2. Teil der Skinned-Trilogie
2010, Gebunden mit Schutzumschlag, 431 Seiten
€ (D) 16,90 | € (A) 17,40
ISBN 978-3839001141
Sechs Monate sind vergangen, seit Lias Wirklichkeit auf den Kopf gestellt wurde. Sechs Monate voller Zweifel, Angst und Auflehnung gegen die Tatsache, dass ihr Körper tot ist und Lia Kahn nur in einer menschenähnlichen Maschine weiterexistieren wird. Jetzt ist Lia bereit, ihr neues Dasein zu akzeptieren: Sie ist ein Mech und sie gehört zu ihresgleichen. Es ist eine wilde, sorglose Existenz, die sie führen, ohne Regeln, ohne Angst. Denn es gibt nichts zu fürchten, wenn man nichts mehr zu verlieren hat. Doch dann wird Lia von ihrer Vergangenheit eingeholt. Sie muss eine Wahl treffen zwischen ihrem alten Leben und ihrer neuen Freiheit, zwischen den Menschen und den Mechs. Sie muss sich entscheiden zwischen dem Mädchen, das sie war, und dem Jungen, den sie einmal geliebt hat...
Was ich denke ...
Ihr mochtet "Skinned"? Das heißt gar nichts.
Euch hat "Skinned" überhaupt nicht gefallen? Das heißt genauso wenig.
In "Crashed" ist alles anders. Ich glaube, egal ob ihr den ersten Teil dieser Trilogie mochtet oder nicht, auf den zweiten lässt sich das nicht automatisch übertragen.
Der größte Unterschied war für mich, dass Lia sich mehr oder weniger damit abgefunden hat, ein Mech zu sein - sie lebt mit anderen Mechs auf einem Anwesen, ist immer auf der Suche nach größeren Herausforderungen und Gefahren, die menschliche Gefühle in ihr stimulieren können.
Das hat leider dazu geführt, dass der Einstieg in das Buch sehr schleppend von statten geht. Ich habe mir schwer getan, in Lias Erzählung hineinzufinden und das trotz der Ich-Perspektive. Lia hat mich ehrlich gesagt ziemlich kalt gelassen - ich erinnere mich, dass das bei "Skinned" überhaupt nicht der Fall war.
Hat Lia im ersten Teil noch bei ihrer Familie gewohnt und war ständig mit Org-Reaktionen auf ihr Skinner-Dasein konfrontiert, so lebt sie jetzt abgeschirmt. Ihr Umfeld ist völlig anders. Das hätte gesunde Abwechslung bieten können, allerdings kam mir eher vor, dass die Konflikte dadurch gedämpfter ausgetragen wurden. In "Crashed" wird viel geredet, aber wenig gehandelt, was das Buch insgesamt handlungsschwach wirken lässt.
Was mich außerdem gestört hat, war die völlige Abruptheit, mit der Auden aus der Handlung gestrichen wurde. Im Gegensatz zu "Skinned" kommt er in "Crashed" kaum noch vor und wenn, dann leider nur sehr oberflächlich. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was ihn zu seinen Handlungen bewegt, eine Erklärung habe ich bis zum Schluss nicht erhalten.
Das mag jetzt alles klingen, als hätte mir "Crashed" überhaupt nicht gefallen. Stimmt nicht.
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt gut, ehrlich und direkt. Das sind Sätze, die muss man von vorn bis hinten gelesen haben!
Außerdem werden in diesem zweiten Teil die Gesellschaftsstrukturen der zukünftigen Welt, wie sie Robin Wasserman entworfen hat, verdeutlicht. Besonders das Leben der armen Schicht steht im Mittelpunkt. Über Riley, einen wie ich zugeben muss äußerst interessanten Charakter, der eine schöne Bereicherung für die ganze Serie darstellt, entdeckt Lia untergegangene Städte außerhalb des Networks und riesige Konzernanlagen, die ihre eigenen Gesetzte haben. Diese Ausflüchte aus der sonst eher monotonen Handlung haben mir ausnehmend gut gefallen.
Das Grundthema "Was bedeutet Mensch-Sein? Was braucht jemand, um ein Mensch zu sein?" bleibt erhalten, wird zwar nicht großartig intensiviert, hat mich aber doch weiter begeistert.
Insgesamt komme ich jedoch zu dem Schluss, dass mir "Skinned" bedeutend besser gefallen hat als "Crashed". Ein typischer Mittelteil, der Fragen aufwirft ohne welche zu beantworten. "Wired", das im September 2011 bei Script5 erscheint, habe ich auf jeden Fall schon vorbestellt. Denn trotz all der Kritikpunkte, will ich unbedingt wissen, wie die Geschichte um Lia und die Mechs ausgeht!
Bewertung
Handlungsschwächer als der erste Teil ist "Crashed" ein Mittelteil, wie ich ihn nicht gerne habe: Neue Fragen, die Autorin leistet Übergangsarbeit, lässt aber trotzdem auf ein großartiges Finale hoffen.