31. März 2010

Alexandra Bracken - Brightly Woven

Klappentext
The day the rains came was like any other, blistering air coating the canyon in a heavy stillness ...

Just as the rains come after ten long, dry years, a young wizard, Wayland North, appears, to whisk Sydelle Mirabil away from her desert village. North needs an assistant, and Sydelle is eager to see the country - and to join him on his quest to stop the war that surely will destroy her home. But North has secrets - about himself, about why he chose Sydelle, about his real reasons for the journey. What does he want from her? And why does North's sworn enemy seem fascinated by Sydelle himself?

Through a journey that spans a cuntry, magic and hard-won romance are woven together with precision and brilliant design by a frist-time novelist.


Inhalt
Seit 10 Jahren hat das Dorf Cliffton keinen Regen mehr gesehen, doch als er endlich kommt tut er das in Begleitung eines weiteren unerwarteten Besuchers.
Der Zauberer Wayland North kommt direkt aus dem angrenzenden feindlichen Königreich, wo er Erkundungen zur Ermordung des Königs eingezogen hat. Er hat begründeten Anlass zu glauben, dass der Mörder in den eigenen Reihen der Zaubererriege zu suchen ist, doch er weiß auch, dass man ihm keinen Glauben schenken wird: Der Krieg gegen die feindlichen Königreiche ist längst angezettelt und dabei noch mehr als erwünscht.

Trotzdem macht sich Wayland North zusammen mit Sydelle Mirabil, die ihm auf der beschwerlichen Reise als seine Assistentin begleiten soll, auf den Weg in die Hauptstadt. Sydelle merkt schon bald, dass North ihr einiges verheimlicht, allen voran den Grund, warum er ausgerechnet sie mitgenommen hat. Auch in seiner Vergangenheit scheinen sich zu einige Geheimnisse zu verbergen.
Doch dann begreift Sydelle, dass sie selbst womöglich das größte Geheimnis überhaupt ist. Haben all die Stürme und Beben, die während ihrer Reise auftreten, tatsächlich mit ihr selbst zu tun?


Meinung
Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, schon das Cover ist einfach bewunderswert. Doch als ich "Brightly Woven" gestern Nachmittag gelesen habe, konnte es mich schlussendlich doch nicht so ganz überzeugen.

Als ich das erste Kapitel gelesen hatte, dachte ich noch, endlich wieder mal ein Buch in der Hand zu halten, das es mit meinen bisherigen englischsprachigen Highlights "Graceling" und "The Hunger Games" aufnehmen kann. Ganz so toll wars dann leider doch nicht.

Was mich am meisten gestört hat, war der Draht zu den Charakteren, der ziemlich lange einfach gefehlt bzw. brach gelegen hat. Ich konnte Sydelles und North' Handlungwisen teilweise wirklich nicht nachvollziehen oder verstehen.
Die Handlung an sich hat nichts Neues zu bieten, wurde aber keinesfalls schlecht umgesetzt. Ich hatte zumindest nie das Gefühl, das Buch ginge mir auf die Nerven. Und - das war wohl das einzige an "Brightly Woven", das mich wirklich überrascht hat - wenn man denkt, alles durchschaut zu haben, kommt doch noch richtig Schwung in die Sache.


Bewertung
Alles in allem ist "Brightly Woven" nichts, was man unbedingt gelesen haben muss, aber eine durchaus nette, gut umgesetzte Lektüre für Nachmittage in der Sonne. Das gibt laut meiner Rechnung 3 Blümchen.

30. März 2010

Neu: "Der König" und "Brightly Woven"

Wiedermal zwei neue Bücher, die ich euch unbedingt vorstellen muss, gestern und heute mit der Post gekommen.

Nummer 1: Brightly Woven von Alexandra Bracken
When Wayland North brings rain to a region that's been dry for over ten years, he's promised anything he'd like as a reward. He chooses the village elder's daughter, sixteen-year-old Sydelle Mirabel, who is a skilled weaver and has an unusual knack for repairing his magical cloaks. Though Sydelle has dreamt of escaping her home, she's hurt that her parents relinquish her so freely and finds herself awed and afraid of the slightly ragtag wizard who is unlike any of the men of magic in the tales she's heard. Still, she is drawn to this mysterious man who is fiercely protective of her and so reluctant to share his own past.

The pair rushes toward the capital, intent to stop an imminent war, pursued by Reuel Dorwan (a dark wizard who has taken a keen interest in Sydelle) and plagued by unusually wild weather. But the sudden earthquakes and freak snowstorms may not be a coincidence. As Sydelle discovers North's dark secret and the reason for his interest in her and learns to master her own mysterious power, it becomes increasingly clear that the fate of the kingdom rests in her fingertips. She will either be a savior, weaving together the frayed bonds between Saldorra and Auster, or the disastrous force that destroys both kingdoms forever.


Nummer 2: Der König von Ingrid Ganß
Sollte man eine Geschichte, die zu Ende ist, weitererzählen?, fragt Andreas. Wenn sie zu Ende ist, ist sie zu Ende, findet Jakob. Und wer will auch schon hören, wenn dann alles ganz anders verläuft, als die Zuhörer sich das gewünscht hätten? Aber Andreas lässt nicht locker: Das Leben geht ja auch immer weiter, oder?

Und so geht auch die Geschichte von Jakob und Elisabeth weiter, die sich im ersten Teil "Der Spielmann" gefunden und wieder verloren hatten. Jakob zerreibt sich als König von Reupen zwischen seinen Überzeugungen und den politischen Notwendigkeiten, während Elisabeth sich zu ihrer Cousine Eleonore geflüchtet hat, fest entschlossen, den Rest ihres Lebens als alleinstehendes Fräulein zu verbringen.

Doch dann steht eines Morgens ein völlig unerwarteter Besucher vor Elisabeth und erschüttert nachhaltig die Ruhe ihres Refugiums und zwingt sie zum Handeln.


Jetzt kann ich mich irgendwie grad nicht entscheiden, was ich lesen will. Hilfe! :D

27. März 2010

Ingrid Ganß - Der Spielmann

Klappentext
"Ein König hatte eine Tochter, die war über alle Maßen schön, aber dabei so stolz und übermütig, dass ihr kein Freier gut genug war. Sie wies einen nach dem andern ab..."

Ein Fürstentum in deutschen Landen: Der stolzen, schönen Fürstentochter Elisabeth ist kein Heiratskandidat gut genug. Eigenwillig wehrt sie sich gegen die Pläne ihres Vaters. Bis dieser die Geduld verliert und schwört, sie mit dem ersten Mann zu vermählen, der um ihre Hand anhält. Dies ist zwar ein dahergelaufener Spielmann, doch widerwillig muss der Fürst von Messelstein seinen Schwur einlösen. Elisabeth folgt dem Musikanten Jakob in eine ihr völlig fremde Welt, in ein einzig großes Abenteuer ...

Der Roman basiert auf dem Märchen von König Drosselbart – bietet aber eine ungewöhnlich aktuelle Fassung des Stoffes, die beim Lesen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.

„Aus der alten Erzählung wurde eine spannende Geschichte um Mut, Emanzipation und um die persönliche Entwicklung zweier Menschen, die voneinander lernen, Vorurteile über unterschiedliche Lebenswelten abzubauen und gegenseitige Achtung erlangen.“ Fuldaer Zeitung


Inhalt

Elisabeth, die Prinzessin von Messelstein, hat ein Privileg, das kaum einer Fürstentochter zugestanden wird. Ihr Vater erlaubt ihr, sich selbst einen Mann auszusuchen, doch immer wieder, jedes Mal wenn der Fürst ihr einen Heiratskandidaten schmackhaft machen will, weißt sie ihn ab. Insgeheim plant Elisabeth, niemals zu heiraten, doch das kann sich ihr Vater nicht gefallen lassen und stellt ihr ein Ultimatum: Bei einem Maskenball soll sie sich alle Heiratskandidaten noch einmal besehen und am nächsten Tag ihre Wahl treffen. Ansonsten trifft ihr Vater diese Wahl - und Elisabeth ahnt, dass sie dann unweigerlich in das Bett eines alten Herzogs (älter noch als ihr Vater) gedrängt würde.

Am Tag des Balles trifft Elisabeth zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit ihren Freundinnen zusammen. Fast alle sind bereits verheiratet oder kurz davor, aber nur wenige haben angenehme Dinge von den ehelichen Pflichten zu erzählen. Elisabeth sieht sich lediglich in ihrem Wunsch, eine alte Jungfer zu werden, bestätigt.

Also fasst sie einen wahnwitzigen Plan: Sie will alle heiratswilligen Männer bloßstellen, ihnen endlich ihre Meinung sagen, sodass kein einziger mehr auch nur daran denkt, sie zur Frau zu nehmen.
In einer Reihe lässt Elisabeth die Männer - jung, alt, dick, dünn, vermögend, nicht so vermögend - antreten, nach dem Stand geordnet. Am Ende wendet sie sich dem König von Reupen zu, von dessen Mutter behauptet wird, sie wäre eine Bäuerin gewesen. Und als nichts anderes beschimpft sie den jungen König: Statt ihm könne sie genausogut einen ihrer Stallburschen zum Manne nehmen.

In diesem Moment beendet Elisabehts Vater wutentbrannt das Schauspiel und schwört vor allen Anwesenden, dass sie auf den Tag genau in einem Monat heiraten würde. Und zwar den erstbesten Mann, der vor der Tür steht und um ihre Hand bittet.
Bis zum letzten Tag ihrer Frist kann Elisabeth nicht glauben, dass es der Vater ernst meint, doch als an eben jenem Morgen ein junger Spielmann mit seiner Laute im Frühstückszimmer steht weiß sie, dass der Fürst sein vor versammelter Gesellschaft gegebenes Wort nicht brechen kann.
Im Glauben, man würde sie spätestens zu Mittag wieder zurück geholt haben, vermählt sich Elisabeth in einer schlichten Zeremonie mit dem Gaukler und lässt sich nur mit dem Habe, das sie am Leib trägt, aus ihren Schloss führen.

Der junge Spielmann, Jakob, führt sie immer weiter fort von Messelstein, zwingt sie, in einem Heuschober zu schlafen, mit Zigeunern zu Essen, ihr kostbares Kleid zu verkaufen. Erst langsam wird sich Elisabeth bewusst, wie erst ihre Situation ist. Doch da sind sie schon in Reupen, leben in einer schäbigen Hütte im Wald außerhalb der Stadt und kämpfen beinahe jeden Tag ums Überleben.


Meinung
Mittlerweile dürften die meisten von euch wissen, dass ich Märchen einfach toll finde. Sowohl neu geschriebene wie Keturah - Gefährtin des Todes, als auch bekannte Märchen, die nacherzählt werden.

Mit "Der Spielmann" hat Ingrid Ganß einen Roman vorgelegt, der vom Handlungsablauf her direkt auf "König Drosselbart" zurückgeht. All die Vorkommnisse hat die Autorin aufgebauscht, den kleinsten Sätzen im Märchen Leben eingeflößt und herausgekommen ist ein Buch, das ich, hätte ich die Zeit dazu gehabt, in einem durch gelesen hätte. Mehr noch: "Der Spielmann" ist mein erklärtes neues Lieblingsbuch! Hiermit offiziell. ;)

Ich weiß gar nicht, was ich zuerst erzählen soll von diesem wunderbaren Buch. Katha hat in ihrer Rezension zu Splitterherz geschrieben, sie wisse nicht, ob sie dem Buch mit ihrer Rezension gerecht werden könne. Und genau dieses Gefühl quält mich im Moment. Es ist einfach sehr schwierig in Worte zu fassen, aber ich versuchs mal.

Die Charaktere, besonders Elisabeth und Jakob, aber auch alle anderen die eine mehr oder weniger große Rolle spielen, sind sowas von lebendig, dass ich geglaubt habe, neben ihnen her über die Wiesen zu gehen.
Elisabeth, die für ihre Zeit sehr fortschrittlich denkt, hat Angst vor der Ehe, versteckt diese Angst aber unter einer Farce aus Stolz und Eigenwilligkeit. Sie sieht sich als ein Spielzeug der Männer, zuerst von ihrem Vater bevormundet, hernach von ihrem zukünftigen Ehemann.
Als sie dem Spielmann Jakob zur Frau gegeben wird, muss sie mit nichts als einem Kleid und einem Mantel bekleidet ihr Leben hinter sich lassen. Die Welt außerhalb ihrer schützenden Schlossmauern ist ihr so gänzlich fremd, sie muss lernen, wie man Feuer macht und einen Hirsebrei kocht - all die "niedrigen" Aufgaben erledigen, an die sie früher nicht einmal einen Gedanken verschwendet hat. Doch am meisten fürchtet sie sich vor den Zudringlichkeiten des Spielmanns, der sie jedoch zu ihrer Überraschung nach den ersten Versuchen, ihr nahe zu sein, in Frieden lässt.

Jakob. Der Spielmann. Der Gaukler. Ein junger Mann, der, seine Laute auf den Rücken geschnallt, durch die Lande zieht, auf Festen spielt und sich so sein Brot verdient. Er kritisiert die Mächtigen und Reichen, beschuldigt sie der Prasserei und des Machtmissbrauchs.
Schon daran sieht man, wie gegensätzlich Elisabeth und Jakob sind. Fast täglich prallen ihre Meinungen vom Leben und von der Liebe aufeinander, während beide versuchen, mit dem jeweils anderen zurecht zu kommen. Die Vorurteile, die engstirnigen Sichtweisen, die beide von der Welt des anderen haben, bauen sich mit der Zeit ab, während Elisabeth und Jakob erkennen, dass man nicht alles, was in der Welt geschieht, lenken kann.

Die Handlung gleicht, wie schon erwähnt, der des Märchens vom "König Drosselbart". Immer wieder kamen mir in "Der Spielmann" dabei Sätze unter, die sogar direkt aus dem Märchen stammen.
Ingrid Ganß hat es geschafft, eine wenige Seiten zählende Erzählung auf einen 600-Seiten-Roman auszuweiten, der Handlung Tiefe zu geben, die Charaktere wie kaum eine andere Autorin hervorzukehren, ihnen wahrhaftig Leben einzuflößen. Und dann ist das ganze auch noch glaubhaft dargebracht und fasziniert von der ersten bis zur letzten Seite.
Nicht einmal habe ich gedacht, eine Stelle wäre langweilig oder unnötig. Nicht ein einziges Mal habe ich genervt die Augen verdreht oder das Buch zugeklappt, weil es grade zu anstrengend war. Im Gegenteil: Wenn mich beim Lesen jemand angesprochen hat, habe ich zuerst gar nicht reagiert und dann, wenn es wirklich sein musste, nur sehr wiederwillig aufgesehen.

Ist es da verwunderlich, dass ich noch während ich das Buch nach der letzten Seite geschlossen habe bereits am Computer saß, um die Fortsetzung zu bestellen? "Der König" ist erst vor wenigen Wochen erschienen - Ingrid Ganß hat sich also an die 10 Jahre Zeit gelassen mit ihrem neuen Roman - und ich brenne darauf zu lesen, wie es mit Elisabeth und Jakob weitergeht!


Bewertung
Dieser Roman sprengt mein Bewertungsschema. Ich kann nur 5 Blümchen vergeben, dabei hätte "Der Spielmann" sehr viel mehr verdient! Selten zuvor war ich derart begeistert von einem Buch! :D

26. März 2010

Rezensionsexemplar: Der Ripper von Richard Laymon

Ich habe schon seit längerem keinen Horrorroman mehr gelesen, aber dieses hier reizt mich ganz besonders. "Der Ripper" ist bereits 1993 erschienen (unter einem anderen Titel glaube ich) und wurde nun neu aufgelegt.

Richard Laymon - Der Ripper
London, November 1888. Jack the Ripper, der grausamste Serienkiller der Epoche, versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Der sechzehnjährige Trevor wird Zeuge einer seiner entsetzlichen Bluttaten und kann ihm nur mit knapper Not entkommen. Es ist der letzte Mord des Rippers, bevor er England verlässt, um sein finsteres Werk in der Neuen Welt fortzusetzen. Trevor folgt ihm in das unbekannte Land.

Der gefährlichste Serienkiller Englands macht sich auf den Weg in die Neue Welt - Richard Laymons wohl außergewöhnlichstes Buch.


Vielen Dank dem Heyne-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

25. März 2010

"Shiver" auf Deutsch!

Gute Nachrichten für alle, die Shiver von Maggie Stiefvater nicht schon auf Englisch gelesen haben:

Im Herbst 2010 erscheint der Bestseller unter dem Titel "Nach dem Sommer" auf Deutsch im script5-Verlag!


Auf LizzyNet.de kann man derzeit über das Cover abstimmen. Zu dieser Abstimmung kommt ihr >>HIER<<. Einfach auf "Cover voting" klicken.

Mit dieser schönen Mitteilung und der Versicherung "Ja, mich gibts auch noch, obwohl man die letzten Tage nicht's von mir gehört hat" muss ich mich auch leider gleich wieder verabschieden - Histologie ruft. -.- Zum Glück hab ich ab Samstag eine Woche Osterferien! :D

21. März 2010

Gernot Gricksch - Königskinder

Klappentext
Zuerst die gute Nachricht: Ja, es gibt sie wirklich, die große, wahre Liebe, den einen Menschen, den das Schicksal für uns vorherbestimmt hat. Dummerweise ist das Schicksal aber etwas schlampig bei der Durchführung seiner Pläne. So kommt es, dass Simone und Mark lange nach dem großen Glück suchen müssen: auf Partys in Hamburg, auf dem Roten Platz in Moskau, in den wilden 70ern und im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Und sie ahnen nicht, dass sie sich immer haarscharf verpassen ...


Meinung
Das wird vermutlich die kürzeste Rezension, die ich jemals geschrieben habe. Unter anderem liegt das auch daran, dass ich mich nach kurzer Nachdenkphase dazu entschlossen habe, die Inhaltsangabe diesmal wegzulassen. Aber das ist in Ordnung so, weil es zum Inhalt des Buches eigentlich nicht viel mehr zu sagen gibt, das nicht schon im Klappentext steht.

Das Konzept, das Gernot Gricksch für seinen Roman entwirft, ist denkbar einfach: Zwei Menschen, die für einander bestimmt sind, sich aber unzählige Male in ihrem Leben nur ganz knapp und ohne es zu wissen gegenseitig verpassen. Nur manchmal haben sie so eine Ahnung, dass etwas auf sie wartet, aber das Schicksal können sie nicht übers Ohr hauen.

Ich dachte zuerst, - obwohl mich das Buch gleich angesprochen und förmlich danach geschrien hat, von mir gelesen zu werden - dass mir die ganze Verpasserei, wenn sie zulange andauert, möglicherweise (na gut, sogar sehr wahrscheinlich) auf die Nerven gehen würde. Ich erinnere mich an dieser Stelle an ein Buch von Cecelia Ahern, das mich schier wahnsinnig gemacht hat.
Aber "Königskinder" ist ganz anders. Ich habe jede Seite genossen und verschlungen!

Mark und Simone (französisch ausgesprochen, da sie nach Simone de Beauvoir benannt wurde) erzählen abwechselnd von ihrem Leben. Die Kapitelüberschrift ist jeweils das Jahr in dem sie sich gerade befinden, ihre beiden Parts wurden außerdem in verschiedenen Schriftarten gedruckt (Times New Roman und Arial wenn ich nicht irre - auf jeden Fall sehr angenehm zu lesende Schriftarten).
Die beiden sind so verschiedene Charaktere - Mark schon als Kind ein kleines Genie, Simone die Tochter einer Hippie-Mutter - und der Autor hat es tatsächlich geschafft, dieses "Verschieden" auch in der Sprache hervorzukehren. Überhaupt wird das ganze Buch so federleicht erzählt, selbst die teils ins Philosophische gehenden Gedanken der beiden Protagonisten, dass die Seiten wie im Flug vergehen.

Und plötzlich ist man am Ende und das Gefühl, das zurückbleibt, macht einen irgendwie glücklich. Das Leben hat seine Aufs und Abs, manchmal denkt man, das es irgendjemand wohl besonders witzig fand, es zu einem einzigen Hürdenlauf zu machen. Am Ende, das darf ich jetzt hoffen, fügt sich alles.
Ich bin vielleicht noch zu jung, solche Sachen von mir zu geben, aber - das vertraue ich der Welt hiermit an - insgeheim hoffe ich, dass irgendwann der Gedanke kommt "Leben, du kannst mich mal.". Auch Simone und Mark haben einige Jahre gebraucht, um zu diesem Schluss zu kommen.
Trotzdem bleibt für mich die Frage: Kann man das Schicksal (sofern es das Schicksal gibt) austricksen oder glaubt man im Endeffekt nur, es ausgetrickst du haben? (Da hab ich mal was, über das es sich endlos nachzudenken lohnt.)

Gut, so kurz wie ich dachte, ist das Ganze jetzt doch nicht geworden und falls ihr meinen seltsamen Ausbruch eben überlesen habt (weswegen ich nicht böse wäre ^^), so lest bitte dennoch diesen Satz:

"Königskinder" rangiert meiner Meinung nach unter den absoluten Must-Reads dieses Frühjahrs!


Bewertung
Diesmal aber wirklich ganz kurz: 5 Blümchen!

20. März 2010

Licia Troisi - Die Feuerkämpferin. Im Bann der Wächter

Klappentext
Endlich herrscht Frieden in der Aufgetauchten Welt. Doch beunruhigende Ereignisse deuten auf einen Wandel hin: Eine unerklärliche Krankheit breitet sich aus und bringt den Tod. Die Kranken sind von schwarzen Flecken gezeichnet, sie bluten aus Augen, Ohren und Mund. Nur Nymphen und Wesen mit Nymphenblut scheinen immun zu sein.
In diesem Klima des steigenden Misstrauens und der Angst findet sich eines Tages ein junges Mädchen auf einer Wiese wieder. Sie hat ihr Gedächtnis verloren, weiß nicht, wer sie ist, wo sie ist, woher sie kommt. In eine schlichte Tunika gekleidet, trägt sie nur einen Dolch bei sich. Als zwei infizierte Männer das Mädchen angreifen, wird sie von dem Drachenritter Amhal gerettet. Er nimmt sich ihrer an und tauft sie auf den Namen Adhara. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Laodamea, wo Amhal seine Begleiterin einem Magier vorstellt. Dieser erkennt sofort die besondere Kraft des Mädchens. Doch er ahnt nicht, dass Adhara das Schicksal der Aufgetauchten Welt in sich trägt.


Inhalt
Ein Mädchen erwacht auf einer Wiese. Sie weiß nicht wer sie ist, wo sie ist oder wie sie dorthin gekommen ist. Mit ihrer unbekannten Herkunft verbinden sie nur eine schlichte Tunika, ein Dolch, den sie bei sich trägt, und die Striemen an ihren Han- und Fußgelenken.
Völlig orientierungslos macht sich das Mädchen auf den Weg und gelangt in eine fremde Stadt. Dort beobachtet sie zwei Männer, die ihr mit schwarzen Flecken übersähtes Gesicht zu verbergen versuchen. Kurz darauf wird sie von den beiden angegriffen und kommt nur knapp mit dem Leben davon, weil ihr der angehende Drachenritter Amhal mit helfender Hand zur Seite steht.

Amhal nimmt sich des Mädchens an, nimmt sie mit nach Laodamea. Und er ist es auch, der ihr einen Namen gibt: Adhara. Von Anfang an fühlen sich die beiden einander zugehörig, dieses Gefühl verstärkt sich noch, als sie auf dem Weg nach Laodamea in einem Dorf haltmachen, das von einer seltsamen Krankheit niedergerafft scheint.

In Laodamea lassen sich Amhal und Adhara von einem Heilpriester untersuchen, doch sie beide tragen Nymphenblut in sich und sind deshalb immun. Was aber noch viel wichtiger ist: Der Priester erkennt sofort, dass Adhara eine starke Kraft in sich trägt, dass sie mit Siegeln und Zaubern belegt wurde, die ihr scheinbar die Erinnerungen gestohlen haben.
Auf der Suche nach ihrer Herkunft begleitet Adhara ihren Retter weiter nach Neu-Enawar und Makrat, wo König Learco und Königin Dubhe herrschen. Und auch die Hohepriesterin Theana lebt dort - von ihr erhofft sich Adhara Hilfe.


Meinung
Endlich ein neues Buch von der Italienerin Licia Troisi, die schon mit "Die Drachenkämpferin" und "Die Schattenkämpferin" wunderbare Trilogien vorgelegt hatte. "Im Bann der Wächter" ist der erste Teil ihrer neuesten Reihe "Die Feuerkämpferin".
Schon "Die Schattenkämpferin", in der es um Dubhe und ihren Fluch geht, hat mich sehr fasziniert, deshalb war es selbstverständlich, dass ich auch den neuen Roman der Italienerin unbedingt lesen musste. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Besonders den Beginn des Buches, als Adhara auf der Wiese aufwacht und sich nach und nach zu orientieren versucht, ist grandios geschrieben! Ich hatte im Vorhinein Angst, dass sich gerade dieser Teil etwas langatmig und - ja - langweilig gestalten würde, aber das war überhaupt nicht der Fall. Troisi beschreibt Adharas Verwunderung, ihre Faszination, ihre Angst und Verzweiflung derart lebensnah, sodass es mir überhaupt nicht schwer viel, sofort in die Geschichte einzusteigen.

Der Cast von Charakteren besteht neben Adhara und ihrem Retter Amhal noch aus vielen anderen neuen Figuren, doch dem Leser begegnen auch eine ganze Reihe von altbekannten Gesichtern. Das fand ich besonders schön, denn so fiel es mir deutlich leichter, an die Geschichte aus "Die Schattenkämpferin", die 50 Jahre früher spielt, anzuknüpfen. Vor allem gefreut habe ich mich über Dubhe und Theana.

Aber auch mit Adhara ist Licia Troisi erneut eine wunderbare Protagonistin gelungen. Nicht gar so kämpferisch wie wir es von Dubhe der Schattenkämpferin gewohnt sind, aber doch auch ein sehr starker, zielstrbiger charakter.
Adhara muss sich in einer ihr fremden Welt zurecht finden, was - so glaube ich, gerade Troisi-Neulingen den Einstieg in die Aufgetauchte Welt erleichtern sollte.

Nicht nur der Hauptcharakter Adhara ist diesmal etwas anders geraten, auch in der Handlung taucht ein für Troisi-Leser fremder Aspekt auf: die Krankheit. Entfernd angelehnt scheint das Szenario an die Pest-Epidemien des europäischen Mittelalters, wobei mir da einige Parallelen aufgefallen sind. Zwei davon sind zum einen die schwarzen Hautveränderungen und zum anderen das Verhalten der Menschen, einen Schuldigen zu suchen. Während die Menschen des Mittelalters sofort die Juden in ihrer Mitte verdächtigten, die Pest verbreitet zu haben, so stürzten sich die Bewohner der Aufgetauchten Welt auf die Nymphen, die immun gegen die schnell tötende Krankheit zu sein scheinen.
Aber das nur am Rande.

Die Handlung betreffend muss ich außerdem noch loswerden, dass dieser 1. Teil eigentlich nicht mehr als eine Einleitung, ein Richten der Ereignisse, ist, um dann im 2. Teil - da bin ich mir sicher - die eigentlichen Komplikationen der Geschichte, die schon jetzt gestartet und dargelegt wurden, richtig auszuleben.
Der Anfang des Buches ist sehr fesselnd, danach aber lässt die Spannung bald schon nach, wobei ich nie auf langatmige oder überflüssige Stellen gestoßen wäre. Man merkt einfach, dass Troisi ihr Set erst richten muss. Doch, wie schon angedeutet, das Ende verspricht unglaubliche Spannung und Offenlegung neuer Geheimnisse für die nächsten "Feuerkämpferin"-Bücher.

Wann der 2. Teil erscheint, konnte ich leider noch nicht in Erfahrung bringen, allzu lange wird es aber wohl nicht dauern, da er schon im vergangenen Jahr auf Italienisch erschienen ist. Auf der 3. Teil wartet man allerdings auch dort noch.


Bewertung

Ein Buch, wie wir es von Licia Troisi kennen. Ich brenne auf den 2. Teil, in dem es - nach dem Ende von Band 1 zu schließen - ganz schön zur Sache gehen wird.





Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar dem Heyne-Verlag!

19. März 2010

Der letzte Zugang für diese Woche ... glaub ich ;)

Ich hab leider nicht lange Zeit, muss nur schnell los werden, was heute wieder schönes bei mir eingetrudelt ist. ;)
(Morgen sollte es dann zur Abwechslung auch mal wieder eine Rezension geben - irgendwie muss ich die ganzen SuB-Zugänge ja auch mal wieder abbauen ^^)

Ingrid Ganß - Der Spielmann
Während sich in Frankreich am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. jede erdenkliche Pracht entfaltet, leiden die deutschen Lande unter den Folgen des 30jährigen Krieges. In dieser Zeit begeistert sich die behütet aufgewachsene, gebildete Fürstentochter Elisabeth für die aufkeimenden Gedanken von der Gleichheit von Mann und Frau. Sie widersetzt sich den Heiratsplänen ihres Vaters, bis dieser die Geduld verliert und sich zu dem Schwur hinreißen läßt, sie solle nach Ablauf eines Monats mit dem erstbesten Manne vermählt werden, der um ihre Hand anhält. Und just an diesem Tag betritt der verwegen aussehende junge Spielmann Jakob den Speisesaal des Fürsten. Er führt die verwöhnte Prinzessin auf die staubige Landstraße, und Elisabeth muß lernen, sich in der ihr gänzlich unbekannten Welt der Gaukler und Zigeuner, der Bauern und Küchenmägde zurechtzufinden.

Schon gestern auf den SuB gewandert, aber noch nicht vorgestellt habe ich "Die Tochter der Königin", auf das mich die böse, böse Lisa (die eigentlich ganz lieb ist, wenn sie nicht grade total interessante Bücher rezensiert, die ich dann auch unbedingt haben muss =D) gebracht hat.

Dawn Cook - Die Tochter der Königin
Tess – oder auch Prinzessin Contessa von Costenpolis – kann sehr gut auf sich selbst aufpassen, denn der Kanzler des Reiches ist der Ansicht, dass eine gute Ausbildung besser schützt als jeder Leibwächter. Doch als ihre Eltern ermordet werden, muss Tess nicht nur für sich, sondern um das Schicksal des ganzen Königreichs kämpfen – auch als sie erfährt, dass ihr bisheriges Leben eine Lüge war …

18. März 2010

Rezensionsexemplar: Erebos von Ursula Poznanski

Eines ist klar: Der hochkarätige Lesestoff wird mir in nächster Zeit garantiert nicht ausgehen ;)
Gerade ist dieser Rezensionsexemplar, von dem ich eine Ausgabe der bereits 2. Auflage in der Hand halte, bei mir angekommen:

Ursula Poznanski - Erebos
In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht – Erebos. Als Raubkopie geht es von Hand zu Hand und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Spielregeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und - wer gegen die Spielregeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Merkwürdig ist aber, dass die Aufgaben, die Erebos stellt, nicht in der Welt von Erebos, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Die Fiktion des Spiels und die Realität verschwimmen auf irritierende Weise.

Auch Nick ist süchtig nach Erebos, bis das Spiel ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen. Natürlich führt er diesen Auftrag nicht aus und wird prompt vom Spiel ausgeschlossen. Als auch noch sein bester Freund Jamie schwer verunglückt, begreift Nick: Erebos ist weitaus mehr als nur ein harmloses Computerspiel!


Herzlichen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars dem Loewe-Verlag!

17. März 2010

Was euch in naher Zukunft erwarten wird ...

Zwei neue Bücher, die ich so bald wie möglich lesen und für euch rezensieren werde:

1. Gerade mit der Post gekommen:

Gernot Gricksch - Königskinder
Zuerst die gute Nachricht: Ja, es gibt sie wirklich, die große, wahre Liebe, den einen Menschen, den das Schicksal für uns vorherbestimmt hat. Dummerweise ist das Schicksal aber etwas schlampig bei der Durchführung seiner Pläne. So kommt es, dass Simone und Mark lange nach dem großen Glück suchen müssen: auf Partys in Hamburg, auf dem Roten Platz in Moskau, in den wilden 70ern und im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Und sie ahnen nicht, dass sie sich immer haarscharf verpassen ...




2. Schon vor zwei Wochen zum Geburtstag bekommen - irgendwie hab ich in dem ganzen Durcheinander, das bei mir zur Zeit abgeht (Studium stresst ein bisschen, nach Ostern sollte es besser werden), vergessen, es euch vorzustellen:

Martina André - Die Teufelshure
Schottland 1647. Der Highlander John Cameron hat Krieg und Pest überlebt, als er auf Madlen MacDonald trifft, von der es heißt, sie sei die Mätresse eines zwielichtigen Lords und mit dem Teufel im Bunde. Nach einer gemeinsamen Liebesnacht wird John wegen falscher Anschuldigungen ihres Gönners zum Tode verurteilt. Im Verlies erfährt er, dass der Lord Häftlinge kauft, um an Ihnen Experimente durchzuführen. Edinburgh 2009. Die Biologin Lilian versucht, den Erinnerungscode in menschlichen Genen zu entschlüsseln. Bei einem Selbstversuch sieht sie einen Mann in altertümlicher Kleidung. Auf der Suche nach den Hintergründen dieses Mysteriums, gerät sie in ein Herrenhaus und steht plötzlich vor John Cameron, dem Mann aus ihrer Vision. Welches Geheimnis hütet der Schotte? Und warum behauptet er, sie sei in großer Gefahr? Mystery pur - Martina André erzählt von einer geheimen Bruderschaft und dem gefährlichen Versuch, den Tod zu überwinden.

Carina Bargmann - Sayuri

Klappentext
Eine uralte Prophezeiung. Ein dunkles Geheimnis. Und eine Liebe, die alle Schranken überwinden muss.

Das Wasser des Flusses Shanu droht zu versiegen und der Kaiserstadt den Tod zu bringen. Sayuri und Marje sind gezwungen, in die Wüste zu fliehen. Als sie dem Neffen des verhassten Herrschers begegnen, nimmt ihr Leben eine unvorhergesehene Wendung. Denn Kiyoshi ist auf der Suche nach der Auserwählten, in deren alleiniger Macht es liegt, das tödliche Schicksal aller Stadtbewohner abzuwenden.

Carina Bargmann hat mit nur siebzehn Jahren eine Welt erschaffen, die in allen Facetten fasziniert. Ein neuer Stern am Fantasyhimmel!


Inhalt
Die Kaiserstadt ist in zwei Teile getrennt. Die Bewohner der alten Stadt bekommen Wasser, so viel sie nur brauchen, während die Taller, wie die Leute der neuen, außerhalb gelegenen Stadt genannt werden, um jeden Tropfen kämpfen müssen.
Deshalb beschließen Marje und Milan in eine der Zisternen einzubrechen, die den Wasserfluss in die verschiedenen Stadtteile regulieren. Ihr Kunststück gelingt, doch noch am Heimweg stolpert Marje in einen Soldaten der Stadtwache, den sie in ihrer Not, endlich fliehen zu können, mit ihrem Dolch verletzt.

Nur wenige Tage später erkennt Marje ihren Fehler, als die kaiserliche Familie, allen voran der regierende Kaiserbruder Miro und Kiyoshi, der Neffe des Kaisers und Erbe Miros, durch die Stadt ziehen, um eine Sternen-Prophezeiung zu verkünden. Die Wasser des Flusses Shanu sinken, deshalb müssen alle 16-Jährigen die Stadt verlassen. Sie werden in die Wüste geschickt, wo sie dem sicheren Tod kaum entkommen können.

Bald schon begreift Marje, dass der Kaiserbruder ein besonderes Interesse an ihrer Freundin Sayuri zu haben scheint. Gemeinsam fliehen die beiden Mädchen vor den kaiserlichen Soldaten in die Wüste, wo sie auf Kiyoshi treffen, der sich von seiner Familie losgesagt hat und auf der Suche nach der "Quelle der Weisheit" ist.
Mit der Zeit jedoch entdecken die drei Gefährten, dass Miro dem Volk der Kaiserstadt nicht ganz die Wahrheit gesagt hat. Denn in Wahrheit, will er nicht alle 16-Jährigen loswerden, sondern nur einen einzigen.


Meinung
Ich habe Sayuri gelesen und war so gefangen in der Geschichte, dass ich nicht mal daran gedacht habe, mir Notizen zu machen. Blöde Sache, andererseits spricht schon allein diese Tatsache eindeutig für das Buch.

Schon optisch kann sich "Sayuri" wirklich sehen lassen. Die Covergestaltung ist traumhaft schön, die Regentropfen zwischen den Blüten glänzen sogar richtig toll wenn man das ganze ins Licht hält. Und alles in lila! Mich hat das Buch also schon durch die Blütenranken am Cover positiv beeindruckt.

Ein Cover allein macht ein Buch aber ganz und gar nicht aus. Doch in diesem Fall muss man sich wegen etwaiger Enttäuschungen kaum Sorgen machen. Der Inhalt des Buches hält was das Cover verspricht, hat teilweise sogar meine Erwartungen übertroffen.
Schon die ersten Seiten ziehen den Leser direkt in das Geschehen, die Erzählung setzt direkt bei Marjes Einbruch in die Zisterne an. Und auch der Prolog davor ist Carina Bargmann richtig gut gelungen - es kommt nicht oft vor, dass ich diese Einleitung ohne genervtes Vorblättern und Nachschauen, wie lange es denn noch dauert, lese.

Genauso spannend wie "Sayuri" beginnt, geht es auch weiter. Der erste Teil des Buches spielt in der Kaiserstadt, die Autorin führt ihre Figuren ein und bringt sie dem Leser näher, was ihr ebenfalls sehr gut gelungen ist. Bargmanns Charaktere sind eigenwillig und kämpferisch. Gerade Marje ist mir schon auf den ersten Seiten ans Herz gewachsen. Nur mit Kiyoshi konnte ich das ganze Buch über nicht richtig warm werden und ich weiß leider nicht mal, woran das lag, denn im Prinzip ist auch er ein Charakter, der zum Mitfiebern wie geschaffen ist.

Im zweiten Teil wird die Handlung schließlich in die Wüste außerhalb der Kaiserstadt verlegt, wo dem Leser eine ganze Reihe neuer Figuren begegnen. Carina Bargmann hat sich neben altbekanntem wie Zentauren auch eine ganze Menge neues einfallen lassen.
Was den Reiz dieser magischen Wesen ausmacht beweist die Autorin in diesem Fall, indem sie die verschiedensten Geschöpfe, die sonst rein gar nichts miteinander zu tun haben, nebeneinander existieren lässt. Irrlichter, Zentauren, Greifen. Des Weiteren hat Bargmann ganz eigene Wesen kreiert wie zum Beispiel die Essjiar und Shaouran.

Es gibt eigentlich nur einen einzigen Punkt, den ich bemängeln muss, und das ist das Ende, das etwas dürftig ausgefallen ist. Nach der spannenden Jagd durch die Wüste, den wilden Kämpfen gegen die Essjiar, dem Rätsel um Sayuri - denn bis zuletzt ist nicht klar, was sie eigentlich ist - war ich vom Ausgang der Geschichte enttäuscht. Im Gegensatz zum restlichen Buch ist es nämlich reichlich unspektakulär und wirkt auf mich ziemlich erzwungen.

Nichtsdestotrotz ist "Sayuri" ein Debüt, das nach mehr verlangt. Eines, das Fantasyliebhabern gefallen wird und ob der schönen Sprache des Öfteren an Jenny-Mai Nuyen erinnert.
Über all dem darf man natürlich auch nicht vergessen, dass Carina Bargmann ihr Debüt mit nur siebzehn Jahren geschrieben hat. Lassen wir sie erst mal ihr Abitur machen - ich bin mir sicher, danach können wir uns noch auf so einiges freuen!


Bewertung
Wegen des dürftigen Endes ein Blümchen Abzug. Trotzdem, das Buch trägt den Stempel "Empfehlung".





Herzlichen Dank für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars dem Arena-Verlag!

14. März 2010

Hinweis: Neue Funktion!

Ein paar von euch haben es vielleicht schon bemerkt: Seit vorgestern gibt es in der Menüspalte ganz rechts in meinem Blog einen neuen Unterpunkt mit der klingenden Überschrift "Subscribe".

Nachdem ich von einer Leserin gefragt wurde, wo man denn meinen Blog abonnieren könnte, hab ich mir mal Gedanken über das Ganze gemacht und glücklicherweise etwas gefunden, das zwar kein richtiger Abo-Service aber immerhin einfach genug für mich zu bedienen ist. ;)

So funktionierts:
Einfach eure E-Mail-Adresse in das Formular eingeben, dann bekommt ihr (etwas zeitversetzt - ich habs ausprobiert) meine neu veröffentlichten Posts als E-Mail!



Ich persönlich finde die neue Funktion echt praktisch - ich muss mir meine Posts zwar nicht selber schicken (xD), aber unter euch gibt es sicher auch so bequemlich Veranlagte wie mich, die den neuen Service gerne einmal ausprobieren möchten.

Liebe Grüße und ein schönes Restwochenende!

Eure Stefanie Emmy

13. März 2010

Rainer M. Schröder - Die Medici-Chroniken. Hüter der Macht

Klappentext
Florenz: 1427. Ein Leben im Dienst der Medici - davon träumt der bettelarme Sandro. Und eines Tages führt ihn das Schicksal tatsächlich mit dem mächtigen Cosimo zusammen - dem Oberhaupt der reichsten Familie der gesamten Christenheit! In Florenz, wo Intrigen und Verschwörungen zum Alltag gehören, taucht Sandro in ein völlig neues Leben ein. Und sein Glück scheint vollkommen, als er auch noch auf das wunderschöne Sklavenmädchen Tessa trifft. Doch dann trüben sich die Wolken am Himmel. Nicht nur, dass Tessa mit einem Mal spurlos verschwunden ist - nun scheint sich auch noch eine finstere Verschwörung gegen die Medici zusammenzubrauen. Sandro ist der Einzige, der Cosimo noch helfen kann. Doch muss er Tessa dafür aufgeben?


Inhalt
Sandro Fontana hat sein Leben als Tagelöhner satt und macht sich auf den Weg nach Florenz, der Heimat seiner verstorbenen Eltern. Kurz bevor er sein Ziel erreicht, wird ihm ein unglaubliches Angebot unterbreitet: Er soll sich gegen fürstliche Entlohnung am Mordanschlag auf Cosimo de Medici beteiligen.
Doch Sandro hat seine ganz eigenen Vorstellung davon, wie dieser Anschlag aussehen soll, denn seine Familie steht seit Jahren in der Schuld der Medici. Er rettet Cosimo und der revangiert sich mit einer Anstellung für Sandro.

Keinen Tag später tritt Sandro seine Arbeit an und sein aufregendes Leben in Florenz beginnt. Innerhalb weniger Jahre arbeitet er sich nach oben, verdient sich das Vertrauen der Familie Medici und ganz besonders den Respekt von Cosimo de Medici.
Cosimo nämlich kann loyale Getreue mehr als nur gebrauchen, denn die konkurrierenden Florenzer Familien planen ein Komplott gegen ihn und den ganzen Medici-Clan.

In all den Jahren im Dienste der Familie Medici begegnet Sandro immer wieder dem jungen Sklavenmädchen Tessa, das ihm schon einmal unter etwas unangenehmeren Umständen auf seinem Weg nach Florenz begegnet ist.
Tessa wurde von Venedig nach Florenz verkauft und muss nun einer neuen Herrschaft dienen. Doch mit ihrer Herrin hat sie es nicht besonders gut getroffen.
Nur einmal in der Woche, am Sonntag nach der Morgenmesse, können sich Sandro und Tessa sehen, doch gerade diese Momente sind es, in denen sie sich nach und nach ineinander verlieben. Ihre Liebe aber scheint hoffnungslos, denn ihre Herrin will Tessa unter keinen Umständen von Sandro freikaufen lassen.


Meinung
Schon auf den ersten Seiten dieses neuen Romanes von Rainer M. Schröder war ich mir eigentlich sicher, dass das Buch für ein jüngeres Publikum, sprich so etwa zwischen 10- und 12-Jährige, geschrieben wurde. Dieser Vorstellung änderte sich aber spätestens als Sandro in Florenz ankommt und immer mehr in die politischen Geschehnisse runde um die Familie Medici hineingezogen wird.

Vielleicht kam dieser fälschliche erste Eindruck auch dadurch zustanden, dass die Handlung eher langsam ins Rollen kommt. Es dauert einfach ein bisschen, bis man sich als Leser in der Geschichte zurechtfindet und das ganze Geschehen in Schwung kommt.

Mit den Hauptcharakteren Sandro und Tessa hatte ich am Anfang so meine Probleme, weil sie kaum einen Makel zu haben schienen. Die beiden wurden eindeutig als Sympathieträger gewählt und spielen diese Rolle auch eine ganze Weile. Erst als Sandro immer mehr in die Politik der Stadt - und manchmal ist diese Politik alles andere als demokratisch und human - hineingezogen wird, muss auch er erkennen, dass eine Münze immer zwei Seiten hat - und nicht beide können hell und strahlend sein.

Die Handlung selbst erstreckt sich über ganze sieben Jahre. Da das Buch aber nur an die 540 Seiten hat, ist klar, dass die Vorkommnisse nicht so detailliert beschrieben werden wie in den vielen dicken historischen Wälzern, die ich schon gelesen habe.
Das überblicksmäßige Erzählen, das "Die Medici-Chroniken" unter anderem ausmacht, fand ich in diesem Fall sehr passend. Dadurch geht nämlich auch richtig was weiter, wie man so schön sagt, die Handlung bleibt niemals an einer Stelle kleben.

Zwei Punkte möchte ich noch ansprechen, die mir persönlich ganz besonders aufgefallen sind:
Erstens sollte man, wenn man dieses Buch lesen will, doch zumindest ein wenig an Geschichte interessiert sein, weil "Die Medici-Chroniken" keineswegs eine dieser historischen Liebesgeschichten mit ein bisschen Background-Schlacht ist.
Ganz im Gegenteil: Die Liebesgeschichte rund um Sandro und Tessa kommt eher langsam in Fahrt. Dafür legt der Autor seinen Fokus mehr auf die Intrigen und Verschwörungen im politischen Geschehen der Stadt Florenz, die manchmal etwas zu sehr ausarten, aber immer verständlich geschrieben sind. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich das Buch keinem 12-jährigen in die Hand drücken würde - außer natürlich er begeistert sich sehr für historische Fakten, das soll ja auch vorkommen.

Außerdem möchte ich noch einen richtig tollen Pluspunkt anbringen: Der Autor bemüht sich sehr, dass die Sprache seines Buches nicht den historischen Anklang verliert. So passiert Rainer M. Schröder zum Beispiel kein einziger "Moderne-Wörter"-Ausrutscher wie man das des Öfteren in historischen Romanen, speziell wenn sie Jugendlichen gefallen sollen, findet. So etwas stört mich immer sehr, weil es ganz einfach unpassend und vor allem unnötig ist.
Des Weiteren werden viele inzwischen nicht mehr gebräuchliche Ausdrücke verwendet, welche im Glossar am Ende des Buches erklärt werden. Außerdem finden sich im Anhang noch einige Stadtkarten von Florenz, die bei der Orientierung ganz hilfreich waren.

Im Nachwort, das ich zur Abwechslung mal wieder mit großem Interesse gelesen habe, deckt Rainer M. Schröder schließlich auf, was an seinem Buch fiktional ist und was den historischen Fakten entspricht. Natürlich darf man einen historischen Roman niemals für bare Münze nehmen, doch es ist schon immer wieder erstaunlich, was sich aus wirklich Geschehenem mit ein paar gut überlegten fiktionalen Handlungssträngen für ein gut bekömmliches Süppchen kochen lässt.


Bewertung
Gesamteindruck: 4 Blümchen





Herzlichen Dank an den Arena-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

10. März 2010

Rezensionsexemplar: Die Feuerkämpferin von Licia Troisi

Diese Sendung hat heute meinen Tag gerettet. (Und der nette Herr Doktor, der uns in Immunologie unterrichtet. Ich wäre heute vor Lachen wieder mal fast vom Stuhl gefallen - warum der nicht StandUp-Comedian geworden ist, ist mir schleierhaft. Niemand erzählt so geniale Witze über T-Zellen xD)


Licia Troisi - Die Feuerkämpferin. Im Bann der Wächter
Endlich herrscht Frieden in der Aufgetauchten Welt. Doch beunruhigende Ereignisse deuten auf einen Wandel hin: Eine unerklärliche Krankheit breitet sich aus und bringt den Tod. Die Kranken sind von schwarzen Flecken gezeichnet, sie bluten aus Augen, Ohren und Mund. Nur Nymphen und Wesen mit Nymphenblut scheinen immun zu sein. In diesem Klima des steigenden Misstrauens und der Angst findet sich eines Tages ein junges Mädchen auf einer Wiese wieder. Sie hat ihr Gedächtnis verloren, weiß nicht, wer sie ist, wo sie ist, woher sie kommt. In eine schlichte Tunika gekleidet, trägt sie nur einen Dolch bei sich. Als zwei infizierte Männer das Mädchen angreifen, wird sie von dem Drachenritter Amhal gerettet. Er nimmt sich ihrer an und tauft sie auf den Namen Adhara. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Laodamea, wo Amhal seine Begleiterin einem Magier vorstellt. Dieser erkennt sofort die besondere Kraft des Mädchens. Doch er ahnt nicht, dass Adhara das Schicksal der Aufgetauchten Welt in sich trägt.

Ganz herzlichen Dank dem Heyne-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

8. März 2010

Lia Hills - Leben ist auch keine Lösung

Klappentext
Seine Mutter verunglückt bei einem Autounfall. Auf ihrer Beerdingung verliebt er sich zum ersten Mal unsterblich in eine junge Frau. Tod – Liebe. Wie kann das eine so selbstverständlich neben dem anderen stehen? Überfordert von den einschneidenden Ereignissen in seinem Alltag, macht sich Will auf die Suche. Auf die Suche nach Wahrheit und nach einem leitfaden durch diesen Irrgarten, der sich Leben nennt. Nach einem Sinn, der die eigene Existenz rechtfertig. Sterben kann ja wohl jeder. Aber wie um alles in der Welt lebt man?

"Mum, du hast mir nie gesagt, was ich tun soll, wenn du stirbst, aber das hättest du tun sollen, denn schließlich ist es das Einzige, dessen wir sicher sein können. Am Ende kriegt der Tod uns alle. Und dann sehe ich sie, dieses Mädchen, umrahmt vom Licht des Fensters. Lange Haare, ewig lange Beine und ein tolles Lächeln, das sie beizubehalten versucht, während sie mit meinem Vater redet. Sie berührt ihre Lippen mit den Fingern und plötzlich schmecke ich Schokolade. Ich bin echt super, was schlechtes Timing angeht. Nur ein Unmensch kann jetzt an Liebe denken."


Inhalt
Will ist 17, steht kurz vor den Abschlussprüfungen, als seine Mutter von einem Auto überfahren wird. Er weiß nicht wie er damit umgehen soll, auch sein um sechs Jahre älterer Bruder, der für die Beerdigung nach Hause kommt, und sein Vater können daran nichts ändern.

Noch auf der Beerdigung fällt Will ein Mädchen auf, das unter all den dunkel gekleideten Menschen ein weißes Kleid trägt. Sie spricht mit seinem Vater, doch eigentlich rechnet Will nicht damit, sie jemals wieder zu sehen.

Doch schon wenige Tage später sind Will und seine Familie bei alten Freunden, von denen ihm seine Eltern nie erzählt haben, zum Essen eingeladen. Und wie es der Zufall so will, steht Will Taryn auf einmal wieder gegenüber. Die beiden verlieben sich ineinander und mit Taryns Hilfe versucht Will, einen Weg zu finden, mit dem Tod seiner Mutter fertig zu werden.
Will beginnt, Philosophie-Bücher zu wälzen, durch die Kamera seiner Mutter die Welt zu betrachten, die Meinungen östlicher mit denen westlicher Philosophen und Schriftsteller zu vergleichen, seine Existenz zu hinterfragen. Und langsam kommt er dem Geheimnis auf die Spur. Oder gibt es am Ende gar kein Geheimnis?


Meinung
Ich hoffe, ich bringe das jetzt richtig rüber.
Also, folgendes: Ich fand das Buch einfach großartig! War sofort dabei - bonding mit den Figuren sozusagen -, der Erzählstil ist meiner Meinung nach genau richtig gewählt, die philosophischen Überlegungen waren toll. Und gleichzeitig bin ich mir sicher, dass es Leute geben wird, die können mit diesem Buch, mit den Figuren, mit dem Erzählstil und den philosophischen Fragestellungen rein gar nichts anfangen.

Ich fange mal mit den Figuren an.
Will ist ein Charakter, den ich sehr gut verstehen kann. Er macht sich Gedanken über alles Mögliche, versucht den Sinn dahinter zu ergründen und etwas möglichst von allen Seiten zu betrachten. Im Großen und Ganzen ist er ein absoluter Kopfmensch, denkt immer nach, bevor er etwas tut. Obwohl Will sich so intensiv mit dem Tod beschäftigt, weiß er aber auch, dass das Leben überwiegen sollten und vor allem weitergehen muss.

Taryn geht im Gegensatz zu Will mehr aus sich heraus, ergreift die Initiative (auch was Will angeht), ist aber - das ist ein ganz wichtiger Faktor im Buch - auch dazu bereit, Wills Probleme zu akzeptieren und mit ihm darüber zu sprechen. Durch Taryns Schwester Samara, die einige Jahre in Pakistan verbracht hat, schafft es die Autorin außerdem, dass des Öfteren ganz verschiedene Ansichten auf Leben und Tod aufeinanderprallen.

Ein weiterer sehr spezieller Aspekt von "Leben ist auch keine Lösung" ist der Erzählstil. Will erzählt in der Ich-Form und in der Gegenwart. Am Anfang etwas seltsam, weil man ja doch mehr Bücher liest, die in der Vergangenheits-Form geschrieben sind, aber mit der Zeit sehr passend, weil man als Leser das Gefühl hat, Will direkt - ohne eine zeitliche Barriere - zu verfolgen.

Die philosophischen Theorien, die im Buch angesprochen werden, waren teilweise neu für mich, andere kannte ich schon wie zum Beispiel Platons Kugelmenschen-Theorie. Für mich war auf jeden Fall einiges an neuem Nachdenkmaterial dabei und vielleicht hätte ich das Buch zwischendurch aus der Hand legen und mir direkt Gedanken machen müssen, weil ich schon jetzt fast nichts mehr weiß. Auf jeden Fall ein Grund, das Buch später noch einmal zu lesen.

Insgesamt ein sehr bewegendes, eindrucksvolles Buch, das einerseits eine zerrissene Familie, andererseits die Sonnen- und Schattenseiten junger Liebe aufzeigt, und garniert ist mit den verschiedensten philosophischen Zitaten.

Man merkt vielleicht, "Leben ist auch keine Lösung" ist mehr etwas für Leute, die selbst eher Kopfmenschen sind - zumindest kommt mir das so vor, ihr dürft mich aber auch gerne von Gegenteil überzeugen. ;)
Um noch mal auf den Anfang zurückzukommen: Ich empfehle euch, die Leseprobe auf der Seites des Verlages zu lesen (-> hier entlang <-) - die bietet einen sehr guten Einblick - bevor ihr euch das Buch zulegt. Es wäre schade, wenn man an das Buch von einer völlig falschen Warte aus herangeht und es einem dann überhaupt nicht gefällt.


Bewertung
Von mir gibts 5 Blümchen, das Buch liegt genau auf meiner Schiene.





Herzlichen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars dem script5-Verlag!

6. März 2010

Brom - Der Kinderdieb

Klappentext
Vergiss das Märchen - erlebe das Abenteuer!

Leise wie ein Schatten streift ein merkwürdiger Junge durch die Straßen von New York. Er nennt sich Peter und ist auf der Suche nach Kindern und Teenagern, die dringend Hilfe brauchen. Peter rettet sie - und bietet ihnen an, sie in sein magisches Reich zu führen, in dem niemand je erwachsen werden muss. Doch er verrät ihnen nicht, dass dieses Land im Sterben liegt und dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr ...


Inhalt
Als Peter geboren wird, glauben die Menschen noch an Feen und Waldgeister. Und sie fürchten sie. Als Peters Familie bemerkt, dass mit dem Säugling etwas nicht stimmt, verschleppen sie ihn in den Wald, um ihn dort für die wilden Tiere zurück zu lassen.
Doch der kleine Peter ist gerissen und schon bald führt er ein unbeschwertes Leben im Wald. Nur die Spielgefährten fehlen dem niemals alternden Kind, und die kann ihm auch die mystische Dame, eine der Göttinnen der Insel Avalon, nicht ersetzten.

Schon bald entführt Peter die ersten Kinder - Kinder, die allein sind und seine Hilfe brauchen. Kinder, die wie Peter die Erwachsenen hassen. Der Kinderdieb macht sie zu seinen Teufeln, einer Truppe Krieger, die die Dame und seine Heimat Avalon vor den gestrandeten Fleischfressern schützen soll.

Im Jahr 2006 trifft Peter auf Nick, der vor den Schlägern auf der Flucht ist, die seine Mutter ins Haus gelassen hat. Nick ist verzweifelt, hasst seine Mutter zutiefst, weiß nicht wohin. Genau die Sorte Kind, die Peter für die Verteidigung Avalons braucht.
Und schon wenig später findet Nick sich im Teufelsbaum wieder, in dem Peter seine Krieger ausbildet und für den Kampf gegen die Fleischfresser rüstet. Es dauert nicht lange, da kommen Nick Zweifel. Wofür genau soll er eigentlich kämpfen? Und weiß Peter wirklich, was er tut?


Meinung
Brom hat mit "Der Kinderdieb" ein Buch vorgelegt, das seine Reize hat. Diese werden schon auf den ersten Seiten wach, auf denen der Leser sofort erkennt, dass der Autor seine Geschichte nur in den Grundzügen an das bekannte Kindermärchen "Peter Pan" von James M. Berrie angelehnt hat. Denn "Der Kinderdieb" ist weit brutaler als ich den Stoff von den Disney- und Kinderbuchversionen her kannte. Brutal, aber dafür auch sehr viel realer und plastischer. Abgesehen davon gibt es aber noch sehr viele Aspekte mehr, die für die Lektüre dieses Buches sprechen.

Auf den ersten Seiten ist mir besonders die angenehm zu lesende Sprache ins Auge gestochen. Meiner Meinung nach ist gerade das die Vorraussetzung für ein Buch, das über 650 Seiten lesenswert sein will. Der Rest ist Draufgabe und entscheidet darüber, ob das Buch sein Versprechen hält und mir gefällt oder nicht.

Die sehr positive Draufgabe bei "Der Kinderdieb" ist ganz sicher Nicks Charakter, der einem schon nach wenigen Absätzen ans Herz wächst. Gerade Nick ist sehr realitätsnah, praktisch wie aus dem Leben gegriffen, geraten. Er hat Angst, er ist völlig verzweifelt und die Szenen am Anfang zeigen, dass er kein Übermensch ist, der sich gegen jeden wehren kann. Wie so viele andere Jugendliche in unserer Gesellschaft braucht Nick eine rettende Hand, die ihm in "Der Kinderdieb" von Peter gereicht wird.

Peter, der immer ein Kind bleiben wird und doch so wenig von einem glücklichen Kind, wie wir es uns gewöhnlich vorstellen, an sich hat. Er mordet, er ist skrupellos. Andererseits ist er nicht ohne Grund zu dem geworden, der er ist. Wie ein jedes Kind sucht er Geborgenheit und findet sie bei der Dame, die ihn in ihren Bann zieht und bewusst oder unbewusst, da bin ich mir nicht so sicher, seine Taten steuert.
Peter will seine Heimat verteidigen, der einzige Ort, an dem er sich je sicher gefühlt hat, und dass er deshalb zu den schlimmsten Mitteln überhaupt greift, kann ich sogar verstehen. Dieser Zwiespalt zwischen richtig und falsch ist auch einer der Reize, die mich beim Lesen so gefesselt haben.

Trotzdem muss ich auch anmerken, dass es im Buch immer wieder Längen gab, teilweise wurden für meinen Geschmack zu viele Details dargebracht, sodass ich das Gefühl hatte, streckenweise ginge die Handlung betreffend gar nichts weiter.
Für diese Hänger im Spannungsbogen wurde ich aber immer wieder entschädigt, gerade durch die eindrucksvollen Schilderungen rund um Nick und die gut gewählten Beschreibungen seines Lebens auf der Insel Avalon.

Avalon, das ist mein nächster Punkt. Anstatt auf Nimmerland lässt Brom seinen Peter auf Avalon leben, jener Insel, die auch in der Artuslegende eine große Rolle spielt. Und wie in der alten Legende flechtet Brom den Kampf zwischen Christen und Naturreligionen in seine Geschichte ein. Dieser Aspekt hat mir wirklich gut gefallen, vor allem deshalb, weil er die Handlung um ein gutes Stück vielschichtiger gemacht hat.
Passenderweise begegnen dem Leser in "Der Kinderdieb" alte britische Gottheiten wie zum Beispiel die Dame Modron, die wahrscheinlich in engem Zusammenhang mit der Dame vom See, Morgan le Fay, aus der Artuslegende steht. Außerdem kommt der Gehörnte, ebenfalls einer der alten Götter, vor.

In der Handlung spielen des Weiteren die Fleischfresser eine große Rolle. Sie sind Menschen, die vor über 300 Jahren auf Avalon gelandet sind und die Insel dann wegen des Nebels nicht mehr verlassen konnten.
Während Kinder auf Avalon nicht mehr altern, verwandeln sich Erwachsene in schwarzhäutige, schuppige, aggressive Gestalten, die man nur sehr schwer töten kann. Und wie wir selbst, unsere Gesellschaft, die Erde immer mehr zu Grunde richten, zerstören die Menschen in "Der Kinderdieb" das paradiesische Avalon ohne sich Gedanken um die Folgen ihrer Handlungen zu machen. Diese Parallele hat mich förmlich angesprochen, weshalb ich sie auch hier erwähnt haben möchte.

Was natürlich auch sehr zu meinem Lesevergnügen beigetragen hat waren die Zeichnungen, die immer passend zum Inhalt am Kapitelanfang zu finden sind. Besonders die ersten beiden Bilder von Peter und Nick haben mir sehr gefallen. Als weiteres Extra befinden sich in der Mitte des Buches sogar noch acht farbige Darstellungen der wichtigsten Bewohner Avalons.

Zusammenfassend ist "Der Kinderdieb" eine gelungene Mischung aus Fantasie und schonungslos dargebrachter Realität. Gerade die letzten hundert Seiten strotzen nur so vor Kämpfen, durchbohrten Körpern und abgeschlagenen Köpfen. Aus diesem Grund ist Broms Roman in meinen Augen kein Kinderbuch, sicher aber eines für Jugendlich ab 13 oder 14, die das Märchen von Peter Pan einmal von einer ganz anderen Seite kennen lernen möchten.


Bewertung
Ich vergebe 4 von 5 Blümchen, weil mich die Längen zwischendurch schon ziemlich gestört haben, "Der Kinderdieb" im Großen und Ganzen aber ein äußerst lesenswertes Buch ist.





Dem PAN-Verlag herzlichen Dank für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

5. März 2010

Rezensionsexemplare: Die Medici-Chroniken und Sayuri

Pünktlich zum Geburtstag (ja, man wird alt ^^) 2 neue Bücher zum Rezensieren.

Carina Bargmann - Sayuri
Eine uralte Prophezeiung. Ein dunkles Geheimnis. Und eine Liebe, die alle Schranken überwinden muss.
Eine alte Prophezeiung zwingt Sayuri und Marje, in die Wüste zu fliehen. Das Wasser des Flusses Shanu droht zu versiegen und der Stadt den Tod zu bringen. Als sie dem Neffen des verhassten Herrschers begegnen, nimmt ihr Leben eine unvorhergesehene Wendung. Denn Kiyoshi ist auf der Suche nach der Auserwählten, von deren magischer Gabe das ganze Schicksal der Kaiserstadt abhängt.


Rainer M. Schröder - Die Medici-Chroniken. Hüter der Macht
Florenz, 1427. Das Landgut Cafaggiolo vor den Toren Florenz liegt in brütender Hitze. Noch weiß Cosimo de Medici nicht, dass die mächtigsten Familien in Florenz eine Intrige gegen ihn schmieden. Ausgerechnet der junge, bettelarme Sandro wird auserkoren, den heimtückischen Anschlag auf Cosimo auszuführen. Doch Sandro trifft seine ganz eigene Entscheidung - und die Verschwörer finden sich bald in ihrer eigenen Intrige gefangen. Für Sandro dagegen beginnt an der Seite der schönen Tessa ein unglaublich aufregendes Leben im Dienst der Medici.



Herzlichen Dank für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare dem Arena-Verlag!

1. März 2010

Rezensionsexemplar: Leben ist auch keine Lösung von Lia Hills

Ich hoffe, dass ich bald dazu komme, dieses Buch zu lesen. Grade steht es im Regal und schreit geradezu nach mir. ;)

Lia Hills - Leben ist auch keine Lösung
Seine Mutter verunglückt bei einem Autounfall. Auf ihrer Beerdingung verliebt er sich zum ersten Mal unsterblich in eine junge Frau. Tod – Liebe. Wie kann das eine so selbstverständlich neben dem anderen stehen? Will ist 17, als er sich, überfordert von den einschneidenden Ereignissen in seinem Alltag, auf die Suche macht. Auf die Suche nach Wahrheit und nach einem Leitfaden durch diesen Irrgarten, der sich Leben nennt. Nach einem Sinn, der die eigene Existenz rechtfertigt. Sterben kann ja wohl jeder. Aber wie um alles in der Welt lebt man?


Vielen herzlichen Dank für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars dem Script5-Verlag!