das erste Buch von Laura Whitcomb. Ich werde mir aber sicher auch das zweite genehmigen: The Fetch.
Ich habe A Certain Slant of Light zufällig auf Amazon entdeckt und ich muss schon sagen: Das viele Durchklicken lohnt sich eben ab und zu doch!
Although I could not feel paper between my fingers, smell ink, or taste the tip of a pencil, I could see and hear the world with all the clarity of the Living. They, on the other hand, did not see me as a shadow or a floating vapor. To the Quick, I was empty air.
Wie sich aus diesem Absatz herauslesen lässt, ist Helen ein Geist. Seit 130 Jahren hängt sie sich an ihr wichtige Personen, vorrangig deshalb, weil sie ohne einen Begleiter schnurstraks in ihrer persönlichen Hölle landet. Aber dann begegnet ihr James. Er ist wie Helen, nur hat er es geschafft, in einen Menschen zu fahren, dessen Seele ... naja, eben hin war - Der Junge den er "besetzt" wäre fast an Drogen gestorben.
James in Gestalt eines Menschen kann Helen, den Geist, sehen. Etwas, was sie bisher für absolut unmöglich gehalten hat; entsprechend erschrocken reagiert sie auch.
In erster Linie die Charaktere Helen und James, aber auch Mitch, Cathy und Dan, sind sehr glaubwürdig, vielschichtig und in ihren Handlungen und Denkweisen völlig verständlich und nachvollziehbar konzipiert. Der Plot ist großartig und sehr schnelllebig (wenn man mal die 10 Seiten Einleitung geschafft hat - die ziehen sich etwas obwohl sie eigentlich gar nicht so uninteressant wären, also: einfach durch und danach in die Geschichte eintauchen ^^).
Soweit ich weiß, ist A Certain Slant of Light das erste Buch von Laura Whitcomb. Ich werde mir aber sicher auch das zweite genehmigen: The Fetch.
Categories:
Englisch,
Fantastisch und Fantasy,
Romance
11. März 2009
Wolf Haas - Das Wetter vor 15 Jahren
Ach woher! Riemer hat nur einmal irgendwo gelesen, je besser der Sex, umso schlechter könne man sich im Nachhinein daran erinnern. Also mittelmäßiger Sex, gute Erinnerung, grandioser Sex schlechte Erinnerung. Silbersternchen-Sex gar keine Erinnerung.
Wo ich mich doch letztens so über "österreichische Literatur" ausgelassen hab: Wolf Haas ist da auch ein Kanditat. Ich hab mir sagen lassen, dass man Wolf Haas' Bücher etweder abgöttisch liebt oder komplett verabscheut. Wobei Das Wetter vor 15 Jahren wahrscheinlich kein Beispiel für ein typisches Haas-Buch ist (das sind ja normalerweise Krimis mit einem Simon Brenner als Hauptfigur).
(Achtung: Eventuell Spoiler)
Das Wetter vor 15 Jahren ist ein Liebesroman - auch wenn man es bei dem Titel nicht vermuten würde. Der Liebesroman ist allerdings kein gewöhnlich, sondern eigentlich ein Interview, das eine fiktive Interviewerin mit einem fiktiven Wolf Haas über ein fiktives Buch führt. Anhand des Interviews konstruiert sich dann nach und nach die Geschichte von Vittorio Kowalski, der in Wetten, dass ..? mit seiner "Wetterwette" auftritt. Vor 15 Jahren hat er nämlich den Urlaubsort in Österreich für immer hinter sich gelassen und um in irgendeiner Weise weiterhin über seine Jugendliebe Anni Bescheid zu wissen, studiert er von jedem Tag das Wetter des Urlaubsorts - die Tage weiß er dann mit zugehörigem Wetter auswendig, was auch zur Wette führt.
Dann aber kehrt Vittorio zurück und muss zu seinem Erschrecken feststellen, dass Anni heiraten will.
Warum kann man einen Roman nicht auch einmal anders schreiben? Also, komplett anders. Anders anders praktisch. Soweit ich weiß, hat Haas mit dieser Interview-Form etwas Neues geschaffen. Das ganze ist deshalb so interessant, weil immer wieder Dinge "zufällig" erwähnt, aber erst später erklärt werden - wie ein Interview eben. Und Haas schafft es trotzdem, ein offenes Ende zu gestalten! Das mache mal einer nach.
Und erst diese Silbersternchen-Theorie! (siehe Zitat ganz am Anfang)
Wer sich dafür interessiert, wie ein Roman von der Überlegung des Autors her entsteht, ist hier sowieso richtig. Wenn man da schön aufpasst, finden sich ein paar nette Hinweise, die man sich ja bei der eigenen Schreiberei zu Herzen nehmen könnte.
Wo ich mich doch letztens so über "österreichische Literatur" ausgelassen hab: Wolf Haas ist da auch ein Kanditat. Ich hab mir sagen lassen, dass man Wolf Haas' Bücher etweder abgöttisch liebt oder komplett verabscheut. Wobei Das Wetter vor 15 Jahren wahrscheinlich kein Beispiel für ein typisches Haas-Buch ist (das sind ja normalerweise Krimis mit einem Simon Brenner als Hauptfigur).
(Achtung: Eventuell Spoiler)
Das Wetter vor 15 Jahren ist ein Liebesroman - auch wenn man es bei dem Titel nicht vermuten würde. Der Liebesroman ist allerdings kein gewöhnlich, sondern eigentlich ein Interview, das eine fiktive Interviewerin mit einem fiktiven Wolf Haas über ein fiktives Buch führt. Anhand des Interviews konstruiert sich dann nach und nach die Geschichte von Vittorio Kowalski, der in Wetten, dass ..? mit seiner "Wetterwette" auftritt. Vor 15 Jahren hat er nämlich den Urlaubsort in Österreich für immer hinter sich gelassen und um in irgendeiner Weise weiterhin über seine Jugendliebe Anni Bescheid zu wissen, studiert er von jedem Tag das Wetter des Urlaubsorts - die Tage weiß er dann mit zugehörigem Wetter auswendig, was auch zur Wette führt.
Dann aber kehrt Vittorio zurück und muss zu seinem Erschrecken feststellen, dass Anni heiraten will.
Warum kann man einen Roman nicht auch einmal anders schreiben? Also, komplett anders. Anders anders praktisch. Soweit ich weiß, hat Haas mit dieser Interview-Form etwas Neues geschaffen. Das ganze ist deshalb so interessant, weil immer wieder Dinge "zufällig" erwähnt, aber erst später erklärt werden - wie ein Interview eben. Und Haas schafft es trotzdem, ein offenes Ende zu gestalten! Das mache mal einer nach.
Und erst diese Silbersternchen-Theorie! (siehe Zitat ganz am Anfang)
Wer sich dafür interessiert, wie ein Roman von der Überlegung des Autors her entsteht, ist hier sowieso richtig. Wenn man da schön aufpasst, finden sich ein paar nette Hinweise, die man sich ja bei der eigenen Schreiberei zu Herzen nehmen könnte.
9. März 2009
Ken Follett
Endlich kann ich von mir behaupten, einen Ken Follett gelesen zu haben! Hat ja doch recht lange gedauert, wenn man bedenkt, dass ich das schon seit 4 oder 5 Jahren vorhab.
Ken Follett ist einer der beliebtesten Autoren überhaupt (deshalb hat er sich auch eine Überschrift nur mit seinem Namen verdient) - Bestseller wie Die Säulen der Erde oder Die Tore der Welt sagen wohl jedem Bücherliebhaber etwas. Mit Der dritte Zwilling habe ich mich für ein Buch entschieden, dass eben grade bei mir herumlag, weil es sich meine Schwester zugelegt hat. Ein anderer Grund für die Wahl des Buches war das Thema: Genforschung, genetische Experimente, Klone.
In ihren Labors spielen gewissenlose Genforscher Gott. Doch was geschieht mit den menschen, die Opfer dieser Experimente sind?
Quasi als Zuckerguss oben drauf gibts noch eine Love-Story, deren guten Ende ich mit jeder Seite entgegengefiebert habe.
Ich tendiere im Moment stark dazu, mir den Film zuzulegen (den habe ich vor etwa einer halben Minute auf Amazon entdeckt), obwohl ich weiß, dass er vermutlich Mist sein wird ... Ich hab die Personen grade noch so schön im Kopf. Diesen Eindruck will ich eigentlich nicht zerstören - und muss mich deshalb zwingen, auf den Film zu verzichten. Im Grunde weiß ich, dass ich diese Entscheidung nicht bereuen werde.
Mit einiger Genugtuung, wie ich zugeben muss, stelle ich außerdem fest, dass Der dritte Zwilling Buch Nummer 14 auf meiner 50-Bücher-in-2009-Liste ist! :D Es geht doch tatsächlich vorwärts!
Ken Follett ist einer der beliebtesten Autoren überhaupt (deshalb hat er sich auch eine Überschrift nur mit seinem Namen verdient) - Bestseller wie Die Säulen der Erde oder Die Tore der Welt sagen wohl jedem Bücherliebhaber etwas. Mit Der dritte Zwilling habe ich mich für ein Buch entschieden, dass eben grade bei mir herumlag, weil es sich meine Schwester zugelegt hat. Ein anderer Grund für die Wahl des Buches war das Thema: Genforschung, genetische Experimente, Klone.
In ihren Labors spielen gewissenlose Genforscher Gott. Doch was geschieht mit den menschen, die Opfer dieser Experimente sind?
Quasi als Zuckerguss oben drauf gibts noch eine Love-Story, deren guten Ende ich mit jeder Seite entgegengefiebert habe.
Ich tendiere im Moment stark dazu, mir den Film zuzulegen (den habe ich vor etwa einer halben Minute auf Amazon entdeckt), obwohl ich weiß, dass er vermutlich Mist sein wird ... Ich hab die Personen grade noch so schön im Kopf. Diesen Eindruck will ich eigentlich nicht zerstören - und muss mich deshalb zwingen, auf den Film zu verzichten. Im Grunde weiß ich, dass ich diese Entscheidung nicht bereuen werde.
Mit einiger Genugtuung, wie ich zugeben muss, stelle ich außerdem fest, dass Der dritte Zwilling Buch Nummer 14 auf meiner 50-Bücher-in-2009-Liste ist! :D Es geht doch tatsächlich vorwärts!
7. März 2009
Lügen, die von Herzen kommen - Kerstin Gier
Das nenn ich mal das perfekte Buch für einen Nachmittag, mit dem sich sonst nicht viel anfängen lässt (obwohl ich eigentlich genug zu tun gehabt hätte) --> sprich wirklich grausliges Wetter, bei dem man keinen Fuß vor die Tür setzten will.
Meine Schwester hat mir das Buch zum Geburtstag geschenkt und als ich heute Vormittag mit Darum von Glattauer fertig war und einfach so gar keine Lust auf Lernen hatte, hab ich mich gleich hinter Lügen, die von Herzen kommen geklemmt - und konnte in weiterer Folge den ganzen Nachmittag nicht mehr aufhören. Vier Stunden abschalten und sich einfach amüsieren. Ein paar Mal musste ich wirklich laut auflachen (zum Glück hats keiner mitgekriegt).
Fast noch besser fand ich aber Für jede Lösung ein Problem von der selben Autorin, aber eigentlich nur, weil ich mich mit der Hauptperson leichter identifizieren konnte.
Tortzdem, ich bleibe dabei: Das perfekte Buch für einen Nachmittag, an dem man sonst nichts vor hat. Ein Unterhaltungsroman von der tollen Sorte.
Meine Schwester hat mir das Buch zum Geburtstag geschenkt und als ich heute Vormittag mit Darum von Glattauer fertig war und einfach so gar keine Lust auf Lernen hatte, hab ich mich gleich hinter Lügen, die von Herzen kommen geklemmt - und konnte in weiterer Folge den ganzen Nachmittag nicht mehr aufhören. Vier Stunden abschalten und sich einfach amüsieren. Ein paar Mal musste ich wirklich laut auflachen (zum Glück hats keiner mitgekriegt).
Fast noch besser fand ich aber Für jede Lösung ein Problem von der selben Autorin, aber eigentlich nur, weil ich mich mit der Hauptperson leichter identifizieren konnte.
Tortzdem, ich bleibe dabei: Das perfekte Buch für einen Nachmittag, an dem man sonst nichts vor hat. Ein Unterhaltungsroman von der tollen Sorte.
Daniel Glattauer - Darum
Stell dir vor, es ist Mord, und keiner glaubt dir ...
Bisher hatte ich von Daniel Glattauer nur die beiden E-Mail-Romane Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen gelesen. Sein Kriminalroman Darum ist da ganz etwas anderes, kaum mit der Geschichte um Emmi und Leo zu vergleichen - mit kaum meine ich, dass die Verbindung einzig in der sprachlichen Komponente besteht. Denn Darum begeistert mit eben jener Sprachgewandheit, die man von Glattauer gewohnt ist.
Wo ich jetzt so schreibe, fällt mir gerade noch eine Gemeinsamkeit auf: Wie auch schon bei Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen erklärt sich der Titel des Buches Darum erst im Laufe der Geschichte - und zwar auf eine Weise, auf die ich selber nie gekommen wäre! Dabei bin ich sonst jemand, der immer schon alles im Vorhinein weiß ... ^^
Darum überrascht den Leser alle paar Seiten. Kaum dass man eine unvorhersehbare Wendung verdaut hat, kommt auch schon die nächste um die Ecke getigert. Langweilig wird es bei diesem Buch sicher nie, obwohl man vielleicht am Anfang Schwierigkeiten haben könnte, in die Geschichte hinein zu kommen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber versichern, dass sich dieses Gefühl sehr schnell legt.
Glattauer hat einen Kriminalroman geschrieben, der sich mit keinem anderen, den ich bisher gelesen habe, vergleichen lässt. Außerdem beweist er unumstößlich, dass er nicht nur Liebesromane schreiben kann (die aber wohl gemerkt auch keine Liebesromane im herkömmlichen Sinn sind).
Nachdem ich mich jetzt doch recht viel mit österreichischer Literatur beschäftigt habe (für meine Verhältnise viel), kann ich mit Fug und Recht behaupten, und ohne dabei rot zu werden, dass wir einiges zu bieten haben - da darf auch ruhig mal ein bisschen Stolz auf das eigene Land mitschwingen.
Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht viel von österreichischen Autoren gehalten habe, wobei ich mich auch nie "richtig" und umfassend mit ihren Büchern auseinandergesetzt habe, aber jetzt kann ich der Welt verkünden: Ich wurde bekehrt! Warum in die Ferne, sprich in internationale Buchregale, "greifen", wenn das Gute doch so nah liegt - ich hoffe, das klingt jetzt nicht allzu klischeehaft. Und wenn, auch egal, es gibt ja genug österreichische Autoren, die so gar nicht mit Klischees arbeiten. Daniel Glattauer ist da das beste Beispiel.
Bisher hatte ich von Daniel Glattauer nur die beiden E-Mail-Romane Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen gelesen. Sein Kriminalroman Darum ist da ganz etwas anderes, kaum mit der Geschichte um Emmi und Leo zu vergleichen - mit kaum meine ich, dass die Verbindung einzig in der sprachlichen Komponente besteht. Denn Darum begeistert mit eben jener Sprachgewandheit, die man von Glattauer gewohnt ist.
Wo ich jetzt so schreibe, fällt mir gerade noch eine Gemeinsamkeit auf: Wie auch schon bei Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen erklärt sich der Titel des Buches Darum erst im Laufe der Geschichte - und zwar auf eine Weise, auf die ich selber nie gekommen wäre! Dabei bin ich sonst jemand, der immer schon alles im Vorhinein weiß ... ^^
Darum überrascht den Leser alle paar Seiten. Kaum dass man eine unvorhersehbare Wendung verdaut hat, kommt auch schon die nächste um die Ecke getigert. Langweilig wird es bei diesem Buch sicher nie, obwohl man vielleicht am Anfang Schwierigkeiten haben könnte, in die Geschichte hinein zu kommen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber versichern, dass sich dieses Gefühl sehr schnell legt.
Glattauer hat einen Kriminalroman geschrieben, der sich mit keinem anderen, den ich bisher gelesen habe, vergleichen lässt. Außerdem beweist er unumstößlich, dass er nicht nur Liebesromane schreiben kann (die aber wohl gemerkt auch keine Liebesromane im herkömmlichen Sinn sind).
Nachdem ich mich jetzt doch recht viel mit österreichischer Literatur beschäftigt habe (für meine Verhältnise viel), kann ich mit Fug und Recht behaupten, und ohne dabei rot zu werden, dass wir einiges zu bieten haben - da darf auch ruhig mal ein bisschen Stolz auf das eigene Land mitschwingen.
Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht viel von österreichischen Autoren gehalten habe, wobei ich mich auch nie "richtig" und umfassend mit ihren Büchern auseinandergesetzt habe, aber jetzt kann ich der Welt verkünden: Ich wurde bekehrt! Warum in die Ferne, sprich in internationale Buchregale, "greifen", wenn das Gute doch so nah liegt - ich hoffe, das klingt jetzt nicht allzu klischeehaft. Und wenn, auch egal, es gibt ja genug österreichische Autoren, die so gar nicht mit Klischees arbeiten. Daniel Glattauer ist da das beste Beispiel.
Categories:
Krimi und Thriller,
Roman