In der Berichterstattung hat mich das aber weniger stutzig gemacht - was weiß ich schon vom Schwimmen? - aber das hat das kleine Wörtchen "Gendoping" geschafft.
Klingt ein wenig futuristisch, nicht?
Nur ... wenn ich so darüber nachdenke, auch über die Projekte, die ich selbst in den letzten Monaten im Labor geplant und erfolgreich durchgezogen habe ... so futuristisch ist das gar nicht. Und es hat mich sofort an die uns allen bekannten Dystopien denken lassen. Ganz besonders an "For Darkness Shows the Stars" von Diana Peterfreund - übrigens sehr zu empfehlen! ;)
Im Nachfolgenden ein kleiner Ausflug in die Wissenschaft. Ich habe hier lediglich ein paar Fakten zusammengesucht, falls ihr Fragen habt, schießt los und ich werde sehen ob ich Antworten für euch finde.
Sollte euch der ganze "literaturferne Schmarrn" nicht interessieren, einfach überlesen ;)
Was ist Gendoping und wie funktioniert es?
Beim Gendoping verwendet man entweder genetisch veränderte Zellen oder dem Probanden werden - schlicht gesagt - Transgene gespritzt. Das sind veränderte Nukleinsäuresequenzen (DNA oder RNA), die dann von selbst in die Körperzellen eingeschleust werden, weiter in den Zellkern wandern und dort in die menschliche DNA eingebaut werden (Quelle: NADA Austria).
So einfach?
Ja, wirklich, es ist so einfach. Ich habe das selbst schon gemacht - nur bei E.Coli, einem Darmbakterium, also keine Menschenversuche. ;) Das ist ein Projekt von wenigen Tagen.
Meistens wird bei den Theorien zu Gendoping (offiziell durchgeführt wird es nicht) über das Epo-Gen spekuliert. Das Erythropoetin wird zum größten Teil in der Niere gebildet und verbessert die Sauerstoffverwertung. Es bewirkt, dass mehr Erythrozyten und Hämoglobin gebildet werden, dadurch wird über die Lunge mehr Sauerstoff ins Blut aufgenommen und eine Leistungssteigerung ist die Folge.
Kann man Gendoping nachweisen?
Aus sportmedizinischer und Anti-Dopingagentur-Sicht ergibt sich ein Problem, nämlich das des Nachweis.
Anfangs glaubte man, Gendoping ließe sich womöglich gar nicht beweisen, weil der Sportler sein Doping ja selbst produziert - das dabei entstehende Produkt, zB Erythropoetin, unterscheidet sich in seiner molekularen Sturktur nicht von dem "körpereigenen" Erythropoetin.
Inzwischen hat sich hier aber schon einiges getan und es gibt mehrere Ansätze, um Gendoping zu beweisen (für nähere Informationen bitte auf den Link der Quelle klicken). Auf Gendoping getestet wird aber jetzt noch nicht (Quelle: NADA Austria).
Ich will euch jetzt nicht länger mit wissenschaftlichen Details langweilen. Eigentlich geht es mir um etwas ganz anderes:
Leben wir bald in einer Dystopie?
Meine ehrliche Meinung: schon möglich.
Leistungssteigerung, mehr Ausdauer, stärkerer Muskelaufbau, verbesserte Sehschärfe, ein an die individuellen Lebensverhältnisse angepasster Stoffwechsel, gentherapeutische Ansätze verschiedenster Art ... das alles ist längst keine Zukunftsmusik mehr! Theoretisch (und in manchen Ecken wohl auch praktisch) ist das alles möglich und machbar.
Und doch ist es Thema von Dystopien, wie zB in "For Darkness Shows the Stars". Ich möchte hier nicht mit Spoilern um mich werfen und potentielle Leser treffen - dafür ist das Buch zu gut! - aber genau diese Schlagworte sind Thema in Diana Peterfreunds erster Dystopie.
Wir machen uns etwas vor wenn wir behaupten, unserer Welt ginge es gut. Oder uns ginge es gut. Gerade im Augenblick passiert so viel und wer weiß, was noch passieren wird. Wir sind auf dem besten - oder schlechtesten - Weg, es herauszufinden. Gendoping ist nur ein kleiner Teil davon.
Wie denkt ihr darüber? Über Gendoping? Über die Nähe oder Entfernung von Dystopie-Handlungen zu unserer aktuellen Gesellschaft? Bewertet Ihr das gut oder schlecht? Muss sich sogar etwas verändert?
Eure Gedanken würden mich so interessieren! Wenn ihr ein paar Minuten habt, bitte lasst mir doch eure Einschätzung da. :)
(Im übrigen glaube ich nicht, dass sich oben genannte Sportlerin irgendwelchen gefährlichen Genversuchen unterzogen hat.)