Klappentext
Barcelona in einem Zeitalter voller Wunder. Dort lebt Catalina Soleado im Verborgenen und ahnt nicht, welch ungeheure Kräfte in ihr schlummern. Doch dann wirft ein unheimliches Ereignis seine Schatten über die Stadt. Und eine uralte Macht beginnt wieder zu atmen.
Inhalt
Catalina Soleado lebt schon seit zwei Jahren in Barcelona, nachdem ihre Mutter sie ohne irgendeine Form von Erklärung beim alten Kartenmacher Márquez zurückgelassen hat. Dort erlernt sie sein Handwerk, jedoch ohne jemals selbst eine Karte zu entwerfen - Márquez hat es ihr strengstens verboten.
Doch eines Tages nimmt ihr beschauliches Leben ein ruckartiges Ende, als Márquez Catalina die Wahrheit über ihre Mutter erzählt und schon im nächsten Augenblick eine Gestalt mit einer Harlekinmaske vor der Tür steht. In der ganzen Stadt sind diese Gestalten auf der Suche nach Catalina, denn sie birgt ein geheimnisvolles Talent in sich, das die ganze Welt wortwörtlich aus den Angeln heben könnte.
Catalina kann nur mit Mühe entkommen, und das auch nur, weil ihr El Cuente - der Meereswind, mit dem Catalina zu sprechen vermag - beisteht. Während ihrer überstürzten Flucht trifft das Mädchen auf den Lichterjungen Jordi Marí, der, von seinem Vater ausgenutzt und geschlagen, sein zu Hause hinter sich gelassen hat.
Gemeinsam mit Jordi und El Cuente hastet Catalina nun auf einer gehetzten Jagd nach Antworten durch Barcelona, gejagt von den Harlekinmasken und ihren Schattengestalten, die überall Kälte sähen und vor nichts zurückschrecken.
Meinung
Um es einfach auszudrücken: Christoph Marzi hat es einfach drauf!
Letzten Sommer habe ich
Lycidas und
Lilith gelesen und war von beiden schwer beeindruckt. Dass der Autor auch im Jugend-Genre bestens zurecht kommt, hat er mit dem ersten Teil seiner Malfuria-Trilogie nun auch eindrucksvoll bewiesen. Mich zumindest konnte Marzi von Beginn weg für sein Buch gewinnen.
(Vorweg noch eine Einschätzung meinerseits nachdem ich in einige enttäuschten Rezensionen gelesen habe, das Buch würde nicht an
Lycidas heranreichen:
Lycidas ist, so finde ich, ein Buch für Erwachsene bzw. für ältere Jugendliche.
Malfuria jedoch würde ich auf jeden Fall zu den Jugendbüchern ab 12 zählen, die auch für den geneigten erwachsenen Leser durchaus eine passende, fantasievolle Lektüre sind. Deshalb finde ich es auch schwierig, die beiden Reihen miteinander zu vergleichen, weil sie doch von Grund auf schon an eine völlig andere Leserschaft gerichtet sind.
Lycidas ist ein beinahe 900 Seiten starkes Buch - mit einer solch komplexe Geschichte kann
Malfuria mit seinen 300 Seiten realistischer Weise nicht mithalten. Schon um eigenen Enttäuschung zu vermeiden sollte man
Malfuria möglichst eigenständig betrachten - einige Vergleiche mit
Lycidas kann aber auch ich nicht vermeiden.
Nun aber weiter im Text ...)
Catalina, ein 14-jähriges Mädchen voller Tatendrang und Mut, wächst dem Leser sofort ans Herz. Und auch Jordi, der es mit seinem Vater nicht gerade glücklich getroffen hat, wird vom Autor schon auf den ersten Seiten sehr lebendig beschrieben - mir standen sofort die passenden Bilder vor Augen.
Das liegt vor allem an Marzis einzigartigem Schreibstil, der zwar bei
Malfuria nicht so stark hervortritt wie zum Beispiel bei
Lycidas, trotzdem aber in seiner gewohnt eingänglichen, flüssigen Art daherkommt. Marzi findet Vergleiche und Beschreibungen, die ich noch bei fast keinem anderen Autor in dieser Schönheit und Dichte gelesen habe. Er erzählt alltägliche Dinge so völlig neu und unbeschwert - großartig!
Wie von Marzi außerdem gewohnt begegnen dem Leser einige tolle Ideen, die zu einem großen Ganzen verknüpft werden und sich am Ende sogar teilweise zusammenfügen. Natürlich bleiben eine ganze Menge loser Enden, was aber in Ordnung ist - inzwischen sind ja auch die beiden Nachfolgebände erschienen, auf die ich wohl nicht allzu lange warten werde können.
Das Geheimnis der singenden Stadt ist nicht nur schön sondern auch außerordentlich spannend zu lesen. Die Charaktere wachsen einem sofort ans Herz, das Setting ist wie schon bei Lycidas wundervoll gewählt - leider war ich noch nie in Barcelona, weswegen ich leider nicht beurteilen kann, ob man sich als Besucher der Stadt mehr in die Geschichte hineinversetzen kann (bei
Lycidas jedenfalls hatte ich dieses Gefühl auf jeder Seite, weshalb die Vermutung nahe liegt, dass es auch bei
Malfuria der Fall ist).
Ich fands toll wieder mal einen Marzi zu lesen, hätte sogar direkt Lust bekommen endlich zu
Lumen zu greifen wenn es nicht schon für den Urlaub reserviert wäre. Und - das muss ich schnell noch loswerden - wer sich noch nie von einem Marzi-Buch hat verzaubern lassen, der sollte das ohnehin ganz dringen nachholen. ;-)
Bewertung
Wie bereits eingangs erwähnt: Christoph Marzi hat es einfach drauf! Ich freue mich auf Band 2 und 3!
Herzlichen Dank an den Arena-Verlag!