28. April 2010

Richard Laymon - Der Ripper

Klappentext
"Ich liebe meine Arbeit, und ich werde zu neuen Taten schreiten. Sie werden bald wieder von mir und meinen lustigen kleinen Spielchen hören ...
Meine Klinge ist schön scharf. Ich werde sofort ans Werk gehen, wenn sich mir die Möglichkeit bietet. Alles Gute.
Ihr sehr ergebener
Jack the Ripper"

Der gefährlichste Serienkiller Englands macht sich auf den Weg in die Neue Welt - Richard Laymons wohl außergewöhnlichstes Buch.


Inhalt
Es ist ein unglücklicher Zufall, der den 15-jährigen Trevor Wellington Bentley in einer regnerischen Novembernacht des Jahres 1888 aus seinem Zuhause auf die Straßen des nächtlichen London treibt. Auf der Suche nach seinem Onkel gerät er in das düstere Whitechapel, in dem der legendäre Frauenmörder Jack the Ripper sein Unwesen treibt. Auf Grund einer Reihe von Geschnehnissen wird Trevor plötzlich selbst für den Ripper gehalten und kann dem Mopp nur knapp entkommen - flieht dabei aber direkt in das Zimmer der Hure Mary, die noch in der selben Nacht von Jack the Ripper ermordet werden sollte.

Trevor erlebt diesen Mord, unter Marys Bett liegend, mit und ist von der Grausamkeit des Mörders schockiert. Als der Ripper seiner Wege geht, setzt ihm Trevor nach. Mit der Absicht, einen weiteren Mord in dieser Nacht zu vermeiden, versucht der Junge den Ripper zu überwältigen, befindet sich aber gleich darauf auf der Flucht vor eben jenem.

Die Ereignisse überschlagen sich. Als der Morgen graut befindet sich Trevor auf einer kleinen Jacht, zusammen mit der jugen Trudy, deren Mann - und Jack the Ripper. Das Ziel der Reise ist Amerika ... Der Ripper wittert ein neues Jagdgebiet und Trevor weiß, dass es seine Aufgabe sein wird, dem Mörder das Handwerk zu legen.


Meinung
"Der Ripper" fällt in die Kategorie Horrorroman. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass ich das sonst gar nicht lese, weshalb ich mir auch mit Absicht einen Horrorroman ausgesucht habe, der in diversen Rezensionen als "nicht ganz so schlimm" und "besonders für Leser Historischer Romane geeignet" beschrieben wird.
Ganz klar, diesen Einschätzungen kann ich nach der Lektüre des Romans nur zustimmen.

Die Handlung beginnt zwar etwas blutig mit dem Mord an Mary, den Trevor unter dem Bett liegend mitverfolgen muss, aber da er keinen direkten Blick auf das Geschehen hat und auch dem Leser gegenüber als Ich-Erzähler nur seine Vermutungen wiedergibt, ist das ganze wirklich nicht schlimm. Zumindest habe ich schon Ekligeres gelesen (ich denke da zum Beispiel an "Gargoyle", wo in sehr bildlicher Sprache ein Debridement beschrieben wird).

Anschließend folgt die Beschreibung der Schiffspassage über den Atlantik, die mit einigen Folterbeschreibungen gespickt ist.
Nach der Ankunft in Amerika wird aus dem Horrorroman aber ganz klar ein Abenteuerroman. Trevor begibt sich auf die Reise in den Wilden Westen, begegnet einer Räuberbande, Cowboys, einer entlaufenen Schönheit, die stets ein unterarmlanges Messer bei sich hat, und den verschiedensten anderen Gestalten, während er selbst zum Revolverhelden wird. Besonders dieser Teil des Buches hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Die Handlung ist also sehr umfangreich, wobei Trevor aber nie sein eigentliches Ziel, Jack the Ripper vom Morden abzuhalten, aus den Augen verliert. Er folgt der Spur des Rippers, ein finales Zusammentreffen ist vorprogrammiert, der Weg dorthin aber äußerst spannend und plastisch beschrieben.
Dadurch, dass Trevor aus der Ich-Perspektive erzählt, bleiben dem Leser viele Stellen, die hätten langweilig sein können, von vornherein erspart. Diese umgeht Trevor regelmäßig in seiner als Bericht gestalteten Erzählung.

Mit Trevor selbst kam ich von Anfang an gut zu Recht. Er macht als Charakter einige schlimme Sachen mit, die ihn auch entsprechend formen. Manchmal hatte ich zwar das Gefühl, das alles passe so überhaut nicht zu einem 15-Jährigen - meiner Meinung nach, hätte Richard Laymon seinen Protagonisten ruhig ein paar Jährchen älter machen können - aber sonderlich gestört hat mich das eigentlich auch nicht.

Zusammenfassen ist "Der Ripper" ein wirklich gut geschriebenes Buch, das durch seine längenlose Handlung auftrumpft. Die Theorie, dass Jack the Ripper London verlassen musste und stattdessen in Amerika weiter seinem Treiben nachgegangen ist, finde ich äußerst interessant. Ob daran irgendetwas Historisches ist, weiß ich allerdings nicht.
Zu der Bezeichnung "Horrorroman" noch ein Wort: "Der Ripper" ist sicher kein Horrorroman der schlimmsten Sorte. Wer in das Genre einsteigen will, ist daher mit diesem Buch sicher gut bedient.


Bewertung
Volle 4 Blümchen!





Herzlichen Dank an den Heyne-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

Bücher-Shoppen mit der Oma ;-)

Es gibt da so ein paar Dinge, die einem garantiert immer den Tag versüßen - und Bücher-Shoppen mit der Oma gehört absolut in diese Kategorie! :D

Dabei sind mit nach Hause gewandert:

1. Die Bibliothek der Schatten von Mikkel Birkegaard
Im Moment stell ich mir darunter noch etwas in der Art von "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafon vor ... Mal sehen. Ich schleiche schon Wochen um das Buch rum.

Dass Bücher mehr vermögen, als nur Geschichten zu erzählen, war Luca Campelli schon lange bewusst. Als er an diesem Abend in seinem Antiquariat »Libri di Luca« zu lesen beginnt, spürt er einmal mehr ihre magische Kraft – doch schon wenige Minuten später ist er tot. Sein Sohn Jon will mit dem Geschäft zunächst nichts zu tun haben, aber sehr schnell kann er die mysteriösen Ereignisse nicht mehr ignorieren, die um ihn herum passieren. Und er ist fassungslos, als er die Wahrheit über seinen Vater erfährt: Luca Campelli versammelte regelmäßig Menschen um sich, die eine besondere Gabe verband. Eine Gabe, die auf wundersame Weise die Welt verändern könnte und die dazu die Macht der Bücher nutzt. Doch nun will jemand diese geheime Gesellschaft vernichten. Und Jon ahnt, dass er es mit einem Gegner zu tun hat, der ihm weit überlegen ist …


2. Whisper von Isabel Abedi
Bisher kenne ich "Lucian" und "Isola" von Isabel Abedi. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit bis "Whisper" und "Imago" (siehe 3.) mit mir nach Hause kommen. ^^

Eine unwirkliche Stille liegt über Whisper, dem alten Haus, drückend und gefährlich. Als Noa es das erste Mal betritt, ist sie gleichermaßen ergriffen von Furcht und neugieriger Erwartung. Doch niemand außer ihr scheint zu spüren, dass das alte Gebäude ein lang gehütetes Geheimnis birgt ...


3. Imago von Isabel Abedi
Wanja weiß nicht, wer ihr Vater ist. Sie weiß nicht einmal, wie er aussieht. Doch dann bekommt sie eines Tages eine Einladung zu der Ausstellung Vaterbilder. Und stößt auf ein Bild, das sie im Innersten berührt. Wenig später passiert etwas Magisches. Wanja wird in das Bild hineingezogen und findet sich in einem Land namens Imago wieder. Dort trifft sie auf den Luftakrobaten Taro. Er scheint so etwas wie der Vater zu sein, den sie sich immer gewünscht hat. Doch Imago ist ein Land voller Rätsel. Warum muss Wanja das Bild jedes Mal beim dritten Schlag eines Gongs verlassen? Und woher kommt der schreckliche schwarze Vogel, der Taro bedroht? Wanja wird das Geheimnis um Imago erst lösen, wenn sie erkennt, was das Bild mit ihrem realen Leben zu tun hat.

23. April 2010

Hans Bankl - Die kranken Habsburger

Klappentext
Kurze Geschichten, knappe Porträts, schrille Anekdoten und bemerkenswerte Zitate sind es, mit denen der Autor ein ungeqöhnliches, ein wenig despektierliches, doch liebevoll koloriertes Bild einer Familie zeichnet, deren Schicksale auch heute noch die Gemüter bewegen. Von der Landesmutter Maria Theresia über den für seine Pedanterie bekannten Kaiser Franz Joseph bis hin zur unsterblichen Sisi. Einst vertuschte Befunde und Befindlichkeiten der Vergangenheit legt Hans Bankl hier mit Vergnügen bloß.


Rezension
Mit "Die kranken Habsburger" hat Hans Bankl ein kurzweiliges, amüsantes Büchlein (von 150 Seiten) vorgelegt, das zu liebevoll gestalteten, jedoch nur angerissenen Ausflügen in die Geschichte der Familie Habsburg einlädt.

Chronologisch arbeitet sich Hans Bankl am Stammbaum, an den Königen und Kaisern, entlang bis zum letzten österreichischen Kaiser - Karl I. -, der 1918 zu Gunsten der Republik auf den Thron verzichtete. Dabei stellt er die wichtigsten Herrscher und jene, um die sich die unterhaltsamsten Anekdoten ranken, näher vor.
Hans Bankl, selbst Pathologe, orientiert sich dabei immer wieder an den oft erblich bedingten Krankheiten, die durch die vielen Verwandtschaftsehen alles andere als selten waren.

Dadurch, dass das Büchlein so kurz geraten ist, war für mich als generell geschlichtlich interessierte Leserin leider nicht mehr allzu viel neues dabei. Trotzdem habe ich die Lektüre genossen und doch noch das ein oder andere interessante Detail entdeckt.
Ich möchte "Die kranken Habsburger" deshalb besonders denjenigen unter euch empfehlen, die sich auf angenehme / unterhaltsame Weise mit Geschichte auseinandersetzten möchten. Gerade die skurillen Verwandtschaftsverhältnisse haben mich des öfteren zum Staunen gebracht!


Bewertung
4 Blümchen für ein rundum unterhaltsames Büchlein.

20. April 2010

Fortsetzung der Caster Chronicles kommt im Oktober!

Endlich, endlich hab ich einen Eintrag zur Fortsetzung von "Beautiful Creatures" auf Amazon gefunden! :D :D

"Beautiful Darkness" erscheint am 26. Oktober 2010 und wird wohl direkt dort ansetzten, wo der erste Teil geendet hat.


Ethan Wate used to think of Gatlin, the small Southern town he had always called home, as a place where nothing ever changed. Then he met mysterious newcomer Lena Duchannes, who revealed a secret world that had been hidden in plain sight all along. A Gatlin that harbored ancient secrets beneath its moss-covered oaks and cracked sidewalks. A Gatlin where a curse has marked Lena's family of powerful supernaturals for generations. A Gatlin where impossible, magical, life-altering events happen.

Sometimes life-ending.

Together they can face anything Gatlin throws at them, but after suffering a tragic loss, Lena starts to pull away, keeping secrets that test their relationship. And now that Ethan's eyes have been opened to the darker side of Gatlin, there's no going back. Haunted by strange visions only he can see, Ethan is pulled deeper into his town's tangled history and finds himself caught up in the dangerous network of underground passageways endlessly crisscrossing the South, where nothing is as it seems.


Auf Movie-News "Beautiful Creatures" betreffend warte ich übrigens immer noch erfolglos. Sobald ich was weiß - denn die Rechte sind ja schon seit Dezember an Warner Bros. verkauft - werde ich euch das natürlich nicht vorenthalten. :)

17. April 2010

Gail Carson Levine - Ella Enchanted

Klappentext
At her birth, Ella of Frell was given a foolish fairy's gift - the "gift" of obedience. Ella must obey any order given to her, whether it's hopping on one foot for a day or chopping off her own head!
But strong-willed Ella does not tamely accept her fate. She goes on a quest, encountering ogres, giants, wicked stepsisters, fairy godmothers, and handsome princes, determined to break the curse - and live happily ever after.


Inhalt
That fool of a fairy Lucinda did not intend to lay a curse on me. She meant to bestow a gift. When I cried inconsolably through my first hour of life, my tears were her inspirations. Shaking her head sympathetically at Mother, the fairy touched my nose. "My gift is obedience. Ella will always be obedient. Now stop crying, child."
I stopped

Behütet von ihrer Mutter Eleonore und der Hausfee Mandy wächst Ella von Frell behütet auf, doch schon bald muss sie erkennen, dass es nicht klug ist, den Menschen von ihrem Fluch zu erzählen. Es ist außerdem der letzte und beinahe einzige Befehl, den ihre Mutter ihr je gegeben hat.
Nach ihrem Tod wird das Leben für Ella alles andere als leichter, obwohl sie Bekanntschaft mit dem Prinzen Char macht, mit dem sie schon bald eine tiefe Freundschaft verbindet.

Doch dann beschließt Ellas heimgekehrter Vater, dass es angebracht ist, seine Tochter an eine "finishing school" zu schicken, wo sie lernen soll, sich in Gesellschaft anständig zu benehmen. Begleitet wird sie von ihrem zukünftigen Stiefschwestern Hattie und Olive, dich zu Ellas Schrecken viel zu bald erkennen, dass sie jeden - aber auch wirklich jeden - Befehl befolgen muss.
Besonders Hattie nützt das gnadenlos aus, bis Ella den Beschluss fasst, wegzulaufen um nach der Fee Lucinda zu suchen. Ella muss diesen Fluch so schnell wie möglich loswerden und Lucinda scheint ihr da die naheliegenste Lösung ...


Meinung
Wie schon erwähnt, habe ich mir dieses Buch zugelegt, weil ich den gleichnahmigen Film mit Anne Hathaway und Hugh Dancy großartig finde. Und das Buch ist auch genau nach meinem Geschmack! Obwohl es mit dem Film an und für sich gar nicht so viel zu tun hat wie man meinen könnte.

Die Unterschiede zwischen Buch und Film aufzuzählen wäre müßig, ich werde es also bei einem Absatz belassen:
Der Film "Ella - verflixt & zauberhaft" erzählt in märchenhafter, sehr humorvoller Manier von Ellas Reise zu einer Riesenhochzeit, auf der sie von Prinz Char und dem Elfen Slannon begleitet wird. Insgesamt ist der Film eher auf modern gemacht, mit passenden musikalischen Einlagen und entsprechendem Soundtrack.
All die Personen, die im Film vorkommen, tauchen auch im Buch auf - aber oft in völlig anderer Weise. Von der Handlung her haben die beiden außer der Grundidee mit dem Fluch der Gehorsamkeit kaum etwas gemeinsam und trotzdem finde ich beide absolut lesens- bzw. sehenswert!

Das Buch "Ella Enchanted" (von dem es zwar eine deutsche Ausgabe mit dem Titel "Ella, verzaubert" gibt, die aber schon lange nicht mehr original erhältlich ist) besticht vor allem durch die Protagonistin Ella, die trotz ihres Fluches nicht aufgibt und immer versucht, das Beste aus einer Situation zu machen.
Ihr männlicher Gegenpart Prinz Char ist nicht weniger natürlich und als Charakter einfach liebenswert - vor allem wenn man das Bild von Hugh Dancy dazu im Kopf hat. ;-)

Die Handlung im Buch erstreckt sich grob überschlagen über 2 Jahre. Ella wächst von einem 15-jährigen Kind zu einer jungen Dame heran und entdeckt wie Char die Liebe zum jeweils anderen. Das ist in etwa auch die Zeit, in der sich die Handlung in Richtung Cinderella / Aschenputtel zu entwickeln beginnt, wobei die Autorin eindeutig die amerikanische Version inklusive Kürbis-Kutsche und Mäuse-Pferden bevorzugt.

Das Ende der Geschichte kommt zwar schnell, ist aber in meinen Augen wunderbar gelungen und findet einen geradezu großartigen Abschluss wie es sich für ein richtiges Märchen gehört.
Empfehlen kann ich dieses Buch deshalb all jenen, die magische Geschichten und Happy Ends mögen und sich gern in zauberhaften Welten versetzten lassen!

Da das Buch nur schwer auf Deutsch erhältlich ist, noch ein kurzes Wort zu Sprache und Verständlichkeit: Ich fand das Englisch des Buches sehr leicht, es besticht durch eher kurze Sätze, sodass es meiner Meinung nach auch sehr gut für Leser geeignet ist, die sich erst an die englischsprachigen Bücher herantasten.

"Ella Enchanted" ist übrigens ein "Newbery Honor Book". Die Newbery-Medal ist in den USA ein sehr angesehener Preis für Kinder- und Jugendliteratur, der jährlich vergeben wird. Pro Jahr gibt es einen Gewinner und 3 bis 5 (soweit ich das erkennen konnte) "Honor"-Preisträger. Auf jeden Fall eine gewaltige Auszeichnung!


Bewertung
Ich habe "Ella Enchanted" an einem Nachmittag gelesen und fand es sowas von liebenswert. Die Charaktere, die Handlung, alles hat mich für sich eingenommen. Uneingeschränkte Empfehlung!

16. April 2010

"Hallo Welt!"

Liebe Welt, liebes Internet, liebe Blogosphäre, meine lieben Leserinnen und Leser,

mit einem laut schallenden Ausruf der Erleichterung melde ich mich mal wieder bei euch. Ihr habt vielleicht bemerkt, dass es in den letzten zwei Wochen sehr, sehr ruhig rund um meinen Blog war. Das lag daran, dass ich zwei mündliche Prüfungen hatte - und ich H-A-S-S-E mündliche Prüfungen - auf die ich ordentlich gestrebert habe. Vor wenigen Stunden habe ich die zweite (weitaus schlimmere) Prüfung in Histologie hinter mich gebracht und ich bin sowas von erleichtert!
(Histologie ist diese seltsame Wissenschaft, bei der man auf Gewebs- und Organpräparate starrt, die alle den gleichen rosa Farbton haben, und da dann versucht, herauszufinden, um welches Präparat es sich handelt.)

So, wiedermal ein bisschen gejammert, jetzt gehts mir besser. ;-)

Wie ihr euch denken könnt, habe ich in den letzten 2 Wochen auch entsprechend wenig gelesen (stolze 30 Seiten *hust*). Und Zeit zum Bücher kaufen hatte ich auch nicht unbedingt, trotzdem sind in den letzten Tagen drei neue Bücher bei mir eingezogen (eins sogar vollkommen gratis!!), die ich euch kurz vorstellen möchte.

Gail Carson Levine - Ella Enchanted
Vielleicht kennt ihr diesen süßen Film mit Anne Hathaway und Hugh Dancy? Der, in dem Anne ein Mädchen spielt, das von einer Fee das "Geschenk" bekommen hat, jeden Befehl zu befolgen. Ich fand den Film so toll und als ich herausfand, dass es eine Buchvorlage gibt, musste ich die natürlich haben! :D

At birth, Ella is inadvertently cursed by an imprudent fairy named Lucinda, who bestows on her the "gift" of obedience. Anything anyone tells her to do, Ella must obey. Another girl might have been cowed by this affliction, but not feisty Ella: "Instead of making me docile, Lucinda's curse made a rebel of me. Or perhaps I was that way naturally." When her beloved mother dies, leaving her in the care of a mostly absent and avaricious father, and later, a loathsome stepmother and two treacherous stepsisters, Ella's life and well-being seem in grave peril. But her intelligence and saucy nature keep her in good stead as she sets out on a quest for freedom and self-discovery, trying to track down Lucinda to undo the curse, fending off ogres, befriending elves, and falling in love with a prince along the way. Yes, there is a pumpkin coach, a glass slipper, and a happily ever after, but this is the most remarkable, delightful, and profound version of Cinderella you've ever read.


Hans Bankl - Die kranken Habsburger. Befunde und Befindlichkeiten einer Herrscherdynastie
Da schlägt doch mal wieder mein geschichtliches kombiniert mit dem medizinischen Interesse durch. ;)

Der bekannte Pathologe und Bestsellerautor Hans Bankl erzählt mit gewitzten Pointen und geschliffenen Worten von zahlreichen skurrilen und merkwürdigen Seiten der Habsburger. Von der Landesmutter Maria Theresia über den für seine Pedanterie bekannten Kaiser Franz Joseph bis hin zur unsterblichen Sisi. Einst mühsam vertuschte Befunde und Befindlichkeiten der Vergangenheit legt Hans Bankl mit Vergnügen hier bloß.


Anna Kim - Die gefrorene Zeit
Ich scheine doch tatsächlich in einer Stadt zu leben, in der das Lesen groß geschrieben wird. Und das wird mir erst jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, wirklich bewusst ... Die Stadt Innsbruck veranstaltet jedes Frühjahr eine Aktion, die sich "Innsbruck liest" nennt. Dabei werden 10.000 Exemplare eines ausgewählten Buches an die Bevölkerung verteilt - gratis!
Dieses Jahr liest die ganze Stadt "Die gefrorene Zeit" von Anna Kim. Ich bin schon sehr gespannt darauf!
Ich behalte mir natürlich nicht beide Exemplare, das zweite kriegt meine Oma. ;)

Seit dem Ende des Krieges im ehemaligen Jugoslawien wurden dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes mehr als 30.000 Menschen als vermisst gemeldet. Bis heute konnten nur etwa 15.000 Personen identifiziert werden.

Das ist der Hintergrund der Geschichte, die Anna Kim in ihrem zweiten Buch erzählt: die Suche eines Kosovaren nach seiner verschwundenen Frau und das allmähliche Eindringen der Ich-Erzählerin in die komplexen Zusammenhänge hinter diesem traumatisierenden Ereignis. Sie lernt nicht nur das alltägliche Leben in den albanisch-serbischen Konfliktzonen des Kosovo kennen, die schockierende Arbeit der Archäologen und forensischen Mediziner und Anthropologen, die Fragebögen zur Erhebung der »Ante-Mortem-Daten« des Roten Kreuzes, es öffnen sich vor allem die Dimensionen von Erinnerung und Erinnerungsverlust, von unterbrochenen Biografien, von »gefrorener Zeit«. In diesem außergewöhnlichen Buch setzt Anna Kim die Arbeit ihres Debütbandes Die Bilderspur an den Themen Fremde, Fremdheit, gebrochene Lebensläufe mit bedrückender Aktualität fort. Aber nicht nur die Zeitgeschichte ist es, was sie interessiert, sondern die sprachliche Abbildbarkeit eines unverständlichen Schreckens, die Frage nach den richtigen Wörtern und Sätzen für das ganz Andere.

5. April 2010

Ursula Poznanski - Erebos

Klappentext
Erebos ist ein Spiel.
Es beobachtet dich,
es spricht mit dir,
es belohnt dich,
es prüft dich,
es droht dir.

Erebos hat ein Ziel:
Es will töten.

Nick ist süchtig nach Erebos, einem Computerspiel, das an seiner Schule von hand zu Hand weitergereicht wird. Die Regeln sind äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er muss dabei immer allein sein und darf mit niemandem über Erebos reden. Wer dagegen verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Was aber am merkwürdigsten ist: Erebos erteilt Aufträge, die nicht in der virtuellen Welt sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Fiktion und Realität verschwimmen auf irritierende Weise. Und dann befiehlt das Spiel Nick, einen Menschen umzubringen.


Inhalt
An einer Londoner Schule geht Seltsames vor sich. Schon seit einigen Tagen beobachtet Nick das nicht zu erklärende Verhalten einiger seiner Mitschüler, immer mehr fehlen im Unterricht und beim Basketball-Training. Und dann sieht Nick, wie ein kleines viereckiges Kästchen unter verschwörerischem Getue weitergereicht wird, doch keiner der Betroffenen will ihm sagen, was es damit auf sich hat.

Nur wenig später klärt sich alles auf, als Nick selbst eines der Kästchen erhält. Eine DVD, die mit dem Wort "Erebos" beschriftet wurde. Gekoppelt ist die Weitergabe an die Bedingung, die DVD - ein Computerspiel - niemandem zu zeigen und es nur zu starten, wenn er allein ist.
Nick willigt ein und befindet sich schon am selben Nachmittag in der faszinierenden Welt von Erebos.

Einem Spiel, das mit einem spricht, logische Sätze und vor allem Antworten auf Fragen bildet, das den Spielern Aufgaben stellt in der virtuellen aber auch in der realen Welt. Ein Spiel, das erkennt, wenn du lügst, wenn du dich nicht an die Vorgaben hältst, wenn du dich den Regeln widersetzt. Ein Spiel, das auch nicht davor zurückschreckt, "Feinden" von Erebos gefährlich zu werden.

Als Erebos Nick schließlich befiehlt, einen Lehrer der Schule zu töten, bemerkt der erst, wie süchtig er nach dem Spiel ist. Er weigert sich, den Auftrag zu erfüllen, sein Spielcharakter wird eliminiert.
Und als Nicks Freund Jamie, der dem seltsamen Verhalten der Spieler von Anfang an skeptisch gegenüber gestanden hat, einen lebensbedrohlichen Unfall hat, ist Nick endgültig davon überzeugt, dass Erebos böse ist.

Gemeinsam mit seiner Mitschülerin Emily und ihrem Bekannten Viktor beginnen sie Nachforschungen anzustellen und erkennen bald ein Muster in Erebos, das nur ein Ziel hat: Erebos will sich an einem bestimmten Menschen rächen und die Spieler sind sein Werkzeug.


Meinung
"Erebos" hat mich sofort angesprochen, das Cover, der Klappentext - dass ich dann aber schlussendlich so begeistert von dem ganzen Buch sein würde, hätte ich mir wirklich nicht gedacht!

Anfangs konnte ich mich nicht so leicht in die Handlung einfinden, besonders dann nicht, als Nick zum ersten Mal als Sarius durch die Welt von Erebos streift. Das lag ganz sicher daran, dass ich abgesehen von den Sims und einigen Gesprächen mit meinen computerspielenden Brüdern nie viel mit Computerspielen anfangen konnte.
Nachdem ich das angefangenen Buch aber eine Woche neben mir liegen hatte und schließlich wieder zu lesen begann, war der Roman innerhalb eines Tages verschlungen. Ich konnte "Erebos" gestern gar nicht mehr aus der Hand legen, habe mich zwischen mehreren Lerneinheiten (ja, die Prüfungen rufen wieder mal -.-) in das Geschehen gestürzt und war von jeder Wendung begeisterter als von der vorhergehenden!

Mit "Erebos" hat die österreichische Autorin Ursula Poznanski meiner Meinung nach einen Jugendroman vorgelegt, der sich an Spannung und Durchdachtheit mit den ganz großen der Krimi- und Thriller-Szene messen kann und dabei noch sehr interessant für die jüngere Leserschaft ab 13 sein sollte.
Dabei ist es ganz wichtig, und das hat die Autorin ebenfalls geschafft, auf keiner Seite belehrend als der Moralapostel daherzukommen, trotzdem aber einen gewissen Ernst in den Plot einzuweben. Das Buch zeigt auf eine äußerst spannende und nachvollziehbare Weise das Verschwimmen von Virtualität und Realität und die daraus resultierenden Gefahren ohne die bereits erwähnte Belehrsamkeit.

Neben der ausgezeichnet ausgearbeiteten und am Ende sich fügenden Handlung sind Frau Poznanski auch die Charaktere super gelungen. Was am Wichtigsten ist: Man kauft ihnen ab, dass die Jugendliche sind. Ihr Verhalten stimmt, ihre Wortwahl stimmt ohne dabei das Niveau des Buches abrutschen zu lassen. Deshalb bin ich ganz stark davon überzeugt - nicht zuletzt, weil das Buch auch mir selbst außerordentlich gut gefallen hat und ich bin ziemlich pingelig was Wortwahl angeht - dass auch erwachsene Leser "Erebos" einiges abgewinnen können.


Bewertung
"Erebos" ist ein faszinierendes Buch, das ich auch meinem jüngeren Bruder empfehlen werde - falls er sich nicht von den 480 Seiten schrecken lässt.





Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar dem Loewe-Verlag!




Nachtrag 30. Mai 2010
Inzwischen haben sowohl mein 13-jähriger Bruder als auch meine Oma (die sich in ihren 60ern befindet) "Erebos" mit der gleichen Begeisterung gelesen wie ich. Also wenn das nicht für das Buch spricht weiß ich auch nicht. ;)

4. April 2010

Frohe Ostern! :-)

Ein bisschen spät aber doch wünsche ich euch allen ein Wunderschönes Osterfest! Ich hoffe, ihr hattet alle einen angenehmen Tag mit euren Familien und ein braves Osterhäschen. :)

3. April 2010

Ingrid Ganß - Der König

Klappentext
Sollte man eine Geschichte, die zu Ende ist, weitererzählen?, fragt Andreas. Wenn sie zu Ende ist, ist sie zu Ende, findet Jakob. Und wer will auch schon hören, wenn dann alles ganz anders verläuft, als die Zuhörer sich das gewünscht hätten? Aber Andreas lässt nicht locker: Das Leben geht ja auch immer weiter, oder?

Und so geht auch die Geschichte von Jakob und Elisabeth weiter, die sich im ersten Teil "Der Spielmann" gefunden und wieder verloren hatten. Jakob zerreibt sich als König von Reupen zwischen seinen Überzeugungen und den politischen Notwendigkeiten, während Elisabeth sich zu ihrer Cousine Eleonore geflüchtet hat, fest entschlossen, den Rest ihres Lebens als alleinstehendes Fräulein zu verbringen.

Doch dann steht eines Morgens ein völlig unerwarteter Besucher vor Elisabeth und erschüttert nachhaltig die Ruhe ihres Refugiums und zwingt sie zum Handeln.


Inhalt
- WENN IHR DEN ERSTEN TEIL "DER SPIELMANN" NOCH NICHT GELESEN HABT: ACHTUNG SPOILER! -

Seit Elisabeth den Spielmann Jakob bzw. König Phillipp von Reupen zuletzten gesehen hat sind zwei Jahre vergangen. Im Herbst nach ihrem einzigen gemeinsamen Sommer in der Waldhütte verließ sie ihn, nachdem er beschloss, sich für seine Rolle als König zu entscheiden. Danach haben sich die beiden nur ein einziges Mal wieder gesehen, doch dieses Zusammentreffen endete in Streit.

Einige Monate lang zog Elisabeth zusammen mit der Hökerin Barbel über die Landstraßen, doch nach einem Überfall erkennt sie, dass dieses Leben nichts für sie ist und flüchtet sich in die Stille und Zurückgezogenheit des Palais ihrer Cousine Eleonore.

Völlig abgeschieden lebend versucht Elisabeth, mit Jakob abzuschließen, doch dann kommen ihr Gerüchte zu Ohren, der König von Reupen stehe kurz vor der Vermählung. Als schließlich Andreas, Jakobs bester Freund, mit einem Mal vor Elisabeths Tür steht und sie mit der Wahrheit konfrontiert, muss sie sich eingestehen, dass sie dem nicht einfach untätig zusehen kann.
Zusammen mit Andreas schmiedet Elisabeth Pläne und der Maskenball, den der König in wenigen Wochen veranstaltet, scheint genau der richtige Anlass, um ihrem Jakob wieder näher zu kommen.

- SPOILER ENDE -


Meinung
Hat man "Der Spielmann" beendet, der im Prinzip ein offenes Ende hat, ist es einem selbst überlassen, sich die weiteren Geschehnisse zu überlegen. Wenn es da nicht den zweiten Teil gäbe.

Vielleicht merkt man schon, dass ich nicht gar so überzeugt bin, dass es eine gute Idee war, die Geschichte von Elisabeth und Jakob weiterzuspinnen.
"Der Spielmann" war ein in sich geschlossenes, mit sich selbst harmonierendes, wundervolles Buch, an dem die Autorin bestimmt viele Jahre gefeilt hat. Mit "Der König" hat sie sich sicher nicht weniger Zeit gelassen - das Buch ist ja erst 10 Jahre nach dem Vorgänger erschienen - und es ist auch bei Weitem keine schlechte Geschichte, aber doch ist meiner Meinung nach der Zauber des Märchens, der den ersten Teil so makellos gemacht hat, hier verloren gegangen.

Sprachlich, von der Konstruktion der Sätze und des Geschehens her, sind beide Bücher unglaublich schön.

"Ergeht es uns allen so? Dass wir gezwungen sind, einen Teil unserer selbst völlig zu verbergen? Ist es das, wonach Ihr nun sucht? Nach jenem Teil Eurer selbst, der Euch im Palais fehlte?"
- Seite 214

Die Handlung selbst ist der Autorin auch wieder sehr gut gelungen. Das Buch war nie langweilig, im Gegenteil sogar sehr spannend zu lesen und die Personen sind allesamt beängstigend plastisch beschrieben. "Der König" ist ein Buch, in dem man einfach nur untertauchen, die Zeit vergessen und sich selbst in der Vergangeheit wiederfinden kann.

Wie schon erwähnt, fehlt dem ganzen leider der Touch des Märchens, einen Vorwurf kann ich der Autorin deshalb aber nicht machen, hatte sie ja die Original-Märchenhandlung von "König Drosselbart" schon in "Der Spielmann" völlig abgedeckt.

Was übrigbleibt ist ein überaus gelungener Historischer Roman, mit Charakteren, die man schon im ersten Teil zu lieben gelernt hat, der aber auch mit neuen, ganz toll getroffenen Personen aufwartet, das man dann beinahe glaubt, das Ganze wäre wirklich geschehen.

Ein kleiner Hinweis noch:
Dem Vorhaben, "Der König" ohne das Vorwissen aus "Der Spielmann" zu lesen, steht im Prinzip nichts im Wege, da die Vorkommnisse aus dem ersten Teil größtenteils im Rahmen von Erinnerungen wiederholt werden.
Ich fände es aber ungemein schade, sich das Vergnügen des ersten Teils einfach so entgehen zu lassen, weil - es tut mir eigentlich Leid, dass ich es jetzt so direkt sagen muss - "Der Spielmann" in meinen Augen besser ist als "Der König". Da spricht wohl die Märchenliebhaberin aus mir ... Darüber hinaus finde ich aber auch, dass man den König Phillip erst dann richtig verstehen kann, wenn man den Spielmann Jakob und seine Ansichten über das Leben kennt.


Bewertung
Außerordentlich lesenswert, allerdings diesmal nur als Historischer Roman anzusehen.