Gebunden mit Schutzumschlag, 560 Seiten
€ 18,95 [D] | € 19,50 [A] | CHF 32,90
ISBN 978-3764530440
Verlag: Penhaligon
Klappentext
Ein Jahr als Au-pair in Budapest – das klingt für die junge Deutsche Hanna nach einer schönen und aufregenden Zeit. Wie aufregend ihr Aufenthalt in der ungarischen Hauptstadt tatsächlich werden soll, ahnt sie allerdings erst, als sie eines Nachts Mattim begegnet. Denn der rätselhafte junge Mann erzählt ihr eine unglaubliche Geschichte – von Schatten, von einem geheimnisvollen Tor und von einer Stadt, die parallel zu Budapest existiert. Und von Kunun, seinem Bruder, der wie er selbst ein Schatten – ein Vampir – ist, der sich im Gegensatz zu Mattim jedoch ganz in den Dienst der Finsternis gestellt hat. Mattim hingegen versucht, das Gute in sich zu bewahren. Um jedoch nicht von der Dunkelheit in seinem Inneren überwältigt zu werden, braucht er einen starken Halt auf der lichten Seite – den nur Hanna ihm geben kann.
Doch Kununs Pläne sind weitreichender und bösartiger, als sie es sich jemals hätten vorstellen können. Und schon bald muss Hanna sich fragen, ob sie bereit ist, für ihre Liebe zu Mattim alles aufzugeben. Sogar ihre Menschlichkeit …
Inhalt
Mattim lebt in Akink, der Hauptstadt von Magyria. Er ist der letzte Prinz des Lichts und hat nur ein Ziel: Seine Stadt vor den dunklen Schatten und ihren Wölfen zu schützen. Jede Nacht verlässt er mit den Flusswächtern die sicheren Mauern Akinks, überquert die Brücke des Donua und durchstreift mit seinen Gefährten die Wälder auf der anderen Seite.
Doch die Schatten werden immer stärker und Mattim weiß, dass es nur eine Möglichkeit gibt, hinter ihr Geheimnis zu kommen: Er muss selbst ein Schatten werden, muss sich seinem dunklen Bruder Kunun anschließen, um ihn schlussendlich zu besiegen.
In Budapest gewöhnt sich Hanna gerade an ihr Leben als Au-pair, was sich alles andere als einfach gestaltet. Réka, die 14-jährige Tochter ihrer Gasteltern, scheint eine Beziehung zu einem jungen Mann aufgebaut zu haben, der viel zu alt für sie ist - und ein Vampir dazu, wenn man auf die Meinung des Mädchens María etwas gibt.
Hanna kann nicht glauben, was María ihr weismachen will, doch schon bald begegnet sie Mattim, der alles bestätigt.
Gemeinsam stürzen sich Hanna und Mattim in einen Kampf. Gegen Mattims Geschwister Kunun und Atschorek und ihre Armee von Schatten. Um Akink, Réka und sie selbst zu retten. Einen Kampf, den sie nur schwer gewinnen können.
Meinung
Ich lese nicht viele Vampirbücher, nach der Twilight-Saga hatte ich ziemlich schnell genug von dem ganzen Hype und vermutlich hätte ich "Magyria" niemals zur Hand genommen, wenn es mir nicht angeboten worden wäre.
Aber ganz ehrlich: Wenn ihr diesen Vampir-Roman nicht lesen wollt, dann solltet ihr gar keinen lesen! Denn hinter "Magyria" verbirgt sich viel mehr, als man auf den ersten Blick meinen würde.
Das Land Magyria selbst ist eine Parallelwelt. Seine Hauptstadt Akink liegt wie Budapest an einem Fluss, nur dass es sich dabei statt der Donau um den Donua handelt. Schon diesen Ansatz fand ich äußerst interessant und wie sich beim Lesen herausgestellt hat, hält er auch was er verspricht.
Mattims Welt - also Magyria - ist unserem Mittelalter sehr ähnlich. Die Krieger (und Kriegerinnen wenn wir schon dabei sind) kämpfen mit Schwertern und Pfeil und Bogen gegen die Schatten, die die Stadt schon seit Jahrzehnten einnehmen wollen.
Mattim ist der letzte Prinz des Lichts, seine sieben älteren Geschwister hat er nie kennen gelernt, sie sind längst alle zu Schatten geworden. Und wenn auch Mattim in die Hände des Schattenkönigs Kunun fällt, wird es dunkel werden über Akink.
Am Anfang des Buches findet man sich genau in dieser Situation wieder. Gerade durch Lena Klassens sehr angenehmen Schreibstil, der zwar überlegt, aber trotzdem sehr eingängig daher kommt, findet man sich mehr als leicht in die Geschichte ein. Mit König und Königin blickt man über die Lichter der Stadt, kurz darauf streift man mit Mattim durch die Wälder und schon wenige Seiten später gibt es den ersten Kampf mit den Schattenwölfen. Besser und fesselnder kann man den Beginn einer Geschichte kaum schreiben!
Ihr merkt schon: Hier handelt es sich keines Falls um eine seichte Story à la Twilight. Die Geschichte rund um Mattim hatte für mich von Anfang an so ein "Fantasy-angesiedelt-in-Mittelalter-Feeling" - zumindest die ersten 200 Seiten, denn dann macht das Buch eine beinahe 180°-Wendung hin zu Urban Fantasy.
Außerdem dauert es ebensolange bis Hanna und Mattim sich treffen, was aber - das möchte ich hier betont wissen - überhaupt nicht schlimm war! Es ist furchtbar, wenn man weiß, Held und Heldin werden sich treffen und sich verlieben, aber die Stelle will und will einfach nicht kommen. Bei "Magyria" hatte das Ganze niemals diesen Beigeschmack, den sich hinziehende Seiten verursachen.
Mattim und Hanna leben jeder in seiner eigenen Welt und erst Mattims Entscheidung ein Schatten zu werden bringt die beiden zusammen. Dann allerdings entwickelt sich ihre Beziehung mehr als rasant. Für meinen Geschmack zumindest, denn ein einziges langes Gespräch hat die Sache besiegelt und die beiden waren offiziell total verliebt ineinander.
Abgesehen von diesem Schwachpunkt hat mich die Handlung aber völlig überzeugen können. Ich mochte neben den bereits erwähnten Dingen vor allem auch die Tatsache, dass Hanna nicht von sich aus in die ganzen Abenteuer hineingerät, sondern dass ihr Schützling Réka der Grund dafür ist. Hanna will Réka schützen und deshalb mehr über den rätselhaften Kunun herausfinden. Dadurch begegnet sie Mattim, dem sie - um ihn vor dem Tod durch die Sonne zu schützen - freiwillig ihr Blut anbietet. Weil sie ihn mag, weil er trotz seines Daseins als Schatten verzweifelt versucht, das Licht in sich zu bewahren.
Gerade an der Vampir-Sache hat Lena Klassen sehr schön herumgefeilt. Zu allererst einmal kombiniert sie Vampire mit Wölfen zu den Schatten, die zwar ohne Blut leben können, dann aber die Sonne meiden müssen. Wenn sie schließlich Blut trinken, so können sie ins Tageslicht, doch ihren Opfern rauben sie mit dem Blut auch einen Teil ihres Lebens und damit die Erinnerungen an die Zeit, die sie mit dem Vampir verbracht haben.
Hanna aber wehrt sich dagegen, Mattim zu vergessen. Sie zwingt ihre Erinnerungen zurück in ihr Bewusstsein, ist stark und weiß genau, was sie will und was sie bereit ist dafür zu riskieren. Deshalb hat mir Hanna als Charakter so sehr zugesagt! Sie muss nicht ständig beschützt und gerettet werden, ist ehrlich zu sich selbst, zweifelt nicht ständig alles mögliche an.
Ja, "Magyria" ist und bleibt ein Vampir-Roman, aber ich möchte unbedingt noch hinzufügen, dass Vampire als solche eigentlich nicht im Mittelpunkt der Handlung stehen, sondern der Kampf um Akink.
Schlussendlich kommt dabei ein fesselndes Buch heraus, das man kaum aus der Hand legen mag. Eine von vorn bis hinten rund gestaltete Handlung mit düsterer Romantik und schön eingesetzten fantastischen Elementen.
Schade finde ich eigentlich nur, dass das Cover so wenig neues zu bieten hat - was das angeht wird es der Geschichte hinter dem Buchdeckel leider so gar nicht gerecht. Es ist zwar schön, aber in meinen Augen nichtssagend und unter all den anderen Mädchengesicht-Covern recht unauffällig. (Ich geb es zu, ich bin ein bisschen fanatisch was Cover angeht. ^^)
Bewertung
Glaubhaft und atmosphärisch dicht beschreibt Lena Klassen die Geschichte rund um Hanna und Mattim vor der Kulisse einer Stadt, die selbst auch ihre Schatten- und Licht-Seiten hat. Wegen der Liebesbeziehung, die einfach von jetzt auf gleich vorhanden ist, muss ich aber ein halbes Blümchen von der Höchstpunktezahl abziehen. Trotzdem: Sehr lesenswert!
Herzlichen Dank an Penhaligon für die Bereitstellung eines Leseexemplars!