29. April 2009
Jenny Downham - Before I Die
Everyone has to die. We all know it. With only a few months of life left, sicteen-year-old Tessa knows it better than most. She's made a list though - ten things she wants to do before she dies. Number one is sex. Starting tonight. But getting what you want isn't easy. And getting what you want doesn't always give you what you need. And sometimes the most unexpected things become important. Uplifting, life-affirming, joyous - this extraordinary novel celebrates what it is to be alive by confronting what it's really like to die.
Was könnte ich diesem letzten Satz auch noch hinzufügen, um die Aussage des Buches zu beschreiben?
Tessa leidet seit ihrem 12. Lebensjahr an Leukämie, als die Ärzte nicht mehr weiter wissen, beschließt sie von sich aus, die ständigen Behandlungen und Krankenhaus-Aufenthalte bleiben zu lassen und sich stattdessen intensiv ihren letzten Monaten zu widmen.
Von nun an dreht sich Tessas Leben nur noch um ihren sie umsorgenden Vater, ihren alles hinterfragenden, Zaubertrick-begeisterten 11-jährigen Bruder Cal, ihre endlich zu ihr zurückkehrende Mutter, ihre beste Freundin Zoey, die selbst einige Hürden zu meistern hat, und ihren Nachbarn Adam, in den sie sich unverhoffter Dinge verliebt.
Anfänglich geht es Tessa eigentlich nur darum, Dinge zu tun, mit denen sich jeder Jugendliche beschäftigt. Sex, Alkohol, Drogen, das Gesetz brechen. Aber was heißt es wirklich, am Leben zu sein? Um was geht es eigentlich? Tessa stellt sich diesen Fragen und findet ihre eigenen Antworten darauf, während sich ihre Umwelt immer stärker mit dem unvermeidlichen Tod Tessas befassen muss.
Genau wie der Leser. Tessa erzählt so ehrlich und real, dass ich furchtbar dankbar war für ihren Bruder Cal, der mit seinem naturwissenschaftlichen Interesse dazwischenfunkt. Mit Hilfe seiner Figur ist es der Autorin Jenny Downham wunderbar gelunden, die Vergänglichkeit der Erde, des Universums, des Lebens miteinfließen zu lassen. Einmal unterhalten sich auch Adam und seine Mutter darüber, dass wir, wenn wir vollkommen auf Autos verzichten würden, der Menschheit weitere 10.000 Jahre garantieren könnten. Es hat mich in diesem Moment ungemein getröstet, dass mir mit einem einfachen Satz klar gemacht wurde, wie vergänglich im Prinzip alles um uns ist. Wir können es einfach nicht aufhalten! Da kann die Wissenschaft noch so forschen ... Und Tessa weiß das.
Everyone has to die. We all know it.
An dieser Stelle möchte ich mir noch ein Zitat aus einem meiner Lieblingsbücher von der Seele schreiben:
"Everyone knows they're going to die, but nobody believes it. If we did, we would do things differentely." (Mitch Albom - Tuesdays with Morrie)
27. April 2009
Ich hab ein Buch ausgegraben
Everyone has to die. We all know it.
With only a few months of life left, sixteen-year-old Tessa knows it better than most.
Soweit ich das bisher mitbekommen habe, ist Tessa an Leukämie erkrankt, inzwischen haben die Ärzte sie aufgegeben und sie erstellt eine Liste mit zehn Dingen, die sie machen will, bevor sie stirbt. Dieses Konzept ist bekannt, nach 50 gelesenen Seiten muss ich aber sagen: Die Umsetzung ist Jenny Downham mit Before I Die wirklich auserordentlich gut gelungen.
It's really going to happen. They said it would, but this is quicker than anyone thought.
It's really, really true.
26. April 2009
Caprice Crane - Von jetzt auf gleich
Jordon Landau ist eindeutig zu gut für diese Wet, was zur Folge hat, dass jeder - ob beruftlich oder privat - auf ihr und ihren Gefühlen herumtrampelt. Sie will das ändern und ergreift sofort die Gelgenheit, als sie mit dem Fahrrad in einen Unfall verwickelt wird. Jordan täuscht eine Amnesie vor.
Keine Erinnerungen - keine Probleme! Am Anfang stimmt das sogar, doch mit der Zeit gerät sie in immer mehr Konflikte und kann einfach nichts dagegen tun. In ihrer Verzweiflung fasst Jordan den Entschluss, dass sie ihr Gedächtnis unbedingt wieder bekommen muss, am besten vor dem Mann, den sie liebt (und der dafür "verantwortlich" ist, dass sie es überhaupt erst "verloren" hat). Doch dann passiert, was wirklich nicht hätte passieren dürfen: Jordan bekommt einen Baseball an den Kopf - und weiß danach wirklich nicht mehr, wer sie ist ...
Von jetzt auf gleich hat mir wirklich gut gefallen! Ich hab es gestern in einem Rutsch durchgelesen, und damit abends meine Schwester beinahe zur Verzweiflung getrieben - sie hat es nicht gesagt, aber angesehen hat man es ihr ^^ - weil ich es unbedingt noch fertig lesen wollte. Ich meine, wegen 80 Seiten verschieb ich das ja nicht auf morgen. ;) (Sie hat es übrigens tapfer durchgestanden - meine Schwester - liegt allerdings jetzt noch im Bett und schläft als gäbe es keinen Morgen.)
Wo wir schon dabei sind: Das Buch gehört eigentlich meiner Schwester, aber aus irgendeinem Grund finde ich unter meinem Zeug grade nichts, was mich ansprechen würde - das passiert mir nur ganz selten, aber wenn es passiert, ist es wirklich zum Aus der Haut fahren.
Aber vielleicht schaffe ich es heute, mich wieder an Ursula Le Guin zu wagen, denn Von jetzt auf gleich hat mir so richtig den Kopf durchgespült. Ich hatte zwischenzeitlich selbst das Gefühl, ich hätte das Gedächtnis verloren und wenn mich gestern jemand etwas gefragt hat, musste ich erst mal mich selbst fragen, ob ich das überhaupt weiß, was werde ich da eigentlich gefragt.
Man fängt unweigerlich auch an, über den eigenen Stand im Leben nachzudenken. Mir zum Beispiel ist siedend heiß eingefallen: Hey, du, du hast in ZWEI WOCHEN Matura! Vielleicht wäre es mal angebracht, was dafür zu tun!!
Was ich jetzt auch machen werde - mein Schulzeug ausgraben. Und mit Italienisch fang ich an (weil es schlimmer ist als Rechnungswesen).
Ich also hab meinen Plan für heute. Oh, und Ursula Le Guin, die wird zwischendurch gelesen, ein paar Seiten werden sich bestimmt ausgehen. :)
22. April 2009
Von Aschenputtel bis Rotkäppchen - Das Märchen-Entwirrbuch
Märchen. Jeder kennt sie, (fast) jeder liebt sie (oder hat sie zumindest als Kind geliebt), jeder weiß, was man aus ihnen lernen kann/soll ... Oder doch nicht? Gehört der böse Wolf auf die Psychiatercouch, weil er für sich den Zwang entdeckt hat, Frauenkleider tragen zu müssen? War Dornröschens Mutter frigide? Oder Schneewittchens Stiefmutter, bei ihr ist klar: Sie ist die klassische Narzisstin. Was kann uns das Märchen vom Froschkönig, das mit dem leicht ironischen Satz "In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, ..." beginnt, über das Funktionieren und Nicht-Funktionieren von Paar-Beziehungen lehren?
Christian Feldmann begit sich auf eine Reise durch die zehn bekanntesten Märchen der Brüder Grimm und enthüllt Geheimnisse, komplexe Charaktere und überraschende Zusammenhänge.
Am Anfang des Buches gibt es noch interessante Details zu den Brüdern Grimm und der Art und Weise, wie sie ihre berühmteste Märchensammlung "Kinder- und Hausmärchen" zusammengestückelt haben. Dann werden die zehn berühmtesten Märchen nacheinander analysiert und entschlüsselt:
Frau Holle oder: Der achtsame Umgang mit den Dingen
Der Froschkönig oder: Warum Partner Klartext reden sollten
Dornröschen oder: Warum Liebe und Schmerz zusammen gehören
Hänsel und Gretel oder: Der gefahrvolle Weg, erwachsen zu werden
Aschenputtel oder: Der Glaube an die eigenen Würde
Rumpelstilzchen oder: Der Kampf gegen das "Zwergen-Ich"
Rotkäppchen oder: Welchen Preis hat die Freiheit
Das tapfere Schneiderlein oder: Warum Tricks erlaubt sind
Rapunzel oder: Das Ende der Abhängigkeit
Besonders schön finde ich, dass immer am Beginn jeden Kapitels das jeweilige Märchen in der Fassung von 1857 (Ausgabe letzter Hand) steht. Ich war richtig überrascht, wie viele Wortlaute mir noch haargenau aus der Kindheit im Gedächtnis waren, zB von Schneewittchen: "Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab."
Auch die kurzen Texte über Herkunftsangaben und verschiedene länderspezifische Versionen der Märchen fand ich sehr interessant. Es gib zB (um bei Schneewittchen zu bleiben) mehrere Orte im deutschsprachigen Raum, die das "historische Schneewittchen" für sich beanspruchen.
Wenn ihr Märchenliebhaber seid, mit den Märchen der Brüder Grimm aufgewachsen seid, dann kann ich euch dieses Buch wirklich nur ans Herz legen.
Ich bin wieder eingetaucht in die Märchen , die mir früher immer meine Oma vorgelesen hat. Ein sehr schöner Ausflug. :)
21. April 2009
Max Frisch - Andorra und Biedermann und die Brandstifter
Um es auf den Punkt zu bringen, arbeitet Max Frisch in den zwei Parabelstücken die Vergangenheit bezüglich des Nazionalsozialismus auf.
In Biedermann und die Brandstifter repräsentiert Herr Biedermann die Mitläufer. Er bieder sich den Brandstiftern an, will sich ihnen gleich stellen, lässt sie ihr Handwerk machen, obwohl es ganz offensichtlich ist, dass sie sein Haus anzünden wollen. Für mich gipfelt Biedermanns Naivität darin, dass er den Brandstiftern sogar Streichhölzer gibt. Er weiß was geschieht, hat eigentlich keine Ausrede, es nicht zu wissen, aber trotzdem tut er nichts dagegen.
Andorra hingegen handelt vom Antisemitismus und vom "Bildnisproblem". Dem jungen Andri wird städig vorgehalten, er sei Jude, all die Vorurteile (Bildnisse) gegenüber Juden übertragen die Bewohner von Andorra (womit übrigens nicht der reale Kleinstaat an der Grenze zwischen Frankreich und Spanien gemeint ist) auf Andri, bis er sich irgendwann nicht mehr wehrt und seine Rolle als Jude annimmt. Und dabei ist er gar kein Jude! Am Ende geschieht ein "Unglück", doch die Andorraner weisen alle Schuld von sich - man hätte ja geglaubt, Andri sei Jude, man hätte es ja nicht wissen können. Eigentlich ist nicht Andri der Geizige, der Faule, der Unehrliche, wie ihm vorgeworfen wird, sondern die Bewohner Andorras sind es.
Ich muss ehrlich zugeben, dass mir die Stücke beim Lesen bzw. Hören nicht allzu sehr gefallen haben, doch nachdem ich mich jetzt etwas ausführlicher damit beschäftigt habe und verstehe, was Max Frisch aussagt, bin ich sogar fast begeistert. (Das "fast" weil ich Dramen generell nicht besonders mag und daran kann auch Max Frisch nichts ändern.)
18. April 2009
Nicolas Barreau - Die Frau meines Lebens
Eines Mittags sitzt im Pariser Lieblingscafé des Buchhändlers Antoine wie vom Himmel gefallen die Frau seines Lebens. Beim Hinausgehen wirft die schöne Unbekannte ihm ein Kärtchen mit einem Namen, einer Telefonnummer und der Aufforderung, sie in einer Stunde anzurufen, zu.
Antoine kann diesen Anruf kaum erwarten, doch kaum ist die Zeit abgelaufen, verrichtet ein Vögelchen sein Geschäft auf die Telefonnummer - zugegeben, diese Darstellung ist nicht allzu romantisch, aber immerhin ermöglicht sie eine wahnhafte, verzweifelte, hoffnungsvolle und sehr schöne Reise quer durch Paris und seine Telefonanschlüsse. Denn nachdem Antoine sein Kärtchen gereinigt hat, ist die letzte Zahl der Nummer nicht mehr zu lesen und er hat nun zehn verschiedene Möglichkeiten und nur vierundzwanzig Stunden Zeit, um die Frau seines Lebens wiederzufinden.
Warum ausgerechnet vierundzwanzig Stunden, das verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht. :)
Zum Cover muss ich noch ein paar Worte sagen: Der rote Regenschirm hat eine sehr, sehr wichtige Bedeutung - ich finde es einfach schön, wenn das Coverbild mit dem Inhalt des Buches übereinstimmt. Das ist hier nämlich wirklich mal der Fall: Paris, die Vögel, die Wolken, bei denen man sich nicht sicher ist, ob es gleich regnet oder doch verirrte Sonnenstrahlen dazwischen hervorbrechen (Aprilwetter eben), und natürlich, wie schon erwähnt, der Regenschirm.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich "Die Frau meines Lebens" sehr gerne gelesen habe, obwohl ich sonst nicht so auf "Kitsch und dieses Zeug" stehe. Das Buch war nie langweilig und dadurch, dass es mit 140 Seiten sehr kurz ist, ist es bestimmt als schöne Zwischendurch-Lektüre geeignet. Ich werde mir mit Sicherheit auch das zweite Buch des Autors "Du findest mich am Ende der Welt" zulegen.
17. April 2009
Nicolas Barreau und Ursula K. Le Guin
Heute sind zwei neue Bücher bei mir angekommen, auf die ich grade richtig versessen wäre (geht leider grade nicht wegen Eignungstest -.-).
Nicolas Barreau - Die Frau meines Lebens
Ursula K. Le Guin - Die wilde Gabe
Ich hab von beiden Autoren noch nichts gelesen, bin also sehr gespannt, wie sehr mich die Bücher mitreißen. Den Cover- und Erste Seite-Test haben aber beide schon mit Bravour bestanden. ;)
12. April 2009
Happy Easter Everyone!
11. April 2009
Playball of the mighty
Und wie ich da so auf dem Boden sitze (inzwischen frisch gesaugt), umgeben von all den Mappen, Heften und Büchern, und diesen Zettel in der Hand halte, konnte ich nicht mehr an mich halten und bin zum Laptop gestürzt. Hier bin ich.
Es geschehen so viele schreckliche Dinge in der Welt, denen gegenüber ich mich derart machtlos fühle. Wir sind alle Spielbälle der Mächtigen. Doch ich glaube, schon allein dadurch, dass wir es uns bewusst machen, können wir ein paar Schritte vorwärts gehen.
I was born in disaster,
grown up under pressure.
Lived my young life with the mark of death,
not able to restore my soul’s health.
A new target in mind
I had been sort of blind.
I didn’t know what will await me.
I didn’t know what my fate will be.
Great distances lay behind me.
And I really don’t belong here.
Everything’s different,
fragile and odd.
But I have to stay,
Day in, day out I pray.
I can’t go back where I belong,
war makes everything wrong.
It is scary and frightening
to be playball of the mighty.
10. April 2009
HALBZEIT
Ich bin auf einem guten Kurs, aber gewonnen ist noch nichts. Die nächsten drei Monate werden die anstrengendsten meines bisherigen Lebens, viel zum Lesen komme ich da wahrscheinlich nicht. Gut also, dass ich schon ein Stück Vorarbeit geleistet habe. ^^
Kathleen Duey - Die Gabe der Magie
Die Gabe der Magie ist der erste Teil einer Trilogie, deren zweiter Teil diesen Sommer auf Englisch erscheint (Sacred Scars). Es wird also wahrscheinlich noch ein Weilchen dauern, bis er auch in deutscher Sprache erhältlich ist.
Prinzipiell hat Kathleen Duey ein sehr solides Buch vorgelegt, es ist spannend, ich konnte es zwei Tage lang nicht aus der Hand legen. Einige Kritikpunkte hab ich dann allerdings doch, aber beschäftigen wir uns zuerst mit dem Inhalt.
Hinter vielen bösen Taten steckt eine gute Absicht ...- Nachdem ich das Buch jetzt kenne, verstehe ich diesen Satz und ja, das stimmt, trifft auf Die Gabe der Magie zu.
Eine romantische Liebesgeschichte im Schatten eines unbarmherzigen Schicksals - der atemberaubende Auftakt einer packenden Trilogie der amerikanischen Erzählerin Kathleen Duey!
Romantisch?
Liebesgeschichte, ja, aber romantisch war sie in meinen Augen nicht wirklich. Ich gebe gerne zu, dass da Ansatzpunkte waren, aber die Teile, die romantisch hätten sein können, wurden jedes Mal so schnell abgewickelt, dass es mir richtig weh tat. Ein kurzer Satz und das romantische Flirren war schon wieder vorbei. Kann sein, dass das an den Amerikanern liegt, aber eigentlich hab ich auch schon amerikanische Fantasy gelesen, bei denen mehr passierte als "Sie küsste ihn.". Bitte nicht falsch verstehen. Ich meine nicht, dass sie miteinander schlafen sollen und dabei jedes Detail beschrieben wird, sondern einfach ... mehr ... Stimmung! Die hat völlig gefehlt. Gut, es ist nicht absolut notwendig, dass da mehr steht, aber ich mag es und es hätte außerdem den Vorteil, dass sich der Aufbau einer Beziehung nicht allzu abrupt liest. Lassen wir das.
Der Rest der Ankündigung stimmt nämlich im Großen und Ganzen. Packend auf jeden Fall.
Seit Sadimas Mutter bei ihrer Geburt durch die Machenschaften einer betrügerischen Magierin starb, hasst ihre Familie alle, die sich der Zauberei verschrieben haben. Doch Sadima verfügt selbst über magische Kräfte und bricht auf, um mehr über ihre Gabe herauszufinden. Bald darauf lernt sie den jungen Magier Franklin kennen - und verliebt sich in ihn. Doch Franklin sieht sich außerstande, Sadimas Gefühle zu erwidern. Denn er und sein ehrgeiziger Freund Somiss haben sich einer großen Aufgabe verschrieben - der Gründung einer Akademie der Magier.
Viele Jahre später tritt der naive Hahp als Novize in eben diese Akademie ein. Groß sind seine Erwartungen, als er das Studium der Zauberei beginnt. Doch noch viel größer ist der Schock, als die Lehrer Hahp und seinen Mitschülern verkünden, dass nur einer von ihnen die Ausbildung überleben wird. Denn der Weg zur Magie ist gefährlich. Und bereits der kleinste Fehltritt kann den Tod bedeuten ... Berauschend düster, fantastisch beklemmend und absolut fesselnd!
In dem Absatz sind ein paar inhaltliche Fehler, aber die sind nicht grob.
Sadima lernt Franklin nicht erst kennen nachdem sie ihr Dorf verlassen hat, es ist eigentlich so, dass Franklin sie bittet, zu sich in die Stadt zu kommen.
Somiss würde ich nicht grade eben als Franklins "Freund" bezeichnen, aber gut, in gewisser Hinsicht ist er das. Nur eben viel viel mehr - oder weniger, je nach dem wie man das sehen will.
Wie sich herauslesen lässt, teilt sich das Buch in zwei Handlungsstränge. Da hätten wir einmal den um Sadima, Franklin und Somiss. Und dann jenen um Hahp, der viele Jahre später lebt. Die Handlungen wechseln sich immer ab, ein Kapitel über Sadima und ihre Gefährten, die fleißig daran arbeiten, die zu Grunde gegangene Magie wieder lebendig zu machen, dann eines über Hahp und seine Erlebnisse in der Akademie. Die Kapitel sind meistens kurz und prägnant, die Wortwahl sehr treffend - um den heißen Brei herumgeredet wird hier nicht, dadurch war das Ganze nochmal um einiges spannender.
Bevor man jetzt den Eindruck bekommt, ich würde die Geschichte bis ins kleinste Detail zerpflücken, hör ich lieber auf. Und ich muss sagen: Die beschriebenes Mankos haben eigentlich nur bewirkt, dass Die Gabe der Magie keines meiner Lieblingsbücher ist. Ich habe es trotzdem gerne gelesen, es war temporeich und hatte seine schönen Momente. Besonders Hahp kann einem echt Leid tun - ah, da fällt mir noch eine Kleinigkeit ein. Nicht schlimm. Mir ist nur aufgefallen, dass in dem Buch jeder ständig Hunger hat! Vielleicht deshalb der englische Titel: Skin Hunger. Aber gut, das wird wohl eher Zufall sein. :)
9. April 2009
Das Bienchen summt
Kristin Cashore - Graceling
Kristin Cashore hat eine Welt kreiert, die so ausgefeilt und mit den schönsten, passendsten Worten beschrieben ist, dass man gar nicht genug von diesem Ort und seinen Bewohnern lesen kann. Die Charaktere sind wohl überlegt, stark und überzeugend. Die Geschichte birgt Überraschungen, wo man keine erwartet, selbst für solche Leser, die den Ausgang einer Geschichte immer schon im Voraus erahnen - das weiß ich, weil ich selbst so jemand bin, der alles schon vorher weiß. ;)
Und obendrauf gibt es noch eine zum Träumen schöne Liebesgeschichte, die nicht ein einziges Mal kitschig oder überflüssig ist.
Kurz zum Inhalt:
In Kristin Cashores Welt gibt es sieben Königreiche, in denen immer wieder Kinder geboren werden, die eine Gabe haben (auf Englisch heißt es "grace", ich vermute mal die Übersetzung wäre in etwa "Gabe"). Diese Kinder erkennt man daran, dass sie zwei unterschiedliche Augenfarben haben und weil die Gaben so vielseitig und unvorhersehbar sind, werden die "Begabten" (auf Englisch "gracelings") gefürchtet und ausgenutzt. (Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Diese Gabe kann wirklich ALLES sein, zum Beispiel Schwimmen, Klettern, Kämpfen oder Gedanken lesen ... wirklich alles ist möglich.) Katsa, die Hauptperson, hat die Gabe zu Töten und der König, ihr Onkel, benutzt sie, um seine Feinde zu bestrafen und einzuschüchtern.
Die Geschichte beginnt damit, dass Katsa einen alten Mann aus dem Verlies eines anderen Königs befreit und dabei jemandem begegnet, der offensichtlich auch eine Gabe hat, denn er ist der erste, der in einem Kampf gegen sie wenigstens eine Zeit lang bestehen kann.
Das Buch entwickelt sich dann relativ rasant und Katsa lernt unter anderem Dinge über ihre Gabe, die sie nicht für möglich gehalten hätte.
Was mir am besten an diesem Buch gefallen hat war, dass Katsa ein so direkter Charakter ist - wenn sie etwas neues erfährt, konfrontiert sie andere damit und das gibt der Story gehörigen Schwung schon von Anfang an.
Ich war richtiggehend traurig als ich auf der letzten Seite war, weil Graceling eines der besten Fantasy-Bücher ist, die ich gelesen hab. Und zum Glück erscheint im Oktober 2009 die Fortsetzung (Fire), die aber, soweit ich das richtig gedeutet hab, nicht von Katsa handelt. Ich werde sie aber mit Sicherheit lesen, weil ich nach der Lektüre von Graceling bei weitem noch nicht genug von Kristin Cashore und ihrer wunderbaren Welt habe.
Die deutsche Ausgabe von Graceling erscheint im Sempter 2009: Die Beschenkte
Jay Asher - TH1RTEEN R3ASONS WHY
Gehen wir es also genauer an.
Der Inhalt ist schnell erzählt: Als Clay von der Schule nach Hause kommt findet er ein an ihn addressiertes Päckchen vor, das 7 Kassetten enthält. Auf sie hat Hannah, ein Mädchen, das sich zwei Wochen zuvor das Leben genommen hat, 13 Geschichten/Gründe aufgenommen, die erklären sollen, was zu ihrem tragischen Ende geführt hat. Im Laufe des Buches kommen dabei unter anderem sehr pikante Details ans Licht, fairerweise aber hat Hannah beschlossen, dass nur die Personen die Kassetten hören sollen, die auch damit zu tun haben - jede Person erhält also eine Kassetten-Seite und ist damit einer jener 13 Gründe, die Hannah zu ihrem Entschluss gebracht haben.
Clay wandert also die ganze Nacht durch seine Stadt, folgt dabei einer Karte, auf der Plätze markiert sind, die für Hannah und ihre Geschichte entscheidend waren - und dabei immer Hannahs Stimme im Ohr. Er beschäftigt sich mit Hannahs 13 Gründen, beginnt Verbindungen herzustellen, wo vorher keine waren und wir erhalten zeitgleich mit Clay, Kassette für Kassette, mehr Informationen, zittern mit ihm mit, fragen uns mit ihm, was er Hannah nur angetan haben könnte.
Die Kapitel des Buches sind nach den Kassetten benannt, also "cassette 1: side A", "casette 1: side B" usw.
Ich habe Thirteen Reasons Why verschlungen wie nur wenige Bücher vorher. Es ist ergreifend, man fühlt mit - sowohl mit Clay als auch mit Hannah. Das ganze wird dabei so lebendig geschildert (denn Hannah erzählt selbst, was sie zu sagen hat), dass man fast vergisst, dass dieses Mädchen tot ist. Clays Gedanken zu dem jeweiligen Kassetten-Inhalt kommen promt, die Geschichte wird also im Prinzip von zwei Erzählenden aufgebaut, was ich als sehr interessant empfunden habe.
Fazit: Absolute Empfehlung!
Und wer lieber auf Deutsch liest (wobei das englische Original fast sicher besser ist - reine "Erfahrungs-Behauptung"): Im März 2009 ist die deutsche Ausgabe unter dem Titel "Tote Mädchen lügen nicht" erschienen (Dead girls don't lie - Hannah sagt das einmal zu Beginn des Buches, endlich mal eine glückliche Übersetzung ^^).
Elizabeth C. Bunce - A Curse Dark as Gold
Rumpelstilzchen, wer kennt dieses weltbekannte Märchen der Brüder Grimm nicht. Es hat uns doch alle in irgendeiner Weise auf dem Weg vom Kind-Sein zum Erwachsen-Werden begleitet. Den einen mehr, den anderen weniger. Aber so, wie Rmpelstilzchen in "A Curse Dark as Gold" verarbeitet wird, kennt es noch niemand!
Charlotte Miller hat alle Mühe ihre Mühle am Laufen zu halten. Auf jedes Problem folgt ein schlimmeres. Und was sie auch dagegen unternimmt, das Gerede von einem Fluch, der auf den Millers lasten soll, lässt sich nicht tilgen. Während sie versucht, auf ihre Schwester achtzugeben, ihren Onkel vom Verkauf der Mühle abzuhalten, die Liebe ihres Lebens findet und sich auf ihr erstes Kind freut, klopft dieser Fluch unerwarteterweise in Gestalt einen Männchens an ihre Tür. Es bietet ihr Hilfe an (aber nicht nur in jener Weise, die uns aus dem klassischen Märchen bekannt ist, nämlich das Stoh-zu-Gold-Spinnen), verlangt zuerst noch Preise, die Charlotte mit Müh und Not bereit ist, zu bezahlen, geht aber schließlich soweit, ihr Kind als Lohn anzusetzten.
Gut, bis hierher kennen wir das Märchen. Das ist jene Stelle, an der A Curse Dark as Gold komplett anders zu werden beginnt. Es geht nicht in erster Linie darum, den Namen des geheimnisvollen Männchens in Erfahrung zu bringen, sondern vielmehr sein Schicksal zu ergrünen und damit auch tief in Charlottes Familiengeschichte einzutauchen - woher kam der Fluch? Wie kann man ihn beheben? Wird sie ihr Kind und ihren Mann retten können?
Nun, es ist ein Märchen - auch wenn es hier als Roman vorliegt - und entsprechend schön ist das Ende. Nebenbei bemerkt, auch mit der Liebe wird in gewohnter Märchen-Manier umgegangen: Küsse werden beschrieben, aber nicht übertrieben aufwändig und alles weitere steht unter dem Stern der Verscwiegenheit, obwohl ich zugeben muss, dass Charlotte (die in der Ich-Form erzählt) es nicht komplett übergeht. ;)
Ich habe A Curse Dark as Gold genossen. In gewisser Weise erinnert es einen an die eigene Kindheit, was sehr schön ist. Vorher konnte ich nie viel mit Rumpelstilzchen anfangen - es hat mir als Kind Angst gemacht, ehrlich. ;) Aber jetzt kommt es mir richtig menschlich vor, dieses Monster, das ich mir früher immer als ein schrulliges, altes Männchen vorgestellt habe, das unermüdlich um ein Feuer hüpft und hysterisch kreischt. Diese Vorstellung gibt es nicht mehr. Rumpelstilzchen ist "Mensch" geworden - in meinen Augen zumindest und das hat allein dieses Buch vollbracht.
Für Märchenfans und solche, die es noch werden wollen, ein Must-Read!
6. April 2009
Gianrico Carofiglio - Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land
Ein fesselndes Buch über das Anziehende des Unbekannten, des Risikos. Jeder Mensch trifft im Laufe seines Lebens früher oder später (das "klassische Alter" sind wahrscheinlich die Teenager-Jahre) an einen Punkt, an dem das bisher gekannte nicht mehr ausreicht und einen mit anderen Worten einfach nicht mehr glücklich und zufrieden zu Bett gehen lässt.
Giorgio passiert genau das, wobei seine Erlebnisse unglaublich fesselnd vom Autor geschildert werden. Bei den Kapiteln handelt es sich immer um kurze Ausschnitte aus Giorgios Leben, gezeigt werden sein stetes Zurückziehen aus den bisherigen Lebensumständen und das immer stärker werdende Hingezogenfühlen zu einer anderen, viel aufregenderen Welt.
Was ich besonders faszinierend fand, war, dass der Protagonist niemals unsympatisch wird, obwohl er offensichtliche Verbrechen begeht.
Apropro Verbrechen: In der zweiten, nebenläufigen Handlung des Buches geht es um einen Polizisten und sein Team, das gerade an der Aufklärung einer Reihe von Vergewaltigungen arbeitet. Und es wird bis zu den letzten 30 Seiten nicht klar, wer der Vergewaltiger ist - auserordentlich spannend erzählt!
Ich bin wirklich begeistert von Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land und hab es gleich an einem Tag zu Ende gelesen. Bei Gelegenheit werde ich mir auch einen der drei Justiz-Krimis besorgen, die Gianrico Carofiglio bisher veröffentlicht hat.
5. April 2009
Wolf Haas - Silentium!
So liest sich der Anfang von Wolf Haas' Silentium!. Und man sieht schon hier, dass die Sprache etwas eigen ist. Eben genauso, wie der Österreicher spricht. Weil-Sätze. Unvollständige Sätze, die nur aus Gliedsätzen bestehen. Dings. Und so. Das sind die Elemente, an denen man einen Brenner-Krimi erkennt.
Simon Brenner. Das ist ja sowieso ein Mensch für sich, zum Teil ziemlich unsympatisch, aber auch immer für einen Schmunzler und vor allem für Krimi-Unterhaltung gut.
Womit wir auch schon bei der Handlung wären. Die ist nämlich gar nicht so ohne, und jetzt verstehe ich auch, warum es teilweise sehr negative Reaktionen auf das Buch gibt - aus bestimmten Kreisen (und dings).
Wer die Bücher nicht lesen will, es gibt ja auch noch Filme: Komm, süßer Tod und Silentium! sind schon länger erhältlich, Der Knochenmann läuft gerade in den Kinos. Aus vertrauenswürdiger Quelle weiß ich, dass Der Knochenmann ein sehr guter Film ist. Ich selber hab ihn leider noch nicht gesehen, werde das aber wenn möglich noch nachholen.
Einen schönen Sonntag wünsche ich! :)